Tabouleh

© Maria Grossmann, Monika Schuerle für ZS Verlag

Quelle: Malakeh Jasmati: Malakeh

Sehnsuchtsrezepte aus meiner syrischen Heimat

ZS Verlag

Preis: 34,– €

Diese Temperaturen rufen geradezu nach einem saftig frischen Tabouleh, heute ist der perfekte Tag dafür!

Ich weiß, dass die meisten von uns, wenn sie an Tabouleh denken, mehr Bulgur als Kräuter meinen, das sieht man im Libanon und Syrien jedoch ganz anders und unterscheidet sich für mich auch deutlich von einem marokkanischen Tabouleh! Klassisch bedeutet es im Libanon oder Syrien: sehr viel Kräuter, ein wenig Tomate und ganz wenig Bulgur, der die Feuchtigkeit der Tomaten aufnimmt und bindet.

My way today: Den Weißkohl habe ich Jahreszeit bedingt durch Frühlingszwiebeln ersetzt. Den Bulgur habe ich nicht vorquellen lassen, sondern direkt mit den gewürfelten Tomaten vermischt und auch die Öl-Menge lässt sich deutlich reduzieren. Das Taboule kann ruhig etwas saftig und frisch-säuerlich schmecken, sollte aber nicht in Flüssigkeit baden. Und ganz wichtig: Taboule wartet nicht und sollte zeitnah nach  dem Durchmischen gegessen werden! Wer mag mischt gerne noch eine halbe entkernte grüne Chili drunter. Guten Appetit!

Malakeh’s way: „Ich dekoriere mein Tabouleh gerne mit vier schmalen, langen Salatblättern, z.B. mit Romanasalat, die ich an der Seite mit in die Schüssel hineinlege. Es sieht hübsch aus, außerdem kann man die grünen Blätter als Löffel verwenden. Durch seine Konsistenz gibt der Bulgur dem Tabouleh Biss und Struktur.“

Zutaten (für 4 Personen)

50 g Bulgur (bei mir deutlich mehr, ich habe mich auf 1 Tasse eingependelt.)

400 g Petersilie (bei mir 1großes Bund)

50 g Minze

100 g Weißkohl, bei mir 4- 5 Frühlingszwiebeln in feine Streifen geschnitten

200 g Tomaten

75 ml Zitronensaft (eine mittelgroße Zitrone hat ca. 50 ml Saft)

150 ml Olivenöl, (bei mir viel weniger, weil ich das Verhältnis zwischen Bulgur und Kräutern zugunsten des Bulgurs geändert habe, am besten Esslöffel weise und nach Geschmack vorgehen)

Salz, Pfeffer aus der Mühle

10 g gemahlener Sumach

½ kleine grüne entkernte Chilischote, fein gehackt

 Zubereitung:

 Den Bulgur in 50 ml lauwarmem Wasser so lange quellen lassen, bis die Flüssigkeit vollständig aufgesogen ist. (my way siehe oben im Kommentar!)

Die Petersilie und die Minze waschen und trocken schütteln, die Blatter abzupfen und mit dem Wiegemesser fein hacken. Die Frühlingszwiebeln putzen und in sehr feine Ringe schneiden. Die Tomaten waschen und in Würfel schneiden, dabei die Stielansätze entfernen.

Petersilie, Minze, Weißkohl (bei mir in feine  Ringe geschnittene Frühlingszwiebeln) und Tomaten mit dem Bulgur in einer Schüssel mischen. Tabouleh mit Zitronensaft, Olivenöl, Salz, Pfeffer und Sumach würzen. (my way siehe oben im Kommentar!)

Zubereitungszeit: 20 Minuten

 

Pfirsich-Pfefferminz-Salat mit Pul Biber

© Kris Kirkham

Soo gut……, we love it! Perfekt für einen lauen Sommer-Abend-Imbiss…. Wer weniger mutig ist, reduziert die Menge an Pul Biber….. Für uns hat es gepasst!

Zutaten (für 4 – 6 Personen):

4 große Pfrsiche, entsteint und in etwa 10 Spalten geschnitten
1 rote Zwiebel, halbiert und in Scheiben geschnitten
natives Olivenöl extra
1 EL Pul Biber (türkische Paprikaflocken)
Saft von ½ Zitrone
200 g Feta, fein zerbröckelt
1 kleines Bund (ca. 30 g) Minze,
Blätter abgezupft, eng aufgerollt und in Streifen geschnitten
Meersalzflocken und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Zubereitung:

Pfirsichspalten, Zwiebeln, einen guten Schuss Olivenöl, Pul Biber, Zitronensaft, reichlich Salz und Pfeffer in einer Schüssel gut verrühren. Auf einer Servierplatte verteilen, mit Feta und Minze bestreuen und servieren.

Cheddar- Feta-Frittata mit Paprika, Kräutern & Pul Biber

© Kris Kirkham

Quelle: Sabrina Ghayour: Orientalia

Neue Rezepte aus den Küchen Persiens

Fotos: Kris Kirkham

 Hölker Verlag

 Preis: 26,95  €

Sehr schöne Kombination, sehr würzig! Pul-Biber war bei mir lange eine verkannte Würz-Ressource… Die verwendete Menge ist durchaus ambitioniert, auch wenn Pul-Biber in einer ganz anderen Liga als der Piment d’Espelette spielt, wer da vorsichtiger ist, dem reicht sicherlich auch weniger als ein Esslöffel. Dill fanden wir in dieser Kombi als Gegenspieler zum würzigem Cheddar ganz großartig und haben gerne den Koriander dagegen getauscht. Das Weitergaren der Frittata im Backofen sorgt zudem für ein perfektes Ergebnis. Wer keine Backofen taugliche Pfanne hat, dem empfehle ich den Stiel mit Alu-Folie zu schützen, in dem Ihr diesen umwickelt.

Zutaten (für 4 – 6 Personen):

Pflanzenöl
½ rote Paprikaschote, entkernt und in
Würfel mit 1 cm Seitenlänge geschnitten
½ grüne Paprikaschote, entkernt und in
Würfel mit 1 cm Seitenlänge geschnitten
4 Frühlingszwiebeln, grüner und weißer
Teil in feine Ringe geschnitten
200 g Feta, in Würfel mit ca. 1 cm Seitenlänge zerbröckelt
100 g reifer Cheddar, gerieben
1 EL Pul Biber (türkische Paprikaflocken)
½ kleines Bund (ca. 15 g) Dill, fein gehackt
½ kleines Bund (ca. 15 g) frischer Koriander, fein gehackt
8 große Eier, verquirlt
Meersalzflocken und frisch gemahlener
schwarzer Pfeffer

Zubereitung:

Den Backofen auf 220 °C (Umluft 200 °C) vorheizen. Etwas Öl in eine große, ofenfeste Pfanne geben und auf mittlerer bis hoher Stufe erhitzen. Die Paprikawürfel darin 1 Minute braten und dabei rühren, damit sie keine Farbe annehmen. Frühlingszwiebeln, Feta, Cheddar, Pul Biber, Dill und Koriander untermengen.

Die verquirlten Eier gut mit Salz und Pfeffer würzen und über die Zutaten in der Pfanne gießen. Dann an der Pfanne rütteln, um das Ei gleichmäßig zu verteilen und alle Zutaten mit dem Ei zu umhüllen. Etwa 2 Minuten backen, bis die Eimasse am Rand zu stocken beginnt. Die Pfanne in den Ofen stellen und die Frittata 10–12 Minuten zu Ende garen. Mittig mit einem Messer einstechen, um zu prüfen, ob das Ei auch dort gestockt ist. Die fertige Frittata vor dem Servieren auf einen Teller stürzen oder direkt in der Pfanne servieren. Frittata-Reste lassen sich auch gut bei Zimmertemperatur servieren.

Sabrina Ghayour: Orientalia

Neue Rezepte aus den Küchen Persiens

Fotos: Kris Kirkham

 Hölker Verlag

 Preis: 26,95  €

 Menüs wie aus 1001 Nacht, die auch bei zu Hause funktionieren!

Worum geht’s?

Die ‚Queen of Persian Cookery’ ist zurück! Nach „Persiana“ und “Scirocco“ liegt nun mit „Orientalia“, der dritte Band der Bestsellerautorin Sabrina Ghayour, in meiner Küche! Mit gewohnter Leichtigkeit und Kreativität verbindet die Engländerin das Beste aus Orient und Okzident und entführt uns in ihre leuchtend bunte Welt garniert mit ganz viel persischer Warmherzigkeit und kulinarischer Großzügigkeit. Wer seine Gäste schon immer gerne hoch-aromatisch überrascht hat, bekommt jetzt einen ganzen Strauß voller leckerer Rezepte geboten, die es ihm möglich machen diese direkt auf den fliegenden Teppich zu setzen und ihnen Gaumenfreuden wie aus 1001 Nacht vom Frühstück bis zum Essen für besondere Anlässe zu offerieren.

 Wer ist die Autorin?

Sabrina Ghayour, geboren im Iran, ist so etwas wie die inoffizielle Botschafterin der persischen Küche im Westen. Ob Blog, Supperclub, Pop-up-Restaurants Kochkurse oder -shows – mit ihren orientalischen Gerichten sorgt sie allseits für große Begeisterung. Mit ihrem weltweit erfolgreichen Kochbuch „Persiana“ gewann sie in England den „Observer Food Monthly Award“ als „Best New Cookbook 2014“.

Was ist drin?

Es darf geschlemmt werden – ohne das es zu arbeitsintensiv wird!

– oder warum eine kleine Küche geradezu Wunderbewirken kann, wenn jemand ein Kochbuch schreiben will

 Sabrina Ghayour kommt aus der Catering-Szene, allerdings hat sie in ihrer ersten Karriere nicht selbst hinter dem Herd gestanden, sondern stehen lassen und sich ums Marketing gekümmert: Erst nachdem sie in 2010 ihren Job verlor, kam sie zum Kochen und startete ein Pop-Up-Restaurant (temporäres Restaurant) und lud zu Supper-Clubs in ihre Londoner Wohnung ein. Wer sich in London auskennt, weiß das wenn man mal vom Kensington-Palast und einigen Promis aus Show-Bizz und Wirtschaft absieht, die Küchen in normalen Behausungen, wirklich nicht groß sind, weil „Normalos“ die Londoner Mieten nicht bezahlen können, wenn sie nicht gerade in der Lotterie gewonnen oder jemand beerbt haben. Sabrinas Kochstil und die Art, wie sie Rezepte entwickelt wurden entscheidend durch ihre Super-Club Erfahrungen geprägt und das ist gut für uns, denn wer sich traut in einer kleinen Küche mehrgängige Menüs für Gäste zu zaubern, die dafür sogar noch zahlen, von dem kann man sich vieles abschauen, wenn es um Gästebewirtung mit Wow-Potenzial geht.

Warum nicht alles nutzen, was uns das Leben in der Küche leichter macht.

 Die Geheimwaffen heißen Harissa, Granatapfel-Sirup, Salzzitronen und natürlich Gewürze!

Ms. Ghayour Geheimwaffe um Komplexität zu reduzieren sind Kreativität, gute Convienience-Produkten, wie Filioteig, Rosen-Harrissa und vorgegarte Kichererbsen oder Bohnen aus dem Glas und natürlich Aromen. Außerdem verwendet sie praktischerweise entbeinte und gehäutete Hähnchen-Oberschenkel, wer die nicht bekommen kann, sollte bei der Zubereitung einfach ein bisschen mehr Zeit einplanen. Bei den Gewürzen ist sie nicht zu anspruchsvoll und kommt meistens mit ihrem neuen Liebling mit dem Namen „Pul-Biber“, Koriander- und Kreuzkümmelsamen, sowie Kardamom und Za’tar (arabische Gewürzmischung und eigentlich die Bezeichnung für wilden Thymian) aus und als Perserin liebt sie natürlich Pistazien. Im Gegensatz zu ihren beiden ersten Büchern stellt die Autorin die Lieblingszutaten ihrer Speisekammer nicht mehr vor. Im Prinzip hat sich aber nichts verändert, wenn ich von ihrer Vorliebe für Pul-Biber absehe, die für mich neu zu sein scheint. Außerdem pimpt Sabrina ihre Kreationen, in dem sie bei der Zubereitung aromatisierte Öle (z. B Knoblauch-Öl) einsetzt oder selbst ein solches aus Dill und frischem Koriander herstellt, wie beim Rezept für den „Salat aus gebackenen Roten Beten“ und gerne setzt sie ebenfalls Salzzitronen ein, wie z. B. bei den Gebratene Lammsteaks mit Salzzitronen. Auch Dessert, Kuchen und Kleingebäck sind vertreten z. B. in Form von würzigen „Cupcakes mit Chai-Frosting“, bei der die englische Vorliebe für sehr süßes Gebäck voll durschlägt und ich als keine große „Süßtante“ die Zuckermenge reduzieren würde. Getränke werden den Gästen natürlich auch nicht vorenthalten ob nun anti-alkoholisch wie bei der grünen Ingwer-Limonade oder als alkoholische Variante mit einem Minztee-Mojito.

Was ist drin?

– oder das Leben ist ein Fest!

 In diesem Buch ist vieles möglich, arabischer Festschmaus oder englischer Klassiker, Hauptsache unkompliziert und wirklich lecker

 Nachdem Sabrina Ghayour in ihrem ersten Buch „Persiana“ unkompliziert persisch gekocht hat, hat sie mit “Scirocco“ und vor allem mit „Orientalia“ ihrem aktuelle Kochbuch ihren kulinarischen Horizont erheblich erweitert und ist zu einer echten Fusion-Queen“ geworden, sie mischt von Ost nach West alles was ihr schmeckt nach Lust und Laune. In „Orientalia“ geht es neben Essen & Trinken vor allem um das gemeinsame Genießen mit lieben Menschen: Ghayour liefert Ideen für „Frühstück & Brunch“, den „Wochenend-Schmaus“, schnelle u. vegetarische Festessen“,“Sommerfeste“, „leichte Festessen“, „besondere Anlässe“ und auch das Seelenfutter oder Neu-Deutsch „Comfort-Food kommt bei ihr nicht zu kurz. Es gibt salziges, wie „Ofengemüse mit Würsten und Chili-Joghurt-Soße“, das bei ihr sogar schon zum Brunch serviert wird und uns wirklich super geschmeckt hat und vor allem sehr schnell auch nach Feierabend glücklich macht. Eine weitere gute Nachricht dazu, vieles, was es dazu braucht, gibt es auf dem Nachhauseweg im Supermarkt unserer Wahl. Dieses Mal habe ich die Köchin beim Wort und mir die Freiheit genommen, nach Gusto und Geschmack auch etwas zu ändern: Im Freezer gab es noch Merguez vom marokkanischen Lieblingsmetzger, die wir gegen die Würstchen ausgetauscht haben. Süßes zum Frühstück wie Apfel-Zimt-Sultaninen-Brot mit dem Clou on top in Form von Schwarzkümmel-Honig-Butter und ein sehr verlockend klingendes Rezept für ein „Brot mit Ricotta-Feigen und kandiertem Chili-Speck, das noch ganz oben auf meiner Nachkoch-Liste steht, haben es mir gleich angetan. Dasselbe gilt übrigens für das Schweinefleisch-Fenchel-Baklava mit Rösttomaten und Feta. Glücklicherweise werden jedoch auch die in die Jahre gekommenen englischen Klassiker wie in Bier geschmorte Schweinschulter, in dieser Version begleitet von einer würzigen Pflaumen-Sauce und Selleriesalat, gehörig und mit Händchen aufgepeppt.

Gut zu wissen?

 Rosen-Harissa, was ist das und was es mit den Salz-Zitronen auf sich hat…

 Ich empfehle wirklich bei den Geschmackshelfern wie Rosen-Harissa, Granatapfel-Sirup nicht aufs Portemonnaie zu schauen, das erstere ist zwar in England bei Jamie u. Co. der Hit, gibt es aber in Deutschland nicht im Laden zu kaufen. Ich habe mich schon beim letzten Buch aufs Selbermachen verlegt und habe damit gute Erfahrungen gemacht, hier ein Rezept von Jamie dafür, denn bei Harissa sind die Unterschiede zu den gekauften Produkten geschmacklich ziemlich groß, außerdem einmal selbstgemacht reicht es für viele Rezepte, weil man wirklich nicht viel davon braucht. Ersatzweise empfehle ich ein qualitativ gutes Harissa-Produkt. Bei der verwendeten Menge an Salz-Zitronen, muss berücksichtigt werden, dass Ghayour eine sehr kleine dünnschalige Sorte verwendet, deshalb unbedingt die Menge kräftig reduzieren! Ich selbst habe übrigens noch nie eine gekaufte Variante im Laden gefunden, die meine Erwartungen erfüllt hat, die haben eigentlich immer ziemlich gruselig geschmeckt, am besten aus der eigenen Werkstatt oder ein sehr gutes Produkt online kaufen. Dosenerbsen als Zutat für die Erbsen-Pasten verbuche ich jedoch nur als Zugeständnis an die Nostalgie und würde in jedem Fall die tiefgekühlte Variante vorziehen

Fazit – oder von der ‚Queen of Persian Cookery’ zur Queen of Fusion-Food: Wer Fusion-Küche liebt und gerne  aromatisch kocht, kommt an Sabrina Ghayour neuen Buch nicht vorbei, denn sie hat viele wunderbare Ideen im Gepäck. wie wir uns und unsere Gäste mit Speisen wie aus 1001 beglücken können. Diese Dame kocht zwar nicht mehr nur persisch, sondern hat ihren Horizont erheblich ausgedehnt, legt aber nach wie vor sehr viel Wert auf übersichtliche Zutatenlisten und eine unkomplizierte Zubereitung: oder kurz und knapp großes Aroma-Kino für unsere Gäste und glückliche und entspannte Gastgeber sind das Ziel, jedoch kommt dieses Kochbuch für mich nicht mehr an den Überaschungserfolg von ihrem ersten Buch „Persiana“ heran. Es lohnt sich dabei bei den kleinen Geschmackshelfern wie z.B. Rosen-Harissa und vorgekochte Hülsenfrüchte in beste Qualität zu investieren oder es am Besten gleich selbst zu machen, weil das Rosen-Harissa in Deutschland nur online zu bekommen ist. Schade finde ich es, dass die Autorin uns nicht wie gewohnt einen Blick in ihre Speisekammer gönnt und dass es offenbar keinen Raum gab jedes Rezept persönlich einzuleiten und dieses nur generell für die unterschiedlichen Kapitel von ihr gemacht wurde. Schön, aber die viele Menüvorschläge, die es unentschlossenen und Anfängern leichter machen eine Einladung zu planen.

Vielen Dank für die Übersendung als Rezensionsexemplar.

Mediterrane Rouladen mit Tomaten, Oliven und Salbei

© Manuela Rüther, AT Verlag

Quelle: Manuela Rüther:  Backe, Brust und Bauch

Second Cuts, fast vergessene Fleischstücke mit Biss und Charakter

AT-Verlag

Preis: 29,–

Ein Klassiker kann auch italienisch, ich glaube diese Rouladen sind fast noch besser als bei Muttern!

Rinderrouladen werden klassisch aus der Oberschale geschnitten und mit Senf, Speck, Zwiebeln und sauren Gurken gefüllt. Dieses Rezept hier ist mediterran inspiriert. Getrocknete Tomaten, Oliven und Salbi sorgen für Aroma.

Zutaten (für 4 Personen):

70 g getrocknete Tomaten

3 Knoblauchzehen

1 Bund Salbei

150 g Oliven ohne Kern

6–8 Rouladen aus der Oberschale

schwarzer Pfeffer aus der Mühle

12 Scheiben Bacon

1 große Zwiebel

2 Karotten

1 Knolle Fenchel

je 2 Zweige Rosmarin und Thymian

1 EL Tomatenmark

Salz

1 Prise Zucker

300 ml Rotwein

1 EL kalte Butter

einige Zweige Petersilie

Olivenöl zum Braten

Zubereitung:

Die getrockneten Tomaten mit heißem Wasser übergießen, sodass sie gerade bedeckt sind. 15 Minuten ziehen lassen, anschließend abgießen und hacken. Das Einweichwasser aufbewahren. Den Knoblauch fein hacken und zwei Drittel davon beiseitelegen. Die Salbeiblätter abzupfen und fein schneiden. Die Oliven hacken und mit den Tomaten, dem Knoblauch und dem Salbei verrühren. Die Rouladen nebeneinanderlegen und mit Pfeffer würzen. Mit je 2 Scheiben Bacon belegen und die Oliven-Tomaten-Masse darauf verteilen. Die langen Seiten der Rouladen links und rechts jeweils etwas einschlagen und die Rouladen von der kurzen Seite her aufrollen. Mit Bratengarn binden. Den Backofen auf 160 Grad vorheizen. Die Zwiebel und die Karotten würfeln, den Fenchel klein schneiden. Die Nadeln beziehungsweise Blättchen von Rosmarin und Thymian abzupfen und hacken. 3 Esslöffel Olivenöl in einem Bräter erhitzen und die Rouladen darin von allen Seiten anbraten, dann herausnehmen. Das Gemüse in den Bräter geben und unter Ruhren anbraten. Sobald es etwas Farbe hat, das Tomatenmark einrühren und alles mit Salz, Zucker und Pfeffer würzen. Mit dem Rotwein ablöschen und diesen um die Hälfte verkochen lassen. Den restlichen Knoblauch und das Einweichwasser der Tomaten zugeben.

Die Rouladen nebeneinander in die Sauce legen. So viel Wasser angießen, dass die Rouladen zur Hälfte bedeckt sind. Aufkochen und mit Deckel auf der untersten Schiene des vorgeheizten Ofens 11⁄2–2 Stunden garen. Das Fleisch dabei ab und zu umdrehen und, falls nötig, etwas Wasser nachgießen. Die Rouladen sind gar, wenn sie leicht von der Gabel gleiten. Das Bratengarn entfernen. Die Sauce nach Belieben einkochen lassen und, falls gewünscht, passieren. Die kalte Butter einrühren und die Sauce mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Petersilienblätter abzupfen, fein schneiden und vor dem Servieren zu den Rouladen geben. Dazu passt Selleriepüree oder Kartoffelstampf mit Basilikum und Knoblauch.

Tipp: Meist sind die Rouladen recht groß, sodass sechs Rouladen für vier Personen reichen sollten. Sie können aber auch gleich acht Rouladen schmoren und die Reste am nächsten Tag problemlos aufwärmen. Wie alle Schmorgerichte schmeckt es dann sogar noch besser. Fertig gegarte Rouladen lassen sich auch samt Sauce einfrieren.

Geschmorte Ochsenbacke mit Fenchel

© Manuela Rüther, AT Verlag

Quelle: Manuela Rüther:  Backe, Brust und Bauch

Second Cuts, fast vergessene Fleischstücke mit Biss und Charakter

AT-Verlag

Preis: 29,–

Wunderbar würzig und butterzart, mein Mann besteht darauf, dass wir der Familie am Heiligen Abend genau diese Bäckchen auftischen. Meinen Einwand, dass es bis dahin noch ein wenig hin ist und er es sich vielleicht noch mal überlegen könnte, wollte er partout nicht gelten lassen……..

Langsam geschmortes Backenfleisch gehört zum Zartesten und Leckersten, was das Rind zu bieten hat. Fenchel und Krauter machen die Sauce besonders vollmundig.

Zutaten (für 4 Personen):

2 große Zwiebeln

4 Knoblauchzehen

4 Karotten

2 Petersilienwurzeln

½ Knolle Sellerie

2 Knollen Fenchel

je 3 Zweige Rosmarin, Thymian und Salbei

1½ kg Ochsenbacken (3–4 Stück)

Salz

1 EL Tomatenmark

  1. 1 TL Honig

750 ml trockener Rotwein

2 Lorbeerblätter

schwarzer Pfeffer aus der Mühle

100 g kalte Butter

Olivnöl zum Braten

Zubereitung:

Den Backofen auf 160 Grad vorheizen. Die Zwiebeln und den Knoblauch grob würfeln. Karotten,

Petersilienwurzeln, Sellerie und Fenchel ebenfalls grob schneiden. Die Nadeln beziehungsweise Blättchen der Krauter abzupfen und klein hacken.

Die Bäckchen mit Salz einreiben und anschließend in einem Bräter in Olivenöl von allen Seiten bei mittlerer Hitze anbraten. Das Fleisch aus dem Topf nehmen, noch etwas Olivenöl zugeben und das Gemüse darin anbraten. Das Tomatenmark hinzufugen und alles unter Rühren 5 Minuten braten. 1 Teelöffel Honig einrühren, kurz mitbraten und das Gemüse mit der Hälfte des Rotweins ablöschen. Die Flüssigkeit um die Hälfte einkochen lassen. Dann den restlichen Rotwein, die Kräuter, die Lorbeerblätter und 500 ml Wasser dazugeben. Die Bäckchen sollten mindestens zur Hälfte mit Flüssigkeit bedeckt sein.

Den Topf mit einem Deckel bedecken und das Fleisch im vorgeheizten Ofen 3–4 Stunden sehr weich schmoren. Die Bäckchen zwischendurch öfter drehen und, falls nötig, etwas Flüssigkeit nachgießen. Die Bäckchen aus der Sauce nehmen, mit Alufolie bedecken und im ausgeschalteten Ofen warm halten. Die Sauce um zwei Drittel einkochen, anschließend durch ein Sieb streichen. Das Gemüse dabei gut ausdrücken. Die Sauce nochmals aufkochen und mit Pfeffer, Salz und etwas Honig abschmecken. Die Butter würfeln, in die Sauce rühren und diese bis kurz vor dem Kochen erhitzen, jedoch nicht mehr aufkochen. Die Bäckchen portionieren, zurück in die Sauce geben und servieren.

Tipp: Dazu passen Kartoffel- oder Selleriepüree und Chicoreesalat mit Orangen.

Manuela Rüther: Backe, Brust und Bauch

Manuela Rüther:  Backe, Brust und Bauch

Second Cuts, fast vergessene Fleischstücke mit Biss und Charakter

AT-Verlag

Preis: 29,–

Premium Steaks – nein danke, es gibt so viel mehr zu entdecken!

 Worum geht’s?

Der englische Küchenchef Fergus Henderson begründete Ende der 1990er-Jahre mit seinem Kochbuch »Nose to Tail Eating – A Kind of British Cooking« die Nose-to-Tail-Bewegung. Der Grundsatz: Wenn wir schon Tiere essen, dann wenigstens mit Respekt. Und Respekt bedeutet, dass wir alles von ihnen verwerten: vom Rüssel bis zum Schwänzchen. Natürlich wollen wir das alle, in der Praxis wird jedoch kaum jemand von uns selber schlachten und wahrscheinlich auch wenige den Platz in ihrem Gefrierschrank haben, ganze Tiere dort zu horten.

 Wer ist die Autorin?

Manuela Rüther kochte nach dem Abitur in verschiedenen Sterneküchen. Seit 2008 ist sie freischaffende Fotografin und Autorin. Ihre Bilder, Geschichten und Rezepte, die zahlreiche Auszeichnungen erhalten haben, erscheinen regelmäßig in Magazinen und Büchern sowie in ihrem Blog.

Was ist drin?

Eine Köchin, die praktisch denkt und für eine systematische und informative Einführung sorgt!

 Ela Rüther ist selbst Köchin und weiß wovon sie spricht, als Autorin gelingt es ihr seit Jahren Themen komplett mit allen Facetten zu beleuchten, so dass der Mehrwert ihrer Bücher weit über die praxistauglichen und köstlichen Rezepte hinausgeht. Das hat sie nicht nur mit ihren vorausgegangenen Büchern wie „Bitter“ oder „Wein und Gemüse“ eindrucksvoll bewiesen, sondern auch bei diesem Titel macht es einfach Spaß neben den tollen Rezepten, die fundierte Einführung erstmal zu studieren, es geht um Fleischqualität und Faktoren, die diese beeinflussen, seriöse Einkaufsquellen, Fleisch aus Übersee oder Spanien und die unterschiedlichen Garmethoden. Alles wird kompakt für die Leserschaft auf den Punkt gebracht!

 Vergessene Stücke und Neues aus Übersee hier wird nichts ausgeklammert

Die Autorin liefert ganze 80 Rezepte für neugierige Fleischesser eine ausführliche Warenkunde und schöne authentische Fotos zu den verschiedenen »Second Cuts« von Schwein, Rind und Kalb. Diese Stücke sind geschmacklich hervorragend und häufig auch noch günstig. Ela’s Rezepte sind ebenso unkompliziert wie fundiert und laden dazu ein, Fleisch einmal jenseits von Kotelett, Entrecote und Filet zu genießen.

Damit eröffnet sich eine tolle Gelegenheit, neue Fleischstücke kennen zu lernen. Der Brustspitz, der auch Dicke Rippe genannt wird, kommt hervorragend zur Geltung, wenn man ihn in Bier mariniert, im Ofen backt oder in einer grünen Erbsensuppe serviert. »Flat Iron« ist ein Stück aus dem oberen Teil der Schulter vom Rind. Wunderbar schmeckt es grilliert und mit warmen Feigen serviert. Zur Querrippe vom Kalb findet sich im Buch ein asiatisch inspiriertes Rezept mit Pak Choi, Mais und Teriyaki-Sauce“. Für das Rezept Nussbraten vom Schwein wird das Stück Fleisch, das besonders wenig Bindegewebe hat und daher gerne trocken wird, in einer schützenden Kräuter-Salzkruste gegart. Zu jedem Fleischstück finden sich praktischerweise in diesem Kochbuch zwei ganz unterschiedliche Rezepte und Herangehensweisen und Gartechniken.

Übersichtlich und systematisch werden in Text und Bild die wenig bekannten Stücke von Schwein, Rind und Kalb vorgestellt und erklärt, wofür sie sich eignen und wie man sie am besten zubereitet, selbstverständlich  mit allen praktischen Hinweisen zu Kochmethoden und Garzeiten Die Rezepte und Methoden sind vielfältig, denn die meisten Stücke können nicht nur gekocht oder geschmort, sondern auch hervorragend bei niedrigen Temperaturen rosa gebraten oder sous-vide gegart, also im Vakuum zubereitet, sowie geräuchert oder gegrillt werden. Einführung und Rezepte sind hervorragende „Transmitter“, um fundiert in den Fleisch-Kosmos einzusteigen und neben dem Genuss eines herrlichen Stücks auch noch jede Menge Tipps und Tricks zur Zubereitung zu erhalten.

Probiert und verputzt:

Geschmorte Ochsenbacke mit Fenchel

Wunderbar würzig und butterzart, mein Mann besteht darauf, dass wir der Familie am Heiligen Abend genau dieses Bäckchen auftischen. Meinen Einwand, dass es bis dahin noch ein wenig hin ist und er es sich vielleicht noch mal überlegen könnte, wollte er partout nicht gelten lassen……..

 

Mediterrane Rouladen mit Tomaten, Oliven und Salbei

Ein Klassiker kann auch italienisch, ich glaube diese Rouladen sind fast noch besser als bei Muttern!  P.S. bei den getrockneten Tomaten ist es wichtig eine sehr gute Qualität ohne Zusätze wie Salz und Schwefel zu erwischen, hier sollte nicht gespart werden.

 

Raissas Borschtsch

Wärmend, würziges Suppenglück mit einem Klecks Crème fraîche gleich noch mal besser. P.S. die Petersilie habe ich mit Dill ersetzt.

 

 

Fazit: Ela Rüther hat nicht nur als Rezeptentwicklerin jede Menge Talent, ihre Leser mit praxistauglichen Rezepten zu versorgen, ohne das es zu komplex wird. Sie gilt als echte Trendsetterin im Kochbuch-Markt und weiß längst vor uns wo die Musik morgen spielt. Backe, Brust und Bauch ist ein hervorragendes Buch, um nachhaltigen Fleisch-Genuss zu fördern, der sich nicht nur die besten Stücke eines Tieres krallt und dann die Biege macht. Es ist nicht einfach, dass so praxistauglich an die Leserschaft zu bringen, denn an „Nose to Tail Eating“ müssen die Menschen herangeführt werden, das funktioniert nicht mit Moral aber wunderbar mit auf den Punkt gebrachter Information und vielen leckeren Rezepten, die viele zu Hause nachkochen können. Das ist in diesem Buch mal wieder sehr gut  gelungen.

Vielen Dank für die Übersendung als Rezensionsexemplar.

Lauch-Blumenkohl-Suppe mit Senf und Thymian

Fotografie © Simon Wheeler, AT Verlag

Quelle: Hugh Fearnley-Whittingstall: Viel mehr vegetarisch

200 neue Rezepte aus dem River Cottage

Fotos: Simon Wheeler

Lauch, Blumenkohl, Thymian und Senf werden zu Best-Buddy’s, die auch uns, die wir eher zur herzhaften- als zur Veganer-Fraktion gehören, lecker abholen haben können.

Lauch und Blumenkohl haben als Püree beide eine samtige Konsistenz, was diese einfache Gemüsesuppe angenehm cremig macht.

 Zutaten (für 4–6 Personen):

2 EL Oliven- oder Rapsöl

3 mittelgroße Stangen Lauch

(ca. 500 g), geputzt, in 1/2 cm dicke

Scheiben geschnitten

2 Knoblauchzehen, in dicke

Scheiben geschnitten

1 Stange Sellerie, in dünne

Scheiben geschnitten

2 EL Thymianblätter

1 mittelgroßer Blumenkohl

(800 g–1 kg, ungeputzt)

850 ml heißes Wasser oder

Gemüsebrühe (Seite 190 oder unten)

2 TL scharfer, englischer Senf

Meersalz und schwarzer Pfeffer

Olivenöl extra vergine oder kalt

gepresstes Rapsöl zum Beträufeln

Zubereitung:

Das Öl in einem großen Topf erhitzen. Lauch, Knoblauch, Sellerie, die Hälfte des Thymians sowie etwas Salz und Pfeffer hineingeben. Wenn das Gemüse schön brät, den Topf zudecken, die Hitze reduzieren und das Gemüse etwa 10 Minuten dünsten, bis der Lauch weich ist; dabei von Zeit zu Zeit umrühren.

Vom Blumenkohl die groben äußeren Blätter abschneiden (die zarten im Inneren können bleiben), ebenso das harte untere Strunkende entfernen, den Rest grob hacken – samt Strunk und allem. Den gehackten Blumenkohl zum gedünsteten Lauch geben und gut umrühren. Das heiße Wasser oder die Brühe hinzugießen, zum Köcheln bringen und zugedeckt 5–10 Minuten kochen, bis der Blumenkohl gar, aber nicht zu weich ist.

Den Topf von der Herdplatte nehmen. Den Senf hinzufügen, dann die Suppe glatt pürieren – entweder in zwei Portionen im Mixer oder mit dem Pürierstab im Topf. Wenn die Suppe sehr dick ist, einen Schuss heißes Wasser hinzufügen. Abschmecken und bei Bedarf noch Salz und/oder Pfeffer hinzufügen, falls nötig nochmals erhitzen. Die Suppe in vorgewärmte Schalen füllen, mit etwas kalt gepresstem Öl beträufeln und mit dem restlichen Thymian und etwas schwarzem Pfeffer bestreuen.

Mal anders:

Zwiebeln: Mittelgroße Zwiebeln anstelle des Lauchs. Kräuter: Rosmarin anstelle des Thymians.

Gemüsebrühe

Zutaten (ergibt etwa 1 Liter):

1 große Zwiebel, grob gehackt

Stiele von 1 kleinen Bund glatter Petersilie

2–3 Lorbeerblätter

6–8 schwarze Pfefferkörner

SAUBERE ABSCHNITTE VON:

3 kleinen oder 2 mittelgroßen

Stangen Lauch

2 mittelgroßen Karotten

1 Staude Sellerie (also die 3–4 harten äußeren Stängel)

1 große oder 2 kleine Pastinaken

oder 200 g Knollensellerie

Zubereitung:

Ich mag selbst gemachte Gemüsebrühe – sie schmeckt feiner, komplexer und mehr nach Gemüse als die Brühe aus fertigen Würfeln. Es ist gar nicht schwer, aus frischen, gehackten Zwiebeln, Lauch, Karotten, Sellerie und Kräutern eine einfache Brühe selbst zu kochen. Auf der Suche nach einer Alternative mit möglichst wenig Abfall bin ich auf dieses Rezept gestoßen, in dem die Abschnitte von dem Gemüse für die klassische Gemüsesuppe auf der vorhergehenden Seite verwendet werden.

Alle Gemüseabschnitte grob hacken und in einen großen Topf geben, dazu die gehackte Zwiebel, die Petersilienstängel, die Lorbeerblätter und die Pfefferkörner. 1 1/2 Liter kaltes Wasser hinzugießen und zum Kochen bringen. Dann die Hitze reduzieren und im offenen Topf 20–30 Minuten leise köcheln lassen, bis die Brühe gut schmeckt. Sie sollte nicht zu stark konzentriert sein, aber so aromatisch, dass sie als Basis für eine klare Suppe dienen kann.

Die Gemüsebrühe abseihen, fertig ist sie zur weiteren Verwendung oder zum Abkühlen und Einfrieren.

Gebratene Süsskartoffeln mit Guacamole

Fotografie © Simon Wheeler, AT Verlag

Quelle: Hugh Fearnley-Whittingstall: Viel mehr vegetarisch

200 neue Rezepte aus dem River Cottage

Fotos: Simon Wheeler

AT Verlag

Preis: 28,– €

Passt und wurde in die „Gerne wieder Kategorie“ der Urlaubs-Rezepte aufgenommen, nach dem wir dies im Wanderurlaub getestet haben. Die frisch-würzige Guacamole profitiert geschmacklich enorm von der Süße der Kartoffeln. Und der sonst obligatorische Knoblauch muss in dieser Kombination auch nicht sein. Schön dass es auch mal anders geht!

Der kräftige Geschmack der Süßkartoffeln kontrastiert wunderbar mit dieser stückigen Guacamole-Variante und ihren säuerlichen Zugaben Tomate, Limettensaft, Frühlingszwiebel und Chili. Gemeinsam ergeben sie einen farbenfrohen, aromatisch-frischen Hingucker auf dem Tisch.

Zutaten (für 4 Personen):

1 kg Süßkartoffeln

2 EL Oliven- oder Rapsöl

Meersalz und schwarzer Pfeffer

Für die Guacamole:

200 g Kirschtomaten, geviertelt

4–5 dicke Frühlingszwiebeln,

geputzt, in dünne Scheiben

geschnitten

1 mittelscharfe rote Chilischote,

entkernt, fein gehackt

1 Bund Koriander, Blätter abgezupft

Saft von 1/2 Zitrone,

nach Geschmack auch mehr

2 große oder 3 mittelgroße

reife Avocados

2 EL Olivenöl extra vergine plus

zusätzlich zum Beträufeln

 

Zubereitung:

Den Backofen auf 200 Grad bzw. 180 Grad Umluft vorheizen. Die Süßkartoffeln schälen und in 5–8 mm dicke Scheiben schneiden. Auf ein großes Backblech legen, mit Öl beträufeln, mit Salz und Pfeffer würzen und mischen, sodass alle Süßkartoffeln mit dem Öl überzogen sind. Die Kartoffelscheiben so gleichmäßig wie möglich auf dem Blech verteilen.

Im Ofen 30 Minuten backen, bis die Kartoffeln weich sind, dann mit einem Spatel vorsichtig wenden. Nochmals 20–30 Minuten backen, bis die Süßkartoffeln an manchen Stellen braun werden.

Wenn die Kartoffeln fast gar sind, die Guacamole zubereiten: Tomaten, Frühlingszwiebeln und Chili in eine Schüssel geben und die Korianderblätter hinzufügen, dabei einige zum Garnieren beiseitelegen. Limettensaft und etwas Salz und Pfeffer dazugeben und gut mischen.

Die Avocados halbieren und den Kern entfernen. Das Fruchtfleisch mit einem Teelöffel herauslösen und in die Schüssel zu den Tomaten geben. Das Olivenöl hinzufügen und mit einer Gabel die Avocado grob in die Tomatenmischung drücken. Nach Bedarf noch mit Salz, Pfeffer und Limettensaft abschmecken.

Die gebratenen Süßkartoffeln auf einer vorgewärmten Servierplatte flach ausbreiten. Die Guacamole in die Mitte setzen. Zum Schluss alles mit Öl beträufeln und mit den beiseitegestellten Korianderblättern bestreuen.

Hinweis:

Avocados sind derzeit ein schwieriges Thema. Unser wachsender Appetit auf die grünen Früchte führt zu Abholzungen und übermäßigem Einsatz von Pestiziden und Wasser in manchen Regionen, wo sie angebaut werden. Bio-Avocados aus fairem Handel sind die beste Lösung.

Hugh Fearnley-Whittingstall: Viel mehr vegetarisch

Gemüse vor und nicht nur dabei– oder vegan war gestern!

 Hugh Fearnley-Whittingstall: Viel mehr vegetarisch

200 neue Rezepte aus dem River Cottage

Fotos: Simon Wheeler

AT Verlag

Preis: 28,– €

Gemüse vor und nicht nur dabei– oder vegan war gestern!

 Worum geht’s?

Spaßverderber oder einfach nur konsequent in seinem Ansatz?

Hugh Fearnley-Whittingstall ist nicht nur geschätzter Kochbuchautor und Food-Journalist, sondern ebenso einer Großbritanniens engagiertesten Food-Aktivisten, der sich seit Jahren für biologische, saisonale, regionale und nachhaltig produzierte Lebensmittel einsetzt und stark macht. Er betreibt zudem das »River Cottage« in Devon mit Restaurant, Kochschule und großem Gemüsegarten. Bisher sind acht sehr erfolgreiche Bücher von ihm erschienen. Jetzt hat er Ernst gemacht und belässt es nicht nur bei vegetarischer Ernährung, sondern ausschließlich Gemüse gilt sein Interesse in seinem neuen Buch „Viel mehr vegetarisch“.

Sein Ziel ist es mit den Rezepten aus diesem Buch, unseren Gemüsekonsum zu erhöhen und unseren Gemüsehorizont zu erweitern, beides auf das absolute Maximum. Schließlich ist es aus ökologischer und ethischer Sicht langsam notwendig, das wir alle dafür etwas tun und außerdem eine prima Sache, um für mehr Gesundheit und Power zu sorgen und Zivilisationskrankheiten wie Allergien, Diabetes oder Gicht in die Flucht zu schlagen.

Was gibt es denn?

 Der feine Unterschied zwischen satt und satt und glücklich

Meine Geschmacksvorlieben werden berücksichtig und nicht umprogrammiert!

 Los geht es zum Glück in den ersten zwei Kapiteln „Gemüse satt“ und „Volle Würze“ mit üppigen unkomplizierten Hauptgerichten, die schnell gemacht sind und für die Ihr nicht viel Equipment oder Koch-Know-How benötigt. Das dieses Kochbuch nicht mit der Sektion, Salat oder Vorspeise startet ist für Menschen wie mich, die immer Angst haben, mit nur Gemüse werden sie nicht satt, ein Glücksgriff. Zu dem beteuert der Autor, dass er sich Gemüsegerichte ausgedacht hat, die genauso sättigend und lecker sind wie jeder Sonntagsbraten und jeder Fleischeintopf. Und wie soll das gehen Mr. Fearnley-Whittingstall? Natürlich hat das was mit Menge zu tun, aber eben nicht nur, es geht ihm um mehr, die Balance zwischen Aroma und Struktur, die nicht nur dem Magen, sondern auch dem Gehirn meldet, jawohl das war sättigend und auch richtig lecker! Was ich bis jetzt gelesen habe, gefällt mir ausnehmend gut, weil ich merke, der Koch hat sich mit den Vorbehalten von „Nicht-Gesinnungs-Veganern“ umfassend auseinandergesetzt, ohne dass er dabei ausschließlich auf Avocado setzt, die zudem eine fragwürdige Öko-Bilanz bei der Produktion aufweist. Hugh Fearnley-Whittingstall will mehr und dekonstruiert erstmal die Geschmacks-Komponenten, die wir seit unserer Kindheit gewohnt sind und die das Potenzial haben, jedes Gemüse-Gericht zu einem Wohlfühl-Gericht zu machen. Im Anschluss daran folgen Gemüse-Schmorgerichte, üppige Salate und sättigende Suppen. Hugh macht vieles anders, als Autoren, die mit rein ethischer Mission in dieses Thema starten und kommt seinen Lesern geschmacklich entgegen. Ein nussiges Gratin mit Blattgemüse und Lauch, punktet mit einer cremigen Saucen aus pürierten Chashew-Kernen, gewürzt mit Senf und Zwiebeln, schmeckt es mir genauso gut wie der Klassiker mit Sahne. Der Koch steht auf deftige und gehaltvolle Kreationen, die er so umbaut, dass diese nah an der traditionellen Vorlage sind, für den Bohnen-Kürbis-Eintopf, stehen traditionelle Baked Beans nach Bostoner Art Parte. Sie werden im Original langsam in einer gesüßten Flüssigkeit gekocht und enthalten meistens immer ein kräftiges Stück Schweinefleisch oder Speck, in der deutlich gesünderen Variante des Buches kommen stattdessen Tomaten, Kakao, Zwiebeln, Gewürznelken zum Einsatz, um ein gehaltvolles, herzhaftes Aroma zu bekommen. Gleich zu Beginn des Buches in den ersten beiden Kapiteln beruhigt mich das sehr, dass ich als herzhafte Geschmacksverliebte, in diesem Buch nicht geschmacklich komplett umerzogen werden soll, sondern der Autor auf meine kulinarischenVorlieben eingeht.

Und sonst noch, der große Rundumschlag ist hier Programm

Dieses Buch bietet wie immer bei diesem Autor eine Vielzahl von Ideen für eine gemüsebasierte Ernährung  und so dürfen selbstverständlich Suppen und Salate nicht fehlen., es geht um „Ofengemüse“, Suppen, Mezze, Tapas und Beilagen und Salate sind für diesen Koch ebenfalls herzhafte Sattmacher, bei der Öl nicht die einzige Möglichkeit ist, die Zutaten zu einem perfekten Ergebnis verbinden. Sie werden gezupft, gerieben und massiert und als harmonische Klammer ebenso Nussmus, püriertes Obst und säuerlicher Granatapfelsirup zur Verfeinerung eingesetzt. Den Anfang in diesem Kapitel machen die „rohen Verbindungen“ bis dann rohes und gekochtes Gemüse in einem Rezept kombiniert wird. Gefallen haben mir z. B. Fenchel, weiße Bohnen und Kopfsalat, eine wirklich nicht ganz alltägliche Kombination und die zudem zeigt, dass Kopfsalat ebenfalls auf dem Blech bestehen kann. Außerdem fanden wir die Aromabombe a‘ la Hugh in Form eines Salates mit Aubergine und Spinat mit Kreuzkümmel und Rosmarin wirklich toll. Ebenso versteht eine Kartoffel-Panzanella zu überraschen und es gibt viele Kombinationen, die durch eine Obst-Komponente geprägt sind, wie z. B. Kürbis und Apfel mit Rosenkohl.

Hugh liebt Gemüse, gerne auch roh verzehrt und er hat ein paar klasse Ideen dafür im Angebot

 Huch, jetzt geht er aber wirklich in die Vollen beim Gemüse, das Kapitel Rohkost umfasst ganze 68 Seiten und ist Schwerpunkt mäßig das zweitumfangreichste Kapitel. Für mich ist das eine echte Herausforderung, denn mit rohem Gemüse habe ich mich bisher nicht anfreunden können. Es geht Fearnley-Whittingstall darum zu zeigen, welches Dressing zu welchem Gemüse passt und es versteht sich fast von selbst, dass hier top-frisches Gemüse das Ausgangsprodukt sein sollte. Der Koch kombiniert den aus dem Küchengarten geernteten Kopfsalat mit Stachelbeeren, rote Beete mit Rhabarber und Orangen und Tomaten mit Pflaumen und Basilikum. Und langsam reift bei mir der Entschluss, dass wenn ich zukünftig häufiger roh esse, dann nur mit Hugh! Am Ende des Kapitels wird fermentiert (z. B. ein einfaches Sauerkraut), diverse Gemüse-Tatars, 2 Overnight-Smoothies und einige Müslis serviert. Insgesamt wird hier viel Vielfalt geboten, die mir als Raw-Gegnerin, sehr imponieren, weil es zeigt, dass bei der Rezeptentwicklung viel aufgeboten wurde, um zu überraschen, aber ebenfalls vielen Geschmäckern geschmeichelt werden soll.

Fazit – oder uns hat das Buch sehr gut gefallen! Ich habe das Buch bereits einmal verschenkt und meine Schwester und ich sind mit völlig anderen Ansprüchen an das Buch herangegangen. Ich wollte wissen, ob Hugh mir vegan genauso Spaß macht und hatte am Anfang meine Zweifel. Meine Schwester will sich einfach gesünder ernähren und suchte nach einem einfachen und unkomplizierten Buch, das ihr neue, frische Ideen liefert, die auch meine Mutter als Diabetikerin mitessen kann. Sie kannte den Koch nicht vorher oder hat schon irgendein anderes Buch von ihm zu Hause. Nach zwei Wochen rief sie mich überraschend an und war total begeistert, weil die ausprobierten Rezepte geschmacklich spannend und vor allem alltagstauglich waren. Ich bin quasi Fan der ersten Stunde und vergleiche natürlich im Kopf vieles mit anderen Rezepten, die ich von ihm habe. Eben weil ich eigentlich nicht zur Zielgruppe gehöre, war ich doch angetan, wie mit diesem Buch wirklich sehr viel aufgeboten wird, den Gemüsekonsum durch überraschende Kombinationen und beherztes Würzen entscheidend zu steigern. Mir hat zudem gefallen, dass der Autor sich auf Augenhöhe mit uns Nicht-Veganer begeben hat, er bietet Klassik, Fusion und auch bei roh, fand ich ihn stark. Wer mir gleich zu Beginn in den ersten zwei Kapiteln „Gemüse satt“ und „Volle Würze“ eine anständige Portion, die mich nicht nur satt und, sondern auch glücklich macht, hinstellt, hat bei mir auch vegan die Nase vorn.

Vielen Dank für die Übersendung als Rezensionsexemplar.