Hackfleisch-Dill-Pilaw

© Kim Lightbody, AT Verlag

Unkompliziert und schön würzig, die Idee den Reis gleich mit allen Zutaten und Gewürzen Quellen zu lassen, fand ich sehr pragmatisch für die Alltags- oder Gästeküche.

Bei der Menge an Wasser habe ich mich aber auf mein Standard-Rezept für Basmati-Reis verlassen, dass nur die 1,5 Menge des Reisgewichts kalkuliert.

Quelle: Asma Khan: Asma’s Indische Küche

Meine Familienrezepte aus dem Darjeeling Express

Fotos: Kim Lightbody

AT Verlag

Preis: 24;– €

Das frische Dillkraut in diesem Rezept ist eine ungewöhnliche Note in der indischen Küche. In den 1930er- und 40er-Jahren gab es in Kalkutta unter dem Schutz der Briten eine lebendige armenische Gemeinde. Heute leben hier aber nur noch wenige armenische Familien. Dieses Rezept kann mit Hackfleisch aller Art – Rind, Lamm, Huhn – oder auch mit Sojahack zubereitet werden. Hackfleisch wird schnell gar, deshalb ist dieses Gericht ideal, wenn Sie wenig Zeit haben. Sie können das Gericht im Voraus zubereiten und bei niedriger Temperatur im Backofen aufwärmen, ohne dass das Fleisch zerfällt.

Zutaten (für 6 Personen):

Für das Hackfleisch

2 EL Öl

2 Hülsen Grüner Kardamom

1 Stück Cassia-Zimt, 1 cm lang (siehe Seite 13)

2 kleine Indische Lorbeerblätter

¼ Zwiebel, fein gehackt

¼ EL zerstoßener Knoblauch

½ EL zerstoßener frischer Ingwer

500 g Hackfleisch (Rind, Lamm, Huhn)

oder Sojahack

¼ TL Chilipulver nach Wunsch (bei mir eine milde Sorte)

Für den Pilaw

300 g Basmatireis

3 EL Pflanzenöl

2 Hülsen Grüner Kardamom

2 ganze Nelken

1 Stück Cassia-Zimt, 2–3 cm lang

1 großes Indisches Lorbeerblatt*

1 Zwiebel, in feine Ringe geschnitten

1 Bund Dill, Blätter abgezupft und gehackt

Zubereitung:

Den Reis mehrmals in kaltem Wasser waschen, bis das Wasser klar abläuft, dann in eine Schüssel geben und 30 Minuten in frischem Wasser einweichen.

Für das Hackfleisch das Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen. Kardamom, Zimt, Lorbeerblätter und Zwiebel in die Pfanne geben und unter Rühren 1 Minute anbraten. Knoblauch und Ingwer hinzufügen und 1 weitere Minute dünsten. Dann das Hackfleisch in die Pfanne geben, dabei alle Klumpen zerdrücken. Nach Geschmack salzen und, falls verwendet, das Chilipulver hinzufügen. In der offenen Pfanne braten, bis alle Flüssigkeit verdampft ist. Falls das Hackfleisch in der Pfanne anhängt, mit einem Schuss Wasser lösen. Wenn das Fleisch gar ist, die Pfanne vom Herd nehmen und beiseitestellen.  Für den Pilaw das Öl in einem Topf mit schwerem Boden erhitzen. Die Zwiebelringe hineingeben und karamellisieren lassen. Die Zwiebelringe mit einem Schaumlöffel herausheben und auf einem Teller ausbreiten, damit sie beim Abkühlen knusprig werden. Nun Kardamomhülsen, Nelken, Zimt und Lorbeer in die Pfanne geben, einige Sekunden anrösten, dann mit einem Schaumlöffel herausheben und beiseitestellen.

Im Wasserkocher 600 ml Wasser aufkochen. Den Reis in die Pfanne mit dem aromatisierten Öl geben und 1 Minute rühren, bis er mit dem Gewürzöl überzogen ist. Mit dem kochenden Wasser bedecken. ½ Teelöffel Salz und das gegarte Hackfleisch hinzufügen. Im offenen Topf etwa 4 Minuten bei mittlerer bis starker Hitze kochen, bis der Reis das Wasser aufgenommen hat. Dann zugedeckt bei schwacher Hitze weitere 15–20 Minuten köcheln lassen. Wenn der Reis gar ist, die Pfanne vom Herd nehmen, den Reis vorsichtig mit einer Gabel mischen und den Dill hinzufügen. Mit den Zwiebeln garniert servieren.

* Beim indischen Lorbeer sind die Blätter größer und olivgrün und nicht zu verwechseln mit dem europäischen Lorbeer mit seinen dunkelgrünen Blättern. Der Indische Lorbeer gibt beim Kochen ein ganz anderes Aroma ab als der europäische; er verleiht den Gerichten ein kräftiges, an Cassia-Zimt erinnerndes Aroma, während europäischer Lorbeer eher mediterrane Aromen von Zitrone und Pinienkernen verströmt, erklärt Asma Khan gleich zu Beginn des Buches.

Grüne Bohnen mit Kreuzkümmel

© Kim Lightbody, AT Verlag

Schlicht geht auch sehr fein, die Version mit Senfkörnern hat uns ebenfalls sehr gut geschmeckt – Eine tolle kleine Beilage oder gleich am besten die doppelte Menge machen! Erstaunt waren wir mal wieder, dass indische Küche so einfach sein kann…

P.S. Es kommt immer darauf an, welche getrockneten Chili (Thai Chili sind sehr scharf, wenn die Kerne nicht entfernt werden) Ihr verwendet, ggf. einfach nur die Hälfte nehmen oder  wie Asma es von ihrem Koch gelernt hat, nur anritzen und die Schote vor dem Essen wieder entfernen.

Die Sorte grüne Bohnen, die in Indien am häufigsten gekocht wird, heißt gawar ki phalli; sie wachsen in Büscheln, sind dünner und schmecken bitterer als andere grüne Bohnen, hat Asma Khan festgestellt. Die flachen Bohnen, die man als seem kennt, erinnern ein wenig an Dicke Bohnen, haben aber eine dickere Haut (wahrscheinlich als Schutz vor der grellen Sonne). Sie erinnern  diese immer an den Koch ihrer Familie in Kalkutta – Islam, der den größten Teil des Tages im Garten zubrachte, wo er selbst Gemüse anbaute. Er litt sehr darunter, als  die Famiie das Haus in Hyderabad aufgab und in ein kleineres Haus in Kalkutta umzog, wo wegen der Nachbargebäude der größte Teil des Gartens im Schatten lag. Aber auch hier pflanzte er auf dem kleinen Stück Boden, das doch noch etwas Sonne abbekam, Bohnen an. Er pflegte jede einzelne Pflanze sorgfältig, und sie erbrachten riesige Mengen Bohnen. Als Islam starb, gingen die Pflanzen wie auf Kommando ein. Obwohl Khan als Kind davon überzeugt war, dass sie an gebrochenem Herzen gestorben waren, war der Grund einfach der, dass keiner der anderen Köche sich genügend um das Gießen der Pflanzen kümmerte.

Quelle: Asma Khan: Asma’s Indische Küche

Meine Familienrezepte aus dem Darjeeling Express

Fotos: Kim Lightbody

AT Verlag

Preis: 24;– €

Zutaten (für 2 Personen):

250 g grüne Bohnen beliebiger Sorte,

möglichst gleich dick, damit sie

gleichmäßig garen

1 EL Pflanzenöl oder Ghee

¼ TL Kreuzkümmelsamen

(oder Senfkörner oder Sesamsamen)

2 Knoblauchzehen, fein gehackt

1 getrocknete rote Chilischote, halbiert

¼ TL gemahlene Kurkuma

Salz nach Geschmack

Zubereitung:

Die Enden der Bohnen abschneiden. Eventuell vorhandene Fäden abziehen. Falls die größeren Feuerbohnen verwendet werden, diese schräg in 2–3 cm lange Stücke schneiden.

Das Öl oder Ghee bei mittlerer bis starker Hitze in einem tiefen Topf oder Wok erhitzen, den Kreuzkümmel hinzufügen und warten, bis er dunkler wird. Das geht bei hohen Temperaturen blitzschnell, also unbedingt aufpasen! Den Knoblauch, die getrocknete rote Chilischote und Kurkuma dazugeben, dann die vorbereiteten grünen Bohnen. Salz nach Geschmack hinzufügen und die Bohnen unter Rühren anbraten, bis sie gar, aber noch knackig sind.

Tipp:

Die Bohnen können im Voraus gegart und direkt vor dem Servieren nochmals aufgewärmt werden. In diesem Fall die Bohnen nicht ganz durchgaren

Aloo Dum (Würzige Kartoffeln)

© Kim Lightbody, AT Verlag

Quelle: Quelle: Asma Khan: Asma’s Indische Küche

Meine Familienrezepte aus dem Darjeeling Express

Fotos: Kim Lightbody

AT Verlag

Preis: 24;– €

Bratkartoffel goes India!

Die Würzmischung Panch Phoron vereint eine dezente Schärfe mit einer leicht süßlichen und zugleich bitteren Note, die uns ausgesprochen gut gefallen hat. Mein Mann war ganz angetan, wie einfach leckere indische Kartoffel-Gerichte unter der Regie von Asma Khan funktionieren! Es war so lecker, dass wir zu zweit fasst alles aufgegessen haben, wer es nicht als Beilage servieren will, sollte gleich die doppelte Menge machen, denn die Personenanzahl bezieht sich auf eine Beilage.

 P.S. Wer diese Mischung, die es häufig als Mischung mit ganzen Gewürzen zu kaufen gibt, selber herstellen will, sollte wissen, dass die Gewürze im gleichen Verhältnis verwendet werden. Bei der verwendeten Menge an Tomatenmark habe ich deutlich weniger genommen, weil dieses in Großbritannien weniger konzentriert angeboten wird.

Zutaten (für 6–8 Personen):

1 kg festkochende Kartoffeln

beliebiger Sorte, ungeschält

1½ TL Salz

6 Knoblauchzehen,

zu einer Paste zerstoßen

2 EL Tomatenmark

½ TL Chilipulver
(z. B. Kaschmir-Chili, nach der milden Variante Ausschau halten!)

2 EL Pflanzenöl (z. B. Sonnenblumen- oder Erdnussöl)

½ TL Panch Phoron (siehe Seite 14 oder beim Tipp unten)

1 Handvoll Korianderblätter, abgezupft

oder gehackt, zum Garnieren

Zubereitung:

Die Kartoffeln in einen großen Topf geben, mit Wasser bedecken und 1 Teelöffel Salz hinzufügen. Das Wasser zum Kochen bringen und die Kartoffeln garen. Um zu prüfen, ob sie gar sind, mit der Spitze eines scharfen Messers oder mit einem Spieß in die Mitte der dicksten Kartoffel stechen. Sie sollten weich sein, aber nicht zerfallen. Die Kartoffeln in einem Sieb abtropfen und etwas abkühlen lassen. Dann schälen und in 2–3 cm große Stücke schneiden.

Inzwischen in einer kleinen Schüssel den Knoblauch mit Tomatenmark, Chilipulver und dem verbliebenen ½ Teelöffel Salz mischen. Das Öl bei mittlerer Hitze in einer großen Pfanne erhitzen. Das Panch Phoron darin anbraten, bis die Gewürze aufplatzen, dann die Knoblauch-Tomaten-Chili-Mischung hinzufügen und unter Rühren einige Minuten weiterbraten, bis sich das Öl absetzt und die Mischung dunkler wird.

Die Kartoffelwürfel dazugeben und mischen, sodass sie mit der Knoblauch-Tomaten-Gewürz-Mischung überzogen sind. Bei schwacher Hitze zugedeckt 5 Minuten weitergaren. Zum Servieren mit Korianderblättern garnieren.

Tipp:

Diese Mischung aus fünf Gewürzen wird nur in wenigen Rezepten verwendet. Kaufen Sie daher besser eine kleine Menge der fertigen Gewürzmischung als die einzelnen Gewürze in größeren Mengen. Panch Phoron wird fast immer ganz verwendet.

Panch Phoron ist eine im Osten Indiens, von Bengalen über Assam und Orissa bis in die Ausläufer des Himalajas, verwendete Gewürzmischung. Sie besteht aus fünf Gewürzen: Senfkörner, Kreuzkümmel, Schwarzkümmel, Fenchelsamen und Bockshornklee. Sie lässt sich problemlos selber machen, ist aber auch in vielen Asienläden, im Gewürzhandel oder online erhältlich. Unter den Zutaten besonders zu erwähnen ist der Bockshornklee. Er wurde von den Assyrern schon vor dreitausend Jahren angebaut. Laut alter ayurvedischer Tradition soll er zum Beispiel zur Senkung des Blutzuckerspiegels beitragen und die Insulinproduktion anregen. Das Bittere des Bockshornklees wird in dieser Gewürzmischung durch die Aromen der anderen vier Gewürze ausgeglichen.

Asma Khan: Asma’s Indische Küche

Asma Khan: Asma’s Indische Küche

Meine Familienrezepte aus dem Darjeeling Express

Fotos: Kim Lightbody

AT Verlag

Preis: 24;– €

Sie weiß wie indische Küche heute in Europa am besten funktioniert?

 Worum geht’s?

Ich weiß gar nicht wie viele indische Kochbücher ich bereits habe? Vermutlich zu viele, aber wie immer, wenn man von einem Land  – einer Küche sehr beeindruckt wurde, es gibt immer wieder Versuchungen in Kochbuch-Form. Hier bin ich gespannt, die Frau hinter dem Konzept ist hoch-sympathisch, sehr authentisch und möchte uns eine alltagstaugliche, familienfreundliche und gästetaugliche indische Küche näher bringen. Klingt vielversprechend, finde ich.

Wie sieht es aus?

Pop-Art trifft auf Nostalgie

Statt Fotos von Speisen oder der Autorin setzt dieses optisch ungewöhnliche Cover in Pastellfarben auf eine ein stilisiertes historisches Motiv, prominent mit der Frau in der Mitte, die uns die Küche ihrer Heimat und ihrer Familie zeitgemäß nach Hause bringen möchte und das macht neugierig auf das was da so kommt…..

Wer kocht?

Eine Frau mit vielen Qualitäten oder Veränderung kann auch in der Küche beginnen….

Asma Khan eröffnete nach ihrem Jurastudium mit Promotion einen Supper Club in ihrer Wohnung in Kensington. Später folgte das inzwischen weltbekannte Restaurant Darjeeling Express in London. In der Küche ihres Restaurants arbeiten ausschließlich Frauen, die keinen Profi-Background haben und ein Anteil der Einkünfte aus dem Restaurant geht an ihre Hilfsorganisation Second Daughters, die die Mädchenbildung in Indien fördert. Ihr Restaurant hat Asma Khan übrigens nach einem der berühmtesten Züge der Welt benannt, weil es sie an viele Reisen der Familie erinnern soll, die selbstverständlich nie ohne leckeren Proviant angetreten wurden.

Khan stammt aus einer privilegierten adeligen Familie mit bengalischen Wurzeln. Kochen hat Asma erst nach ihrer Übersiedelung zu ihrem Mann nach Großbritannien gelernt, als sie 1993 nach Indien zurückkehrte, um sich vom Koch der Familie seine Tricks und Kniffe beibringen zu lassen. Dazu muss man wissen, das diese Ehe arangiert war und sie ihn vorher nicht kennengelernt hatte.

Bei den Asian Restaurant Awards 2018 und den Asian Women of the Year Awards wurde Khan zur »Unternehmerin des Jahres« gewählt. Der Evening Standard nennt Asma Khan schlicht eine Naturgewalt: mutig, witzig talentiert, Menschen sehr zugewandt und nicht zu bremsen. Sie selbst ist der festen Überzeugung, dass Essen dazu im Stande ist, Mauern einzureißen und sieht sich keinesfalls nur als Restaurantbetreiberin, sondern ebenfalls als die Stimme derjenigen, die nicht gehört werden….

Was ist drin?

Ihre indische Küche ist ebenso traditionell wie modern

Als Asma Khan 1991 aus Kalkutta nach Großbritannien kam, um bei ihrem Mann zu leben, konnte sie weder kochen noch Fahrrad fahren. Um die Verbindung zu ihrer Heimat nicht abreißen zu lassen, stöberte diese in den Buchläden von Cambridge nach verramschten indischen Kochbüchern, weil allein schon die Fotos sie an die vertrauten Aromen ihrer Heimat erinnerten. Bei einer ihrer Übungsrunden mit dem Fahrrad (denn Fahrrad-Fahren musste die bis dahin priviligierte Frau ebenfalls erst lernen) kam sie eines Tages an einem Haus vorbei, aus dem der unverkennbare Duft von indischen Fladenbroten aufstieg. Von Sehnsucht übermannt sprang  Asma vom Fahrrad und hätte gerne geklingelt und um ein Stück gebeten. Stattdessen stand sie weinend und von Heimweh geschüttelt auf dem Bürgersteig und schlagartig wurde ihr klar, dass sie in England nur heimisch werden würde, wenn es ihr gelänge, die Düfte ihrer Heimat in ihr bescheidenes neues zu Hause zu holen. So begann sie schließlich selbst zu kochen, damit sich das Ein-Zimmer-Apartment in Cambridge mehr wie ein Zuhause anfühlte. Kontakte zu knüpfen erwies sich für Asma Khan, die nicht wie ihr Mann automatisch in den College-Alltag integriert war, als schwieriger als für ihn als Dozenten und eine Einladung zu einem indischen Essen bei Asma zu Hause, war eine wunderbare Möglichkeit, Menschen kennen zu lernen.

Family Roots, die Mogulküche lässt grüßen, wurde aber alltagstauglich modernisiert

Asma Khan wuchs in Hyderabad auf, heute die viertgrößte Stadt Indiens, die bis Ende der 40iger Jahre das Zentrum der muslimischen Kultur in Indien war. Mit dem Anschluss an Indien wanderten jedoch viele Muslime nach Karachi in Pakistan aus. Die Rezepte aus Hyderabad verbinden auf köstliche Weise südindische Gewürze mit nordindischen Kochtradition.

Dieses Buch enthält viele modernisierte Klassiker der bengalischen Küche, unter anderem das Rezept für die Beilage Tamatar Ka Cutt (hartgekochte Eier, die langsam in einer Tomatensauce gegart werden, Seite 80), die bei Asma Khan lecker und absolut Feierabend tauglich auf den Tisch kommen.

Kheer ist eine Art Milchreis, den die Palast-Köche der Mogulen-Herrscher angeblich mit Zwiebeln zubereiteten! (Asma‘sVersion von Boora Chenni Ki Kheer findet sich auf Seite 96.). Eine Variante dieses Desserts gibt es so gut wie in jedem indischen Haushalt. Als Khan vor vielen Jahren einmal nicht genügend weißen Zucker dafür zuhause hatte, ersetzte sie ihn durch braunen Zucker und war völlig begeistert von dem Ergebnis, denn es erinnerte sie an das bengalische Jaggery Kheer)

Unday Ka Halwa (Seite 95) ist ein Rezept für ein Eier-Halwa, mit Nüssen, Mehl und Zucker, das sich für ein Essen mit Gästen eignet aus dem Haushalt der Familie mütterlicherseits stammt und der herrschaftlichen nordindischen zugerechnet werden kann.

Beide Kreationen zeigen sehr deutlich, was Asma Khan wie keine andere beherrscht, es scheint ihr mühelos zu gelingen, Komplexität und Zutaten auf ein Maß zu reduzieren, wie wir uns das ohne Familien-Koch für unser bewegtes Leben in den Zweitausendern wünschen. Die ersten Koch-Gehversuche in dem winzigen Apartment in Cambridge scheinen hilfreich gewesen sein, um einer so tradierten Küche – wie der indischen – zu einem traditionellen und dennoch zeitgemäßem Auftritt zu verhelfen. Oder sind nur die indischen Kochbücher schuld, die aus jedem indischen Essen einen Event machen wollen und in ganz normalen indischen Familien geht es am Küchentisch viel einfacher zu?

Sie weiß wovon sie spricht und kennt unsere Vorlieben ziemlich genau…

Die Kapitel-Einteilung spricht dieselbe Sprache und ordnet die knapp 90 Rezepte in Gerichte für zwei, für die Familie, für ein Essen mit Freunden und für festliche Mahlzeiten ein. Asma Khan beweist mit einem Gemüse-Pilaw (Seite 25), dass sie die Zeichen der Zeit verstanden hat und serviert diesen als rein vegetarische Mahlzeit oder als Beilage. Sie kann mühelos, die Perspektive wechseln, auch weil einer ihrer Söhne sich absolut gegen indisches Essen sperrte und beim Besuch der Familie in Indien stets kategorisch, gelbes und braunes auf dem Teller ablehnte.

Asma Khan ist im kulinarischen Exil ohne dienstbare Geister um sie herum eine Pragmatikerin geworden und in ihrer Einleitung geht diese zielsicher auf die wichtigen Key-Facts ein, die indisches Essen und deren Zubereitung für uns schmackhaft machen: Chilis hat sie vom Familien-Koch gelernt, ritzt man am besten leicht an und gibt sie als Ganzes an das Gericht. So ist sichergestellt, dass sich diese leicht entfernen lassen und sie geben nur einen Bruchteil ihrer Schärfe ab. Gerade diese wenigen aber punktgenauen Hinweise zu Techniken und Zutaten der nordindischen Küche hat mich von Asma Khan’s Rezepten überzeugt. Es ist sehr selten, dass indisch-stämmige Autoren, sich wirklich auf ein paar Zutaten und Zubereitungstechniken beschränken können, diese Frau kann das und erklärt außerdem wie man Zwiebeln für indische Gerichte schön karamellisiert:  es kostet zwar Zeit, ist aber für den authentischen Geschmack ungeheuer wichtig. Selbstredend dass eine solche Köchin ihren eigenen Kopf hat und sich keine begrenzte Anzahl an Zutaten rigide vorschreiben lassen würde, aber genauso weiß wie es unkomplizierter gehen kann.

Was indische Kinder, die in London aufwachsen, offenbar mit uns gemeinsam haben…

Ebenso sicher agiert die Autorin bei Murgh Rezala (einem Klassiker der bengalischen Küche und aromatischen Hähncheneintopf) und kommt dabei mit einer überschaubaren Anzahl an Gewürzen und Zutaten aus. Auch ihr Juwelen-Pilaw kann sich sehen lassen und wird für Gäste mit einem indischen Rinderbraten (Seite 94) serviert. Diese Variante hat sie sich einfallen lassen, als ihr klar wurde, dass ihre Kinder weniger als sie selbst und ihr Mann, damit zurechtkommen, wenn Fleisch am Knochen serviert wird. Alternativ empfiehlt sie dazu einen ganzen Fisch (Seite 154) und eine Tomaten-Raita (Seite 111).

Statt „Geschwurbel“ sind ihr praktische Tipps lieber….

Ms. Khan hat spät mit dem Kochen begonnen und entspricht absolut keinem Klischee! Dass eine promovierte Juristin sich  doch lieber entscheidet, die „Juristerei“ links liegen zu lassen, um ein Restaurant zu eröffnen, ist zunächst eher ungewöhnlich…. Noch weniger ist man darauf gefasst, von einer Kochbuch-Autorin, so viele Tipps und Tricks für die Klassiker von Panir (indischer Frischkäse, den es leider nicht überall zu kaufen gibt) über Paratha & Co. (indische Fladenbrote) zu bekommen und dabei stets auf das wesentliche eingeht. Für die Panir-Herstellung rät sie uns die sahnigste Milch zu verwenden, die wir bekommen können. Offenbar hat diese Autorin ebenfalls der Versuchung widerstanden, uns mit vielen blumigen Worten ein Rezept zu überlassen und liefert stattdessen passgenaue Tipps & Tricks, die wir gut gebrauchen können.

Probiert und Verputzt:

Grüne Bohnen mit Kreuzkümmel

© Kim Lightbody, AT Verlag

Schlicht und dennoch sehr fein, auch die Version mit Senfkörnern hat uns gut gefallen! Eine tolle kleine Beilage oder gleich am besten die doppelte Menge machen!

 

 

 

 

 

Hackfleisch-Dill-Pilaw

© Kim Lightbody, AT Verlag

Unkompliziert und schön würzig! Die Idee den Reis gleich mit allen Zutaten und Gewürzen quellen zu lassen, fand ich für die Alltags- oder Gästeküche sehr praktisch!

Bei der Menge an Wasser habe ich mich aber auf mein Standard-Rezept für Basmati-Reis verlassen, dass nur die 1,5 fache Menge des Reisgewichts kalkuliert.

 

 

Würzige Kartoffeln

© Kim Lightbody, AT Verlag

Bratkartoffel goes India!

Die Würzmischung Panch Phoron vereint eine dezente Schärfe mit einer leicht süßlichen und zugleich bitteren Note, die uns ausgesprochen gut gefallen hat. Es war so lecker, dass wir zu zweit fasst alles aufgegessen haben. Wer es nicht als Beilage servieren will, sollte gleich die doppelte Menge machen, denn die Personenanzahl bezieht sich auf eine Beilage.

 

 

Die von uns probierten Rezepte können sowohl als Beilage als ebenfalls als Feierabend-Essen serviert werden, dann sollte man aber die Mengen verdoppeln.

 Fazit: Update für die nord-indische Küche komplett gelungen!

Wie bei einem großen System-Update ist die Migration der nordindischen Küche unter der Projektleitung von Asma Khan Küche perfekt gelungen. Sowas funktioniert bei uns im Büro nur, wenn der Projektleiter einen Plan hatte und sich vor allem vorstellen kann, was das für uns User heißt, was wir wollen, und brauchen! Unter den vielen Kochbüchern zur indischen Küche hat Asma Khan für mich das alltagstauglichste Ergebnis abgeliefert, das zudem sehr lecker kann. Dass diese Frau dabei hoch-sympathisch ist und ihre Rezepte lieber mit Hintergründen und Tipps & Tricks einleitet, zeigt mir, sie weiß ganz genau, wo es für Neulinge schwierig werden könnte. Ganz egal ob es um Gäste geht, die nicht gut scharf essen können, die Kinder, die motzen oder der Platz und das Personal das mir noch in meiner Küche fehlt, um viele verschiedene Speisen gleichzeitig servieren zu können. Asma Khan macht mit vielen kleinen nicht zu mächtigen Gerichten die indische Küche endlich Feierabend tauglich und hat ebenfalls für Gäste einen Plan! Klar haben das in den letzten Jahren schon andere gemacht… Asma Khan hat sich aber den Luxus gegönnt, dabei ihren eigenen Weg zu gehen. Das Konzept hinter diesem Kochbuch ist durch Khan’s persönlichen Erfahrungsschatz getragen, das macht den Unterschied für mich hier aus.

Biryani mit Gemüse

© Nicole Giger, AT Verlag

Quelle: Nicole Giger: Ferrante, Frisch und Fenchelkraut

Ich koche mich durch die Weltliteratur

AT Verlag

Preis: 29,90 €

Gemüse satt und sehr lecker! Meine fast 93jährige Schwiegermutter, die mit am Tisch saß, war sehr angetan. Überzeugender hätte das Urteil nicht ausfallen können – großartiges Rezept –  Die Devise lt. hier viel macht auch viel, das wir gerne in unser Standard-Repertoire aufgenommen haben, weil wir definitiv keine dogmatischen 8 „Zutaten-Verfechter“ sind!

Ich habe die Inger-Garlic-Paste selbst hergestellt, in dem ich Ingwer und Knoblauch im Verhältnis 2 zu 1 erst gerieben und dann vermischt habe. Rosenwasser bitte nur in TOP-Qualität verwenden, die Produkte im arabischen Laden sind da nicht geeignet. Gönnt Euch eine Bioqualität, das ist wirklich wichtig!

Zutaten (für 4 – 6 Personen):

Für den Reis

400 g Basmatireis

5 grüne Kardamomkapseln

1 Zimtstange

2 – 3 Prisen Safranfäden

100 ml Milch

1 TL Rosenwasser

Für das Gemüse

1 kg Gemüse ( z. B. Karotten, Aubergine,

Blumenkohl, Fenchel )

80 g Ghee

½ TL gemahlene Muskatnuss

½ TL gemahlener Kardamom

1 TL gemahlener Zimt

2 TL gemahlener Kreuzkümmel

2 TL gemahlener Koriander

1 EL Ginger-Garlic-Paste

(gibt’s in jedem indischen Lebensmittelladen)

2 EL Röstzwiebeln

4 EL Nussbutter

(Mandel- oder Cashewbutter, gekauft

oder selbstgemacht, siehe Basics)

750 ml Wasser

180 g Naturjoghurt

grobkörniges Meersalz, frisch gemahlener

Pfeffer

Zum Fertigstellen

1 EL Ghee

1 große gelbe und 1 große rote Zwiebel,

in Ringe geschnitten

150 ml Vollrahm (Sahne)

2 Handvoll Sultaninen

1 Handvoll Mandelblättchen

1 Bund Koriander, grob zerzupft

Zubereitung:

Den Basmatireis in gesalzenem Wasser zusammen mit den Kardamomkapseln und der Zimtstange etwa 8 Minuten halb gar kochen. Das Wasser abgießen, Zimtstange und Kardamomkapseln entfernen und den Reis beiseite stellen.

Den Safran mit etwas warmer Milch übergießen und das Rosenwasser hinzufugen.

Das Gemüse in mundgerechte Stücke schneiden.

Das Ghee in einem großen Topf erhitzen. Alle Gewürze, Ginger-Galic-Paste, Rostzwiebeln und Nussbutter hinzufugen und kurz rührbraten, bis es zu duften beginnt. Das Gemüse beigeben und alles gründlich vermischen, sodass das Gemüse mit der Gewürzmischung überzogen ist. Wasser und Joghurt hinzugeben, die Temperatur stark reduzieren und das Gemüse 60 bis 70 Minuten bei geringer Hitze ohne Deckel schmoren lassen, bis die Sauce sämig eingedickt ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

In einem zweiten großen Topf 1 Esslöffel Ghee erhitzen und die Zwiebelringe glasig dunsten. Die Zwiebelringe herausnehmen und beiseite stellen. Der Topf wird nun zum Einschichten des gesamten Biryanis verwendet.

Zuerst eine Schicht Reis in den Topf geben. Mit der Hälfte des Rahms sowie der Hälfte der Safranmilch beträufeln und einige Sultaninen darauf streuen. Dann die Hälfte des Gemüses darauf verteilen, den restlichen Reis darüber geben und mit dem verbleibenden Rahm sowie der restlichen Safranmilch beträufeln. Zum Schluss das restliche Gemüse darauf geben und mit einer Handvoll Sultaninen bestreuen. Zugedeckt etwa 30 Minuten auf niedriger Stufe schmoren lassen.

Die Mandelblättchen in einer beschichteten Pfanne ohne Fett einige Minuten rosten. Das Biryani großzügig mit Koriander und mit den Mandelblättchen garnieren.

Selbstgemachte Papadams mit Tomaten-Masala

©David Loftus/Dorling Kindersley Verlag

Quelle: Meera Sodha: Indisch Vegetarisch

Fotos: David Loftus

Verlag Dorling Kindersley

Preis: 24,95 €

Wirklich ein wenig Bastelei, also ein Wochenend-Rezept, die Papadams werden dicker, als die gekauften aus Linsenmehl, schmecken aber himmlisch lecker. Das Ausrollen des Teigs ist ein wenig mühsam, die Mühe wird aber köstlich belohnt. Im Buch gibt es auch noch eine praktische Step-by-Step-Fotoanleitung.

Ich liebe Berge von Papadams und die dazugehörige Chutney-Parade, aber im Restaurant sind mir oft zu fettig und zu salzig. Das sind diese Papadams nicht, und Sie können sie problemlos zu Hause machen. Aus diesem Teig können Sie mit einem Plätzchenaustecher auch kleine Canapes formen. Ich habe hier Kichererbsen-Mehl genommen, deshalb werden die Papadams ein wenig dicker, als Sie es vielleicht erwarten.

Zutaten (für 4 große Papadams zum Teilen, 8 oder mehr Personen:)

Für das Tomaten-Masala:

500 g reife Tomaten

½ rote Zwiebel

1 ½ grüne India-Jwla-Chilischoten

15 g frischer Koriander

1 TL Salz

3 EL Limettensaft

Für die Papadams:

250 g Kichererbsen-Mehl, plus Mehl zum Bestäuben

2 TL Schwarzkümmel-Samen

¾ TL gemahlener schwarzer Pfeffer

¾ TL Salz

1 TL gemahlener Kreuzkümmel

½ TL Cayennepfeffer

3 EL Rapsöl

Zubereitung:

Tomaten, Zwiebel, Chilis und Koriander fein hacken. Mit Salz und Limettensaft in eine Schlüssel geben und gut durchrühren. Bis zur Verwendung kalt stellen (wird mit der Zeit nur besser).

Für die Papadams den Backofen auf 160° C vorheizen und zwei Backbleche mit leicht eingeölter Alufolie belegen. Das Mehl mit Schwarzkümmel, Pfeffer, Salz, Kreuzkümmel und Chilipulver in eine Schüssel geben. Gründlich vermischen, dann das Öl hinzufügen und die Masse mit den Fingern zu einem fein krümeligen Teig vermengen.

Eine Mulde in die Mitte drücken und unter Rühren nach und nach 100 ml Wasser hinzugeben (eventuell braucht man nicht alles Wasser). Den Teig kneten, bis er sich zu einer Kugel formen lässt und sich leicht klebrig anfühlt. Aus der Schüssel heben fest in Frischhaltefolie einschlagen und 30 Minuten ruhen lassen.

Die Arbeitsfläche leicht bemehlen und den Teig in vier Kugeln (a‘ 100 g) teilen. Die erste Kugel zwischen den Händen flach drücken und beiderseits bemehlen. So groß wie möglich (etwa 25 Ø cm ) ausrollen und mit mehr Mehl bestäuben, wenn der Teig klebt. Es ist nicht leicht, runde Papadams zu formen, aber so sehen sie halt ein bisschen rustikal aus (um mal Immobilien-Jargon zu benutzen).

Die ausgerollten Papadams auf die Bleche legen. Wenn nicht alle in den Ofen passen, den übrigen Teig abdecken und erst unmittelbar vor dem Backen ausrollen, damit er nicht austrocknet. 20 Minuten goldbraun backen, bis die Papadams sich beim Klopfen hart anfühlen.

Die Papadams zum Servieren auf große Teller legen und das Tomaten Masala mit dem Schaumlöffel darüber geben, so dass die Flüssigkeit zurück bleibt, oder das Masala separat in einer Schüssel servieren.

Park Street Kati-Rollen

©David Loftus/Dorling Kindersley Verlag

Quelle: Meera Sodha: Indisch Vegetarisch

Fotos: David Loftus

Verlag Dorling Kindersley

Preis: 24,95 €

Auch wieder ziemlich lecker, Parathas und Panir konnte ich zum Glück beim indischen Lädchen mitnehmen. Wenn vom Chutney was übrig bleibt, einfach mit einer Schicht, Öl bedecken, dann hält es ein paar Tage im Kühlschrank.

Kollkata ist eine magische Stadt. Der Fluss Hugli fließt direkt durch sie hindurch, tropische Vögel umschwärmen die schönen zerfallenden Gebäude und die Banyanbäume. Männer in Samt-Jacketts diskutieren in Kellerbars über Politik, während Jungs im zentralen Park der Stadt, Cricket-Bälle werfen. Aber die Stadt hat mehr zu bieten, wie etwa den Mann, der auf der Park-Street die besten Kati-Rollen der Welt verkauft. Eine Kati-Rolle besteht aus einem in Ei gebratenen Paratha, das mit Paprika und Panir und etwas grünem Chutney gefüllt wird. Hier versuche ich diese Rollen – das Beste was Kollkata nach Mutter Teresa hervorgebracht hat – nachzukochen.

Tipp: Für das Chili-Chutney in diesem Rezept benötigen Sie einen Mixer.

Zutaten (ergibt 4 Rollen, für 2 – Personen als Mittagessen):

80 g. frischer Koriander, grob gehackt

2 EL Zitronensaft

Salz

Rapsöl

2 grüne India-Jwala Chilis, entkernt und gehackt

2 Eier (Größe M)

225 g fester Panir, in 8 x 1 cm große Streifen geschnitten

1 rote Zwiebel, in Streifen geschnitten

3 Paprika-Schoten (rot und gelb), in Streifen geschnitten

1 TL Cayennepfeffer

1 TL gemahlener Koriander

1 TL gemahlener Kreuzkümmel

4 Parathas oder Tortilla-Wraps

Zubereitung:

Zuerst das Chutney zubereiten. Frischen Koriander, Zitronensaft, ½ TL Salz, 4 EL Öl und die Chilishoten im Mixer mit 4 EL Wasser zu einer glatten Paste pürieren.

Die Eier in eine kleine Schüssel aufschlagen und mit der Gabel leicht verquirlen. 1 EL Öl in einer Pfanne erhitzen, dann den Panir hineingeben. Unter häufigem Wenden 3 – 4 Minuten braten, bis er goldbraun und knusprig ist, dann auf einen Teller geben.

Erneut 1 EL Öl in die Pfanne geben und erhitzen, dann Zwiebeln und Paprika hineingeben und 8 – 10 Minuten braten, bis sie anfangen weich zu werden. Chilipulver, gemahlener Koriander, Kreuzkümmel und ¾ TL Salz unterrühren und dann den Panir dazugeben. Einige Minuten braten, dann vom Herd nehmen, abdecken und warm stellen.

Für die Eier-Parathas oder Wraps eine große Pfanne bei mittlerer Hitze erhitzen. Dann ein Paratha 30 Sekunden bei mittlerer Hitze braten, wenden und ein Viertel der Eimasse darüber gießen. 1 Minute warten, bis das Ei stockt, dann erneut wenden. Weitere 30 Sekunden braten – das Ei bläht sich langsam auf – dann auf einen Teller geben.

Ein Viertel des Panir und der Paprikamischung in die Mitte des Paratha geben, einen Klecks Chutney darauf setzen und aufrollen zum Warmhalten fest in Alufolie einwickeln Dies mit den restlichen Parathas wiederholen und noch heiß essen. Dies mit den restlichen Parathas wiederholen und die Kati-Rollen noch heiß essen.

Gujarati Dal mit Erdnüssen + Sternanis

©David Loftus/Dorling Kindersley Verlag

Die aromatische und sehr dezente Schärfe der Curryblätter verbindet sich perfekt mit den weiteren Aromen. Erstaunt war ich am Anfang über die deutliche Menge an Nelken, die aber sehr gut mit allem harmoniert haben. Curryblätter kann man in Frankfurt zum Glück frisch kaufen, wer nicht so viel Glück hat, bestellt die online oder verwendet zur Not getrocknete. Die Erdnüsse waren zu dieser Jahreszeit nicht rotschalig zu bekommen, deshalb mussten es die geschälten tun. Hmm, dieses Dal war so lecker aromatisch und stand vor allem – abzüglich der Einweichzeit für die Linsen-  nach recht flotter Zeit auf dem Tisch – ein Rezept auf das ich allein nie gekommen wäre, dafür braucht es halt kreative Kochbuch-Autorinnen!

Quelle: Meera Sodha: Indisch Vegetarisch

Fotos: David Loftus

Verlag Dorling Kindersley

Preis: 24,95 €

Dieses Dal erinnert mich und andere Gujaratis an Zuhause. Ein Löffel und ich bin wieder daheim. Dank des Sternanis, der Curryblätter und der Zitrone, die vom süßen Honig ausbalanciert werden, besitzt es einen komplexeren Geschmack als andere Dals. Die Linsen müssen lange einweichen und kochen, deshalb eignet es sich eher für das Wochenende als für die Alltagsküche.

Zutaten (für 4 Personen als Teil eines Hauptgangs):

300 gelbe Toor-Linsen

2 Sternanis

Rapsöl

½ TL Senfsamen

¾ TL Kreuzkümmelsamen

4 ganze Gewürznelken

1 grüne India-Jwala Chili, halbiert und entkernt

2 Zweige frische Curryblätter

3 große reife Tomaten

½ TL gemahlene Kurkuma

1 ⅓TL Salz

2 ½ TL flüssiger Honig

1 ½ TL Zitronensaft

30 g rotschalige Erdnüsse, zerstoßen

Zubereitung:

Die Linsen über Nacht in kaltem Wasser oder eine Stunde in warmem Wasser einweichen. Anschließend mehrmals in kaltem Wasser waschen, bis das Wasser klar abläuft, dann in einem Topf 4 cm hoch mit frischem Wasser bedecken. Den Sternanis hinzugeben und bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen. Die Linsen brauchen rund eine Stunde, bis sie gar sind (und leicht mit dem Löffelrücken zerdrückt werden können). Unter Umständen muss man zwischendurch Schaum abschöpfen.

In der Zwischenzeit für die Würze 2 EL Öl bei mittlerer Hitze in einer Pfanne erhitzen, dann Senfsamen, Kreuzkümmelsamen, Nelken, Chili und 6 Curryblätter hineingeben. 2 – 3 Minuten pfannenrühren, bis die Gewürze duften, dann die Tomaten hinzugeben. 5 Minuten kochen, bis die Tomaten zerkocht sind, dann Kurkuma, Salz, Honig und Zitronensaft hinzugeben. Einige Minuten kochen dann vom Herd nehmen.

Die gar gekochten Linsen kräftig durchrühren, um sie zu pürieren, dann die Würze hinzugeben. Die Mischung wird recht dickflüssig und muss mit mindestens 200 ml Wasser verdünnt werden, bevor sie weitere 15 Minuten köchelt. Das Verhältnis von Salz, Zitrone, Chili und Honig überprüfen, dann vom Herd nehmen.

Einen weiteren Esslöffel Öl in einer zweiten Pfanne erhitzen und dann einen Curryzweig und die zerstoßenen Nüsse hineingeben. Rösten, bis die Curryblätter knusprig und die Nüsse gebräunt sind, dann vom Herd nehmen. Das Dal in eine Schüssel füllen und mit Curryblättern und Nüssen bestreuen. Mit gedämpftem Basmati-Reis, einem Blattgemüse-Curry wie dem Subji auf S. 95 und mit Joghurt und Pickles als Beilage servieren.

Meera Sodha: Indisch Vegetarisch

Meera Sodha: Indisch Vegetarisch

Fotos: David Loftus

Verlag Dorling Kindersley

Preis: 24,95 €

Fresh India!

 Worum geht’s?

 Manchmal muss man einfach renovieren!

 Indische Küche ist in die Jahre gekommen, Kritiker wollen keine fett-triefenden frittierten Snacks mehr und wer bevor es eigentlich mit einem Curry los geht, schon 30 Minuten für die Würzpaste investieren soll, hat definitiv nur ab und zu mal Lust, ein Feuerwerk der Aromen zu entfachen, kommt aber niemals auf die Idee, dass indische Küche alltagstauglich ist. Ist sie auch so nicht und deshalb sind in den letzten Jahren die Rufe nach einer modernen alltagstauglichen indischen Küche immer lauter geworden.

Länderküche soll endlich regional und saisonal werden, dass sind wir unser Umwelt schuldig!

Hinzu kommt, dass sehr viele Expatriates schon in der 3 oder 4 Generation in London oder sonst wo in Europa leben und bei vielen das Bedürfnis groß ist, mit saisonalen und regionalen Produkten ihrer neuen Heimatländer zu kochen, statt für teures Geld im Asia-Laden importierte Früchte und Gemüse zu erstehen, die häufig gar nicht besser mit den Ursprungs-Rezepten harmonieren und zudem eine Energie-Bilanz aufweisen, die mehr als fragwürdig ist.

Veränderte Lebensumstände haben immer auch Auswirkungen auf Kochtraditionen!

Die moderne indische Küche muss sich also sputen, wenn sie mithalten will und all diese Bedürfnisse erfüllen, um nicht Gefahr zu laufen, wie ein ausgemustertes Möbelstück in der Versenkung zu verschwinden. Hinzu kommt, dass in Indien selbst in den Business-Metropolen wie Mumbai oder Bangalore viele Inder inzwischen genau dieselben Anforderungen an eine moderne Landesküche stellen.

Bitte nicht nur eigene Kreationen, sondern  auch alltagstaugliche traditionelle Rezepte mit Pfiff!

In den letzten 10 Jahren haben viele Exil-Inder versucht, hier für Abhilfe zu sorgen, zumindest was die nicht vegetarischen Kochbücher angeht, wenige können halten was sie versprechen, weil sehr einseitig auf die Materie geschaut bzw. nur noch eigene Ideen präsentiert werden. Kaum jemand kam auf die Idee, sich erst mal in Indien nach leckeren neuen Ideen umzuschauen und sich zu Hause dann mit Augenmaß und kulinarischer Expertise an die schrittweise Adaption auf moderne Bedürfnisse heran zu machen. Eine saisonale regionale Ausrichtung dieser Rezepte für europäische Verhältnisse ist ebenfalls Fehlanzeige zumindest bei den Kochbüchern, die ich dazu in den Händen hatte.

Wir wollen gesünder essen, das gilt auch für die Länderküche!

In der Ernährung hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan, nur vegetarisch reicht heute für viele nicht mehr aus. Es gibt inzwischen Familien, bei denen häufig Esser mit unterschiedlichen Unverträglichkeiten regelmäßig mit am Tisch sitzen. Jenseits von Trends wie Vegan, Paleo oder ähnliches, denken die meisten immer mehr über eine gesunde Ernährung nach. Es geht dabei weniger um Kalorien, als um eine adäquate Ernährungsform, die einfach besser zu unserem heutigen Lebensstil passt. Viele Jahre ist hier nichts passiert und bis in die 2000er Jahre haben vegetarische Kochbücher nur jeweils andere Ideen und Gerichte präsentiert als ihre Vorgänger vor 20 oder 30 Jahren. Erst in den letzten 5 Jahren beobachte ich eine wirkliche Veränderung. Hier gibt es viel Potential, dass noch entfaltet werden kann und es kann natürlich auch jede Menge falsch gemacht werden, wenn  Büchermacher sich damit zufrieden geben Trends zu bedienen und der Eindruck entsteht, Autoren wollen nur schnell ein trendgerechtes Buch mit Rezepten füllen und stehen nicht mit ihrer ganzen Person, Vita hinter einem solchen Ansatz. Geschweige denn kommt bei einem als Leser die Überzeugung auf, das präsentierte steht auch wirklich unter der Woche bei diesem Koch oder dieser Köchin auf dem Essenstisch.

Wie geht moderne vegetarische indische Küche? – oder die Ansprüche sind vielfältig!

 Meine Anforderungen an ein modernes und alltagstaugliches vegetarische indisches Kochbuch sind also gesetzt, mal schauen, ob Meera Sodha, die Hürde für mich nimmt, ich habe auch noch was in Petto, was für mich außerdem ein sehr gutes Kochbuch immer haben sollte, leichter und differenzierter Zugang für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Leser, ein gutes Register, Tipps und vor allem Bezugsquellen, die es allen möglich machen z. B. an die frischen Curryblätter zu kommen.

 Abspeckprogramm für altbewährte Klassiker und saisonale Vielfalt, genau mein Ding!

Die einen wollen das es schnell geht, für die anderen soll es authentisch bleiben, aber bloß keine fettigen frittierten Kalorienkiller, wer sagt denn das Samosas nur so vor Fett triefen müssen. Meera präsentiert neue Ideen dafür  z. B. mit einer Champignon-Walnuss-Füllung und es geht sogar noch mehr mit einer weiteren Füllung aus Lauch, Erbsen und Minze zeigt sie uns, dass wir die altbewährten Pfade durchaus verlassen können und manchmal dabei sogar noch was kulinarisch Spannenderes dabei herauskommt. Schön, dass sich in diesem Buch noch jemand Zeit nimmt zu erklären, wie die perfekte Falttechnik für die leckeren Happen funktioniert. Beim Teig greift diese Köchin auf Filoteig zurück und natürlich landen die Samosas nicht in der Friteuse, sondern werden im Backofen zubereitet. Warum nicht auch mal die Okras und Auberginen mit dem saisonalen Angebot ersetzen. Bohnen, Erbsen und Spargel sind im Frühling wunderbar und die dicken Knollen, die nach dem ersten Frost am besten schmecken sind toll für Currys und wärmen uns wie das leckere und herrlich einfache Süsskartoffel-Vindaloo oder ein aromatische Wurzelgemüse-Curry aus Madras beweisen. Die gute Nachricht dabei, Zutatenlisten und Aufwand sind überschaubar. Außerdem freue ich mich über Rezepte mit Roter Bete wie z. B, die Rote Bete Pachadi (mit einer Würzpaste überbackene Scheiben von der roten Bete, die in Indien als Beilage zu Currys serviert wird),  bisher bin ich davon ausgegangen, dass man Rote Bete in Indien gar nicht kennt. Ich fühle mich mit meinen Wünschen erkannt und vor allem liefert Meera Sodha jede Menge neue Optionen meine Passion für die vegetarische indische Küche nach Herzenslust auszuleben. Dies ist allerdings kein Zufallstreffer, sondern diese Lady bringt perfekte Voraussetzungen dafür mit: Meera`s Familie stammt aus dem Gujarat, einer Region die in Indien für eine frische sehr Gemüse dominierte Küche bekannt ist, außerdem sind dort viele der traditionellen Gerichte rein vegetarisch, auch aus religiösen Gründen. Aufgewachsen ist Meera Sodha in einer indischen Familie in einem Bauerndorf in Lincolshire und ihre Mutter hat zu Hause stets indisch gekocht, wenn sie allerdings von der Nachbarin oder der Bäuerin in der Straße Zucchini, Mangold oder Rhabarber geschenkt bekam, dann gab es abgewandelte Versionen der indischen Klassiker und so kamen z. B. Zucchini-Kofta, Mangold Saag (hier eine Art Gemüse-Kartoffel-Pfanne in Indien allerdings häufig nur mit Spinat zubereitet) oder Rhabarber-Chutney anstelle der Klassiker auf auf den Tisch.

Modernisierte Familien-Rezepte, alltagstaugliche neue Kreationen, mit authentischer Vorlage!

Diese Lady praktiziert im schönen Buch eine Gemüseküche voller kräftigen Aromen, einige Rezepte sind Familienrezepte, vieles anderes hat sie sich auf den Reisen durch Indien von Menschen abgeguckt, die sie unterwegs traf – von Hausfrauen, Straßenverkäufern Tempelköchen oder Küchenchefs in Restaurants. Wieder anderes ist beim Experimentieren mit klassischen Kochtechniken und Geschmacksrichtungen in ihrer Küche entstanden. Dabei sind ganze 130 klasse Kombinationen von Tamarinden- Salat als Vorspeise über Auberginen-Curry als Hauptspeise bis zu einem bengalischem gebackenen Joghurt mit Tamarindenbeeren zum Dessert entstanden (für den ein Käsekuchen Pate stand), die vielen Ansprüchen und Zeitbudgets genügen. Diese folgen dem Lauf der Jahreszeiten und orientieren sich am Angebot auf dem Markt, wenn im Spätsommer der erste Mais reif ist, gibt es den bei Meera gerne nach Gujarat-Art mit einer herzhaften Kichererbsen-Erdnuss-Sauce und im Herbst haben es ihr die Pilze angetan und sie verfeinert ihre Gerichte gerne mit ein paar schmackhaften Pfifferlingen oder serviert Wildpilze mit Bulgur und Koriander-Chutney.

Ich mag es praktisch und freue mich über die alternativen Inhaltsverzeichnisse!

 Die Struktur der Rezepte geht zum Glück nicht den klassischen Weg und führt uns Leser von Vorspeise bis zum Dessert-Finale, sondern orientiert sich geschickter Weise auch an saisonalen Lieblingen wie Auberginen, Wurzelgemüse, Hülsenfrüchte, Eiern + Käse, Salate, Reis, Pickles, Chutneys + Raitas und selbstverständlich auch Desserts, Brot und sogar Drinks werden mit eigenen Kapiteln bedacht. Das macht dieses schöne Buch auch für Veganer und Leute mit diversen Intoleranzen und Unverträglichkeiten sehr benutzerfreundlich. Praktische Piktogramme helfen zudem das Richtige zu finden, wenn unterschiedliche Dispositionen am Tisch dabei sind. Auch der Feierabend-Salat nach einem heißen Tag im Büro ist möglich, wie wäre es mit einem Tomaten-Kichererbsen-Salat mit Limetten-Tarka? Ganz nebenbei erzählt Meera außerdem noch von typischen indischen Heilmitteln, von Missgeschicken in der Küche und davon, wie verunglückte Gerichte doch noch zu retten sind. Verschiedene Menüvorschläge und Tipps zur richtigen Präsentation der Speisen machen mein Glück perfekt, soviel geballte Kreativität, Praxistauglichkeit und Nachhaltigkeit, mir fällt wirklich nichts mehr ein, was ich mir noch wünschen kann, denn ich erhalte mit den alternativen Inhaltsverzeichnissen (da werden die Anfänger genauso wie die Wochenend-Köche bedacht oder der Vorratsschrank geplündert und die Gemüseernte verarbeitet) sogar noch mehr. So kann jeder ganz nach persönlichem Gusto und Zeitbudget, genau das richtige Rezept schnell und leicht finden.

Wie viele Gewürze braucht es für das Aromafeuerwerk?

Aromafeuerwerke bedeuten keinesfalls nur viele Gewürze, sondern in der Regel kommt man mit Tamarinde, Garam Massala, Kreuzkümmel, Koriander und Kurkuma ziemlich weit in diesem Buch. Indische Küche bedeutet vor allem, dass die verwendeten Gewürze optimal vorbereitet werden, dazu unerlässlich das Rösten vor dem Mahlen der Gewürze und das macht Meera immer! Häufig wird bei der klassischen Küche bevor es los geht, allerdings nicht nur geröstet und gemahlen, sondern spezielle Würz-Pasten hergestellt und das fesselt einen stundenlang an die Küche, wenn man mehrere Gerichte präsentieren möchte, ist aber letztendlich auch verantwortlich für den Aroma-Booster und nicht nur die Menge an unterschiedlichen Gewürze. Die Übersetzung wartet konsequenter mit einer Online-Bezugsadresse auf, wo wir z. B. frische Curryblätter bestellen können, denn die sind mancherorts wirklich schwer zu bekommen. Mehr kann man nicht erwarten, wenn man authentisch indisch kochen will. Wer darauf keine Lust hat, verwendet die getrocknete Variante, das geht zur Not auch. In diesem Buch wurde sehr intelligent und praxistauglich eine Reduktion der Komplexität herbeigeführt, denn darum geht es und nicht nur um die Anzahl der unterschiedlichen Gewürze. Der Spagat ist für mich hier sehr gelungen es ist weniger komplex ohne das der authentische Geschmack flöten geht!

Praxistest:

Los ging es bei mir mit selbstgemachten Papadams mit Tomaten-Masala. Habe ich noch nie selbstgemacht, sondern höchstens fertige Waffeln gekauft und in der Pfanne zubereitet. Im Original werden die ja beim Inder immer frittiert. Furchtbar fettig, obwohl der Linsenteig lecker ist. Bei Meera’s Kreation muss man schon ganz schön basteln und das ausrollen will definitiv gelernt sein, aber ich fand es richtig klasse in Kombination mit dem frischen Tomaten-Chutney. Fazit frischer Wind für einen angestaubten Vorspeisen-Klassiker, den dieser dringend gebrauchen konnte. Die selbstgemachten Papadams katapultieren dieses Gericht in eine ganz andere Liga. Außerdem sollte es noch was Einfacheres sein, dass auch noch nach Feierabend funktioniert, da habe ich mich für Park Street Kati-Rollen entschieden, ein in Ei gebratenes Paratha (Brot), das mit Paprika und Panir und etwas grünem Chutney gefüllt wird. Gefüllte Brote, sind beliebt in der indischen Küche, aber in der klassischen Variante sowas von kompliziert, dass ich mich bisher nie an sowas herangewagt habe. Mit diesem Rezept habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Richtig lecker und Feierabend tauglich. Panir (Käse) und Paratha konnte ich im indischen Laden um die Ecke fertig kaufen. Zum Schluss die Königs-Disziplin, ein Dal, hier ein Gujarati Dal mit Erdnüssen und Sternanis, bei den Gewürzen war ich erstaunt, aber fand es am Ende oberlecker. Natürlich habe ich ein wenig recherchiert und mit die Original-Vorlagen im Netz angeschaut und da fehlt bei Meera eigentlich nichts. Manche verwenden noch gemahlenen Koriander. Wer will, ergänzt noch geriebenen Ingwer. Uns hat alles ausgezeichnet geschmeckt, ich finde diese Köchin hat Augenmaß und große Kreativität bei ihrer vegetarischen modernen indischen Küche bewiesen.

Fazit oder Gretchenfrage, wie authentisch indisch wird hier gekocht?

 Wer 100% India-Feeling auf dem Teller will, bleibt für meinen Geschmack, lieber beim Altbewährtem, alles andere macht keinen Sinn, denn er wird mit keinem modernen indischen Kochbuch glücklich werden, das funktioniert technisch und kulinarisch nicht. Wer offen ist, für neue Ideen und Klassiker in einem neuen Gewand sucht, die vieles besser können und weder die Köche, noch die Gewürzschränke überfordern oder unser Heim in eine Frittenbude verwandeln, ist hier goldrichtig! Ergänzt wird das ganze durch viele authentische Inspirationen aus Indien, Sri Lanka und sogar Uganda, die frisch für uns von einer kundigen Köchin mit indischen Wurzeln und dem Blick auf europäische Produktwelten in klasse Ideen übersetzt wurden. Einheitsbrei, Lieblosigkeit oder mangelnde Authentizität gibt es in Meera Sodha‘s schönem Kochbuch nicht.

Wir sind damit bei 97% Real-India in unserer Küche angekommen, die restlichen 3 % sind nur möglich, wenn man sich strikt der Klassik verschreibt, mit allen Nachteilen, die das für unsere Küche, unsere Zeitbudgets und unsere Gewürzschränke hat. Ich bin sehr glücklich, über die 97 % moderne indische Küche, die auch bei mir zu Hause funktioniert und das nicht nur am Wochenende dieses Buch ist ein prima Kumpel für mein klassisches vegetarisches indisches Kochbuch geworden.

Herzlichen Dank für die Übersendung als Rezensionsexemplar.

 

Chana Masala

© Lisa Linder/Knesebeck Verlag
© Lisa Linder/Knesebeck Verlag

Quelle: Amandip Uppal: Einfach indisch

Fotos: Lisa Linder

Knesebeck Verlag

Preis: 24,95 €

Dieses üppige nordindische Kichererbsen-Gericht wird traditionell mit Puri, ballonartig aufgeblähten frittiertem Fladenbrot, serviert. Jedes andere Weißbrot oder die Kartoffel-Erbsen-Küchlein aus dem Buch (Seite 156) können ebenso gut als Begleiter serviert werden. Dieser Klassiker hat uns phantastisch geschmeckt, sehr angenehm, dass die verwendete Würz-Mischung, auch selbst hergestellt werden kann (ich vermeide es gemahlene Gewürze zu kaufen, weil diese nicht so lange haltbar sind). Wir haben es mit normalem Baguette nach Feierabend genossen, die empfohlene Beilage werde ich aber in jedem Fall noch mal probieren, gerne auch zu einem Essen mit Freunden!

Zutaten (für 4 Portionen):

3 EL Öl

1 große Zwiebel, grob gehackt

1 Stück frischer Ingwer (5 cm), geschält und grob gehackt

3 Knoblauchzehen, grob gehackt

1½ frische grüne Chilischoten,

grob gehackt

760 g Kichererbsen (vorgegart)

2 EL passierte Tomaten

2 EL fein gehacktes frisches

Koriandergrün, plus ein paar Blätter

zum Garnieren

1 TL Salz

4 TL Crème fraîche

Gewürze:

2 TL Bockshornkleeblätter (getrocknet)

1 TL Panch Phoron
(bengalische Fünf-Gewürze-Mischung, Rezept auf Seite 13 )

1 Lorbeerblatt

1 Stück Kassiarinde oder eine Zimtstange (2,5 cm)

2 TL gemahlene Kurkuma

2 TL Garam Masala (bei uns selbstgemacht, nach dem Rezept auf Seite 242)

2 TL gemahlener Kreuzkümmel

Zum Servieren (nach Belieben):

1 TL flüssiges Ghee

¼ TL Chat Masala

Zubereitung:

In einer Pfanne 1 EL Öl erhitzen und darin die Zwiebel, den Ingwer, den Knoblauch und die Chilischoten 6–7 Minuten weich und goldbraun schwitzen. Die Mischung mit einem Schaumlöffel in den Mixer umfüllen, 2 EL von den Kichererbsen, die passierten Tomaten, die Bockshornkleeblätter und 180–190 ml Wasser dazugeben und alles zu einer glatten Masse verarbeiten.

In derselben Pfanne bei mittlerer Temperatur das restliche Öl erhitzen. Das Panch Phoron, das Lorbeerblatt und die Kassiarinde darin 30–40 Sekunden anbraten.

Die Gemüsemasse dazugeben und 1 Minute mitbraten. Die Kurkuma, das Garam Masala, den Kreuzkümmel, 1 EL von dem Koriandergrün und das Salz hinzufügen und alles 1 weitere Minute braten.

Die restlichen Kichererbsen und 60–70 ml Wasser einrühren und alles bei geschlossenem Deckel 5–6 Minuten köcheln lassen. Die Crème fraîche und den restlichen Koriander unterheben und die Mischung nochmals etwa 5 Minuten erhitzen, bis das Gericht schön dick und sämig ist.

Das Gericht nach Belieben mit flüssigem Ghee beträufeln und mit Chat Masala bestreuen. Mit dem restlichen Koriandergrün garnieren und servieren.

Tipp: Die Mischung aus gegarten Kichererbsen, karamellisierten Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer sorgt für eine dicke, sämige Basis. Diese Grundmasse können Sie bereits am Vortag vorbereiten.

 Vorbereitungszeit: 30 Minuten

Garzeit: 15 Minuten