Es gibt mehr Fish-and-Chips-Shops (ein Zungenbrecher) in London als rote Telefonzellen, man kann den Klassiker aber auch selbst zu Hause zubereiten – das ist weniger aufwendig, als Sie vielleicht denken, meint Leah Hyslop Den Trick, für die Chips zunächst kaltes Öl zu verwenden, hat ihr die Küchengöttin Nigella Lawson verraten. Das klingt verrückt, führt aber direkt ins Chipsparadies: Die nämlich sind innen noch weich und außen knusprig. Die Hardcore-Großbritannienfans müssen das Gericht natürlich mit Unmengen von Essig und Salz sowie mit bereits leicht kaltem Erbsenpüree servieren, da habe ich ein bisschen Zurückhaltung geübt……
Zutaten (für 2 Portionen):
Für die Chips (Pommes frites)
600 g mehligkochende Kartoffeln, vorzugsweise die Sorte Maris Piper, geschält und in ca. 1 cm breite Stifte geschnitten
1 l Sonnenblumen- oder ein anderes Pflanzenöl zum Frittieren
Für den Fisch
75 g + 2 EL Mehl
25 g Maisstärke
1 TL Backpulver
½ TL Salz
schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
125 ml kaltes Bier
2 dicke weiße Fischfilets, z. B. Kabeljau oder Seehecht, à ca. 150 g
Zubereitung:
Für die Chips die Kartoffelstifte in einen breiten, tiefen Topf geben und mit dem Öl bedecken. Bei starker Hitze zum Kochen bringen und anschließend rund 20 Minuten sieden lassen, bis die Kartoffeln goldbraun und knusprig sind. Den Topf zwischendurch immer wieder sanft schütteln, damit sich eventuell am Boden anhaftende Stifte lösen. Idealerweise sollte die Temperatur des Öls unter 160 °C bleiben. Dies können Sie entweder mit einem Kochthermometer prüfen oder mit einem Blick auf die Kartoffeln: Bräunen sie zu rasch, die Hitze reduzieren. Die Chips mit einem Schaumlöffel herausheben, auf Küchenkrepp abtropfen lassen, in eine feuerfeste Form geben und im Ofen warm halten. Das Öl bei mittlerer Hitze ebenfalls warm halten.
Für den Bierteig 75 Gramm Mehl, Maisstärke, Backpulver und Salz in einer großen Schüssel verrühren und großzügig mit Pfeffer würzen. Das Bier dazugießen und alles schaumig aufschlagen – bei Bedarf noch etwas Bier oder kaltes Wasser hinzufügen.
Die Temperatur des Öls auf ca. 180 °C erhöhen; falls Sie kein Kochthermometer haben, können Sie auch etwas Teig in das Öl geben: Er sollte umgehend knusprig bräunen.
Die Fischfilets mit Küchenkrepp trockentupfen. 2 Esslöffel Mehl auf einen Teller geben und den Fisch darin wenden. Überschüssiges Mehl abklopfen und den Fisch anschließend im Bierteig wenden. In das heiße Öl gleiten lassen und 6 bis 10 Minuten darin frittieren. Herausheben, auf Küchenkrepp abtropfen lassen und mit den Chips servieren.
Wer sagt eigentlich, dass indisches Lamm nicht auch frisch und lecker kann? Dieses Rezept kommt wie gerufen für alle, die endgültig die die Nase voll von Curries haben, die nie ohne eine ölige Schicht mit ihren inneren Werten (Gewürze) winken……
Zutaten (für 2 Portionen):
4 Lammkoteletts
Zitronenspalten (optional)
Für die Marinade
1 TL Kreuzkümmelsamen
1 TL schwarze Pfefferkörner
4 EL Naturjoghurt
1 EL Zitronensaft, frisch gepresst
1 TL Salz
1 EL Tomatenmark
1 TL Chilipulver
1½ TL Garam Masala
2 Knoblauchzehen, abgezogen und durch die Presse gedrückt
1 daumengroßes Stück Ingwer, geschält und gerieben
1 grüne Chilischote, fein gehackt
Für den Kachumber
4 Tomaten, fein gehackt
½ Zwiebel, abgezogen und fein gehackt
½ Salatgurke, fein gehackt
½ grüne Chilischote, entkernt und fein gehackt
½ TL Salz
1 kleine Handvoll Korianderblätter, fein gehackt
Saft von ½ Zitrone
½ TL Garam Masala
Zubereitung:
Für die Marinade die Kreuzkümmelsamen und die Pfefferkörner in einer Pfanne ohne Fettzugabe bei mittlerer Hitze einige Minuten anrösten, bis sie zu duften beginnen. Mit Mörser und Stößel zermahlen und in eine große Schüssel geben.
Joghurt, Zitronensaft, Salz, Tomatenmark, Chilipulver, Garam Masala, Knoblauch, Ingwer und gehackte Chilischote dazugeben und gründlich verrühren. Die Lammkoteletts in die Schüssel legen, rundum mit der Marinade einreiben und zugedeckt mindestens 4 bis 5 Stunden kühl stellen.
In der Zwischenzeit für den Kachumber alle Zutaten vermengen und beiseitestellen. Die Tomaten haben viel mehr Aroma, wenn sie nicht kühlschrankkalt serviert werden.
Die Koteletts mindestens 30 Minuten vor dem Grillen aus dem Kühlschrank nehmen, sie sollten Zimmertemperatur annehmen. Den Grill vorheizen und die Lammkoteletts 8 bis 12 Minuten darauf braten. Dabei wenigstens ein Mal wenden. Ich mag die Koteletts durch und schon leicht angebrannt, Sie können sie natürlich aber auch medium servieren.
Die Lammkoteletts mit dem Kachumber auf Tellern anrichten und nach Belieben Zitronenspalten zum Beträufeln des Fleischs dazu servieren.
Eigentlich gehört ein Sandwich mit Hühnchen-Salat absolut nicht zu meinen Favoriten. Hier habe ich gerne eine Ausnahme gemacht, denn die „krönenden“ Zutaten sind ein anständiges Curry-Pulver so wie ein fruchtiges Mango-Chutney, das in der Lage ist, es mit der mächtigen Mayonnaise aufzunehmen.
Als Königin Elisabeth II. im Juni 1953 in der Westminster Abbey gekrönt wurde, bat man Rosemary Hume, die Gründerin der »Le Cordon Bleu«-Kochschule, darum, das Festbankett auszurichten. Ihr sahniges, mit Früchten gespicktes und zart gewürztes »Krönungshähnchen« erlangte sofort Kultstatus.
Mit der Zeit verkam das Coronation Chicken zum billigen Sandwichfüller mit grellgelber Farbe, den man für gewöhnlich in der Alles-muss-raus-Abteilung im Supermarkt findet. Macht man es jedoch selbst, ist es einer Königin wahrlich würdig. Ich serviere es gern als offenes Sandwich auf einer dicken Scheibe Brot und von Brunnenkresse gekrönt. Es schmeckt aber auch ausgezeichnet auf einem Salat.
Zutaten (für4 Portionen):
300 g Hähnchenfleisch von der Keule ohne Haut, ausgelöst
1 Lorbeerblatt
1 daumengroßes Stück Ingwer, geschält
½ TL schwarze Pfefferkörner
Salz
1 EL Butter
3 Frühlingszwiebeln, fein gehackt
½ grüne Chilischote, fein gehackt
2 TL mittelscharfes Currypulver
100 g Mayonnaise
100 g Naturjoghurt
1 EL Mangochutney
1 EL Tomatenmark
Saft von ½ Zitrone
1 Mango, in kleine Würfel geschnitten
30 g gehobelte Mandeln
1 kleine Handvoll Korianderblätter, fein gehackt
schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
Brunnenkresse zum Garnieren (optional)
Zubereitung:
In einem großen Topf Wasser zum Kochen bringen. Anschließend die Hitze reduzieren, bis das Wasser nur noch leicht siedet. Hähnchenfleisch, Lorbeerblatt, Ingwer, Pfefferkörner und 1 Teelöffel Salz hineingeben. Zugedeckt 15 Minuten simmern lassen. Das Fleisch herausnehmen, etwas abkühlen lassen, in schmale Streifen schneiden und beiseitestellen.
Die Butter bei mittlerer Hitze in einer Pfanne zerlassen und Frühlingszwiebeln sowie Chili 2 bis 3 Minuten darin anbraten. Mit Currypulver bestäuben und 1 Minute weiterbraten. Anschließend die Mischung in eine große Schüssel füllen.
Mayonnaise, Joghurt, Mangochutney, Tomatenmark, Zitronensaft, Mangowürfel, Mandeln und Koriander ebenfalls in die Schüssel geben und verrühren. Die abgekühlten Hähnchenstreifen hinzufügen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Nach Belieben mit Brunnenkresse garniert servieren.
Wir lieben alltagstaugliche und würzige Feierabendküche – diese sehr schmackhaften Auberginen kochen sich quasi von selbst und gefallen mir besser als die Auberginen-Beilage, die man in Korea daraus häufig macht!
Auf den ersten Blick wirkt New Malden wie jeder andere vornehme englische Vorort: Reihenhäuser, Tennisplätze, Kirchen und Supermärkte. Und doch ist dieses ruhige Fleckchen Südwestlondons die Heimat der größten Ansiedelung im Ausland lebender Koreaner in ganz Europa. Auf den zweiten Blick offenbaren sich koreanische Restaurants, eine koreanische Karaoke-Bar und koreanische Läden, die die vierteleigene koreanische Zeitung verkaufen.
Wie genau das verschlafene New Malden eine Gemeinde von 20 000 Koreanern anlocken konnte, bleibt ein Rätsel. Vielleicht hatte die Tatsache, dass einst der südkoreanische Botschafter und die koreanische Elektronikfirma Samsung hier ansässig waren, etwas damit zu tun. Doch eins steht fest: »Little Korea« öffnete den Londonern die Augen (und Münder) für die Wunder der koreanischen Küche. Das Rezept hier ist zwar nicht authentisch, kommt den würzigen, salzigen koreanischen Aromen aber recht nahe. Gochujang, eine scharfe Gewürzpaste, bekommen Sie im Asialaden.
Zutaten (für 4 Portionen):
4 mittelgroße Auberginen
2 EL Sonnenblumen- oder ein anderes Pflanzenöl
Salz und schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
2 EL Sesamöl
6 Frühlingszwiebeln, fein gehackt
1 rote Paprikaschote, fein gehackt
4 Knoblauchzehen, abgezogen und fein gehackt
1 daumengroßes Stück Ingwer, geschält und gerieben
1 TL Chiliflocken
500 g Lammhackfleisch
4 EL Gochujang
3 EL Sojasauce
1 EL Reisessig
2 TL Honig
2 TL Tomatenmark
1 Handvoll Korianderblätter, grob gehackt, zum Garnieren (optional)
Zubereitung:
Den Backofen auf 200 °C (Umluft 180 °C, Gas Stufe 6) vorheizen.
Die Auberginen längs halbieren, dabei den Stielansatz an der Frucht lassen, und das Fruchtfleisch mit einem Messer einige Male einschneiden. Mit der Schnittfläche nach oben auf ein Backblech legen, mit dem Sonnenblumen- oder einem anderen Pflanzenöl beträufeln und mit Salz und Pfeffer würzen. 30 bis 35 Minuten im Ofen backen und anschließend etwas abkühlen lassen.
In der Zwischenzeit das Sesamöl in einer großen Pfanne erhitzen und Frühlingszwiebeln sowie Paprika etwa 5 Minuten darin weich dünsten. Knoblauch, Ingwer sowie Chiliflocken hinzufügen und 30 Sekunden mitdünsten, anschließend das Lammhack dazugeben. Unter Rühren in rund 5 Minuten krümelig werden lassen. Gochujang, Sojasauce, Reisessig, Honig und Tomatenmark unterrühren und alles weitere 5 bis 10 Minuten garen, bis das Lamm gar und die Flüssigkeit fast verdampft ist.
Das Fruchtfleisch aus den Auberginen heben, dabei einen Rand von etwa 1 Zentimeter lassen. Das Fruchtfleisch grob hacken und unter die Lammmischung rühren. Mit Salz und Pfeffer würzen, die Füllung auf die ausgehöhlten Auberginen verteilen und 10 Minuten im Ofen überbacken.
Nach Belieben mit Korianderblättern bestreut servieren.
Send my love to London! – oder reisen auf die kulinarische Art….
London ist die für mich eine der Metropolen, die beim Gang durch seine Straßen sehr eindrucksvoll und lebendig zeigt, was ein „melting-pot“ kulinarisch ausmacht. Längst wollte ich mal wieder hin – Pech gehabt – dieses Jahr wird das vermutlich nichts mehr! Statt durchs East-End zu schlendern und mir zu überlegen, in welches „Balti“ (nordindisch-pakistanischen Restaurant) ich denn diesmal einkehre, oder über den beliebten Brixton-Market zu bummeln und zu schauen, was bei den zahlreichen karibisch ausgerichteten Food-Stalls alles angeboten wird – mache ich mit Leah Hyslop: und ihrem tollen Kochbuch „Made in London“ jetzt virtuell und sinnlich kulinarisch“ einen Stadtrundgang durch die Hauptstadt Großbritanniens. Auch wenn dieser nicht vor Ort stattfinden kann, lässt sich schon nach dem ersten Durchblättern erahnen, der kulinarische Rundgang durch London mit dieser jungen Frau ist vielschichtig und ziemlich lecker!
Who is the culinary tour guide?
Nassima Rothacker
Leah Hyslop ist Food- und Lifestyle-Journalistin, Redakteurin und Content-Expertin mit über einem Jahrzehnt Erfahrung bei einigen der bekanntesten britischen Marken. Sie ist Food Director bei »Sainsbury’s Magazine«, dem größten Lebensmittel-Titel Großbritanniens, zuvor war sie sieben Jahre bei »The Telegraph«. Ihre Arbeiten wurden unter anderem in den Publikationen Metro, The i, The Times, Foodism, Eater und Londonist veröffentlicht. Die Journalistin tritt regelmäßig im Radio auf, sowie in Jury- und Interview-Panels. Sie lebt in East London und ist stolze Besitzerin einer riesigen Sammlung an Kuchenbackformen.
Was ist drin?
Die britische Metropole hat Paris als Hauptstadt des Genusses längst den Rang abgelaufen!
Hyslop wurde in London geboren und zog dann erstmal mit ihren Eltern nach Kent, bis sie zum Studium und Job nach London zurückkehrte. Der Abstecher nach Feierabend zu den berühmtesten Bäckereien Londons wurde schnell zu einem regelmäßigen Ritual und am Wochenende sprang die junge Food-Journalistin in die berühmt-berüchtigte „Tube“ und ließ sich von dieser im Untergrund zum beliebten Borough-Markt chauffieren. Am Abend stand – wenn diese die Zutaten-Ausbeute nicht selber verkochte – der Besuch in einer der ca. 7000 verschiedenen Restaurants fest in ihrem Kalender. Praktisch gedacht bedeutet es, dass bei 7000 Restaurants die Einwohner Londons sieben Jahre jeden Tag eine andere leckere Speise genießen können, ohne dass sie ein Lokal überhaupt nur zweimal besuchen. Wer da noch London als zurückgebliebene Commonwealth-Zentrale ansieht, wo man vielleicht satt wird, aber nicht schlemmen und genießen kann – ist einfach selber schuld! Während Paris in Tradition erstickt, hat man in London mit der Vielfalt, die seine Einwohner aus aller Welt ganz selbstverständlich als Gastgeschenk mitbrachten, ebenfalls eine Szene von ambitionierten Köchen aus aller Welt angezogen. Wenn es um kulinarische Innovation geht, spielt in Europa die Musik längst in der britischen Hauptstadt!
Charles Dickens lässt grüßen, ein Blick in die kulinarische Vergangenheit…
Streetfood ist keineswegs eine Modererscheinung des 21. Jahrhunderts. Nein, das gibt es in London schon seit Jahrhunderten lerne ich auf sehr unterhaltsame Art von Leah Hyslop. „In viktorianischer Zeit wimmelte es in den kopfsteingepflasterten Gassen nur so von Straßenhändlern, die alles mögliche an Delikatessen feilboten: frittierten Fisch und Erbsensuppe, gebackene Kartoffeln, Chelsea Buns (Londons Antwort auf das Crossaints) und bei Ms. Hyslop mit einer Füllung aus Butter, Zucker, „mixed spices“ und Rosinen) und importierten Orangen. Aber auch frischer Aal aus der Themse war sehr beliebt, oft wurde er vor den Augen der Käufer lebendig gehäutet. In seinem Buch Die Armen von London zeichnet der Journalist Henry Mayhew das lebendige Bild eines überfüllten samstäglichen Nachtmarktes: „Nach der Lohnauszahlung am Samstagabend oder ganz früh am Sonntag ist auf dem New Cut und besonders dem Brill kein Durchkommen mehr. Gehweg und Straße sind vollgestopft mit Käufern und Händlern. Die Hausfrau mit dickem Schal und Einkaufskorb am Arm schlendert vorbei, wirft einen Blick auf den Stand mit den Hauben und feilscht nebenbei um ein Bund Gemüse. Knaben mit drei bis vier Zwiebeln in der Hand drücken sich durch die Massen, schlängeln sich durch jede noch so kleine Lücke und werben in klagenden Tönen Kundschaft an, als bäten sie um eine milde Gabe. Und dann erst der Tumult, der aus voller Lunge durcheinander schreienden Händler, sodass es einem im Kopf ganz wirr wird. »Verrrr-kauft!«, brüllt der eine. »Esskastanien, Esskastanien, die Stiege ein’ Penny!«, dröhnt ein anderer. “
Kulinarische Vielfalt a la London funktioniert auch in Frankfurt…..
Diese Autorin geleitet uns mit kreativer Hand und viel Erfahrung durch den kulinarischen Alltag der britischen Hauptstadt: Zum Frühstück vielleicht Grapefruit mit Karamellhonig auf Kardamom-Ingwer-Joghurt oder doch lieber mit Bacon-Naan und Chili-Tomaten-Marmelade den Tag herzhaft beginnen.
Beim kleinen Hunger zwischendurch zeigt sie, London besteht nicht nur aus Toast allein, das feste dunkle Brot mit Rübensirup, ist mit Natron im Rezept wunderbar unkompliziert. Am besten schmeckt es mit Crème fraîche, Kapern und geräuchertem Fisch – oder geröstet und dick mit gesalzener Butter bestrichen. Mit London-Spezial war zu Monet’s Zeiten der berühmte Londoner Smog gemeint, in diesem Buch verbirgt sich dahinter eine würzige Erbsen-Suppe, die mit Thymian und Lorbeerblättern deutlich an Eleganz gewonnen hat.
Zum 5-Uhr-Tee gibt es einen herrlich Früchtekuchen, der mit einer Rosenwasser-Creme überzogen wurde und beim Dinieren vervielfältigen sich die kulinarischen Möglichkeiten der City of London in ungeahnte Höhen: schlichte Cacio e Pepe wie auf dem Borough Market oder doch lieber mit einem Billingsgate (Londons berühmtesten Fischmarkt)-Fischeintopf klassisch bleiben? Der Schuss Honig im Bricklane-Curry, hebt das Aroma der Gewürze und sorgt für einen bleibenden kulinarischen Eindruck, bevor dieses mit Crème fraîche oder Sahne, Zitronensaft und Garam Masala verfeinert wird. Rinder-Pho oder Bao-Brötchen mit Schweinefleisch dieses Kochbuch ist der beste Beweis, was in London kulinarisch möglich sein könnte und mir zum Glück trotz aktueller Reisebeschränkungen in Frankfurt nicht verwehrt bleibt.
„To come in Pudding-Time“ bedeutet so viel wie genau im richtigen Moment erscheinen und lässt sich im übertragenen Sinn natürlich unbedingt für diese interessante und leckere Kochbuch reklamieren! Wie wäre es z.B. mit Pfirsich Melba oder einem Trifle mit Pimm’s und Lemon-Curd zum Dessert?
Den Abend beschließen wir dann stilecht mit einem spritzigen Tom Collins (Gin)-Cocktail oder einem eleganten Martini nach Agenten-Manier (James-Bond-Martini).
Glück gehabt, diese Führung hat sich gelohnt!
Ich stelle zu meiner Freude fest, zu Hause bleiben ist doch gar nicht so schlimm, denn Leah Hyslop kann London’s kulinarische DNA lecker, mit Twist und sehr unterhaltsam zu mir nach Frankfurt transferien! Ich fühle mich bei ihr – wie wenn man bei einer Stadtführung auf jemand mit viel Erfahrung und großem Talent zur Unterhaltung trifft, während bei einer weiteren Gruppe direkt neben dran sichtbar und erfahrbar ist, was es auch hätte werden können: Langeweile, vorherseebare Genüsse und allenfalls solide Rezepte. Bis hierhin bin schon mal sehr erfreut, dass Ms. Hyslop sich richtig reingehängt hat, um aus meiner erneuten Begegnung mit ihrer Heimstadt, kulinarisch etwas Besonderes zu machen!
Eigentlich gehört ein Sandwich mit Hühnchen-Salat absolut nicht zu meinen Favoriten. Hier habe ich gerne eine Ausnahme gemacht, denn die „krönenden“ Zutaten sind ein anständiges Curry-Pulver so wie ein fruchtiges Mango-Chutney, das in der Lage ist, es mit der mächtigen Mayonnaise aufzunehmen. Für mich muss diese unbedingt selbstgemacht sein! Mit der würzig-frischer Brunnenkresse on top gelingt einem verhunzten Klassiker der Wiederaufstieg in die Premier-League!
Scotch Eggs mit scharfer, Senfmayonnaise
Comfort-Food der feineren Art, das mit ordentlichem Wumms durch Kräuter und vor allem Senf im Fleischteig überzeugen kann!
Wir lieben alltagstaugliche und würzige Feierabendküche – diese sehr schmackhaften Auberginen kochen sich quasi von selbst und gefallen mir besser als die Auberginen-Beilage, die man in Korea daraus häufig macht! Wenn etwas in London besser schmeckt als in Seoul, dann hat die Autorin dieses Kochbuchs vieles besser gemacht!
Allein für dieses Rezept bin ich froh, dass es dieses Jahr nicht mal wieder mit London geklappt hat! Wer weiß, wie dieses Gericht vor Ort auf den Tisch gekommen wäre? Hier kann man absolut nicht meckern meinte mein Mann und fühlte sich doch tatsächlich an einen Urlaub in Südafrika erinnert, wo die „Fish & Chips-Bude“ mit unerwartet leckerem Essen aufwarten konnte und das ganz ohne die „hässlichen“ Begleiterscheinungen von Fastfood……. Nigella Lawson sei Dank, in diesem Rezept müssen die Chips nur einmal frittiert werden!
Wer sagt eigentlich, dass indisches Lamm nicht auch frisch und lecker kann? Dieses Rezept kommt wie gerufen für alle, die endgültig die die Nase voll von Curries haben, die nie ohne eine ölige Schicht obendrauf mit ihren inneren Werten (Gewürze) winken……
Fazit: London zum Mitnehmen – häufig besser als das Original!
Leah Hyslop webt in ihrem kulinarischen Liebesbrief an London ein schillerndes Netz aus bewegenden Geschichten aus Vergangenheit und Gegenwart. Das Buch feiert all die kulinarischen Freuden, die die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs zu bieten hat und ist zugleich wertvoller Führer zu den besten Bäckereien, buntesten Lebensmittelmärkten, angesagtesten Bars und Pubs, urigen historischen Restaurants … Jedes Rezept, das ich probiert habe, hat mir großen Spaß gemacht und kam mit Twist und Tricks aus London in meine Frankfurter Küche. Die abgenutzten und verhunzten britischen Klassiker werden bei Ms. Hyslop wieder richtig lecker! Ergänzt durch die vielfältigen kulinarischen Möglichkeiten, die London zu bieten hätte, wenn es denn könnte, ist dieses Kochbuch von Leah Hyslop, die beste aller Möglichkeiten, die man sich gönnen kann, um London kulinarisch endlich wirklich kennenzulernen. Wenn etwas in London besser schmeckt als in Seoul, dann hat die Autorin dieses Kochbuchs einen ziemlich guten Job gemacht! Wunderbar das Leah Hyslop außerdem einen Blick auf Londons kulinarische Vergangenheit wirft, der sich wunderbar stimmig ins Kochbuch einfügt und zu unterhalten versteht.
Diese Reise war sehr unterhaltsam und unerwartet lecker, mal schauen ob die britische Metropole da vor Ort mithalten kann?