Ich bin dann mal weg…..

Quelle: Pixabay.com

Kleine Blogpause, Mitte Februar geht es hier weiter.

Bis dahin genieße ich die freie Zeit und werde hoffentlich ein paar schöne sonnige Tage auf den Kanaren verleben. Außerdem wird viel gewandert, damit ich dann am Abend so richtig zuschlagen kann!

Bis dahin, liebe Grüße wir sehen uns hier hoffentlich im Februar wieder Ira!

Blumenkohl-Karotten-Achar

© Vanessa Maas/Brandstätter Verlag

Delicious veggie winter pickles – goes well with us!

Just to keep you informed:  Senföl ist eines der wichtigsten Bratöle in Indien und gilt als das Fett des kleinen Mannes. Speisen, die mit Senföl hergestellt werden, haben einen charakteristischen dumpfen erdigen Geschmack. Es gibt zwei Gründe, weshalb Senföl als gesundheitsschädlich gilt: Es enthält, je nach Sorte, mehr oder minder viel Erucasäure, die bedenklich fürs Herz sein kann. Außerdem sind je nach Preßmethode mehr oder minder scharfe Isothiocyanate drin. Das sind die Stoffe, die Senf oder Kren scharf schmecken lassen. Aus diesem Grund, erhitzen Inder das Öl bei der Zubereitung immer bis zum Rauchpunkt und deshalb ist das im indischen Spezialitäten-Geschäft angebotenes Senföl, immer als „only for external use“ deklariert. Ansonsten dürfte es weder in die USA noch nach Europa eingeführt werden. Die indische Community, besonders auch in London geht jedoch sehr entspannt mit dieser Erkenntnis um,  das Öl wird lediglich erhitzt bis es zu rauchen beginnt. Wodurch einerseits der durch die enthaltenen Isothiocyanate bedingte, stechende Geschmack abgemildert und andererseits der größte Teil der nicht unbedenklichen Erucasäure zerstört wird.

What matters: Unbedingt die Öl-Mischung vor der weiter Verarbeitung runterkühlen lassen, sonst werden die Pickles klitschig!

Quelle: Simone & Adi Raihmann: Karma Food

ayurvedisch – vegetarisch – vegan

Fotos: Vanessa Maas

Brandstätter Verlag

Preis: 28,– €

Zutaten:

500 g Blumenkohl

500 g Karotten

2 TL Kreuzkümmel

2 TL Fenchelsamen

1 TL schwarzer Sesam

5 Kardamom-Kapseln

5 cm Zimtstange

100 ml Senföl

4 TL Ingwer-Knoblauch-

Paste (siehe Seite 198, oder siehe das Rezept für das Korma-Gemüse-Curry)

200 ml Apfelessig

2 TL brauner Rohrzucker

1 TL Salz

1 TL Senfpulver

1 TL Chilipulver

Zubereitung:

Blumenkohl in Röschen zerteilen. Karotten schälen und in ca. 3 cm lange Stifte schneiden.

Kreuzkümmel, Fenchelsamen, schwarzen Sesam, Kardamom und Zimt in einer Pfanne auf mittlerer Hitze ohne Öl anbraten. Sobald die Gewürze anfangen, zu duften, von der Hitze nehmen (darauf achten, dass die Gewürze nicht verbrennen, sonst werden sie bitter).

Die angebratenen Gewürze abkühlen lassen. Mit einem Gewürzmixer zu Pulver verarbeiten. Das ist die Garam- Masala-Mischung für das Achar.

Senföl in einer Pfanne erhitzen, die Ingwer-Knoblauch- Paste goldbraun anbraten. Mit Essig ablöschen, Zucker dazugeben. Gut umrühren, Salz, Senfpulver und Chilipulver dazugeben und wieder umrühren. Blumenkohl und Karotten hinzufügen. Die Hitze abschalten, die Garam-Masala- Mischung mit dem Gemüse in der Pfanne vermischen. Das Gemüse abkühlen lassen. Sobald es abgekühlt ist, in ein passendes Glas füllen. Das Glas mit einem Käsetuch (Baumwolltuch) bedeckt an einem sonnigen Ort (Küchenfenster) stehen lassen. Das Gemüse täglich umrühren und durchmischen, sodass es gleichmäßig in der Gewürzölmischung eingelegt wird. Nach ca. 3 Tagen ist das Achar genussfertig.

 

 

Korma-Gemüse-Curry

© Vanessa Maas/Brandstätter Verlag

Lecker, Feierabend tauglich nach Indien düsen und sich außerdem noch was Gutes tun- die tolle Korma-Paste macht es möglich und lässt sich prima im Kühlschrank parken!

 P.S. Königskardamom ist schwarzer Kardamom (rauchig, herb) und schmeckt total anders als grüner Kardamom. Die Ingwer-Knoblauch-Paste ist eine Basis-Zutat und wird vielfältig eingesetzt, wer nur reinschnuppern will kauft die entweder im indischen Laden oder setzt eine kleinere Menge an, dann reichen Mörser oder Reibe.

Quelle: Simone & Adi Raihmann: Karma Food

ayurvedisch – vegetarisch – vegan

Fotos: Vanessa Maas

Brandstätter Verlag

Preis: 28,– €

Gemüse nach Lust, Laune und Saison – ideal auch zur Resteverwertung, denn dieses Curry könnt ihr praktisch mit jedem Gemüse zubereiten.

Zutaten (für 4 Personen):

1 Süßkartoffel

1 Zucchini

1 Aubergine

1 Paprika

1 EL Ghee oder Öl

1 TL Salz

10 Cashewkerne

50 g Erbsen (bei mir tiefgekühlt)

6 EL Korma-Paste (siehe Seite 199 oder unten)

50 ml Kokosmilch oder Sahne

½ TL Garam Masala

10 g grüner Koriander

Zubereitung:

Süßkartoffel schälen und mundgerecht würfeln. Zucchini, Aubergine und Paprika ebenfalls klein schneiden.

Ghee oder Öl in einer Pfanne erhitzen, Gemüse leicht braun anbraten. Salz, Cashewkerne und Erbsen dazugeben, umrühren. Korma-Paste und Kokosmilch oder Sahne dazugeben. Garam Masala darüberstreuen, Gemüse zugedeckt ca. 5 Minuten bei niedriger bis mittlerer Hitze kochen. Mit Koriander bestreut servieren.

Karmapunkte:

Nicht zu flüssige Gemüsecurry- Reste sind die perfekte Basis für Paranthas. Einfach mit etwas Mehl mischen und wie im Rezept Seite 114 zubereiten.

Ayurvedische Wirkung:

Wer Zwiebeln schlecht verträgt (häufig bei Vata-Disbalance), lässt sie weg. 1 Msp. Bockshornkleesamen verringert Vata und Kapha.

Korma-Paste

Nichts geht über selbstgemachte Curry-Paste. Wir lieben Korma-Paste, sie ist unglaublich aromatisch und frisch. Saisonales Gemüse und Kokosmilch dazu, schon steht das perfekte Abendessen auf dem Tisch.

Zutaten:

20 Cashewkerne

1 Zwiebel

1 Tomate

4 cm Zimtstange

4 Gewürznelken

½ TL Kreuzkümmel

½ TL Fenchelsamen

1 TL Koriandersamen

2 Königskardamom-Kapseln (schwarzer Kardamom)

½ TL mildes Chilipulver

1 TL Garam Masala

½ TL Kurkuma

1 TL Ingwer-Knoblauch- Paste (siehe unten)

1 grüne Chili

10 g grüner Koriander

3 EL Kokosflocken

1 Limette

Zubereitung:

Cashewkerne für ca. 1 Stunde in Wasser einlegen. Zwiebel halbieren, schälen und in Würfel schneiden. Tomate in große Würfel schneiden.

In einer Pfanne Zimtstange, Gewürznelken, Kreuzkümmel, Fenchelsamen, Koriandersamen und Königskardamom ohne Öl auf niedriger Hitze erhitzen. Sobald die ätherischen Öle sich zu lösen beginnen und die Gewürze duften, Pfanne vom Herd nehmen und die Gewürze in einen Mixer geben. Chilipulver, Garam Masala, Kurkuma, Ingwer-Knoblauch- Paste, Chili und Koriander dazugeben, mixen. Zwiebel, Tomate, Kokosflocken und die eingeweichten Cashewkerne ohne Wasser dazugeben. Nochmals 1 Minute mixen. Am Ende sollte eine gleichmäßige und geschmeidige Paste entstanden sein.

Die Paste kann in einem verschlossenen Glas im Kühlschrank gut 1 Woche aufbewahrt werden.

Ingwer-Knoblauch-Paste

Zutaten:

250 g Ingwer

250 g Knoblauch

2 TL Salz

2 EL Öl (Sonnenblumenöl oder Rapsöl eignen sich sehr gut)

Ingwer und Knoblauch schälen und mit Salz und Öl in einem Mixer fein pürieren. Paste in verschließbare Behälter abfüllen. Falls man sie lange lagern möchte, kann sie auch eingefroren werden.

Fenchel-Mango-Salat

© Vanessa Maas/Brandstätter Verlag

Quelle: Simone & Adi Raihmann: Karma Food

ayurvedisch – vegetarisch – vegan

Fotos: Vanessa Maas

Brandstätter Verlag

Preis: 28,– €

Frisch, fruchtig, süß und würzig, ein Salat, der uns gut gefallen hat!

 P.S.: Toll ebenfalls endlich mal ein Rezept, um  die Würzmischung Chaat Masala selber herzustellen.

Quelle: Simone & Adi Raihmann: Karma Food

ayurvedisch – vegetarisch – vegan

Fotos: Vanessa Maas

Brandstätter Verlag

Preis: 28,– €

Zutaten (für 4 Personen):

1 Frühlingszwiebel

1 grüne Chili

1 Fenchelknolle

1 Mango

1 Tomate

1 EL Ghee

Saft von 1 Limette

1 TL Honig

1 TL schwarzer Sesam

50 ml Mangosaft

½ TL Salz

½ TL Chaat Masala (siehe Seite 194  oder unten)

etwas grüner Koriander

Zubereitung:

Frühlingszwiebel in dünne Scheiben schneiden. Chili klein schneiden. Fenchel putzen und in kleine Würfel schneiden. Mango schälen, Fruchtfleisch vom Kern befreien, in Würfel schneiden. Tomate halbieren und würfeln.

In einer Schüssel Ghee, Limettensaft, Honig, Chili, Frühlingszwiebel, schwarzen Sesam, Mangosaft, Salz und Chaat Masala vermischen.

Fenchel-, Mango- und Tomatenwürfel dazugeben. Alle Zutaten mit der Hand oder mit einem Salatbesteck durchmischen. Abschmecken und zum Schluss mit Koriander bestreuen.

Karmapunkte: Lass die Küche ab und zu kalt. Mit einem Rohkosttag pro Woche sparst du rund 10 Kilo CO2.

Ayurvedische Wirkung: Schwarzer Sesam ist gut für Nerven und Knochen, stärkt also Vata und fördert die Durchblutung – gerne etwas mehr davon drüberstreuen!

Chaat Masala

Zutaten:

2 EL Kreuzkümmel

1 EL schwarze Pfefferkörner

4 TL schwarzes Salz (Kala Namak)

½ TL Asafoetida

1 TL Amchurna

2 TL Ingwerpulver

2 rote getrocknete Chilis

10 g Minzblätter

Zubereitung:

Eine Pfanne auf niedriger Hitze erhitzen. Kreuzkümmel und Pfeffer

ohne Öl anbraten. Sobald sie ihren Geruch intensivieren, von der Hitze nehmen. In eine Schüssel geben, Kala Namak und Asafoetida dazugeben. Amchurna, Ingwerpulver und zerkleinerte Chilis dazufügen.

Minzblätter in der Pfanne auf niedriger Hitze erhitzen. Achtung, nicht verbrennen lassen, nur das Wasser aus den Minzblättern verdampfen lassen. In die Schüssel dazugeben. Mischung mit einem Gewürzmixer pürieren.

Chaat Masala hält in einer Dose mehrere Monate.

Karmapunkte:
Im Ganzen bleiben getrocknete Gewürze länger aromatisch. Mach’s wie Adis Mum und mahl sie bei Bedarf selbst im Mörser

Ayurvedische Wirkung:

Ideal bei Vata-Hochstand und im Winter. Etwas Ajwain verbessert die Wirkung noch.

Simone & Adi Raihmann: Karma Food

Simone & Adi Raihmann: Karma Food

ayurvedisch – vegetarisch – vegan

Fotos: Vanessa Maas

Brandstätter Verlag

Preis: 28,– €

Ein modernes indisch-vegetarisch-veganes  Kochbuch, das auch Ayurveda kann!

Worum geht’s?

Ayurveda – oder wie willst Du heute und in Zukunft leben und gleichzeitig lecker und gesund essen?

Ayurveda, das ist wörtlich übersetzt die Wissenschaft vom Leben: Ayur bedeutet „Leben“ und Veda heißt „Wissenschaft“. Ayurveda wird als ganzheitliche Lehre verstanden und möchte Menschen einladen, sich um sich mehr zu kümmern. Ayurvedisch zu kochen, bedeutet erstmal nur bewusster zu essen. Damit schein es nicht verwunderlich, dass gerade jetzt, wo wir über Nachhaltigkeit und Klima nachdenken, diese jahrtausendalte Wissenschaft aktuell wie nie ist…

Dieses Kochbuch heißt Karma-Food und möchte nicht nur vegetarisch, vegan, sondern ebenfalls ayurvedisch kochen…… Im Prinzip nicht ganz meine Baustelle, ich bin keine Veganerin und mit Ayurveda habe ich mich immer mal wieder beschäftigt, bin aber immer recht skeptisch, wenn gleich das ganz große Mind-Set aufgerufen wird. Trotzdem habe ich reingeguckt und habe es nicht bereut…..

Wer sind die Autoren?

Für Simone und Adi Raihmann gehen Genuss, Wohlbefinden und Gesundheit Hand in Hand. In ihren sechs Karma Food-Delis sagen sie dem Nachmittagstief mit veganen und vegetarischen Currys, Suppen und Bowls den Kampf an. Das Herzstück ihrer Wohlfühlküche bilden die Gewürze, mit denen Adi in Indien aufgewachsen ist. Adis Eltern kamen in den 80iger Jahren aus dem indischen Punjab nach Wien. Das Essen in Adis und Simones Restaurants und die Rezepte dieses Buches sind eine Möglichkeit, den Rezept-Schatz von Adis Mum und ihr reichhaltiges ayurvedisches Heilwissen zu bewahren und einem größerem und neuem Interessenten-Kreis zuzuführen. Adi hat sich übrigens ebenfalls nach seinen Studium der Wirtschaftswissenschaften zum Ayurveda-Coach ausbilden lassen, denn die beiden meinen es wirklich ernst… Gutes Essen, das gute Laune macht – diese Vision hatte Simone Raihmann lange Zeit im Kopf, bevor sie sich 2014 mit ihrem heutigen Ehemann an die Umsetzung ihrer ersten Dependance am Klosterneuburger Stadtplatz wagte. 2020 sind daraus 6 Lokale geworden, 4 davon befinden sich inzwischen in Wien. Es scheint so zu sein, dass ihr ayurvedisch, vegetarisch, veganes Essen den Nerv von vielen trifft, die nachhaltiger leben wollen und vor allem mit gutem Essen gesund älter werden wollen. Dass betrifft mich als Oldie genauso wie die jungen Hüpfer, die sich bei Fridays for Future um unsere Zukunft sorgen.

Was ist drin?

 India goes modern, healthy und nachhaltig…..

70 Rezepte hat das Paar aus Wien mitgebracht: es geht um indische Tapas, ideal zum gemeinsamen Genießen (z.B. Papaya-Masala-Salat, Aloo-Tikki – Kartoffelplätzchen – mit süß saurem Chutney), Ayurveda-Essentials, Hauptgerichte, die satt und glücklich machen sollen (z.B. Chili-Chana-Massala, Korma-Gemüse-Cury, Saag, ein veganes Curry-Gericht, dass mit einer Tadka-Gewürzmischung, wie sie für Indien so typisch ist, aromatisiert wurde oder den Klassiker Aloo Gobi, hauptsächlich bestehend aus Kartoffeln und Blumenkohl und wirklich sehr schnell gemacht). Curry‘s best friends (in Form von selbstgemachtem Brot wie Naan, Rothi, Parathas, Gemüse-, Gewürz- und Biriyani-Reis oder den Klassikern – selbstgemachten Paneer-Frischkäse oder Joghurt–Raita), Süßes, Getränke, und selbst hergestellte Curry-Mischungen (Masalas), die zum Kochen einladen, mit dem was gerade zu Hause ist. Angenehm, dass die quietschbunten indischen Süßigkeiten durch einfache indische Soul-Food-Desserts ersetzt werden, mir gefallen indische Milchnudeln, Gajahr-Halwa mit Karotten und Kheer – indischer Milchreis, sie klingen verlockend und unkompliziert bei der Zubereitung.

Was ist besonders – wer kann es gebrauchen?

Ayurveda zum Reinschmecken, so dass es Spaß macht….

Gute Kochbücher können mehr als Rezepte liefern, hier sind es eine Playlist, die die Küche zu einem Schauplatz von Bollywood machen kann, mir bedeutet aber das Zusammenspiel von Rezepten und ansprechend aufbereiteten Informationen, die auf einem seriösen Fundament stehen, weil in diesem Buch niemand belehrt werden soll, deutlich mehr! Am Ende muss sich jede Ernährungslehre dahin gehend beweisen, wie gut sich diese mit meinem Alltag verträgt und ob ich ohne Wenn und Aber damit  meine Gäste bewirten kann.

Statt Dogma gibt es Einordnungshilfen, die uns die Chance bieten, die eigenen Lebensenergien, das Herzstück der ayurvedischen Lehre, besser einschätzen zu können. Gut dass man es dabei belässt, seriös kann das nur ein Ayurveda-Experte wirklich zweifelsfrei bestimmen! Dieses Kochbuch will Lust machen, Ayurveda in unseren Alltag zu integrieren und hat seine Hausaufgaben gemacht, weil es uns kennt, wird mit den vielen Tapas oder Tali-Vorschlägen an das gemeinsame Genießen gedacht.

Auf die typischen ayurvedischen Gewürze verzichtet man ebenso wenig und dazu habe ich gerne noch ein bisschen aufgerüstet, denn authentisch geht bei mir immer vor und alles bleibt zum Glück keine Eintagsfliege im Gewürzschrank. Zudem wirken Chaat-Masala und Asafoetida als mächtige Geschmacksgebern und bringen häufig andere Gewürze noch mehr zur Geltung!  Schön genauso, dass die ganze Raihmann–Family mit am Start ist und die All-Time-Klassiker der indischen Küche (Pakoras – frittiertes Gemüse im Kichererbsen-Teig oder die allseits beliebten Samosa-Teigtaschen) mit dabei sind. Das erfüllt die Erwartungen, die viele genauso an ein ayurvedisches Kochbuch haben. Adis Mum lässt es sich weiterhin nicht nehmen, viele vegetarischen Köstlichkeiten aus ihrer nord-indischen Heimat zu zeigen, die es bislang noch nicht in die indischen Kochbücher geschafft haben (Chole-Kulcha, so eine Art Kichererbsen-Burger und Dai-Bhalla – Linsenbällchen mit Joghurtsauce).

Wer ein Kochbuch kauft, dass Veränderung bringen soll, dem ist allerdings nicht nur mit Rezepten geholfen, der möchte auch wissen, wie kann ich diese alltagstauglich bewältigen. Um diese Frage zu beantworten, greift dieses Kochbuch sehr geschickt auf das Wesen der indischen Küche zurück. Tadkas = typische Würz-Toppings für Linsen-Gerichte und Masalas werden selbst hergestellt und sind eine prima Möglichkeit free-style, saisonal und regional (gefüllte Paprika mit Paneer und Dal Tadka) ayurvedisch zu kochen. Gut finde ich ebenfalls, dass bei den Gewürzen die Doshas (Typ basierte Lebensenergien) wieder ins Spiel kommen und ich erkennen kann, was diese verstärkt oder mindert. Denn genau das ist praktisch gelebtes Ayurveda, mehr geht in einem Kochbuch nicht und mehr sollte auch nicht sein, wenn Autoren es seriös angehen.

Über einen selbstgemachten Immun-Booster, mit dem ich jeden Tag etwas für mich tun kann und die vielen leckeren Pickle-Rezepte freue ich mich ganz besonders.

Fazit: Indische Kochbücher gibt es viele, dieses zeigt mal eine ganz eigene Handschrift und kann am Ende vielleicht mehr bewirken, als man sich am Anfang vorgenommen hat……

 Geschmackvolle Kochbücher machen ihr eigenes Ding, hier zum Glück ohne die stets bemühte Folklore, die bei Indien als Thema gerne bemüht wird. Man hat sich im Hause Brandstätter auf die Fahnen geschrieben, dass es ein modernes indisches Kochbuch werden sollte und dazu passt das knallige Layout deutlich besser und erinnert an die 80iger Jahre als die Eltern von Adi Raihmann aus Nordindien nach Wien kamen. Passt perfekt und wirkt keinesfalls gekünstelt oder ohne persönlichen Bezug

Überzeugt hat mich außerdem die sehr persönliche Herangehensweise der Protagonisten und vor allem die Alltagstauglichkeit der Rezepte. Das Buch bietet einen guten leckeren und unterhaltsamen Weg sich einer jahrtausendalten Lehre, an zu nähern, ohne das der Spaß auf der Strecke bleibt oder Gäste nicht mit am Tisch sitzen können.

Vermutlich gehöre ich als Jahrgang 1962 nicht mehr ganz zur Zielgruppe, aber ich habe einfach Spaß an gut gemachten Kochbüchern, die die Herausforderung erfüllen können, dass diese was Eigenes und Besonderes zu bieten haben. Auch wenn meine persönliche Motivation weniger war, mein Karma zu finden, als einfach nur eine gesündere Ernährung in meinen Alltag zu etablieren, die mir Spaß macht.

Beim Ausprobieren der Rezepte habe ich mir die Freiheit genommen, überall da wo zwei Limetten als Dressing oder Zutat (z. B. beim grünen Chutney) verwendet wurden, diese meinem Geschmack entsprechend herunter zu reduzieren, die Saftausbeute ist häufig recht unterschiedlich und hängt vom Reifegrad der Früchte ab.

Rotes Thai-Curry

© Melina Kutelas/Hölker Verlag

Leckere Currypaste mit moderater Schärfe, schön dass lecker Thai auch mal ohne Fleisch auskommt und die Gemüse auf den Punkt gegart wurden!

 P.S. Es schien zunächst aufwendig, aber das Dämpfen des Brokkoli lohnt, ebenso, dass dieser dann trockengeschleudert wird, so verwässert die tolle Curry-Paste nicht und alles bleibt schön knackig!

Quelle: Martin Kintrup: Spice Kitchen. Einfach gut gewürzt

Fotos: Melina Kutelas

Hölker Verlag

Preis: 22 €

Zutaten (für 4 Personen):

Für die Currypaste:

5 getrocknete rote Chilischoten

3 Schalotten

8 Knoblauchzehen

1 walnussgroßes Stück

Galgant

2 Korianderwurzeln

1 Stängel Zitronengras

½ TL Koriandersamen

½ TL Kreuzkümmelsamen

2 TL weiße Pfefferkörner

½ TL Salz

Ausserdem

250 g kleine Thai-

Auberginen

1 Möhre (ca. 100 g)

250 g Brokkoli

100 g Bambussprossen

(Glas)

200 g weicher Tofu

2 Stängel Thai-Basilikum

1 EL Öl zum Braten

4 Kaffirlimettenblätter

600 ml Kokosmilch

1–2 EL Palmzucker

(oder Rohrohrzucker)

2 EL helle Sojasoße

Salz

1–2 EL Limettensaft

Zubereitung:

Für die Currypaste Chilischoten 15 Minuten in Wasser einweichen. Schalotten, Knoblauch und Galgant schälen und klein schneiden. Korianderwurzeln ebenfalls klein schneiden. Strunk und oberen Teil vom Zitronengras entfernen, die unteren 10–12 cm längs halbieren, in feine Streifen schneiden, dann möglichst fein hacken. Koriander- und Kreuzkümmelsamen und Pfeffer in einer Pfanne anrösten, bis sie zu duften beginnen. Sofort vom Herd nehmen und im Mörser fein zerreiben.

Chilischoten aus dem Wasser nehmen und entkernen. Alle Zutaten außer geröstete Gewürze und Salz im Blitzhacker zu einer feinen Paste verarbeiten, dann die Gewürze und das Salz unterrühren.  Auberginen in Stücke schneiden. Möhre schälen und in Scheiben schneiden. Brokkoli in kleine Röschen teilen. Gemüse in einem Topf mit Dämpfeinsatz über kochendem Wasser 2–3 Minuten bissfest dämpfen. Dann in ein Sieb abgießen, kalt abschrecken und vorsichtig trocken schleudern. Bambussprossen in ein Sieb abgießen, kalt abspülen und abtropfen lassen. Tofu etwas ausdrücken und würfeln. Basilikumblätter abzupfen.

Öl in einem Topf erhitzen, 3 EL Currypaste und die Limettenblätter darin andünsten. Mit 100 ml Wasser ablöschen und etwas verkochen lassen. Kokosmilch nach und nach angießen und jeweils glatt rühren. 1 EL Zucker und Sojasoße unterrühren und die Flüssigkeit langsam zum Kochen bringen. Salzen, nach Geschmack noch etwas Currypaste zugeben. Übrige Currypaste abgedeckt kühl stellen und anderweitig verwenden.

Auberginen und Möhren in das Curry geben und 5 Minuten köcheln lassen. Brokkoli und Bambussprossen zugeben und weitere 3–4 Minuten ziehen lassen. Zuletzt den Tofu 1–2 Minuten in der Soße erhitzen. Die Hälfte der Basilikumblätter unterrühren. Curry mit Salz, Zucker und Limettensaft abschmecken und auf vier Schälchen verteilen. Mit dem restlichen Basilikum bestreuen. Mit Thai-Duftreis servieren.

Paella mit Garnelen und Merguez aus Spanien

© Melina Kutelas/Hölker Verlag

Paella mit Trick-Kiste: hier in Form der Merguez-Würstchen, die wunderbar Geschmack abgeben und bei uns deutlich einfacher zu beschaffen sind als die klassische Zutat Chorizo-Würste!

 Ich bin mit ca. 800 ml ausgekommen, hier hilft nur probieren, weil Einkochen und Alter, sowie Reis-Sorte die Menge an Brühe bestimmen und der persönliche Geschmack ebenfalls eine Rolle spielt. Generell kalkuliere ich mit dem Faktor 3.

Quelle: Martin Kintrup: Spice Kitchen. Einfach gut gewürzt

Fotos: Melina Kutelas

Hölker Verlag

Preis: 22 €

Zutaten (für 4 Personen):

2 Zwiebeln

2 Knoblauchzehen

2 rote Spitzpaprikaschoten

100 g breite grüne Bohnen

4 Merguez (würzige Bratwurst aus Lamm- und Rindfleisch; ca. 300 g)

500 g Black Tiger Garnelen (geschält und entdarmt)

800–900 ml heiße Gemüsebrühe

2 Döschen Safranfäden (à 0,1 g)

½ TL gemahlene Kurkuma

5 EL Olivenöl

2 Zweige Rosmarin

2 Lorbeerblätter

½–1 TL Pimentón de la Vera

(ersatzweise edelsüßes Paprikapulver)

250 g Paellareis (Arroz bomba; ersatzweise Risottoreis

– Zubereitungszeit und Brühemenge können leicht variieren)

100 ml trockener Weißwein

1 Bio-Zitrone

3 Stängel Petersilie

Salz

frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

 Zubereitung:

Zwiebeln und Knoblauch schälen und in feine Würfel schneiden. Die Paprikaschoten längs halbieren, entkernen und klein schneiden. Die Bohnen putzen und in mundgerechte Stücke schneiden. Die Würste in Stücke schneiden. Die Garnelen unter kaltem Wasser waschen und trocken tupfen. 800 ml Brühe mit Safran und Kurkuma verrühren.

2 EL Olivenöl in einer großen hohen Pfanne erhitzen, die Merguez darin anbraten, bis sie rundherum gebräunt sind. Die Garnelen zugeben und kurz rundherum mitbraten. Dann alles aus der Pfanne nehmen. Restliches Olivenöl erhitzen, Zwiebeln und Paprika darin andünsten, bis die Zwiebelwürfel glasig sind. Knoblauch, Bohnen, Rosmarin und Lorbeerblätter zugeben und kurz mitdünsten. Mit ½ TL Pimentón würzen, den Reis zufügen und alles kurz dünsten. Dann mit Wein ablöschen und diesen fast vollständig verkochen lassen. Die Safranbrühe angießen, die Wurststücke auf den Reis legen. Alles zum Kochen bringen und bei schwacher Hitze zunächst 5 Minuten offen, dann 10 Minuten abgedeckt köcheln lassen. Danach die Garnelen auf dem Reis verteilen und alles weitere 5 Minuten abgedeckt garen, dafür gegebenenfalls noch etwas Brühe angießen.

Inzwischen die Zitrone in Spalten schneiden. Die Petersilienblätter abzupfen und in Streifen schneiden. Die Paella mit Salz, Pfeffer und Pimentón abschmecken, Rosmarin und Lorbeerblätter entfernen. Die Paella mit Petersilie bestreuen und die Zitronenspalten zum individuellen Abschmecken dazulegen.

Sollte noch Wein in der Flasche sein: Unbedingt dazu servieren.

Wolfsbarsch mit Runzelkartoffeln und Mojo verde

© Melina Kutelas/Hölker Verlag

Auf Honig in einer Mojo wäre ich selbst nicht gekommen, macht aber sehr viel Sinn! Die Zubereitung der Kartoffeln auf dem Blech konnte uns – wie die Räucherpaprika-Butter – für den Fisch ebenfalls überzeugen – dieses Rezept muss unbedingt mit in den bevorstehenden Wanderurlaub auf die Kanaren!

Quelle: Martin Kintrup: Spice Kitchen. Einfach gut gewürzt

Fotos: Melina Kutelas

Hölker Verlag

Preis: 22 €

Zutaten (für 4 Personen):

3 Zweige Rosmarin

2 EL feines Meersalz

800 g junge Kartoffeln

2 Bund Petersilie

1 Bund Koriandergrün

1 frische grüne Chilischote

2 Knoblauchzehen

1 Bio-Zitrone

130 ml Olivenöl

2 EL Weißweinessig

1–2 TL Honig

1 Msp. gemahlener Kreuzkümmel

Salz

frisch gemahlener

schwarzer Pfeffer

4 Wolfsbarschfilets

(mit Haut; à 150–200 g)

1 EL Mehl

20 g Butter

2 Msp. Pimentón de la Vera

(ersatzweise edelsüßes Paprikapulver)

 Zubereitung:

Den Backofen auf 200 °C vorheizen. Die Rosmarinnadeln eines Zweiges abzupfen, fein hacken und mit dem Meersalz mischen. Die Kartoffeln gründlich waschen und noch tropfnass mit dem Rosmarinsalz einreiben. Auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech im heißen Backofen ca. 30 Minuten backen, bis sie weich und runzelig sind. Inzwischen für die Mojo verde die Blätter von Petersilie und Koriander abzupfen und grob hacken. Die Chilischote längs halbieren, entkernen und klein schneiden.

Den Knoblauch schälen und grob würfeln. Die Zitronenschale fein abreiben und den Saft der Frucht auspressen. Gehackte Kräuter, Chili- und Knoblauchwürfel sowie Zitronenschale im Blitzhacker oder mit dem Stabmixer mit 100 ml Olivenöl, dem Essig, 1 EL Zitronensaft, 1 TL Honig, Kreuzkümmel und 1 Prise Salz zu einer feinen Soße verarbeiten. Mit Salz, Pfeffer und Honig abschmecken.

Die Wolfsbarschfilets unter kaltem Wasser waschen und mit Küchenpapier trocken tupfen. Die Hautseite diagonal vier- bis fünfmal einritzen. Die Filets jeweils mit 1 EL Zitronensaft beträufeln, die Hautseite wieder trocken tupfen und mit Mehl bestäuben.

Restliches Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen. Die Filets darin bei nicht zu starker Hitze auf der Hautseite ca. 4 Minuten anbraten, bis sie leicht gebräunt sind. Wenden und ca. 2 Minuten garen, sodass sie innen noch glasig sind. Butter in der Pfanne schmelzen, Pimentón und etwas Salz hineingeben. Den Fisch kurz in der Pimentón-Butter schwenken, die Hautseite ebenfalls damit beträufeln.

Die Kartoffeln aus dem Ofen nehmen, überschüssiges Salz abklopfen. Kartoffeln mit einer Gabel leicht flach drücken, den Fisch darauf anrichten, mit den übrigen Rosmarinzweigen und mit der Mojo verde servieren.

Martin Kintrup: Spice Kitchen

Martin Kintrup: Spice Kitchen. Einfach gut gewürzt

Fotos: Melina Kutelas

Hölker Verlag

Preis: 22,– €

 Kulinarische Weltreise mit System!

Wer kocht ?

Martin Kintrup hat seine Lust am Kochen, Essen und Genießen zum Beruf gemacht. Als Autor und Redakteur arbeitet er für mehrere Verlage und schreibt seit 2004 fleißig Kochbücher – mal vegetarisch, mal vegan, mal mit Fleisch, immer gut gewürzt – zum Teil preisgekrönt. Für Spice Kitchen konnte er seiner Leidenschaft frönen und tief in die großen Würzküchen der Welt eintauchen.

Worum geht’s?

 Kulinarische Weltreisen bezahlt man häufig mit jede Menge Neuzugängen im Gewürzschrank. Für mich persönlich kein Problem, ich habe Platz und kann mich sogar noch im Wochenendhaus so richtig austoben. Ich höre aber immer wieder, dass die meisten lieber mit weniger auskommen möchten.

Was ist drin?

System macht Sinn – den Schlüssel zur kulinarischen DNA sicher in der Tasche!

Martin Kintrup hat sich was vorgenommen – er lüpft in 9 Ländern von Indien über Israel nach Mexiko, Vietnam, Japan, in die Türkei bis nach Vietnam – und dann schnell zurück nach Europa – in Italien und Spanien die Topfdeckel. 40 Rezepte sind dabei für uns herausgekommen, bei denen pro Land nicht mehr als 5 Gewürze zugelassen sind. Wie man Indien auf 5 Gewürze runterbrechen will, da bin ich gespannt, das ist definitiv eine Challenge. Der versierte Autor geht jedoch mit viel System an die Sache ran. Klar warum sollte man sich sonst ein Kochbuch kaufen, das es wagt so viele unterschiedliche Geschmackswelten quasi gleichermaßen zu dekodieren. Das endet vielleicht im kulinarischen Chaos oder in kulinarischer Beliebigkeit. Ziel bei der von Martin Kintrup organisierten kulinairschen Weltreise, ist ein solides Rezept, das einen Klassiker nicht verhunzt, sondern diejenigen, die sich eben nicht mühsam durch traditionelle Länder-Kochbücher arbeiten wollen, erstmal ab holt und mit dem typischen Geschmack einer Region vertraut macht.

Für Indien bedeutet dies – um wieder auf die Ausgangsfrage zurückzukommen, dass Kintrup sich mit System an die Sache macht. Kardamom wahlweise grün oder schwarz, Nelken, jeweils ergänzt durch Ingwer, denn den haben wir ja schon adoptiert, außerdem Kreuzkümmel – wird sich aus Mexiko geborgt und Koriander frisch oder gemahlen ist sowieso dabei. So weht schnell mit Chicken Biryani oder Lamm Vindaloo der Duft Indiens durch unsere Küche. Der Geschmacks- „backbone“ des indischen Kontinents heißt jedoch schlicht Curryblätter und Senfsamen, die bei einem vegetarischen Masoor Dal mit Paneer oder einem Madras Fischcurry für authentisches India-Feeling sorgen. Danke an den Koch, dass er nochmal darauf hinweist, dass frische Curryblätter in einer ganz anderen Liga spielen, als getrocknete. Es lohnt sich unbedingt danach Ausschau zu halten. Wer sie nicht frisch bekommt, kann auf tiefgekühlte Blätter ausweichen, werden im gut sortierten indischen Spezialitäten-Geschäft angeboten.

Klassiker und neue Zubereitungstechniken, die Zeit und Platz sparen….

Shakshuka und Falafel die gehören unbedingt dazu, wenn wir in Tel-Aviv oder Jerusalem landen. Genauso wie Gnocchi (Spinat-Gnocchi mit Salbei-Nuss-Butter) und Pizza (Pizza bianca mit Salsiccia und Peperoni), wenn wir an Italien denken. Japan ohne Sushi (Wasabi-Sushi-Rollen mit Soja-Dip und Ramen (Pulled Salmon Ramen) undenkbar. Die Idee mal Lachs in einer pulled-Variante zu servieren, finde ich sehr gelungen, hier lässt sich nicht nur ein neues Geschmackerlebnis machen, sondern genauso kräftig Zeit sparen. Für ungeübte kulinarische Weltenbummler ist die sichere Führung des erfahrenen Kochbuch-Autors durch jedes Rezept eine absolute Bank, sonst machen Bücher mit einem derartig großen Focus einfach keinen Sinn.

 Vegetarisch und vegan gehört heute unbedingt zu einem Kochbuch dazu

Masoor Dal mit Paneer aus Indien, Zucchini-Möhren-Puffer mit Cacık aus der Türkei und vegetarische Pancakes aus Vietnam erfreuen die vegetarische Fraktion. Malawach-Fladenbrote mit Zhug und mariniertem Rotkohl aus Israel. Vegetarisches Thali in Form von Ananas-Pachadi Auberginen-Dal und begleitet von Zitronenreis und Paratha aus Indien schmecken rein vegan genauso gut. Rotes Thai-Curry sowie ein herrlich frischer Mango-Gurken-Salat aus Thailand sind weitere vegane Optionen. In Thailand wird dieser Salat klassischerweise mit grüner, unreifer Papaya statt Mango und Gurke zubereitet. Diese ist hierzulande nur schwer erhältlich, deshalb hat sie Martin Kintrup mit unfreien grünen Mangos ersetzt.

Leckeres Soul-Food für die die Fleisch-Fraktion

Ossobuco-Ragout mit Gremolata aus Italien oder würzig scharfes Lamm Vindaloo aus Indien, Banh-Mi-Baguettes mit Nem-Nuong-Fleischbällchen (zum Glück ohne die von mir nicht geliebte Leber-Pate und stattdessen mit einem geglückten Mayonnaise Siracha Aufstrich) und der Suppen-Klassiker Pho mit Rindfleisch, ergänzen gekonnt ein reichhaltiges Angebot an Klassikern oder spannenden neu interpretierten Versionen.

probiert & verputzt:

Paella mit Garnelen und Merguez aus Spanien

© Melina Kutelas/Hölker Verlag

Paella mit Trick-Kiste: hier in Form der Merguez-Würstchen, die wunderbar Geschmack abgeben und bei uns deutlich einfacher zu beschaffen sind als die klassische Zutat Chorizo-Würste!

Ich bin mit ca. 800 ml ausgekommen, hier hilft nur probieren, weil Einkochen und Alter, sowie Reis-Sorte die Menge an Brühe bestimmen und der persönliche Geschmack ebenfalls eine Rolle spielt. Generell kalkuliere ich mit dem Faktor 3.

Wolfsbarsch mit Runzelkartoffeln und Mojo verde

© Melina Kutelas/Hölker Verlag

Auf Honig in einer Mojo wäre ich selbst nicht gekommen, macht aber Sinn und schmeckt vor allem dann nicht sauer durch. Die Zubereitung der Kartoffeln auf dem Blech konnte uns wie die Räucherpaprika-Butter für den Fisch ebenfalls überzeugen – dieses Rezept muss unbedingt mit in den bevorstehenden Wanderurlaub auf die Kanaren!

 

 

Rotes Thai-Curry

© Melina Kutelas/Hölker Verlag

Leckere Currypaste mit moderater Schärfe, schön dass lecker Thai auch mal ohne Fleisch auskommt!

P.S. Es schien zunächst aufwendig, aber das Dämpfen des Brokkoli lohnt, ebenso, dass dieser dann trockengeschleudert wird, so verwässert die tolle Curry-Paste nicht und alles bleibt schön knackig!

 

 

Fazit: Einfach gut gewürzt – wer mit einem guten Führer reist kriegt es lecker!

 Es ist nicht einfach eine derartig große Bühne kulinarisch zu bespielen und viele abzuholen. Martin Kintrup zeigt mit seiner handverlesenen Auswahl, dass er Klassiker sicher mit gelingsicheren Rezepten bespielen kann und ebenfalls was Neues in petto hat. Runzelkartoffeln aus dem Backofen gelingen ohne,  dass dafür sehr viel Meersalz erforderlich ist. Paella mal mit Merguez zu servieren, die ja eigentlich aus Marokko geklaut wurden, fanden wir eine wunderbare Idee. Die Ausstattung und Aufmachung des Buches sind wertig und zeigen es geht in diesem Buch mehr um Klasse als Masse! 40 klasse Rezepte für unserem Background und unsere gewählten Beschränkungen, sind mehr als hundert, bei der doch nur jedes zweites oder drittes, es wirklich in die persönliche Hit-Liste schaffen. Der Autor überzeugt mit handwerklicher Expertise und als kreativer, kundiger Führer durch den Gewürz-Dschungel vieler Regionen und berücksichtigt dabei Fleischesser, Vegetarier und Veganer gleichermaßen. Sehr schön gemachtes Buch, in dem mir jedes Rezept genauso gut gefällt! Auch wenn ich noch Platz hätte im Gewürzschrank und genau das macht für mich den Unterschied, für diejenigen, die sich gerne auf eine kulinarische Weltreise begeben wollen und trotzdem die Kontrolle über ihren Gewürzschrank nicht abgeben wollen!

Selina Periampillai: Kreolisch kochen

Selina Periampillai: Kreolisch kochen

Dorling Kindersley Verlag

Kulinarische Auszeit vom Feinsten oder Geheim-Rezepte für graue, triste Wintertage…

Preis: 24,95 €

Worum geht’s?

Der Blick aus dem Fenster, zeigt einen grauen Wintertag. Der Blick auf das fröhlich bunte Kochbuch vor mir ist stattdessen Balsam für meine Seele und der Blick hinein verspricht einen vielversprechenden kulinarischen Ausflug an den indischen Ozean: Mauritius, La Réunion, Rodriguez, die Seychellen, Komoren und die Malediven sind unser Ziel.

Wer ist die Autorin?

©Jason Periampillai

mit den Füßen in London, im Kopf da wo das Herz zu Hause ist und es nach Melasse duftet….

 Selina Periampillai lebt in London. Ihre Eltern stammen von Mauritius, weshalb sie seit ihrer Kindheit immer wieder auf der geliebten Insel war. Für dieses Buch hat sie auch die weiteren Inseln des Archipels im Indischen Ozean besucht und zu den traditionellen Rezepten ihrer Mutter weitere Rezepte gesammelt.

Schon als Kind, sah sie liebend gerne zu, wenn die Mutter, Gerichte aus ihrer Heimat zubereitete. Jahre später, als sie in derselben Küche neben ihr stand, wusste sie plötzlich, dass sie beide dieses Essen auch anderen nahebringen können. So kam Selina schließlich auf die Idee, bei sich zu Hause Supper-Clubs mit mauritischer Küche zu veranstalten. Zusammen mit ihrer Mutter Sabita, von den Gästen auch liebevoll Mama Choo genannt, brachte sie regelmäßig Gerichte der Inseln auf den Tisch, an dem sich Fremde trafen und alle waren begeistert.

Mit ihrer Marke Taste Mauritius organisiert sie Supper Club Pop Up Restaurants und bietet Catering an. Sie schreibt u.a. für den Guardian und viele weitere Magazine wie das Good Taste Magazine und die Delicious. Bei Instagram findet man die Autorin hier.

Was ist drin?

 

mari bon!

Wörtlich übersetzt heißt das „sehr gut“, für die Supperclub-Betreiberin, deren kulinarischen Wurzeln auf Mauritius liegen, ist das beschwingte Gefühl, wenn man gemeinsam genießt die treibende Kraft dahinter. Auf den Inseln ist die Küche, das Zentrum des Heims, dabei spielt es keine  Rolle, wie das zubereitet wird. Traditioneller Weise wird dort vieles gegrillt oder über einem offenen Holzhofenfeuer zubereitet.

Kulinarische Landkarte……

Viele der Rezepte des wunderschönen Kochbuchs stammen aus der Familie von Selina Periampillai, sie hat diese jedoch so abgeändert, dass man sie in Europa leicht nachkochen kann. Und genau das ist diesem Kochbuch sofort anzumerken!  Andere Rezepte brachte sie von ihren Reisen und kulinarischen Entdeckungstouren mit..

Und sonst noch………

Die Insel im Indischen Ozean unterscheiden sich landschaftlich, den Menschenschlag und die Größe betreffend immens – Madagaskar ist riesig, Rodrigues, die Nachbarinsel von Mauritius, dagegen sehr klein. Die madagassische Küche ist tief mit der Geschichte des Landes als bedeutender Handelshafen verbunden. Die Siedler kamen aus Südostasien, Afrika, Indien, China und Frankreich und brachten ihre Essgewohnheiten und heimischen Lebensmittel mit: Kochbanen, Yams, Zuckerohr und Kokosnüsse gediehen auf der viertgrößten Insel der Welt vortrefflich. Aber es waren die Vanille-Orchideen, die der Insel zu ihrem Durchbruch verhalfen. La Réunion, ist ein französisches Übersee-Département im Indischen Ozean, seine Küche ist entsprechend nicht nur kreolisch, sondern ebenso Französisch geprägt. Auf den rund 40 Inseln der Malediven, die umgeben von einem makellosen Ozean sind,  wird mit Ingwer, Zitronengras, Koriander und Tamarinde gekocht. Fisch ist Grundnahrungsmittel, nur am Sonntag, wenn die Familien sich was Gutes gönnen wollen, kommen Hähnchen, Rind- oder Schweinfleisch auf den Tisch.

Verwenden was wir haben…..

 Auf den Inseln wird das verwendet, was dort in Hülle und Fülle wächst: Annas, Kokosnuss, Litschi, Süßkartoffeln, Jackfrucht, Maniok, Brotfrucht und Mais gedeihen im tropischen Klima prächtig.

Wo können wir das weitere an Zutaten bekommen….

Kreolische Küche ist nicht besonders kompliziert, oder verlangt bei den Gewürzen unmögliches: Nelken, Ingwer, Kardamom. Knoblauch, Koriander, Kreuzkümmel, Kurkuma und Muskatnuss, sind inzwischen in jedem normalen Supermarkt erhältlich und für Curry-Blätter, Senfsamen und Tamarinde, dafür reichen ein paar Klicks online oder der Gang zum indischen Spezialitäten-Geschäft, dass  bei mir in Frankfurt häufig ebenfalls als eine sehr gute Einkaufsquelle für Kochbanen, Yams, Brotfrüchte, Maniok oder Chayote erweist, weil ein afrikanisches Restaurant gleich um die Ecke ist.

Was gibt’s zu essen?

 Die Rezepte präsentieren sich in den klassischen Kategorien, eine kleine Auswahl zeigt die ganze Vielfalt, die sich beeindruckend in diesem Kochbuch präsentiert:

Salat aus reifen Tomaten – Mauritius, Süßkartoffel-Cremesuppe – Komoren & Mayotte; Gemüse: Cari (Curry) mit Auberginen & Kichererbsen – Seychellen; Beilagen: Kokosreis – Madagaskar, Curryblätter-Brötchen – Seychellen; Fisch: maledivisches Thunfisch-Curry, kreolischer Oktopus-Salat – Rodrigues; Fleisch, Geflügel (Entenragout mit Zimt & Gewürznelken, gegrillte Lammkottelets mit Zitrone – Mauritius.

Häppchen & Street-Food: Dumplings mit Schweinefleisch & Soja-Ingwer-Dip – La Réunion; Chutneys & Eingemachtes: Chutney von gerösteter Kokosnuss, Minze & Tamarinde; Desserts: Bananenkuchen mit Maracujasauce – Seychellen; Getränke: Litschi-Punsch mit Rum & Limette – Mauritius oder ein Kardamom-Chai-Tee.

Probiert & Verputzt:

Hähnchen in Jogurt Safran-Sauce – Mauritius

Wunderbar aromatisch (Kardamom, Kreuzkümmel, Zimt und Safran seit Dank) und gleichzeitig durch den Joghurt dabei sehr cremig.

Biryani mit Fisch – Mauritius

Biryanis gehören zu den signatur dishes auf Mauritius, die haben die Moguln  mitgebracht. Biryanis müssen lange garen, erklärt Selina Periampillai, deshalb ist diese bei diesem Rezept auf Fisch ausgewichen. Frische Curryblätter sind wichtig, notfalls tiefgekühlte verwenden, die sind bei uns einfacher zu bekommen als frische. Chilischoten und Joghurt verleihen dem Gericht aromatische Tiefe, der Safran bringt eine erdige und gleichzeitig blumige Note hinein.

Tamarinden-Ananas-Salat mit Chili-Salz – Mauritius

Eine frisch-fruchtige Begleitung, die Spaß macht!

Eingelegtes buntes Senf-Gemüse – Mauritius

Das blanchierte Gemüse wird in einer feuchten Paste aus Bockshornklee, Kurkuma und schwarzem Senfsamen (gibt es im indischen Spezialgeschäft) eingelegt. Die Paste (achard) haben sicherlich die indischen Einwanderer mitgebracht, sie wird im Mörser mit Wasser zerstoßen.

Fazit: Die Küche der Inseln lecker und mit phantastisch alltagstauglichen Rezepten, die auch zu Hause funktionieren!

Kreolische Küche ist technisch nicht schwierig, die Einheimischen lieben einfache Zubereitungsmethoden,  häufig treffen sich Familie, Nachbarn und Freunde zum großen Sonntags-Picknick und grillen oder garen Zicklein & Co auf dem Grill oder dem offenen Holzfeuer. Das ist genau das Problem, was sich den meisten Nachkochern stellt, die sich der Küche der Inseln nähern wollen, sie erhalten keine Rezepte, die auch in einer kleinen Großstadtküche funktionieren und mit der Zubereitung eines Zickleins haben wir ebenfalls keine Erfahrung.

Und genau da kommt Selina Periampillai ins Spiel, ihre Küche in London ist eher klein und normal ausgestattet. Sie kann das was andere Kochbücher zur kreolischen Küche bislang nicht einlösen konnten, die Zutaten, Geschmäcker und Zubereitungsmethoden aller Inseln des Archipels nicht nur umfassend erklären, sondern mit leckeren und funktionierenden Rezepten für zu Hause vorstellen.

Allein schon wegen der köstlichen Cari (Curry-Rezepte) und den selbstgemachten verschiedenen Masalas (Curry-Gewürzmischungen) bekommt dieses Kochbuch bei mir die Bestnote, wenn es um die Küche der Inseln im indischen Ozean geht. – Denn wer erfolgreich einen Supperclub betreibt, um Neulinge mit der kreolische Küche bekannt zu machen, ist als Autorin der absolute Glücksfall für ein solches Kochbuch!

Wunderbar, dass sie ebenfalls Vorschläge für Menüs der Insel und nach Vorlieben im Angebot hat und bei der Erklärung ihrer Speisekammer sehr viel Information und Beratung automatisch mitliefert.