Genial einfach, jedoch eine ganz normale Miso-Paste aus dem Supermarkt konnte hier als Hauptdarsteller nicht wirklich überzeugen, mit einem Miso aus dem Asia-Markt schon gleich deutlich besser……
Die Ananasringe abtropfen lassen (den Saft aufheben), dann ohne Fett in eine große beschichtete Pfanne geben. Den Tofu in vier Stücke schneiden und hinzufügen. Alles bei mittlerer Hitze 4 Minuten kräftig anrösten, dann wenden und auch die andere Seite anrösten. Ananas und Tofu herausnehmen, die Pfanne auf dem Herd lassen. Die Paprikaschoten entkernen, in 2 cm große Stücke schneiden und mit ½ EL Olivenöl in die Pfanne geben. Mittlere bis schwache Hitze einstellen. Die Frühlingszwiebeln putzen, die weißen Teile in 2 cm lange Stücke schneiden und in die Pfanne geben, die grünen Teile beiseitelegen. Den Knoblauch schälen, in feine Scheiben schneiden und hinzufügen. Alles etwa 10 Minuten garen, bis es weich und angeröstet ist, dabei regelmäßig umrühren. Inzwischen die grünen Frühlingszwiebelteile in feine Ringe schneiden. In einer hitzebeständigen Schüssel die Nudeln mit kochend heißem Wasser bedecken. Die Wasabi-Erbsen im Mörser fein zerstoßen.
Das Miso mit dem Ananassaft verrühren. Mit 1 Schuss Wasser in die Pfanne mit den Paprika gießen. 1 Minute brodeln lassen, dann Tofu und Ananas zum Glasieren mit in die Pfanne geben. Die Nudeln abgießen und auf zwei Teller verteilen. Erst die Paprika, dann Tofu und Ananas daraufgeben. Mit den grünen Frühlingszwiebelringen und den zerstoßenen Wasabi-Erbsen bestreuen und sofort genießen.
Dieses Ramen-Rezept ist keine Feier-Abend-Ramen, sondern die one and only Version davon!
Vor den Genuss hat der Ramen-Gott in Person von Sarah Gavigan, die Arbeit gesetzt, das lässt sich nicht von der Hand weisen, denn neben dem bereits vorbereiteten Schweinebauch, geht das Rezept davon aus, dass wir bereits Brühe, Tare und Fette hergestellt haben, dann kommen erst die Toppings (Schweinebauch, Ramen-Eier, gefrorene Maiskörner, zerkleinertes Kimchi und Frühlingszwiebel-Ringe) dazu, bevor es ans genüssliche Schlürfen geht.
4 Esslöffel Frühlingszwiebeln, in dünne Streifen geschnitten (nur grüne Teile)
Für die Ramen:
3 Esslöffel Schweinefett (Seite 95)
8 Esslöffel Miso Tare (Seite 107 oder unten; am besten mindestens 1 Tag im Voraus zubereiten)
1 l Tonkotsu-Brühe (Seite 81)
4 Messerspitzen gemahlener weißer Pfeffer
4 Prisen HonDashi (optional, für einen Hauch von umami), ersatzweise einfach Salz verwenden
510 g frische Ramen-Nudeln, oder 340 g getrocknet
(bei mir getrocknet, so ein „Streber“ bin ich dann doch nicht)
Zubereitung:
Den Ofen auf 190 °C vorheizen.
In einer Sauteuse bei mittlerer bis starker Hitze den Schweinebauch auf beiden Seiten anbraten, um ihm etwas Farbe zu verleihen, und beiseitestellen.
Auf einem Backblech den Mais in das Öl werfen und zu einer gleichmäßigen Schicht verteilen. Den
Mais 15 Minuten braten oder bis er den gewünschten Karamellisierungsgrad erreicht hat.
Im Wok 1 Esslöffel des Schweinefetts stark erhitzen. Mit einem Schneebesen die Tare in den Wok rühren. Sorgfältig beobachten und schnell arbeiten, um sicherzustellen, dass es nicht verbrennt. Kochen lassen, bis Sie das Aroma von Miso riechen.
Die Brühe in den Wok geben, verrühren und zum Kochen bringen.
Zusammenstellung:
Füllen Sie Ihren größten Topf zu drei Vierteln mit Wasser, um es zum Kochen zu bringen, idealerweise mit einem Sieb (oder Doppelkessel mit Löchern) darin, das hineinpasst. In der Zwischenzeit stellen Sie sicher, dass Ihre Servierschalen und alle Toppings, Tare und Fette für einen einfachen Zugang bereitstehen. Geben Sie je einen ½ Esslöffel des Schweinefetts, eine Prise Pfeffer und eine Prise HonDashi, wenn Sie dies nutzen, in jede Servierschale.
Die Ramen-Eier in zwei Hälften schneiden und beiseitestellen.
Kochen Sie die Nudeln nach Packungsanweisung, abzüglich einiger Sekunden Garzeit, da die Nudeln in der heißen Brühe weitergaren.
Wenn die Nudeln noch etwa 30 Sekunden Kochzeit haben, schöpfen Sie 375 ml Brühe in jede Schale. Wenn die Nudeln fertig sind, heben Sie das Sieb mit den Nudeln aus dem heißen Wasser und verteilen Sie die Nudeln mithilfe von Stäbchen so gleichmäßig wie möglich auf die Servierschalen, wobei Sie so schnell wie möglich arbeiten. 10. Sobald die Nudeln eingelegt sind, rühren Sie sie mit Stäbchen leicht um, sodass die Brühe und das Fett jede Nudel gleichmäßig bedecken. Dann nehmen Sie so viele Nudeln wie möglich, ziehen Sie sie aus der Brühe nach oben und legen Sie sie flach auf die Brühe, wodurch eine Art Floß entsteht, auf das Sie die Toppings legen können.
Fügen Sie jeder Schale eine Scheibe des Schweinebauchs hinzu, ein halbes Ei, 40 g Mais, 30 g Bohnensprossen und eine Portion Butter. Verteilen Sie darüber einen Esslöffel Frühlingszwiebeln und servieren Sie die Schale sofort.
Terminologie für Ramen-Gaffer:
Es gibt kein standardisiertes Klassifizierungssystem für die Tausenden von Ramen-Stilen, die seit den Fünfzigerjahren entstanden sind. Um Ihnen die Navigation durch diese überfüllten Gefilde zu erleichtern, finden Sie hier die Definitionen einiger der Begriffe, auf die Sie in der Nomenklatur stoßen könnten.
Assari bezeichnet eine helle Brühe, wie Shio. Kotteri sind schwere Ramen, wie Tonkotsu. In vielen Tonkotsu-Läden können Sie die Schale »kotteri« bestellen, was bedeutet, dass Fettklümpchen für zusätzlichen Geschmack in der Brühe schwimmen.
Doppelsuppe bedeutet einfach die Mischung von zwei Arten von Suppe in einem Teller. Ein Shio mit Dashi ist eine Doppelsuppe.
Gyokai wird wird verwendet, um die Zugabe von Fisch oder Muscheln zur Brühe für einen tieferen, reicheren Geschmack zu beschreiben (z. B. Gyokai Tonkotsu).
Anmerkungen
* HonDashi/MNG
Hergestellt von Ajinomoto, der ersten Firma, die MNG produzierte, ist HonDashi ein gefriergetrocknetes Dashi-Puder mit MNG. Es ist lt. Sarah Gavigan ein erstaunliches Werkzeug in der Küche. Wie so viele Dinge darf es nicht missbraucht werden. Es kann Ihnen jedoch helfen, Sie auf eine Weise zum Umami-Geschmack zu bringen, wie Sie es mit Salz nicht schaffen würden. HonDashi gibt es im Asia-Supermarkt zu kaufen.
So macht Ramen-Küche auch zu Hause Spaß und für mich eine gelungene Alternative zu den Rezepten der „Ramen-Nerds“. Küchen-Normalos kommen nicht auf die Idee ihr Leben einer ultimativen Grundbrühe komplett unter zuordnen. Durch die geschickte Vorbereitung ist diese Ramen-Suppe nahezu in Speed-Geschwindigkeit auf dem Tisch und das macht einfach Spaß und schmeckt lecker!
Die Nudeln lassen sich zwar mit einem Rezept aus dem Buch selber angehen, ich habe mich lieber gleich auf den Asia-Laden verlassen. Ohne Nachhilfe durch Video-Tutorials schaffen das vermutlich die meisten nur mit ganz viel Üben.
1,2 l Ramen-Basisbrühe (selbst gemacht oder Fertigprodukt)
1 Knoblauchzehe
1 EL Zucker
4 EL heller Sesam
1 kleine Dose Mais
(140 g Abtropfgewicht)
4 Eier
600 g Ramen-Nudeln (selbst gemacht oder aus dem Kühlregal,
ersatzweise 300 g Mie-Nudeln)
1 kleiner Pakchoi
200 g Sojasprossen
2 TL Sonnenblumenöl
Salz | Pfeffer
4 EL helle Misopaste
2 TL Butter (nach Belieben)
Shichimi togarashi (scharfe
Würzmischung, ersatzweise
Chiliflocken)
Zubereitung:
Die Ramen-Basisbrühe erhitzen. Knoblauch schälen und klein hacken. Mit dem Zucker zur Brühe geben und ca. 10 Min. zugedeckt sanft köcheln, danach zugedeckt warm halten. Inzwischen Sesam in einer Pfanne ohne Fett anrösten und in einem Mörser grob mahlen. Mais abgießen und abtropfen lassen. Die Eier in ca. 7 Min. hart kochen, pellen und längs halbieren.
Währenddessen die Ramen-Nudeln nach Rezept oder Packungsanweisung garen. Pakchoi waschen, vom Strunk befreien und in einzelne Blätter teilen. Salzwasser in einem Topf zum Kochen bringen und die Pakchoi-Blätter ca. 10 Sek. darin blanchieren. Die Sojasprossen abbrausen, braune Teile bei Bedarf entfernen. Öl in einer Pfanne erhitzen, die Sojasprossen ca. 30 Sek. darin anbraten. Leicht salzen und pfeffern, aus der Pfanne nehmen.
Eine Schöpfkelle Brühe abnehmen und mithilfe eines Schneebesens mit der Misopaste verrühren. In die Brühe zurückgießen und alles mit Misopaste abschmecken.
Die Ramen-Nudeln auf vier Suppenschalen verteilen. Jeweils ein Viertel der Sprossen darübergeben. Mit der heißen Brühe übergießen und mit Pakchoi, Mais und Sesam garnieren. Nach Belieben mit Butterflöckchen und Shichimi togarashi servieren.
Ein Klassiker, der perfekt in die Jahreszeit passt und vom Miso-Tuning geschmacklich sehr profitiert. Ein perfekter Vertreter, für die Kernaussage des Buchs, Miso ist die neue Wunder-Würzwaffe in der Küche und hat vermutlich noch eine steile Karriere vor sich. Persönlich gecastet von Claudia Zaltenbach, die hier Riecher und Händchen bewiesen hat.
„Wenn Gäste kommen, liebe ich es, eine schöne Quiche zu servieren. Und oft ist es so, dass sich nach dem Wochenende alle möglichen Gemüsereste im Kühlschrank tummeln – hier zwei einzelne Möhren, da ein Kohlrabi und eine halbe Zucchini –, die verarbeitet werden müssen. Auch dafür ist diese Quiche passend.“
Claudia Zaltenbach
Zutaten (für 1 Tarteform, Durchmesser 24 cm):
Teig:
250 g Weizenmehl, Type 1050 (alternativ: Dinkelmehl, Type 1050)
½ TL Salz
100 g Butter, kalt und in Flöckchen
1 Ei
2-3 EL Wasser
Füllung:
350 g Pastinaken
2 rote oder lila Möhren
1 Goldrübe (ca. 250 g, alternativ: Mai-, Herbst- oder kleine Steckrübe)
2 rote Zwiebeln
1 EL Butter
1 EL Rosmarin, getrocknet
Salz
weißer Pfeffer, frisch gemahlen
Belag:
250 g Sahne
3 Eier
2 EL Genmai Miso
3 EL Gruyère oder anderer würziger Käse, gerieben
Zubereitung:
Für den Teig Mehl mit dem Salz mischen. Butter, Ei und Wasser hinzufügen und alles mit den Knethaken des Handrührgeräts kurz vermischen. Mit den Händen auf einer bemehlten Arbeitsfläche rasch zu einem glatten Teig verarbeiten.
Die Form einfetten. Den Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche dünn ausrollen, Form damit auslegen und einen 4 cm hohen Rand formen. Boden mit einer Gabel mehrmals einstechen und den Teig 30 Minuten kalt stellen.
Den Ofen auf 200 ° C vorheizen.
Für den Belag die Pastinaken, Möhren und die Goldrübe schälen und in 1 x 1 cm große Würfel schneiden. Die Zwiebeln fein hacken. In einer großen Pfanne die Butter erhitzen und die Zwiebeln darin glasig anschwitzen. Die Gemüsewürfel dazugeben, den Rosmarin darüberstreuen und zuerst unter Rühren anbraten. Dann etwa 4 Minuten bei geschlossenem Deckel und mittlerer Temperatur garen. Vom Herd ziehen und etwas abkühlen lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Sahne mit den Eiern und dem Miso verrühren. Den geriebenen Käse untermischen.
Den Teig zuerst 10 Minuten vorbacken. Das Gemüse auf den Teig geben und mit der Miso-Ei-Sahne begießen.
Miso gepaart mit süßem Orange-Curd, samtigen Reisflocken und knackigen Nüssen, geht nicht, geht super und schmeckt noch besser! Darauf muss man erst mal kommen, ich leider nicht, aber Claudia Zaltenbach, die hat die kulinarische Vorsehung im Gegensatz zu mir mit mehr Kreativität versorgt. Ich danke Dir – für diesen herrlichen geschmacklichen Ausflug – ich bleibe weiter auf Deiner Spur!
„Vielleicht ist die Herstellung von Orange Curd nicht ganz passend für das schnelle Frühstück unter der Woche. Aber am Wochenende sind diese Reisflocken, die durch das helle Miso einen subtilen, leicht süß-salzigen Geschmack bekommen, perfekt für einen ausgiebigen Brunch. Und man kann mit verschiedenen Versionen dieses Reis-Porridges spielen: Mal mit einem Löffel Sahnejoghurt, mal das Curd mit gemischten Zitrusfrüchten, mit Körnern darüber, Chiasamen, Nüssen … der Kreativität sind hier kaum Grenzen gesetzt.“
Claudia Zaltenbach
Zutaten pro Person:
Flocken:
40 g Reisflocken
1 TL Shiro Miso
1-2 EL Orange Curd (Rezept siehe unten)
Nüsse oder Samen zum Dekorieren, nach Belieben
Orange Curd:
3 Bio-Orangen, Abrieb und Saft
180 g Zucker
1 EL Speisestärke, gesiebt
3 Eier
100 g Butter, gewürfelt
Das Grundrezept für das Orange Curd ist mehr, als hierfür benötigt wird. Es hält sich im Kühlschrank aber problemlos bis zu einer Woche. Und es schmeckt sowohl als Brotaufstrich, als auch als Kuchenbelag.
Zubereitung Orange Curd:
Die Orangen heiß abspülen und abtrocknen. Schale abreiben, dann die Früchte halbieren und auspressen.
In einer Schlagschüssel über dem heißen Wasserbad den Zucker mit der Speisestarke, den Eiern und dem Orangensaft mit dem Handrührer auf niedriger Stufe mischen. Nun die Butter dazugeben und immer weiterschlagen.
Nach etwa 15 Minuten beginnt die Flüssigkeit einzudicken. Noch einige Minuten weiterschlagen und dann in sterilisierte Einmachglaser füllen.
Zubereitung Reisflocken:
Die Reisflocken in eine Schüssel geben und mit heißem Wasser aufgießen, so dass das Wasser etwa 1 cm darüber steht. Das Shiro Miso einrühren und quellen lassen. Das Orange Curd esslöffelweise darauf geben und mit Samen oder Nüssen dekorieren.
„Seid leidenschaftlich und genießt!“ lautet das Credo von Claudia Zaltenbach, Food- und Reisebloggerin der ersten Stunde, geboren und aufgewachsen im schönen Baden-Baden, lebt sie inzwischen in München. Ihr Blog wird empfohlen von BRIGITTE, Süddeutscher Zeitung, ZEIT und dem Stern. Beim Foodblog Award 2016 wurde er als bester kulinarischer Travelblog ausgezeichnet.
Auf Dinner um Acht (www.dinnerumacht.de) nimmt sie ihre Leser und Leserinnen mit auf eine kulinarische Reise rund um die Welt. Sie liebt die unterschiedlichen Länderküchen, kocht indisch, französisch, orientalisch, deutsch und am allerliebsten „Cross-Over“. Generell gibt es kaum etwas, an dem sie sich nicht versucht, immer auf der Suche nach neuen kulinarischen Aha-Erlebnissen.
Worum geht`s?
Miso kann was und ist viel mehr als eine schnöde Einheitswürze.
Miso verbinden viele von uns mit der der leckeren Misosuppe und auch eine Ramen-Suppe kommt ohne diesen herzhaften Geschmacksverstärker als Grundlage nicht aus. Wer jetzt Parallelen zur in den 60igern und 70igern bei uns all gegenwärtigen Maggi-Flasche auf dem Küchentisch zieht, ist dem Umami als fünften Geschmack schon mal auf der Spur. Allerdings handelt es sich bei Miso um ein fermentiertes Produkt, dass mit einer rein industriell erzeugten Einheitswürze wie Maggi nun rein gar nichts zu tun hat, deshalb schlummert in ihm ein ungeheures Potential, was Claudia Zaltenbach beim Genuss einer einfachen Tomatensuppe schier umgehauen hat, so viel würziger, intensiver und vollmundiger kam diese veredelt mit einem Esslöffel braunem Miso am Stand einer Biofach-Messe 2013 in Nürnberg daher, als sie dort auf der Suche nach neuen gesunden Ernährungstrends unterwegs war.
Und was macht diese Wunderwaffe in der Küche aus?
Misopasten und Misowürzen die Grundlagen vieler Gerichte, die in Asien zum Standard des Küchenrepertoires, gehören sind letztendlich universelle Rezepturen: Miso funktioniert mit Sojabohnen, Fisch oder einer Kombination aus beidem. Die Hauptarbeit übernehmen dabei die Enzyme, z. B. ein Kojipilz, der gern auf poliertem Reis wächst. Während der Fermentation zerlegen dessen Enzyme so ziemlich alles was ihnen vor die Nase kommt: Proteine, Stärke, Fette und selbst vor der DNA und den Farbpigmenten wird nicht halt gemacht. Dank der Zersetzung, die die Enzyme in Gang bringen werden nicht nur Glutamate freigesetzt, sondern es entsteht eine würzig-vollmundige Paste mit einem Aromaspektrum, das durch nichts nachzuahmen ist und deshalb kann das gute alte Maggi auch nicht im entferntestem mit dieser Jahrtausende alten Wunderwaffe in der japanischen und koreanischen Küche mithalten. Durch die Variation der Zutaten, der Vorwürzungen und die Fermentationsdauer wird dieser Prozess steuerbar und es entstehen unterschiedliche Arten mit ganz eigener Charakteristika. In vielerlei Hinsicht ist Miso für die japanische Küche das, was die Butter für die französische Küche ist oder Olivenöl für die italienische.
Was ist drin?
Dem Miso auf der Spur…..
Wer sich so heftig wie Claudia Zaltenbach verliebt will natürlich auch alles über seinen Liebling wissen: Im Buch lüftet sie das Geheimnis der Miso-Produktion in Japan und Korea und begeistert mich mit informativen und prägnanten Hintergrundinformationen und führt mich immer tiefer in den Miso-Kosmos hinein. Es geht um die verschiedenen Arten des Miso, da hat sie gleich 9 unterschiedliche Sorten mit ihren unterschiedlichen Geschmacks-Profil unter die Lupe genommen, denn Miso ist nicht gleich Miso, es gibt weißes, rotes, braunes, gelbes und jedes hat sein ureigenes Potenzial, ein Gericht definitiv in den kulinarischen Olymp zu heben. Alle Sorten werden fundiert beschrieben, es gibt zudem am Ende des Buches auch Bezugsquellen und Claudia verweist in ihren Rezepten immer auf Austauschmöglichkeiten, wenn man z.B. das in Japan sehr populäre Shinshu-Miso nicht bekommt.
Nicht nur Fachwissen, sondern eine persönliche sehr unterhaltsame Begegnung mit Miso
Mit jedem Exkurs, den ich lese fühle ich mich richtig abgeholt und gut aufgehoben. Ich bin Miso-Neuling und schätze es sehr, wenn Autoren es verstehen, eine komplizierte Materie strukturiert und nicht zu kompliziert unter einen Hut zu bringen. Da fühle ich mich bei Claudia in guten Händen, weil sie authentisch bleibt und von ihrer Reise in die weite Welt des Miso sehr unterhaltsam berichtet. Die Reise nach Süd-Korea zu einer traditionellen Miso-Herstellerin, die noch ein Miso hat, was sie im Jahr ihrer Hochzeit angesetzt hat, die immerhin schon mehr als dreißig Jahre zurückliegt, erobert gleich mein Herz und zeigt mir, mit wie viel Leidenschaft und Liebe hier jemand über eine Herzensangelegenheit schreiben kann. Als Claudia Zaltenbach beschließt, länger zu bleiben, um noch mehr zu erfahren, kommt am Abend die ganze Verwandtschaft vorbei und will die Deutsche kennenzulernen, die sich so nachhaltig in ihre kulinarische Wunderwaffe verliebt hat. Die Tochter aus den USA übersetzt danach jede Mail, so dass auch die weiteren Fragen von Claudia nicht unbeantwortet bleiben, denn sie hat es sich nicht nehmen lassen, dem Miso so richtig auf den Grund zu gehen. Claudia Zaltenbach hat viel fotografiert, um uns auch visuell in die Welt der Miso-Herstellung zu entführen. Herrlich auch der Kaufrausch, den die Autorin in einem großen Kaufhaus in Tokyo ereilte, eigentlich sollte nur Sake gekauft werden, im Kaufhaus waren die unterschiedlichen Miso-Bottiche aber so verlockend, dass noch weiteres Miso unbedingt mit in den ohnehin bereits vollen Koffer musste. Am Ende ging Claudia sogar noch mal zurück, auf dem Weg in die Sake-Abteilung und stolperte über Misopulver mit dem sich eine Salat-Sauce so richtig aufmotzen lässt und das man inzwischen auch von einer Manufaktur im Schwarzwald beziehen kann, hat sie bei ihrer Recherche in Deutschland herausgefunden.
Rezepte, die das ungeheure Potenzial von Miso zeigen….
Weit gefehlt, wenn Ihr jetzt denkt Miso wird in den Rezepten des Buches nur in seiner angestammten Umgebung präsentiert, wie die Klassiker Miso-Suppe oder Ramen-Bowl, die mit Twist a la Claudia aufwarten. Es gibt viele weitere leckere Rezepte für den schnellen Kick mit Miso, Suppen, Salate, für Vegetarier, Fisch und Fleischliebhaber, Streetfood-Fans und Süßschnäbel, die die Kreativität und den Ideenreichtum dieser Köchin eindrucksvoll mit jedem Rezept unter Beweis stellen und verstehen zu überraschen: beeindruckt haben mich Reisflocken mit Orange Curd und Shiro-Miso und die Vier-Bohnen-Suppe mit Speck, Shiro Miso und Koriander, beides war großes Gaumen-Kino für meinen Liebsten und mich! Ebenso herrlich unkompliziert der Rotkohl Slaw mit Honig-Sesam Dressing und Shiro Miso und auch die Pastinaken-Goldrüben-Quiche, zeigt das sie mit Miso noch mal in einer ganz anderen Liga spielen kann. Und wer hätte gedacht, dass selbst regionale Klassiker wie badische Bubenspätzle sich mit Miso so gut verstehen. Auch ein schlichtes Zitronen-Hähnchen profitiert ungeheuer von Claudias Miso-Marinade und die in Rotwein und Miso geschmorte Rinderhüfte erhält durch ein dunkles Aka Miso viel mehr vollmundige Tiefe. Alle Rezepte zeigen die Handschrift einer Geschmackverliebten, die es versteht, mit jede Menge Twist für Spannung zu sorgen, ohne dass dabei zu viel Komplexität entsteht. Wirklich großes Kino, Claudia!
Fazit: Pst nicht Hr. Schubeck verraten!
Herr Schuhbeck hat seine braune Butter und kann es nicht lassen, vielen Gerichten eine Scheibe Ingwer zur Geschmacksabrundung zu verpassen. Tanja Grandits und Lucki Maurer sind schwer in Miso verliebt und haben jeweils eigene Kreationen beigesteuert, die Ausflüge in die Spitzenküche erlauben und nochmal zeigen, welches ungeheures Potential in Miso und in diesem Buch stecken, was nur gelingt, wenn sich jemand mit seiner ganzen Liebe einer Sache widmet und in der Lage ist, ein Thema mit allen seinen Facetten zu zeigen. Ein Buch für Asienfans, Geschmacksverliebte, neugierige Köche und Köchinnen, die endlich mal was Neues wollen und am Ende auch noch die Möglichkeit erhalten, selbst in die Miso-Produktion einzusteigen, was eigentlich ein komplexes Thema ist. Claudia Zaltenbach ist es gelungen, auch dafür praxistaugliche Anleitungen zu liefern, die mich überzeugen konnten, dass dieses Buch wirklich etwas Besonderes ist, dazu passt auch die wertige und geschmackvolle Ausstattung.
Vielen Dank für die Übersendung eines Rezensionsexemplars.
Würzig, erdig und mit einer säuerlich-scharfen Note durch den Koriander. Beim Miso habe ich vorsichtig agiert und nicht gleich alles verwendet. Umani gibt es hier schon durch den Speck und den Pecorino.Schweizer Dörrbohnen gibt es online. Für meinen Mann die beste Bohnensuppe seines Lebens, im Gegensatz zu mir ist er nicht schnell mit euphorischen Urteilen. Hier sind wir uns einig und das ist eigentlich kein Kunststück!
„Bei Bohnensuppe mit Speck muss ich immer an Schnee und Skihütten denken. Obwohl ich dort, soweit ich mich erinnere, noch nie eine solche Suppe gegessen habe. Es ist einfach dieser ultimative Wohlfühlfaktor, der sich bei diesem Gericht zwangsläufig einstellt.
Es sind die guten Zutaten, die diese Suppe einmalig machen. Zugegeben, es ist nicht ganz einfach, außerhalb der Schweiz die köstlichen, zarten Dörrbohnen zu bekommen, aber sie sind mindestens ein Grund, mal wieder dorthin zu fahren. Das Miso tritt in dieser Suppe nicht deutlich hervor, sondern bildet den harmonischen Grundakkord in der Brühe. Zuerst war ich wenig überrascht, dass ich nicht mehr davon herausschmeckte, doch als ich die Suppe vor dem Würzen einmal probierte, wurde es deutlich. Hier fügt das Miso einfach nur alle Zutaten harmonisch zusammen.“
Claudia Zaltenbach
Zutaten (für 4 Portionen):
70 g kleine weiße Bohnen, getrocknet
50 Feuerbohnen, getrocknet
50 g Schweizer Dörrbohnen
200 g breite Bohnen, frisch
1,2 l Hühner- oder Gemüsebrühe
4 Zweige Thymian
4 EL Shiro Miso
2 EL Tamari
100 g durchwachsener Speck
50 g Pecorino oder Parmesan, gerieben
frische Korianderblättchen
Salz
Zubereitung
Die getrockneten Bohnen über Nacht in kaltem Wasser einweichen. Die Dörrbohnen ebenfalls, aber separat.
Am nächsten Tag die eingeweichten Bohnenkerne abgießen und in frischem, leicht gesalzenem Wasser etwa 40 Minuten lang weichkochen und danach abseihen.
Die frischen Bohnen waschen und in mundgerechte Stücke schneiden.
Die Dörrbohnen in einem Sieb abtropfen lassen.
Die Brühe in einem großen Topf erhitzen. Zuerst einige Esslöffel der weichgekochten Bohnen hineingeben und mit einem Kartoffelstampfer zerdrücken. Alternativ kurz mit einem Pürierstab pürieren, damit die Suppe sämiger wird.
Alle Bohnen hineingeben, die Thymianzweige hinzufügen und ca. 20-30 Minuten im offenen Topf köcheln lassen.
Die Thymianzweige wieder herausfischen, Miso und Tamari unterrühren. Nicht mehr kochen lassen.
In einer kleinen Pfanne den in Scheiben geschnittenen Speck knusprig anbraten und in die Suppe geben, dabei das ausgelassene Fett zurückhalten.
Die Suppe auf Teller verteilen, mit frischen Korianderblättchen und dem Käse bestreut servieren.