Melissa Clark: Dinner auf Französisch

Melissa Clark: Dinner auf Französisch

Meine Rezepte mit französischem Charme

Fotos: Laura Edwards

Narayana Verlag GmbH

Preis: 29,90 €

Über die Autorin?

Melissa Clark ist Food-Kolumnistin der New York Times, für die sie ihre beliebte Kolumne „A Good Appetite“ schreibt. Sie ist unter anderem Autorin von „Dinner: Changing the Game“ und hat bereits mehrere Auszeichnungen der James Beard Foundation und der International Association of Culinary Professionals für ihre Kochbücher erhalten. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Brooklyn, New York.

Französisch kochen ist eine Lebenseinstellung und viel einfacher als Französisch sprechen!

Clark kann nach eigenem Bekunden besser Französisch kochen als sprechen. Eine Handvoll Knoblauch oder Thymian, das körnige Gefühl des grauen Sel marin zwischen den Fingern und die Zubereitung einer reichhaltigen sämigen Soße – sind für diese ebenso normal wie beglückend.

Der Grundstein und der Hang zum frankophilen Genuss wurden jeden Sommer erneuert, wenn  Melissa’s Eltern mit der Familie noch ganz ohne Airbnb & Co für ganze vier Wochen nach Frankreich aufbrachen. Anfangs mieteten die New Yorker noch Ferienhäuser. Aber irgendwann entschieden sie sich um Geld zu sparen, dass dann wieder in Restaurantbesuche investiert werden konnte, zum Haustausch mit reisefreudigen Franzosen, die in den Ferien gerne mal über den großen Teich schauen wollten. Manchmal entstanden daraus mit gleichgesinnten Genießern, Freundschaften fürs Leben und ein anderes Mal traf man auf merkwürdige Zeitgenossen. Dazu unbedingt mehr im Buch, denn die Times-Kolumnistin ist nicht nur eine gute Köchin, sondern kann ebenso unterhaltsam schreiben.

Eine Schwester im Genuss, die mit Lässigkeit am Herd steht

Was so ein bisschen savoir-vivre vor meinem geistigen Auge doch an Erinnerungen (der beeindruckende Wochenmarkt von Arles kommt mir direkt in den Sinn) und Phantasie freisetzen kann…. Verglichen mit meiner Bewunderung für das uneingeschränkte Bekenntnis unserer Nachbarn zum Genuss, koche ich verdammt wenig französisch, wie wir vermutlich alle. Leider hat es die französische Küche bei mir nie so richtig geschafft, sich als Alltagsküche in meiner Küche. zu etablieren. Und jetzt keimt doch ein wenig Hoffnung auf, diesmal geht vielleicht deutlich mehr!

Was ist drin?

Ein bisschen Weitsicht, würde Frankreich auf dem Teller durchaus gut tun…

Kann die New Yorkerin endlich die Lücke in meinem Kochbuchregal schließen, die immerzu nach Frankreich für den Feierabend und das entspannte Zusammensein mit Gästen ruft? Für mich gehört dazu ebenfalls eine gewissen praktische Ader, eine Form von kulinarischer Weitsicht, die die französische Küche für mich endlich zugänglicher und  gerne rustikaler macht und ihr vielleicht die eine oder andere neue Nuance oder unkompliziertere Zubereitung angedeihen lässt?

Eine moderne Julia Child – Qualität ist wichtig, aber praktisch soll es bitte schon bleiben!

Olivenöl,  Knoblauch und wenn ich mir die Quiches von Melissa anschaue einiges an Butter, viel mehr muss ich für die sehr pragmatische Autorin nicht aus dem Supermarkt mitbringen.

Die New Yorkerin liebt kräftige Aromen und hält Eier und Käse (z. B. Comté-Cracker, Süßkartoffel-Aligot mit gebratenem Salbei),  für die französische Küche so essenziell, dass sie diesen bei ihren 150 Rezepten, eigene Kapitel einräumt. Die himmlische Cremigkeit eines Soufflé, der intensive Geruch von Anchovis in einem Pissaladière und die karamellisierte Intensität des Boeuf Bourguignon gehören inzwischen ebenso fest zu Clark‘s  Genussmomenten wie die Bagels mit Räucherlachs, die die Familie jeden Sonntag  zu Hause in Brooklyn aß. Für die Eier bedeutet das, dass sich diese in Paris genauso zu Hause fühlen wie im jüdisch geprägten Schmelztiegel der USA: Es gibt sie  als Co-Produktion mit Räucherlachs und Estragon-Sahne oder z. B. als Eier mit Aioli. Ein französisches Omelett hat Kultstatus, tatsächlich müssen französische Küchenchefs mit der Zubereitung eines perfekten Omeletts nicht selten ihr Können unter Beweis stellen. Für die Times-Kolumnistin sind aufwendige Füllungen dabei gar nicht notwendig, aber eine großzügige Portion an Knoblauch im Essen ist quasi Familien-Tradition und für das Tahin im Omelette ist Yotam Ottolenghi verantwortlich.

Salate, Quiches, Tartes, Pasten, Suppen, Fisch & Krustentiere, Gemüse, Huhn, Fleisch und Süßes werden von der frankophilen Autorin mit rustikaler Großzügigkeit und Lässigkeit bespielt. So dass vermutlich auch Franzosen nicht entsetzt protestieren, wenn dabei nicht nur eine französische Zwiebelsuppe mit geröstetem Gruyère-Sandwich, sondern genauso ein  Gazpacho à la provençale auf den Tisch kommt. Clark setzt zudem nicht viel an Küchen-Wissen voraus, Tipps und Tricks zum Vorbereiten gibt diese gerne zu jedem Rezept reichlich dazu. Ihr herzhaftes Gruyère-Brot mit Schinken kommt ohne Sauerteig oder Hefe aus. Zeit und Lust sollten wir aber schon zum Kochen haben, denn sonst verstehen die Franzosen wirklich keinen Spaß mehr.

Probiert & Verputzt:

Spinat- und Traubensalat mit Roquefort-Dressing

Melissa Clarke empfiehlt für diese deftig-süße Salat-Variation statt Babyspinat zu reifem Spinat zu greifen, seine knackige Textur und mineralische Note kann es mit dem warm-würzigen Pancetta aufnehmen, ohne gleich in sich zusammen zu fallen.

P.S. Beim zweiten Versuch haben wir auf Blattspinat gesetzt und der war von der Textur her perfekt! – Der sehr grobe Wurzelspinat ist für meinen Geschmack weniger geeignet! Unkompliziert und dennoch sehr fein!

© 2020 by Laura Edwards

Getrüffelte Käsemakkaroni

Sehr lecker, echtes Soul-Food halt, das mit dem Trüffelaroma einen eleganten französischen Einschlag erfährt!

P.S.: Ich habe weniger Gruyère Käse gebraucht, es gibt ja schon Bindung durch die Mehlschwitze. Wir haben zu zweit das Rezept halbiert und mit gutem Appetit zweieinhalb mal davon gegessen. Außerdem sind wir mit dem Trüffelöl großzügig gewesen! Beim Rezept für die Bechamelsauce musste ich nachjustieren. Trotzdem hüpft das Rezept in die Koch-Kladde!

© 2020 by Laura Edwards

Ländlicher Apfel- Ingwer-Kuchen mit Buchweizen

Für diesen herrlichen Apfelkuchen ist ein Mix aus unterschiedlichen Apfels ideal, bei mir waren es Cox-Orange und Äpfel von der Streuobstwiese im Wochenend-Dorf, die wir bereits im Herbst „gebunkert“ hatten. Mit super luftigem Teig, vielen köstlichen Äpfeln im Teig und dem Überraschungseffekt durch die Ingwernote, konnte uns diese Kreation erobern. Ein alltagstauglicher Kuchen-Klassiker, der auch nur mit Äpfeln und ohne Ingwer nichts von seiner Überzeugungskraft einbüßt

© 2020 by Laura Edwards

Fazit: Der modernen Julia Child aus Brooklyn gelingt es französischen Genuss mit amerikanischer Lässigkeit zu verbinden, die weder den Feierabend noch eine größere Gästeschaar scheuen muss. Hat sich Julia Child noch an die Ratschläge ihrer französischen Kochlehrer gehalten und für ihr Ratatouille jedes Gemüse einzeln gegart, weil es geschmacklich wirklich einen Unterschied macht, wird daraus bei Melissa Clark ein unkompliziertes Ratatouille-Hähnchen vom Blech. Sicherlich kein Kochbuch für Puristen aber wem die französische Küche schon immer zu penibel und verkopft war und wer lieber in einem gemütlichem Bistro deftig und rustikal als im Sterne-Restaurant genießt, wird seine Freude an diesem unkomplizierten Genuss haben. Optisch da bin ich ehrlich ist das Cover des amerikanischen Originals ein echter Hingucker, die deutsche Übersetzung innen schön gelayoutet, aber mit braunem Buchrücken das Gegenteil von französischer Eleganz. Na gut müssen sie halt lernen die Franzosen, auch hinter einem unscheinbarem Äußeren, kann sich viel an genussvollen Momenten verstecken!

Ländlicher Apfel- Ingwer-Kuchen mit Buchweizen

© 2020 by Laura Edwards

Quelle: Melissa Clark: Dinner auf Französisch

Meine Rezepte mit französischem Charme

Fotos: Laura Edwards

Narayana Verlag GmbH

Preis: 29,90 €

Dieser einfache, saftige Kuchen mit vielen Apfelstücken im Teig basiert auf einem Rezept in Dorie Greenspans wunderbarem Kochbuch Around My French Table (An meinem französischen Tisch) erklärt mir Melissa Clark. Für mehr Biss ersetze Melissa einen Teil des Weißmehls durch Buchweizenmehl und gab außerdem kandierten Ingwer in den Teig, dessen winzige Stücke beim Essen einen süßlich-scharfen Geschmack auf der Zunge hinterlassen.

Zutaten (ergibt 10 Portionen):

8 EL (120 g) ungesalzene Butter, geschmolzen und abgekühlt, plus extra für die Springform

100 g Weizenmehl (Type 405), plus extra für die Springform

3 EL (25 g) Buchweizenmehl

¾ TL Backpulver

¼ TL feines Meersalz

2 große Eier, Raumtemperatur

150 g Zucker

EL Weinbrand

1 TL Vanille-Extrakt

4 mittelgroße Äpfel (ca. 1½ Pfund), geschält, Kerngehäuse entfernt und in 2,5 cm dicke Würfel geschnitten

50 g fein gehackter kandierter Ingwer

Aufgeschlagene Crème Fraîche oder aufgeschlagener Sauerrahm, zum Servieren

Zubereitung:

Einen Backrost in die Mitte des Ofens einsetzen und den Backofen auf 175 °C vorheizen. Eine Springform (22 cm Durchmesser) buttern, mit Mehl bestäuben und den Boden mit Backpapier auslegen. Die Springform auf ein Backblech stellen.

Weizenmehl, Buchweizenmehl, Backpulver und Salz in einer mittelgroßen Schüssel vermengen.

Eier in einer großen Schüssel schaumig schlagen, dann Zucker, Weinbrand und Vanille unterquirlen. Die Hälfte der geschmolzenen Butter mit einem Schneebesen leicht einarbeiten, dann die Hälfte der Mehlmischung untermischen. Den Vorgang mit der restlichen Butter und dem rest­lichen Mehl wiederholen. Äpfel und kandierten Ingwer unterheben, sie müssen vollständig mit Teig bedeckt sein.

Den Teig in die vorbereitete Springform einfüllen, glatt streichen und 60 bis 70 Minuten backen, bis beim Anstechen mit einem Holzstäbchen kein Teig mehr daran haftet. Den Kuchen in der Springform 5 Minuten abkühlen lassen, dann den Kuchenrand mit einem flachen Spatel lösen und den Springformrand öffnen. Den Kuchen warm oder bei Raumtemperatur mit einem großen Löffel Crème Fraîche als Beilage servieren.

Vorausplanen:

Dieser Kuchen schmeckt am besten am Tag der Zubereitung.

Getrüffelte Käsemakkaroni

© 2020 by Laura Edwards

Quelle: Melissa Clark: Dinner auf Französisch

Meine Rezepte mit französischem Charme

Fotos: Laura Edwards

Narayana Verlag GmbH

Preis: 29,90 €

Mac and Cheese mit Trüffeln anzureichern, ist natürlich keine französische Erfindung. Aber in Paris erlebt dieser Klassiker durchaus einen Höhepunkt: Die intensiv duftende, erdige Pilznote des Trüffels (hier eine Kombination aus Trüffelöl und Trüffelkäse) verleiht den Käsemakkaroni eine Intensität, ohne den natürlichen Wohlfühlfaktor zu verändern. Beim Kauf vom Trüffelöl ist auf die Verwendung echter Trüffel anstatt künstlicher Aromen zu achten, was sich dem Etikett entnehmen lässt.

Als Ersatz für Trüffelkäse empfiehlt Melissa Clark einen jungen Pecorino oder einen intensiven weißen Cheddar, dann sollte man aber zusätzlich ein paar Esslöffel gehackte tiefgefrorene oder eingelegte Trüffel dazu geben. Diese Variante kostet zwar mehr als der Trüffelkäse, ist aber  noch mal intensiver beim Aroma.

Zutaten (ergibt 10 – 12 Portionen):

Für die Garnitur

320 g Paniermehl (Panko), ich habe weniger verwendet!

90 g geriebener Gruyère

90 g geriebener Trüffelkäse (z. B. Trüffelpecorino)

2 große Knoblauchzehen, fein gerieben oder fein gehackt

3 EL Trüffelöl

Für die Makkaroni und Käsesauce

4 EL (60 g) ungesalzene Butter, plus extra für die Auflaufform

1 Pfund kleine Makkaroni (oder Gobbetti, Hörnchen)

30 g Weizenmehl (Type 405)

920 ml Vollmilch

346 g grob geriebener Gruyère, ich habe weniger verwendet!

120 g grob geriebener Trüffelkäse (z. B. Trüffelpecorino)

2 TL feines Meersalz, plus extra für den Topf

½ TL Dijon-Senf

Cayennepfeffer, nach Geschmack

Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer, nach Geschmack

Zubereitung:

Garnitur zubereiten: Paniermehl, Gruyère, Trüffelkäse, Knoblauch und Trüffelöl in einer großen Schüssel mit einem Holzlöffel oder den Händen zu einer einheitlichen Masse vermengen (den Knob­lauch gut verteilen).

Backofen auf 200 °C vorheizen. Eine große Auflaufform (2 Liter) oder eine Backform (23 x 33 cm) mit Butter ausstreichen.

Makkaroni kochen: Stark gesalzenes Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen, Makkaroni hineingeben und ca. 2 Minuten, bevor sie al dente sind, abgießen. (Die Makkaroni sollten fester als bissfest sein.) Abgießen und beiseitestellen

Spinat- und Traubensalat mit Roquefort-Dressing

© 2020 by Laura Edwards

Die New YorkTimes Food Kolumnistin Melissa Clarke empfiehlt für diese deftig-süße Salat-Variation statt Babyspinat zu reifem Spinat zu greifen, seine knackige Textur und mineralische Note kann es mit dem warm-würzigen Pancetta aufnehmen, ohne gleich in sich zusammen zu fallen. Die im Pancetta-Fett angebratenen Trauben verleihen dem salzigen, würzigen Mix eine angenehme Süße – unbedingt probieren!

Zutaten (ergibt 3 – 4 Portionen):

2 TL frischer Zitronensaft

1 Knoblauchzehe, fein gerieben oder fein gehackt

¼ TL feines Meersalz

2 EL natives Olivenöl extra, plus extra nach Bedarf

60 g Roquefort oder anderer Blauschimmelkäse, zerbröselt

90 g Crème Fraîche oder Schmand

240 g Spinatblätter (vorzugsweise ausgewachsener, reifer Spinat), gewaschen, getrocknet und in mundgerechte Stücke gezupft, falls die Blätter zu groß sind

90 g Pancetta oder Speck, in Würfel geschnitten

160 g kernlose rote Trauben

Sherryessig, nach Bedarf

Zubereitung:

Zitronensaft, Knoblauch und Salz in einer kleinen Schüssel vermengen; ein paar Minuten ruhen las­sen. Dann das Öl einrühren und Roquefort und Crème Fraîche unterheben.

Spinat in eine große Servierschüssel geben.

Eine große Pfanne bei mittlerer Temperatur erhit­zen. Pancetta hineingeben und 7 bis 12 Minuten braten, bis er goldgelb und knusprig ist, dabei etwas Öl hinzufügen, falls die Pfanne trocken aussieht. Den Pancetta mit einem Schaumlöffel auf einen mit einem Papiertuch ausgelegten Teller geben (die Pfanne weiter auf mittlerer Temperatur lassen). Die Trauben in das Pancetta-Fett in der warmen Pfanne geben. Einen Spritzer Sherryessig unterrühren und 2 bis 3 Minuten garen, bis die Haut der Trauben zu platzen beginnt. Die Trauben mit dem ganzen Saft aus der Pfanne auf dem Spinat verteilen. Das Roquefort-Dressing portionsweise nach Ge­schmack darüber geben und vermengen. Vor dem Servieren den Pancetta darüberstreuen und nach Geschmack mit mehr Sherryessig beträufeln.

Diana Henry: Vom Guten so viel

Was vom Tage übrigblieb….

Saisonal kochen wollen wir schon lange, vielleicht hat Corona, die Tür noch mal deutlich weiter aufgestoßen…. Kochen darf endlich wieder auch praktisch sein! Diana Henry berichtet in ihrer Einleitung zu diesem Kochbuch, dass sie in ihrer Kindheit zu Hause noch gelernt hat, wie man Mahlzeiten aufeinander abstimmt, nämlich indem man die Reste verwertet: Dies geschah nicht aus Armut, sondern basierte auf einer Philosophie, wonach jedes Teil eines Tieres verwendet werden sollte und Lebensmittel so kostbar sind, dass möglichst gar nichts weggeschmissen werden sollte. Das ist gut für die Haushaltskasse, aber auch vernünftig und wenn man an die Ressourcen unserer Erde denkt längst überfällig!

Wer kann lecker kochen und haushalten?

Diana Henry, ist eine der beliebtesten Kochbuchautorinnen Großbritanniens. Ihre journalistische Arbeit wurde bereits vielfach ausgezeichnet und ihre Bücher verkaufen sich zahlreich. Sie hat eine wöchentliche Kolumne im Sunday Telegraph und wurde dreimal Gastro-Journalistin des Jahres der Guild of Food Writers und zweimal Kochbuchautorin des Jahres bei den Fortnum & Mason Food Awards. Sie lebt mit ihrem Partner und ihren Kindern in London.

© Jonathan Lovekin

So wird das Leben leichter und leckerer wird es selbstverständlich auch noch!

Das Wort »Reste« sorgt bei den meisten eher für Frust statt für Lust. Die Franzosen können das besser nennen ihre „Leftovers“ charmanterweise »les delicieux petits restes«, denn Reste sind nicht nur das was von gestern übrig blieb, sondern es kann der Anfang von vielen köstlichen Gerichten sein. Henry schlägt sogar vor, Zutaten gleich in größeren Mengen zu kochen, damit ein Teil davon an den folgenden Tagen weiterverwertet werden kann, das ist sparsam, sinnvoll und macht das Leben leichter.

Verwöhn-Gerichte aus aller Welt machen die Alltagsküche deutlich interessanter!

Im Einleitungskapitel dreht sich alles darum, was man aus den Überleibseln des Sonntagsbratens (Vietnamesisches Hähnchen mit Nuoc Cham, Lammkeule mit einer Füllung aus Kapern, Petersilie und eingelegter Zitrone) an weiteren tollen Gerichte zaubern kann. Ein Hähnchen lässt sich bei Henry nicht nur mit Kirsch-Ziegenkäse-Füllung auf den Tisch bringen, sondern wird im Winter genauso schmackhaft als Safran-Brathähnchen mit aserbaidschanischer Füllung aus getrockneten, Feigen, Aprikosen, Cranberries und getrockneten Kirschen serviert. Bratkartoffeln machen als Wiener Kartoffeln mit Essiggurke, Kümmel und saurer Sahne noch mal noch mehr her. Wem das nicht exotisch genug ist, dem offeriert die Wahl-Londonerin eine scharfe orientalische Version, die Batata harra heißt und mit Koriander, geräuchertem Paprikapulver, Cayennepfeffer, frisch gehacktem Koriander und Zitronensaft verfeinert wird.

Auch in den weiteren Kapiteln des Buches spielt das Thema Vielfalt eine wichtige Rolle. Die Fülle an Ideen ist beeindruckend, weil jedes Rezept der Food-Kolumnistin fast nie ohne Varianten auftritt, häufig gibt es sogar weitere Ideen wie die Grundzutaten kreativ mit Gewürzen aus aller Welt  geschmacklich neu überraschen können. Alle Gerichte sind dennoch schlicht, manche sogar einfach, was aber nicht bedeutet, dass sie langweilig sind. Es sind neben einigen Klassikern, außerdem viele kostengünstige Verwöhn-Gerichte aus aller Welt vertreten: Schwedische Spinatsuppe mit Butterklößchen, irische Kartoffelpfannkuchen mit Buttermilchgeschmack und die iranische Mish Mish Salsa (ein orientalisches Aprikosen-Relish) passt besonders gut zur klassischen Lammkeule!

Abwechslung macht Sinn!

Haben unsere Omas und Mütter das aus Eins-mach-Zwei-Prinzip noch aus dem Effeff beherrscht, scheint es ab den 90ziger beim Kochen nur noch um einzelne Rezepte zu gehen. Mahlzeiten aufeinander abzustimmen ist leider total aus der Mode gekommen! Aber in einer ganzheitlichen Küche, die sich beim besten der Saison bedient, sollten Gemüse & Hülsenfrüchte, die einfache Suppe, oder Kreationen wo Reis, Couscous, Graupen, die Hauptrolle spielen völlig gleichberechtigt neben edlem Fisch und den reifen Früchten des Sommers stehen. Das versteht die Henry mit leckeren Verwertungs-Ideen für ausgewählte Fleischabschnitte, übrig gebliebenen Krusten und Krümmel toll zu ergänzen. Selbst für die in jedem Kühlschrank vorhandenen schlichten Eier hat sie viel zu bieten. Eine kleine Auswahl an Ideen für selbst gesammelte Brombeeren & Kräutern aus der Natur, die auch für Städter nicht unerreichbar sind, macht dieses vielfältige Angebot komplett. Dass dies mit vielen Ideen, Varianten einher geht und genauso vielen Tipps & Tricks dazu gekommen sind, macht dieses Kochbuch zu einem schönen Alltagsklassiker den ich begeistert gleich im Küchenregal stehen lasse.

Probiert & Verputzt:

Türkische Karotten und Linsen mit Kräutern

Wie köstlich eine bescheidene Mahlzeit sein kann will Diana Henry mit diesem Rezept beweisen! Dem gibt es eigentlich nur noch hinzufügen, dass die versierte Kochbuch-Autorin damit wieder viel Händchen beweist: eine Feierabend taugliche Kreation mit geschmacklichem Pfiff durch Koriander und Chiliflocken. Die gibt es übrigens als Pul Biber bei türkischen Händlern und sind nur moderat scharf.

© Jonathan Lovekin

Soupe au pistou für kalte Tage

Wirklich sehr fein und genau das richtige im Winter – Und wenn es anders kommt Madame Henry gehen wirklich nie die Ideen (siehe Reste oder Variante) aus! Das Pesto kam für unseren Geschmack auch mit wenig Käse sehr gut zur Geltung.

© Jonathan Lovekin

Salat mit Schweinefleisch, gebackenem Kürbis, Apfel und Maronen

Ich musste mich nicht lange überreden lassen, wir hatten bereits nach einer Vorspeise für Weihnachten gesucht, in dem die Wildbratwürste aus dem Frankfurter Stadtwaldhaus eine gute Figur machen würden. Was soll ich sagen, ihr Auftritt war perfekt mit den anderen Beteiligten abgestimmt und zeigt, hier haben wir es mit einer Köchin zu tun, die eine echte Reste-Queen ist – das Überbleibsel vom Sonntagsschweinebraten findet das richtig gut. – Etwas was sich alle nicht nur heimlich von jedem erworbenen Kochbuch wünschen!

© Jonathan Lovekin

Fazit: Genussvoll haushalten und jeden Tag nachhaltig und saisonal kochen – bitteschön da habt ihr es!

Haushalten ist in unserer modernen Zeit ein Begriff, der komplett aus der Zeit gefallen scheint. Aber wer das nicht von der Pike auf lernt, wird nie nachhaltig und saisonal kochen. Dieses Kochbuch von Diana Henry ist in Großbritannien sogar schon in 2010 erschienen. Dass wir 10 Jahre später nicht mehr wegen ein paar Zutaten jeden Tag in den Supermarkt rennen wollten, wusste sie damals selbstverständlich nicht. Daran war erstmal Corona schuld, erst damit dämmerte den meisten (da schließe ich mich sehr gerne ein…), Nachhaltigkeit fängt zu Hause an – Am besten mit diesem Kochbuch, mehr Unterstützung, Tipps & Tricks und die allgegenwärtigen weiteren Optionen, die sogar in komplett andere Kochtöpfe gucken oder auf andere Kontinente hüpfen, sind kaum möglich – In der Speisekammer gilt es jedoch ein wenig Platz zu machen, das lohnt sich aber unbedingt!

Türkische Karotten und Linsen mit Kräutern

©Jonathan Lovekin

Quelle: Diana Henry:  Vom Guten so viel

Die genussvolle Kunst des Haushaltens entdecken

Einfach, nachhaltig und saisonal kochen

Fotos: Jonathan Lovekin

Ars Vivendi Verlag

Preis: 34,– €

Wie köstlich eine bescheidene Mahlzeit sein kann will Diana Henry mit diesem Rezept beweisen! Dem gibt es eigentlich nur noch hinzufügen, dass die versierte Kochbuch-Autorin damit wieder viel Händchen beweist: eine Feierabend taugliche Kreation mit geschmacklichem Pfiff durch Koriander und Chiliflocken. Die gibt es übrigens als Pul Biber bei türkischen Händlern und sind nur moderat scharf.

Zutaten (für 4–6 Personen als Beilage, für 3 Personen als Hauptgericht):

4 EL Olivenöl zum Braten

1 Zwiebel, halbiert und in feine Scheiben

geschnitten

4 Knoblauchzehen, fein gehackt

1 ½ TL Koriandersamen, zerdrückt

¼–½ TL Chiliflocken

100 g grüne oder Puy-Linsen

6 große Karotten, in Scheiben geschnitten

2 EL Tomatenmark

2 TL Zucker

275 ml Gemüsebrühe oder Wasser

Meersalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle

2 EL frisch gehackte Minze, Petersilie oder Dill

1 guter Spritzer Zitronensaft

natives Olivenöl extra zum Servieren

Zubereitung:

Das Öl in einem Topf erhitzen und die Zwiebel darin weich und hellgelb sautieren. Knoblauch und Gewürze zufügen und 2 Minuten braten. Dann alle Zutaten (außer

Kräuter und Zitronensaft) zugeben.

Zum Kochen bringen und garen, bis das Gemüse weich ist und die Flüssigkeit aufgesogen

wurde. Dies dauert rund 30 Minuten.

Mit Salz und Pfeffer würzen, Kräuter und Zitronensaft zufügen und abschmecken. Mit etwas nativem Olivenöl extra beträufeln und heiß oder (zimmer-)warm servieren.

Varianten:

Marokkanisch gewürzte Karotten 1 ½ EL Olivenöl in einem schweren Topf erhitzen und darin 2 Knoblauchzehen (fein gehackt) und 1 rote Chilischote (Samen entfernt, fein aufgeschnitten) braten, bis der Knoblauch hellgelb ist. 2 TL gemahlenen Kreuzkümmel und 1 TL Cayennepfeffer zufügen und 1 Minute mitbraten. Dann 500 g Karotten (gestiftelt) untermengen und im Gewürzöl wenden. 75 ml Orangensaft, 1 Prise hellen Vollrohrzucker, Salz und Pfeffer zugeben und mit Wasser bedecken. Zum Kochen bringen, die Temperatur reduzieren und weich garen. Die Karotten sollten die Flüssigkeit komplett aufnehmen. 2 EL frisch gehacktes Koriandergrün darüberstreuen. Heiß oder (zimmer-)warm als Beilage oder als Teil einer orientalischen Mezetafel servieren.

Das Rezept klingt ziemlich exotisch. Vielleicht wollen Sie lieber folgendes ausprobieren? 500 g Karotten (gestiftelt oder in Scheiben) in Hühnerbrühe oder Wasser mit etwas Butter, Salz, Pfeffer und etwas Zucker garen, bis die Flüssigkeit aufgesogen ist und die Karotten zart sind. Oder gebratenen Bacon und Petersilie oder Minze zufügen. 1 Klecks Crème double schmeckt auch köstlich. Oder die gekochten Karotten mit in Butter gebratenen Wild- (oder Zucht-) Pilzen vermengen und etwas Sahne sowie 1 gute Prise frisch geriebene Muskatnuss oder etwas Petersilie dazugeben.

Salat mit Schweinefleisch, gebackenem Kürbis, Apfel und Maronen

©Jonathan Lovekin

Quelle: Quelle: Diana Henry: Vom Guten so viel

Die genussvolle Kunst des Haushaltens entdecken

Einfach, nachhaltig und saisonal kochen

Fotos: Jonathan Lovekin

Ars Vivendi Verlag

Preis: 34,– €

Hier sieht man, was sich aus ein paar Bratenresten zaubern lässt: Das Ergebnis ist herzhaft, bunt, würzig und einfach verführerisch erklärt mir die britische Rezeptentwicklerin bei diesem Rezept von ihr:

Ich musste mich nicht lange überreden lassen, wir hatten bereits nach einer Vorspeise für Weihnachten gesucht, in dem die Wildbratwürste aus dem Frankfurter Stadtwaldhaus eine gute Figur machen würden. Was soll ich sagen ihr Auftritt war perfekt mit den anderen Beteiligten abgestimmt und zeigt, Henry ist eine perfekte Reste-Verwerterin, der Rest Schweinebraten vom Sonntag dankt es ihr gerne – Etwas was sich alle nicht nur heimlich von jedem erworbenen Kochbuch wünschen!

Zutaten (für 4 Personen):

Für den Salat

50 g Butter

4 EL Olivenöl

½ TL gemahlener Zimt

½ TL gemahlener Ingwer

1 kg Kürbis, in Spalten geschnitten, entkernt

und geschält

Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle

2 TL Zucker

2 Bio-Äpfel, halbiert, Kerngehäuse entfernt, in

Spalten geschnitten

100 g gegarte Maronen (z. B. vakuumverpackt)

100 g pikante Schweinswürste, in Stücke

geschnitten

200 g gegarte Schweinebratenreste, in Stücke

geschnitten (haben wir gegen mehr Bratwürste getauscht)

25 g Haselnusskerne, geröstet

150 g Brunnenkresse oder Babyspinat (oder

eine Mischung aus beiden (bei uns Felsalat und oder Rucola ebenfalls eine tolle Alternative)

Für das Dressing

1 ½ EL Aceto balsamico

1 Klecks Dijonsenf

4 EL natives Olivenöl extra

3 EL Haselnussöl

Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Zubereitung:

Den Backofen auf 190 °C vorheizen. 25 g Butter in einem Topf zerlassen. 3 EL Olivenöl, Zimt und Ingwer zufügen. Die Kürbisspalten in einer Bratreine mit der Gewürzbutter übergießen und alles gut vermengen. Salzen und pfeffern und mit der Hälfte des Zuckers bestreuen. 25 Minuten im Ofen backen, bis der Kürbis weich und leicht karamellisiert ist.

Alle Zutaten für das Dressing verquirlen und mit Salz und Pfeffer würzen.

Die restliche Butter in einer großen Pfanne zerlassen und die Äpfel darin goldbraun sautieren. Die Maronen zufügen und durcherhitzen, dann beiseitestellen. Das restliche Öl in den für die Gewürzbutter benutzten Topf gießen und die Würste braten, bis sie gar und angebräunt sind. Das Schweinefleisch zugeben, durcherhitzen und mit Salz und Pfeffer würzen. Die warmen Kürbisspalten mit allen Salatzutaten vermengen und das Dressing darüberträufeln.

Soupe au pistou für kalte Tage

©Jonathan Lovekin

Quelle: Diana Henry:  Vom Guten so viel

Die genussvolle Kunst des Haushaltens entdecken

Einfach, nachhaltig und saisonal kochen

Fotos: Jonathan Lovekin

Ars Vivendi Verlag

Preis: 34,– €

Ein ungemütlicher Wind pfeift schon seit Tagen beständig ums Haus, hat sogar immer wieder ein bisschen Schnee dabei, der aber leider nicht liegen bleibt. Echtes „Schietwedder„ halt……

Was gibt es da schöneres als meine Finger fest um die wärmende Suppenschale zu schließen!

Drin ist eine herrliche Gemüsesuppe, pardon natürlich Soupe au pistou, die Diana Henry oft und gerne im Sommer zubereitet. Im Herbst und Winter fehlt sie ihr dann so, dass diese ihr Lieblings-Rezept für die kalte Jahreszeit angepasst hat.

Wirklich sehr fein und genau das richtige im Moment – Und wenn es anders kommt Madame Henry gehen wirklich nie die Ideen (siehe Reste oder Variante) aus!

Zutaten (für 8 Personen):

Für die Suppe

4 gute EL Olivenöl

1 Zwiebel, fein gehackt

1 große Karotte, gehackt

1 Stange Staudensellerie, fein gehackt

1 Stange Lauch, in Ringe geschnitten

250 g Butternusskürbis, geschält, entkernt und

gewürfelt

1 kleine Fenchelknolle, Strunk entfernt, in

Scheiben geschnitten

1 Kartoffel (ca. 150 g), in kleine Stücke

geschnitten

Meersalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle

2 l Hühner- oder Gemüsebrühe

400 g Cannellini- oder Borlotti-Bohnen (aus

der Dose), abgespült

Für das Pesto

50 g Walnusskerne

50 g Pinienkerne

1 Knoblauchzehe, zerdrückt

30 g Petersilie

Meersalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle

150 ml natives Olivenöl extra

50 g Parmesan, gerieben

Zubereitung:

Für die Suppe das Öl in einem großen Topf erhitzen und Zwiebel sowie Karotte darin 5 Minuten sautieren. Das restliche Gemüse zugeben, salzen, pfeffern und 10 Minuten braten. Die Brühe zugießen und 5 Minuten köcheln lassen, dann die Bohnen zugeben und 5 Minuten durcherhitzen.

Für das Pesto Kerne, Knoblauch und Petersilie im Mixer mit Salz und Pfeffer sowie der Hälfte des Öls per Pulse-Funktion kurz vermengen. Dann restliches Öl und Parmesan untermischen. Die Suppe mit einigen Löffeln Pesto krönen und das restliche Pesto dazureichen.

Reste: Petersilien-Walnuss-Pesto und Spaghetti sind eine tolle Kombi. Das Pesto passt auch gut zu Pasta, Ziegenkäse und gebratenem Radicchio.

Variante (für 6 Personen):

Scharfsaure Suppe: 2 Stängel Zitronengras (klein geschnitten), 2,5 cm frischer Ingwer (geschält und gehackt), 2 Schalotten (in Ringe geschnitten), 6 Frühlingszwiebeln (gehackt), 3 rote Chilischote (Samen entfernt, in feine Ringe geschnitten) und 4 Kaffirlimettenblätter in 3 l Hühnerbrühe 10 Minuten köcheln lassen. 120 g Austernpilze (in Streifen geschnitten), 500 g gegartes Hähnchenfleisch (zerpflückt), 2 EL Fischsauce sowie 2 TL hellen Vollrohrzucker zufügen und 3 Minuten sanft erhitzen. 40 g Koriandergrün (frisch gehackt) und den Saft von ½ Limette einrühren. Nach Belieben mit mehr Limettensaft, Zucker, Fischsauce oder Chili abschmecken.