Kaspressknödel mit Salat

©Wolfgang Schardt

Quelle: Anne-Katrin Weber: Deftig vegetarisch – Alpenküche

Schmoren, Backen, Braten, Rösten, Einlegen

Fotografie: Wolfgang Schardt

Becker Joest Volk Verlag

Preis: 33,– €

Brot wird in unserem Haushalt immer bis auf den letzten Krümel verbraucht, mit Semmelknödel kennen wir uns richtig gut aus. Und bitte, dafür braucht kein Mensch gekauftes Knödelbrot! Die Kaspressknödel waren echt gut! Der Käse ist ausschlaggebend, ob die Knödel gut oder so richtig gut schmecken. Wir haben uns für einen sehr würzigen Bergkäse entschieden. Der mit Kräutern gewürzte Salat (bei uns mit frischem Majoran) war eine prima Ergänzung dazu!

Zutaten (für 4 Personen):

Für die Kaspressknödel

250 g Brot oder Brötchen vom Vortag

250 ml Milch (3,5 % Fett)

1 Zwiebel

½ Bund glatte Petersilie

5 EL Butter

175 g kräftiger Bergkäse

3 Eier (Größe M)

Salz

schwarzer Pfeffer aus der Mühle

2–3 Prisen frisch geriebene

Muskatnuss

evtl. 1–2 EL Semmelbrösel

Für den Salat

6–8 Radieschen

3–4 Handvoll kleine Salatblätter

3 EL Apfelessig

1 TL Dijonsenf

Salz

schwarzer Pfeffer aus der Mühle

4 EL Pflanzenöl

2 EL Kürbiskernöl

2 EL gemischte Kräuterblätter und -blüten (z. B. Majoran, Raps oder Senf)

Zubereitung

Für die Kaspressknödel Brot in kleine Würfel schneiden und in eine Schüssel geben. Milch erhitzen, darübergießen, abdecken und 10 Minuten ziehen lassen.

Inzwischen Zwiebel schälen und fein hacken. Petersilie waschen, trocken schütteln, Blätter abzupfen und zusammen mit den zarten Stielen fein hacken. 1 EL Butter in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebeln darin glasig anschwitzen. Petersilie unterrühren und zum Brot geben.

Den Bergkäse in 1 cm kleine Würfel schneiden. Käse und Eier zur Brotmischung geben, sorgfältig vermengen und mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen. Ist die Knödelmasse zu feucht, etwas Semmelbrösel unterrühren. 10 Minuten ruhen lassen.

Aus der Knödelmasse mit angefeuchteten Händen zwölf kleine flache Knödel formen. Übrige Butter in zwei Pfannen erhitzen und die Knödel darin bei niedriger bis mittlerer Hitze von beiden Seiten jeweils etwa 3 Minuten goldbraun und knusprig braten.

Währenddessen für den Salat Radieschen putzen, waschen und in ganz dünne Scheiben schneiden. Salat waschen und trocken schleudern. Essig, Senf, etwas Salz und Pfeffer mit beiden Ölen zu einer Vinaigrette verrühren.

Zubereitungszeit: 50 Minuten

Nährwerte pro Portion: 657 kcal

F 43 g, KH 39 g, B 1 g, EW 27 g

Apfel-Lauch-Quiche

© Ulrike Köb

Quelle: Barbara Haiden und Ulrike Köb: Apfelgarten

Süßes & Herzhaftes mit heimischen Sorten

Fotos: © Ulrike Köb

Ars Vivendi Verlag

Preis: 26,– €

Obst und Gemüse in harmonischem Zweiklang: Käse verleiht der Quiche die nötige Würze. Das Ganze ist natürlich kein Diätessen, dafür umso mehr ein himmlischer Genuss – resümiert die Apfel-Expertin Barbara Haiden und wir stimmen gerne mit ein. Diese leckere Quiche schmeckt kalt und gut durchgezogen noch mal deutlich besser, denn die fruchtige Säure der Äpfel passt perfekt zur Zwiebel-Süße, die der Lauch beisteuert – ein toller Akzent, der den mächtigen Klassiker richtig aufpeppt! Dass die Österreicherin auf gesünderes Dinkelmehl für den Teig setzt, gibt ihm zudem eine ansprechende kernige Note.

Zutaten (für 4 Personen):

Butter und Mehl für die Form

Teig

150 g Butter

250 g Dinkelmehl

Salz

1 Bio-Eigelb

Belag

2 Stangen Lauch (ca. 500 g)

2 Äpfel

40 g Butter

Salz und Pfeffer aus der Mühle

250 g Sauerrahm

3 Bio-Eier

geriebene Muskatnuss

120 g geriebener reifer Bergkäse

oder Gruyère

Utensilien

Tarteform (28 cm Ø)

Teigrolle

Linsen oder Reis zum

Blindbacken

Zubereitung:

Eine Tarteform fetten und mit Mehl bestäuben.

Für den Teig die Butter würfeln und mit Mehl und 1 Prise Salz fein krümelig zerbröseln. Das Eigelb zugeben und rasch zu einem Teig verkneten. Mit einer Teigrolle auf die Größe der Tarteform ausrollen und diese damit auslegen. Den Rand andrücken. Den Teig 30 Minuten kühl stellen.

Für den Belag den Lauch gründlich putzen und in 1 cm dicke Scheiben schneiden. Äpfel schälen, vierteln, Kerngehäuse ausschneiden und das Fruchtfleisch in etwa 1 cm dicke Scheiben schneiden. Backofen auf 200 °C vorheizen. In einer Pfanne die Butter erhitzen und Lauch- sowie Apfelstücke einige Minuten dünsten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und beiseitestellen.

Rahm und Eier in einer Schüssel verschlagen und mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen.

Den Tarteboden mit Backpapier belegen, mit Linsen beschweren und den Teig im Ofen etwa 12 Minuten hell backen. Herausnehmen, Papier und Linsen entfernen. Die Apfel-Lauch-Mischung auf dem Teigboden verteilen, den Rahmguss darübergießen und mit Käse bestreuen. Die Quiche im Ofen 25–30 Minuten backen.Zubereitungszeit: 90 Minuten (plus 30 Minuten Kühlzeit)

Theresa Baumgärtner: Frühlingserwachen

Blütenzauber und Rezepte aus dem Hazelnut House

Regionale & saisonale Rezepte vom Frühlingsbeginn bis zum Mittsommerfest

Fotografie: Theresas Küche Redaktion, Claudia Timmermann

Brandstätter Verlag

Preis: 30,– €

Worum geht’s?

Frühling – oder die Natur als Fundgrube!

Der Frühling ist wohl eine der schönsten Jahreszeiten, nein eigentlich ist es die schönste, keiner anderen Jahreszeit wohnt so viel Zauber und Versprechen inne: Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf, dieses Jahr sogar nach einer schier endlosen Folge von trüben und sehr nassen Tagen. Die Bäume schlagen aus, Obstbäume erblühen und bezaubern. Frühling ist für mich jedes Jahr ein Versprechen auf eine Zeit der Fülle, Licht, Wärme, ein Leben, dass hoffentlich endlich mehr draußen als drinnen stattfindet. Und es lohnt sich bei unseren Streifzügen durch die Natur, die jetzt einfach sein müssen, unbedingt immer ein Sackerl dabei zu haben, schließlich wird bei Theresa Baumgärtner daraus eine ansprechende Zitronen-Wildkräuter-Butter (S. 28). Ihr Tutorial zum Thema Wildkkräuter & essbare Blüte, erkennen, sammeln, genießen ist ebenso hübsch wie informativ.

So kann es gerne weitergehen!

Wer liebt diese Zeit besonders?

© Theresas Küche Redaktion

Theresa Baumgärtner, 1987 in Hamburg geboren,  lebt inzwischen mit ihrer Familie in ihrem wunderschönen Guesthouse “Hazelnut House”. Im Osten von Luxemburg, zelebriert Theresa jede Jahreszeit mit einer saisonalen und regionalen Küche und herrlich romantischen Dekorationen. Und das Schönste dabei ist, wer mag kann gerne vorbeikommen: Jeden Donnerstagabend um 21h auf Instagram @hazelnut_house_1851 können wir live dabei sein, wenn die stets strahlende Gastgeberin zu den Themen Küche, Garten und Tischkultur berichtet. Manchmal ist mir so viel gute Laune fast unheimlich oder liegt es einfach daran, dass Theresa ihre Träume lebt und sich mit Mann und Kindern einer bewussten und nachhaltigen Lebensweise verschrieben hat, die das Schöne direkt vor unseren Augen featured. Wir werden es sicher noch herausfinden…..

Was ist drin?

Boten des Frühlings…….

Theresa Baumgärtner ist kein unbeschriebenes Blatt, von ihr sind schon einige wirklich schöne Kochbücher erschienen, jedes für sich ist immer sehr liebevoll gestaltet und ausgestattet, problemlos kann man sich die junge Frau als englische Dame lustwandelnd mit Sonnenschirm auf ihrem Landsitz vorstellen. Sie erscheint mir mit ihrem Gespür für geschmackvolle Inszenierung, die mit einer sehr natürlichen Grandezza einhergeht, wie eine moderne Kopie einer englischen Lady, allerdings muss man wissen, dass im luxemburgischen Hazelnut-House, die Dame des Hauses stets kräftig selbst mit anpackt. Im letzten Herbst haben seine Bewohner in einem nicht enden wollenden Pflanzmarathon unzählige Narzissen-Zwiebeln in das lehmige Erdreich gepflanzt. Es war eine arbeitsintensive Prozedur, die sich über einige Tage hinzog und doch fühlte es sich gleichsam so an, als würde man ein geheimes Frühlingsfeuerwerk planen und das spornte alle an, berichtet die Hausherrin in ihrer Einleitung. Einmal gepflanzt, darf man das Narzissen-Märchen jedes Frühjahr erneut erwarten. Für alle, die sich genauso wie die Luxemburgerin gerne an den Schönheiten der Natur im Frühling erfreuen, hat diese noch zwei Tipps parat, die wir im Bezug auf die Narzissen beherzigen sollten: Die Blätter möglichst lange stehen lassen, bis sie vergilben und die verwelkten Blütenstängel entfernen, damit die Pflanze ihre Energie nicht in die Ausbildung von Samen lenkt und die Nährstoffe in der Zwiebel bleiben.

Sie kann Natur nachhaltig und wunderschön ins heimische Ambiente transferieren

Baumgärtner hat nicht nur ein Faible für die Schönheit im Alltäglichen, sondern sehr viel Händchen, wie sich das stilsicher ins Haus holen lässt. Jedes ihrer Bücher und besonders dieses, feiern Nachhaltigkeit, Genuss und zeitlose Schönheit. Wir sehen Theresa als Blumenmädchen auf der Obstwiese, beim Sektausschank am Tag der offenen Gartentür mit selbstgebackenen Cinnamon Buns für die Besucher (Rezept im Buch auf Seite 204 + 205), die junge Mutter mit der kleinen Tochter beim Bärlauch pflücken oder beim Arrangieren von Blumen-Arrangements, die wunderschön nicht perfekt sind. Das Bündel Schneeglöckchen, das mitsamt den Zwiebeln vorsichtig ausgegraben wurde, bevor es in einem Mantel aus feuchtem Moos eingehüllt und anschließend mit einem Reif aus Weidenkätzchen auf einer Etagerie sehr hübsch drapiert wurde, soll nach seinem Deko-Einsatz im Haus, wieder in den Garten zurück.

Und die Küche?

Was Frisches muss her…..

So und jetzt mal Butter bei die Fische, was gibt es denn nun zu Essen Frau Baumgärtner? Von März bis zur Mittsommernacht (Mitte Juni) beschäftigt sich dieses Kochbuch mit Bärlauch (Bärlauchknoten S. 90, Bärlauch-Spinat-Ravioli mit Salbeibutter S. 101), Rhabarber (Rhabarber-Baiser-Kuchen S. 165, Rhabarber-Rosen-Bowle 186) Erdbeeren (Erdbeer-Frischkäse-Torte S. 179, Erdbeer-Tiramisu S. 225), Spargel (Spargel unter der Parmesankruste mit Wildkräutersalat S. 104), Kräutern (Kräuterhähnchen mit grünem Couscous und Minz-Crème-fraîche S. 109, Kräutertarte mit Mascarpone und buntem Frühlingsgemüse S. 128) Möhren (Möhren-Mandel-Torte mit Veilchenblüten S. 39, Möhren-Orangen-Saft mit Ingwer 82) und natürlich Holunderblüten (Holunderblütengelee S. 149, Holunderblüten-Stieleis S. 149).

Deko geht auch nachhaltig!

Theresa liebt außerdem kandierte Blüten, Gänseblümchen und Veilchen schmücken bei ihr Kuchen und Torten (Biskuitroulade mit Erdbeeren und kandierten Rosenblüten S. 176). So verspielt ging es bei mir zu Hause bisher nicht zu, aber ich finde sie hat einen sehr guten Blick dafür, wann zu viel Romantik nicht mehr schick, sondern peinlich wird, leider ist das nicht allen Autoren von Kochbüchern gegeben….

Ein klassisches saisonales Kochbuch, das die Feste feiert wie sie fallen, vielleicht nur ein wenig gesünder!

Baumgärtner ist eine moderne junge Frau, die mit guter Küche aufgewachsen ist, die Mutter produziert kulinarische Reportagen für den NDR und die Großmutter mütterlicherseits kommt aus dem Badischen. So ist es nicht verwunderlich, dass die Festtagssuppe im Buch mit Flädle und Grießklößchen (Rezept unten) angereichert wird. Die Lammkeule für die Ostertafel á la Hazelnut-House wird mit Erbsenpüree, knusprigen Kartoffeln und Frühlingssalat (S. 112 – 113) serviert und eine gebratene Maischolle wird von Pastinaken-Püree und grüner Sauce begleitet. Theresas Mini-Cupcakes sind mit Dinkelmehl und Rohrzucker nur ein bisschen moderner und zeitgemäßer als die klassische Vorlage geworden.

Der Mix aus modernisierten Klassikern (warmes Käsegebäck mit essbaren Blüten), Familien-Lieblingen (Köttbullar), hat sich ganz klar der Saison verschrieben.

Beim Nachkochen stellte ich zudem schnell fest, das in diesem Kochbuch jemand mit sicherer Hand jeden einzelnen Rezeptschritt durchdacht und ausgetüftelt hat.

Probiert & Verputzt:

Festliche Suppe

© Theresas Küche Redaktion

Ein Klassiker, wie es ihn früher bei jedem größeren Familienfest gab. Die Basis dieser wohlschmeckenden Suppe besteht aus einer kräftigen Rinderbrühe, dazu gibt es eine Einlage aus Pfannkuchen-Streifen (aka Flädle) und luftigen Grießklößchen – so gut und die Mühe echt wert! Außerhalb der Bärlauch-Saison bei uns demnächst gerne wieder und dann vielleicht mit Spinat-Flädle. Die Begegnung mit diesem gut durchkomponierten Klassiker fühlte sich spätestens jetzt wie eine gelungene Zeitreise in meine Jugend in Norddeutschland an, dort wird diese Kreation gerne mit einer Einlage bestehend aus Mini-Fleischklößchen und Eierstich serviert.

Bärlauchsüppchen

© Theresas Küche Redaktion

Ehrlich gesagt, hatte ich keine besonderen Erwartungen an dieses Rezept, es war einfach nur noch sehr viel Bärlauch im Haus. Mein Mann brachte es schnell auf den Punkt, für ihn war dieses unscheinbare Süppchen schnell ein Rezept in Restaurant-Qualität. Und ich muss ihm zustimmen, die Komposition ist geschmacklich perfekt, der manchmal recht subtile Bärlauch-Geschmack wird durch die Zugabe von glatter Petersilie geschickt austariert, der Clou ist jedoch ganz eindeutig der ordentliche Schuss französischer Wermut, der daraus eine richtig runde Sache macht. Dieses Rezept habe ich mir gleich in die Rezept-Kladde für die Gästebewirtung geschrieben. Wer eher eine gebundene Suppe bevorzugt, sollte die Suppe stärker einkochen, dann ist wirklich alles perfekt!

Bärlauch-Gnocchi

Beim Zubereiten des Pestos war meine Welt noch in Ordnung, leider habe ich mit den Gnocchi kein Glück gehabt, ich weiß nicht ob es daran lag, dass ich hier die Menge gehörig erhöht habe, ich an den recht großen Eiern gescheitert bin. Sicher war der eigenmächtige Tausch von Weizenmehl gegen Dinkelmehl keine gute Idee, denn Dinkel hat andere Quelleigenschaften, hätte ich mich mal besser an das Rezept gehalten – dann hätte es vermutlich auch mit der Konsistenz des Gnocchi-Teigs geklappt….

Fazit: Zeitlos schön, total lecker und auch noch nachhaltig!

Gute Kochbücher, die das Zeug zum Klassiker haben sind rar gesät, diese müssen für mich aus einem Guss sein, das Konzept, die Ausstattung und vor allem die Rezepte müssen sich gegenseitig tragen können. Erst dann wird daraus ein Kochbuch, das ich zu den verschiedensten Anlässen immer gerne wieder konsultiere. Theresa Baumgärtner beherrscht diese Kür, sie geht dabei ebenso ansprechend wie authentisch ans Werk, von ihr nehme ich sogar Styling-Tipps entgegen! Die Rezepte bilden die ganze Klaviatur der Frühlingsküche ab, egal ob für den Osterbrunch, die Kaffeetafel oder das Frühlings-Picknick. Sie haben eine klassische Handschrift, die auf eine nachhaltige und gesündere Modernisierung setzt und dabei sogar geschmacklich besser und noch feiner werden! Beim Nachkochen stellte sich zudem sehr schnell die Erkenntnis ein, die Abläufe sind wohldurchdacht aufeinander abgestimmt, das kriegen eigentlich nur Profi-Rezeptentwickler so gut hin, obwohl man sich manchmal wundert was da alles für ein übersichtliches Layout geopfert wird…… Das ist hier nicht passiert, liegt aber sehr viel an den „Brandstättern“, die Layout immer dem Inhalt und dem Thema anpassen und keine konfektionierten Hüllen, verwenden, wo der Inhalt gleich ein Limit zugewiesen bekommt. – Qualität und eine differenzierte Herangehensweise sieht man halt und macht aus jedem Kochbuch etwas Besonderes und Einzigartiges, danke dafür!

Diana Henry: Vom Guten so viel

Was vom Tage übrigblieb….

Saisonal kochen wollen wir schon lange, vielleicht hat Corona, die Tür noch mal deutlich weiter aufgestoßen…. Kochen darf endlich wieder auch praktisch sein! Diana Henry berichtet in ihrer Einleitung zu diesem Kochbuch, dass sie in ihrer Kindheit zu Hause noch gelernt hat, wie man Mahlzeiten aufeinander abstimmt, nämlich indem man die Reste verwertet: Dies geschah nicht aus Armut, sondern basierte auf einer Philosophie, wonach jedes Teil eines Tieres verwendet werden sollte und Lebensmittel so kostbar sind, dass möglichst gar nichts weggeschmissen werden sollte. Das ist gut für die Haushaltskasse, aber auch vernünftig und wenn man an die Ressourcen unserer Erde denkt längst überfällig!

Wer kann lecker kochen und haushalten?

Diana Henry, ist eine der beliebtesten Kochbuchautorinnen Großbritanniens. Ihre journalistische Arbeit wurde bereits vielfach ausgezeichnet und ihre Bücher verkaufen sich zahlreich. Sie hat eine wöchentliche Kolumne im Sunday Telegraph und wurde dreimal Gastro-Journalistin des Jahres der Guild of Food Writers und zweimal Kochbuchautorin des Jahres bei den Fortnum & Mason Food Awards. Sie lebt mit ihrem Partner und ihren Kindern in London.

© Jonathan Lovekin

So wird das Leben leichter und leckerer wird es selbstverständlich auch noch!

Das Wort »Reste« sorgt bei den meisten eher für Frust statt für Lust. Die Franzosen können das besser nennen ihre „Leftovers“ charmanterweise »les delicieux petits restes«, denn Reste sind nicht nur das was von gestern übrig blieb, sondern es kann der Anfang von vielen köstlichen Gerichten sein. Henry schlägt sogar vor, Zutaten gleich in größeren Mengen zu kochen, damit ein Teil davon an den folgenden Tagen weiterverwertet werden kann, das ist sparsam, sinnvoll und macht das Leben leichter.

Verwöhn-Gerichte aus aller Welt machen die Alltagsküche deutlich interessanter!

Im Einleitungskapitel dreht sich alles darum, was man aus den Überleibseln des Sonntagsbratens (Vietnamesisches Hähnchen mit Nuoc Cham, Lammkeule mit einer Füllung aus Kapern, Petersilie und eingelegter Zitrone) an weiteren tollen Gerichte zaubern kann. Ein Hähnchen lässt sich bei Henry nicht nur mit Kirsch-Ziegenkäse-Füllung auf den Tisch bringen, sondern wird im Winter genauso schmackhaft als Safran-Brathähnchen mit aserbaidschanischer Füllung aus getrockneten, Feigen, Aprikosen, Cranberries und getrockneten Kirschen serviert. Bratkartoffeln machen als Wiener Kartoffeln mit Essiggurke, Kümmel und saurer Sahne noch mal noch mehr her. Wem das nicht exotisch genug ist, dem offeriert die Wahl-Londonerin eine scharfe orientalische Version, die Batata harra heißt und mit Koriander, geräuchertem Paprikapulver, Cayennepfeffer, frisch gehacktem Koriander und Zitronensaft verfeinert wird.

Auch in den weiteren Kapiteln des Buches spielt das Thema Vielfalt eine wichtige Rolle. Die Fülle an Ideen ist beeindruckend, weil jedes Rezept der Food-Kolumnistin fast nie ohne Varianten auftritt, häufig gibt es sogar weitere Ideen wie die Grundzutaten kreativ mit Gewürzen aus aller Welt  geschmacklich neu überraschen können. Alle Gerichte sind dennoch schlicht, manche sogar einfach, was aber nicht bedeutet, dass sie langweilig sind. Es sind neben einigen Klassikern, außerdem viele kostengünstige Verwöhn-Gerichte aus aller Welt vertreten: Schwedische Spinatsuppe mit Butterklößchen, irische Kartoffelpfannkuchen mit Buttermilchgeschmack und die iranische Mish Mish Salsa (ein orientalisches Aprikosen-Relish) passt besonders gut zur klassischen Lammkeule!

Abwechslung macht Sinn!

Haben unsere Omas und Mütter das aus Eins-mach-Zwei-Prinzip noch aus dem Effeff beherrscht, scheint es ab den 90ziger beim Kochen nur noch um einzelne Rezepte zu gehen. Mahlzeiten aufeinander abzustimmen ist leider total aus der Mode gekommen! Aber in einer ganzheitlichen Küche, die sich beim besten der Saison bedient, sollten Gemüse & Hülsenfrüchte, die einfache Suppe, oder Kreationen wo Reis, Couscous, Graupen, die Hauptrolle spielen völlig gleichberechtigt neben edlem Fisch und den reifen Früchten des Sommers stehen. Das versteht die Henry mit leckeren Verwertungs-Ideen für ausgewählte Fleischabschnitte, übrig gebliebenen Krusten und Krümmel toll zu ergänzen. Selbst für die in jedem Kühlschrank vorhandenen schlichten Eier hat sie viel zu bieten. Eine kleine Auswahl an Ideen für selbst gesammelte Brombeeren & Kräutern aus der Natur, die auch für Städter nicht unerreichbar sind, macht dieses vielfältige Angebot komplett. Dass dies mit vielen Ideen, Varianten einher geht und genauso vielen Tipps & Tricks dazu gekommen sind, macht dieses Kochbuch zu einem schönen Alltagsklassiker den ich begeistert gleich im Küchenregal stehen lasse.

Probiert & Verputzt:

Türkische Karotten und Linsen mit Kräutern

Wie köstlich eine bescheidene Mahlzeit sein kann will Diana Henry mit diesem Rezept beweisen! Dem gibt es eigentlich nur noch hinzufügen, dass die versierte Kochbuch-Autorin damit wieder viel Händchen beweist: eine Feierabend taugliche Kreation mit geschmacklichem Pfiff durch Koriander und Chiliflocken. Die gibt es übrigens als Pul Biber bei türkischen Händlern und sind nur moderat scharf.

© Jonathan Lovekin

Soupe au pistou für kalte Tage

Wirklich sehr fein und genau das richtige im Winter – Und wenn es anders kommt Madame Henry gehen wirklich nie die Ideen (siehe Reste oder Variante) aus! Das Pesto kam für unseren Geschmack auch mit wenig Käse sehr gut zur Geltung.

© Jonathan Lovekin

Salat mit Schweinefleisch, gebackenem Kürbis, Apfel und Maronen

Ich musste mich nicht lange überreden lassen, wir hatten bereits nach einer Vorspeise für Weihnachten gesucht, in dem die Wildbratwürste aus dem Frankfurter Stadtwaldhaus eine gute Figur machen würden. Was soll ich sagen, ihr Auftritt war perfekt mit den anderen Beteiligten abgestimmt und zeigt, hier haben wir es mit einer Köchin zu tun, die eine echte Reste-Queen ist – das Überbleibsel vom Sonntagsschweinebraten findet das richtig gut. – Etwas was sich alle nicht nur heimlich von jedem erworbenen Kochbuch wünschen!

© Jonathan Lovekin

Fazit: Genussvoll haushalten und jeden Tag nachhaltig und saisonal kochen – bitteschön da habt ihr es!

Haushalten ist in unserer modernen Zeit ein Begriff, der komplett aus der Zeit gefallen scheint. Aber wer das nicht von der Pike auf lernt, wird nie nachhaltig und saisonal kochen. Dieses Kochbuch von Diana Henry ist in Großbritannien sogar schon in 2010 erschienen. Dass wir 10 Jahre später nicht mehr wegen ein paar Zutaten jeden Tag in den Supermarkt rennen wollten, wusste sie damals selbstverständlich nicht. Daran war erstmal Corona schuld, erst damit dämmerte den meisten (da schließe ich mich sehr gerne ein…), Nachhaltigkeit fängt zu Hause an – Am besten mit diesem Kochbuch, mehr Unterstützung, Tipps & Tricks und die allgegenwärtigen weiteren Optionen, die sogar in komplett andere Kochtöpfe gucken oder auf andere Kontinente hüpfen, sind kaum möglich – In der Speisekammer gilt es jedoch ein wenig Platz zu machen, das lohnt sich aber unbedingt!

Christiane Leesker: Die echte Winzerküche

Christiane Leesker: Die echte Winzerküche

Eine kulinarische Reise durch die Weinregionen – von der Ahr bis in die Wachau, von der Nahe bis nach Wien. Mit 60 köstlichen Rezepten.

Fotos: Vanessa Jansen

DK Verlag Dorling Kindersley

Preis: 19,95 €

Worum geht’s?

Ich zeige erstmal ein paar Fotos von der letzten Moselwanderung, die Euch hoffentlich noch mehr Lust auf Wein, gutes Essen und wunderschöne Landschaften machen, Wein direkt beim Winzer kaufen ist ebenfalls eine prima Option!

P.S. Es handelt sich um den Moselsteig-Seitensprung „Klüsserather Sagenweg“, dieser führt auf knapp 12 Kilometer abwechslungsreich durch herrliche Wälder, Wiesen, Weinlagen und bietet traumhafte Ausblicke auf die Mosel und das Moseltal. Am Ende der Wanderung wurde wir nicht nur mit einem wunderschonen Ausblick belohnt, sondern konnten direkt am Ziel einen richtig guten Mosel-Riesling genießen. Wie habe ich diese Momente im Corona-Jahr vermisst!

Was ist drin?

Go local, unbedingt auch beim Wein!

Wie ein individuell produzierter Wein schmecken kann, lernte ich erst bei den vielen Weinfesten, die wir in den letzten Jahren an der Mosel besuchten, zu unterscheiden. Endlich was charakteristisches, wer das nicht kennengelernt hat wird es vermutlich nicht vermissen, auch die Discounter haben längst keinen Schrott mehr im Programm. Doch dasselbe ist es noch lange nicht, wie wenn man zum Winzer geht und dort probiert und am Ende fahren wir immer mit mehr nach Hause, als wir es geplant haben – nur bereut haben wir das noch nicht eine Sekunde!

Ehrliche Rezepte, können dem deutschen Wein eine ganz neue Bühne verschaffen!

Für dieses Wein-Kochbuch bereisten die Autorin und ihre Fotografin– ohne Anspruch auf Vollständigkeit – Weingebiete in Deutschland und Österreich: von Ost nach West und von Nord nach Süd. Nach dem Ahrtal (noch ohne Flutschäden), ging es an die Mosel, den Rhein, die Nahe, an die Saale, an die Unstrut, die Elbe und die Donau. Jede Region hat ihren eigenen Charme und Charakter.

60 Rezepte, die das Beste der Heimatküche: z. B. Schwäbischer Wurstsalat, Datteln im Speckmantel, Geröstete Maultaschen, Zweierlei Zwiebelkuchen, halb Speck, halb Käse-Kümmel oder die rheinhessische Spezialität Spundekäs) mit gelingsicheren Rezepturen verbinden.

Klassiker + Twist + moderne Rezepte, die nur noch den passenden Wein gesucht haben….

Ein bisschen mehr Twist zeigen z. B. Flammkuchen nach Winzer-Art mit Trauben, Walnüssen und Ziegenkäse und Sommersalat mit karamellisiertem Ziegenkäse und Feigen. Tsatsiki Olenaiko steuert ein griechischer Winzer vom Niederrhein bei und auch die Linsensuppe nach Tante Aphrodite hat der Winzer Christos Theodoropoulos aus Griechenland mitgebracht. Oder doch lieber, Antipasti mit Honig-Senf-Dip, die zu einem Premium Dry Gin empfohlen werden, der im Spätburgunder-Fass gereift ist, auch Gazpacho von Trauben und Gurke gehört in diesen Klub.

Gönn Dir was auch fürs Auge und für die Seele!

Eindrucksvolle Impressionen von deutschen und österreichischen Weinregionen laden zu einer echten Auszeit ein: Es gibt fantastische Bilder aus den Weinregionen: Malerische Weinberge, wunderschöne Flüsse, die sich bis zum Horizont erstrecken und idyllische Kleinstädte, die nur darauf warten, das wir sie endlich für uns entdecken!

Alles verbindet sich wunderbar miteinander und wird einem modernen Weinkochbuch gerecht!

Ergänzt wird dieses wohl komponiertes Potpourri mit lebendigen Winzer-Portraits und macht endlich ein zeitgemäßes alltagstaugliches Kochbuch zum Wein daraus, das ich mir schon immer gewünscht habe!

Ein klein wenig schade finde ich, dass es nur 60 Rezepte geworden sind und leider nicht alle eine Empfehlung für den richtigen Wein dazu enthalten.

Probiert & Verputzt:

Meine kulinarische Weinreise, sollte etwas mit der Region und dem Riesling zu tun haben, folgerichtig habe ich mich auf Rezepte fokussiert, die mir das bieten konnten und war ziemlich erstaunt, dass sich der eine oder andere Klassiker in meine Rezept-Kladde geschlichen hat….

Spinatknödel in Pilzrahm

Spinat im Knödel macht diesen deutlich besser! Die Knödel profitieren von dessen würzigem Geschmack. Neue Variante, für ein Lieblingsessen! Soße gibt es zum Glück reichlich, wird aber getrennt von den Pilzen zubereitet – hat jemand tatsächlich an die feinen Pilze gedacht!

Foto:© DK Verlag/Vanessa Jansen

Moselländer Senfsauce

Die Senfsauce ist keine Sauce im eigentlichen Sinn, eher ein Dip oder fast ein Salat. Sie wird kalt als Beilage gegessen, passt gut zu einer deftigen Brotzeit und eignet sich auch mal als Katerfrühstück … Köstlich zu Sülze oder Tafelspitz oder mit vegetarischen Begleitern.  Eigentlich ein modern gesprochen Old-School-Rezept, aber ich liebe Old-School, wenn es super schmeckt und so verlässlich funktioniert wie hier – eine perfekte Kombination zu einem frisch würzigen Mosel-Riesling!

Foto:© DK Verlag/Vanessa Jansen

Riesling-Apfel-Torte mit Zimtsahne

Riesling und Apfel verbinden sich zum Apfelkuchen-Volltreffer! Mein Mann war begeistert – besonders wegen der Zimtsahne on top, die diese Apfeltorte in eine eigene Liga katapultiert!

Foto:© DK Verlag/Vanessa Jansen

Fazit: Kreativ kochen mit Wein, wie es für uns heute passt! Große Namen, edle Tropfen, wer will das schon, ich jedenfalls nicht und ehrlich das hat mich eigentlich schon immer gestört, das in diesen Weinbüchern, Weine präsentiert werden, die sich Normalos kaum leisten können und von Rezepten begleitet werden, die mit Fug und Recht in die Spitzenküche gehören, zu Hause aber nichts zu suchen haben. Endlich hat jemand erkannt, es fehlt ein Weinkochbuch, das Klassiker gleichberechtigt neben moderne Kreationen stellt, die wir sowieso alle schon adoptiert haben, für die uns jedoch noch niemand den passenden Wein dazu empfohlen hat. Dieser zeitgemäßen Anspruch gehört für mich jedoch unbedingt zur Weinkultur in 2021, denn die Zeit als beispielsweise die Mosel ein Urlaubsparadies für betagte Rentner war ist längst vorbei. Es wird also Zeit einfach ein bisschen über den klassischen Tellerrand zu schauen und Wein zu all dem zu trinken, was uns heute schmeckt. Ein Thaicurry profitiert sensationell von einem halbtrockenen Weißwein als Begleiter!

Moselländer Senfsauce

© Text: Christiane Leesker , Fotos: © DK Verlag/ Vanessa Jansen

Quelle: Christiane Leesker: Die echte Winzerküche

Eine kulinarische Reise durch die Weinregionen – von der Ahr bis in die Wachau, von der Nahe bis nach Wien. Mit 60 köstlichen Rezepten.

Fotos: Vanessa Jansen

DK Verlag Dorling Kindersley

Preis: 19,95 €

Die Senfsauce ist keine Sauce im eigentlichen Sinn, eher ein Dip oder fast ein Salat. Sie wird kalt als Beilage gegessen, passt gut zu einer deftigen Brotzeit und eignet sich auch mal als Katerfrühstück … Köstlich zu Sülze, Tafelspitz oder mit vegetarischen Begleitern.

Eigentlich ein modern gesprochen Old-School-Rezept, aber ich liebe Old-School, wenn es super schmeckt und so verlässlich funktioniert wie hier – eine perfekte Kombination zu einem frisch würzigen Mosel-Riesling!

P.S. – oder was fällt auf?

Die Mayonnaise überzeugt als unkomplizierte und sichere Option mit Eigelb.

Ich habe mich auf selbst eingelegte Gurken verlassen, dann kann man auf die Essigessenz verzichten und wunderbar mit der aromatischen Gurkenflüssigkeit als Geschmacksgeber arbeiten. Die Portion fällt üppig aus, es werden locker mehr als 4 Esser satt….

Zutaten (für 4–6 Personen):

7 Eier

50 g mittelscharfer Senf

Salz, frisch gemahlener Pfeffer

1 TL Zucker

1 EL Essigessenz

200 g Sahne

2 große Schalotten

3 Essiggurken (aus dem Glas)

½ Bund Schnittlauch

Außerdem

Gartenkresse für die Dekoration

Zubereitung:

Die Eier in 8–10 Minuten hart kochen, kalt abschrecken und abkühlen lassen. Dann pellen, die Eigelbe herauslösen und die Eiweiße in feine Würfelchen schneiden.

Die Eigelbe mit dem Senf in einem Rührbecher mit dem Stabmixer pürieren. Mit Salz, Pfeffer, Zucker und Essigessenz würzen und cremig rühren. Die Sahne nach und nach unterrühren.

Die Schalotten schälen und mit den Essiggurken fein würfeln. Den Schnittlauch waschen, trocken schütteln und in Röllchen schneiden. Schalotten, Gurken, Schnittlauch und Eiweiße unter die Eigelbcreme rühren. Die Sauce nach Belieben noch senfiger, saurer oder süßer abschmecken. In Portionsschälchen füllen und mit Kresse bestreut servieren.Zubereitung: 20 Minuten + 10 Minuten Garzeit

Spanischer Paprikatopf mit Schellfisch

© Lizzy Mayson

Ein wunderbar unkompliziertes Sommeressen: auf einem aromatischen roten Bett aus Paprika und Tomaten wird ein saftiger Fisch serviert. Keeper und urlaubstauglich! P.S. Wir haben Kabeljau  verwendet und uns sogar noch ein paar Kartoffeln gegönnt.

Quelle: Darina Allen: „Come Together“

Alles aus einem Topf: 100 Rezepte, die glücklich machen

Fotos: Lizzie Mayson

Sieveking Verlag

Preis: 29,– €

Auch zu Seehecht, Kabeljau oder Seeteufel schmeckt dieser süße Paprikatopf hervorragend. Mit 225 g gewürfelten gekochten Kartoffeln wird eine äußerst sättigende Mahlzeit daraus.

Zutaten (für 4 Personen):

2 EL Olivenöl extra vergine,

plus mehr zum Servieren

1 Knoblauchzehe, gepresst

225 g Zwiebeln, in Ringe geschnitten

40 ml trockener Sherry

4 rote Paprika

1 roter oder grüner Chili, in Ringe

geschnitten

6 große Tomaten (dunkelrot und sehr reif)

1 Msp. Safranfäden

frische Basilikumblätter

4 Filets Schellfisch (à .175 g)

1 – 2 TL geräuchertes Paprikapulver

Meersalzflocken, frisch gemahlener

schwarzer Pfeffer und Zucker

viel gehackte glatte Petersilie,

zum Servieren

Zubereitung:

In einem Bräter (mit 25 cm Durchmesser oder 3,2 Liter Fassungsvermögen) das Olivenöl bei niedriger Temperatur erhitzen und den Knoblauch darin einige Sekunden anschwitzen. Die Zwiebeln hinzufügen und 5– 6 Minuten anschwitzen. Den Sherry zugießen, zum Kochen bringen und 5 – 6  Minuten einkochen.

Die Paprika halbieren und von Stielansatz und Samen befreien. Die Paprika in 2 – 2,5 cm große Quadrate schneiden. Mit dem Chili in den Bräter geben und umrühren. Den Deckel auflegen und das Ganze 5 – 6 Minuten köcheln lassen. Währenddessen die Tomaten vorbereiten.

Die Tomaten mit kochendem Wasser übergießen, nach 10 Sekunden das Wasser abgießen und die Tomaten häuten. Die Tomaten in Scheiben schneiden und mit dem Safran in den Bräter geben. Mit Salz, Pfeffer und Zucker würzen und das Basilikum hinzufügen. Den Deckel auflegen und das Ganze 20 Minuten köcheln lassen, bis das Gemüse weich, süß und saftig ist.

Die Fischfilets mit Salz, Pfeffer und etwas geräuchertem Paprikapulver würzen. Den Fisch auf das weiche Gemüse legen, den Deckel auflegen und alles 4 -5 Minuten garen, bis der Fisch nicht mehr durchscheinend ist, sondern opak wird. Den Fisch ebenfalls mit etwas geräuchertem Paprikapulver bestreuen.

Mit der Petersilie bestreuen und mit Olivenöl extra vergine beträufeln und sofort servieren. Dazu viel knuspriges Sauerteigbrot und einen grünen Salat aus Bioanbau reichen

Indische Arme Ritter

© Lizzy Mayson

Quelle: Darina Allen: „Come Together“

Alles aus einem Topf: 100 Rezepte, die glücklich machen

Fotos: Lizzie Mayson

Sieveking Verlag

Preis: 29,–

Der saftig gebratene Toast hat sich umgezogen und macht jetzt auf deftig: Hammer-Rezept – funktioniert immer und überall – sogar im Wanderurlaub!

Diese Version der in Ei getauchten Brote stammt aus Kolkata (Kalkutta). Dort öffnen jeden Mittag die Straßenverkäufer ihre Streetfood-Stände in der Park Street und am Fairlie Place im Business District. Sie versorgen Hunderte von Angestellten in der Umgebung, die auf der Suche nach einer Mahlzeit aus ihren Büros strömen, mit leckerem Essen – dieser einfache Snack ist ebenso sättigend wie köstlich.

Zutaten (für 4 Personen):

4 dicke Scheiben Weißbrot

3-4 Eier aus Bio-Freilandhaltung

1 kleine Zwiebel, frisch gehackt

1 grüner Chili, von den Samen befreit

und gehackt

4 EL gehacktes Koriandergrün

Stein- oder Meersalz und frisch

gemahlener schwarzer Pfeffer

Olivenöl, zum Braten

Zubereitung:

Das Brot leicht rösten (in Indien wird es über Holzkohle gegrillt). Die Eier in einer flachen Schale aufschlagen und eine Messerspitze Salz, fein gehackte Zwiebel, grünen Chili und Koriandergrün hinzufügen. Eine Scheibe Brot in die Eiermasse legen, dann wenden, sodass sie auf beiden Seiten mit Ei überzogen ist.

In einer großen Pfanne etwas Öl erhitzen, bis es brutzelt. Das getränkte Brot hineingeben.

Mit den restlichen drei Scheiben ebenso verfahren und die Eiermasse komplett verbrauchen. Auf beiden Seiten goldbraun und knusprig braten. In Viertel schneiden, großzügig mit Salz bestreuen und servieren.

Darina Allen: Come Together

Darina Allen: Come Together

Alles aus einem Topf: 100 Rezepte, die glücklich machen

Fotos: Lizzie Mayson

Sieveking Verlag

Preis: 29,–

Ein Topf, eine Auflaufform, ein Bräter……

Wer kocht?

it’s all about food……

Darina Allen gilt als die Julia Child Irlands! Ihre Bemühungen für gutes und nachhaltiges Essen manifestieren sich in zahlreichen Kochkursen, die sie an der von ihr und ihrem Bruder gegründeten Ballymaloe Cookery Shool noch heute hält und einer staatlichen Anzahl von Kochbüchern. Während die meisten davon sich um nachhaltige saisonale Küche bemühen, ist mit „Come Together“ ein Kochbuch gelungen, das sich bewusst der genussvollen Alltagsküche widmet und dafür dienen der Irin Gerichte aus aller Welt als Inspirationsquelle.

Was ist drin?

Soul-Food aus aller Herren Ländern und Retro darf auch mal sein…..

Präsentiert werden Ms. Allen‘s Rezepte in den ganz klassischen Kategorien: von Eiern (Masala-Omelett, Spiegeleier mit Paprika & Chorizo) über Geflügel (gerösteter Blumenkohl mit Safran & Lorbeer & knusprigen Hähnchen), Fleisch (Lamm mit Cannelli-Bohnen, Tomaten & Rosmarin + Bratwurst mit Bohnen, Tomaten & Rosmarin). Bei den Fisch-Gerichten gibt es z. B. ein Fischurry aus Kerala oder eine herrliche Fischsuppe aus Frankreich (Bourride mit Safran-Mayo). Gemüse  kommt z. B. als Eintopf mit Augenbohnen, Kürbis & Kichererbsen, als würzige Auberginen mit Ziegenkäse und in Form von  Kichererbsen & Rucola auf dem Tisch. Retro sind die Iren übrigens keines falls abgeneigt, aber nur wenn es gut schmeckt und das hat das Ballymaloe-Käsefondue, der Schwiegermutter Myrtle schon vor Jahrzehnten bewiesen. Reis, Getreide + Nudeln  werden  z. B. durch rote Linsensuppe mit Masala-Joghurt, gerösteten Samen und Koriander, Perl-Couscous mit Granatapfel, Cranbeerys & Cashewkernen und einer klassischen Polenta ohne Instant (so wichtig – wenn es wirklich eine geniale Polenta werden soll!) mit üppig viel Käse und Butter vertreten.

spread some joy around…..

Der englische Titel hieß übrigens noch „One-Poot feeds all“ was in meinen Augen, dem Ansatz der Autorin nicht gerecht werden kann. Ihr Spektrum ist zum Glück breiter, Soul-Food darf im Topf, der Auflaufform oder dem Bräter direkt auf den Tisch. One-Pot-Küche hat unter den Genuss-Süchtigen zu Recht nicht immer den besten Ruf und wird gerne ausschließlich als Optimierung wahrgenommen. Was nützt einem der eingesparte Abwasch, wenn die Nudeln, total verkocht und labbrig sind. Dagegen hat Darina übrigens ein Geheimrezept, sie lässt diese ca. 4 Minuten mit Deckel köcheln und anschließend ohne Hitze noch mal 4 – 5 Minuten nachziehen. Alle One-Pot-Pasta Rezepte sind für 6 Personen ausgelegt. Insgesamt wird sehr häufig für 4 oder 6 Personen gekocht, es können manchmal aber auch 8 und sogar mehr Personen satt werden. Allen’s pflegen noch die Saturday-Night-Family-Küche und bei 4 Kindern und 11 Enkeln denkt man großzügiger. Alle andere können am nächsten Tag noch was aufwärmen, was auch in Zeiten der One-Pot-Küche niemals aus der Mode kommen sollte!

Ob ich eine Bolognese als One Pot-Variante brauche, da war ich mir nicht sicher, aber die war richtig klasse und die Nudeln überhaupt nicht verkocht und labberig.

Saisonal kochen und angelsächsische Lieblingsgerichte  

Darina Allen ist inzwischen 72 Jahre, ansehen tut man ihr das nicht, die Frau ist Leidenschaft pur und eine begeisterte Anhängerin bestmöglicher Zutaten aus saisonalem Anbau. So verwundert es kaum, dass wo immer es möglich ist, sie das meiste, was sie verwendet, direkt aus dem Garten holt. Erst wenn dort keine Tomaten mehr wachsen, werden die Dosen geöffnet, alternativ wird immer beides angeboten. Beim Nachtisch greift Ms. Allen ebenfalls gerne auf auf das reifes Obst aus dem eigenen Garten zurück und serviert z. B. pochierte Birnen mit Basilikumsirup oder es kommt schlicht ein Blech mit Bratäpfeln – zu dem Schlagsahne gereicht wird, auf den Tisch. Wer es noch üppiger mag, dem kredenzt sie einen Brot-Pudding mit 450 g Créme double drin. Bei diesem Klassiker, sollte man ihrer Meinung nach, keinesfalls kleckern, sondern klotzen. Ihre Affinität zu Eier-Gerichten und Räucherfisch (gebackene Eier mit Makrele & Dill) mag ebenfalls an der angelsächsischen Prägung liegen. Ich bin von sehr vielem angetan, was  Sie mir in Aussicht stellt. Endlich mal jemand der nur lecker kochen will und mit einem Trend so umgeht, wie ich mir das wünsche, praktisch, unkompliziert und ohne den Genuss hinter einen Trend zu stellen, der vielleicht morgen schon keiner mehr ist.

Probiert & Verputzt:

 Indische Arme Ritter

© Lizzy Mayson

Der saftig gebratene Toast hat sich umgezogen und macht jetzt auf deftig: Hammer-Rezept – funktioniert immer und überall – sogar im Wanderurlaub!

 

 

 

 

 

Spanischer Paprikatopf mit Schellfisch

Ein wunderbar unkompliziertes Sommeressen: auf einem aromatischen roten Bett aus Paprika und Tomaten wird ein saftiger Fisch serviert. Keeper und urlaubstauglich! P.S. Wir haben Kabeljau  verwendet und uns sogar noch ein paar Kartoffeln gegönnt.

 

 

 

 

Masala-Lammstelzen

© Lizzy Mayson

Umwerfend aromatisch: butterweiches Lamm trifft auf Aromen – bitte Gäste einladen, zusammen lässt sich dieses tolle Gericht einfach noch mal mehr genießen und die Gastgeberin freut sich, dass sich alles so gut vorbereiten lässt!

 

 

 

 

Fazit: Sie liebt Soul-Food –mehr will sie nicht, aber für weniger stellt sie sich auch nicht an den Herd!

Darina Allen setzt auf Wohlfühl-Momente am Tisch, dass One-Pot für diese keine Einbahnstraße im Topf bedeutet, ist für mich gelungen und vor allem sehr lecker. Zutaten und Kalorien sparen wie andere, das ist nicht Allens Ding. Retro-Food wie Raclette oder englischer Brot-Pudding dürfen und sollen vor allem üppig sein. Nachhaltigkeit im Kochtopf fängt für die Irin, die sich vehement seit Jahrzehnten für die Slow-Food-Bewegung und regionale Produzenten einsetzt, dort an. Auf Fisch, Fleisch, Eier, Käse und Sahne zu verzichten, käme ihr nicht in den Sinn. Wer ohne große Beschränkung das isst was ihm schmeckt, hat vielleicht automatisch mehr Lust darauf, seine Lebensmittel dort zu kaufen, wo sie in bestmöglicher Qualität zu bekommen sind. Darina Allen fügt jedoch ihre Expertise hinzu und die heißen Twist und viel Küchenerfahrung. Und genau das suche ich und nicht das x-te Kochbuch, das mir den One-Pot-Trend erklärt- wenn ich jeden Tag lecker kochen will!

 

 

Steinpilz-Tartelets

© Susanne Spiel / Brandstätter Verlag

Quelle: Michaela Hager: Festtagsküche

Herzlich, saisonal, entspannt

Köstliche Rezepte für jeden Anlass & zahlreiche Dekorationstipps

Fotos: Susanne Spiel

Preis: 30,– €

In die Tartelettes kamen bei uns selbstgesammelte Steinpilze: 1 Mal konserviert durch Kälte und ein zweites Mal getrocknet. Die Saison war sehr ergiebig in diesem Jahr im Hunsrück und ein bisschen eigenes Engagement bei der Zutaten-Jagd fürs Weihnachtsessen mit der Familie uns in diesem Jahr wichtig! Wenn schon das Rezept nicht von mir selber ist, dann doch wenigstens veredelt mit selbstgesammelten Pilzen. Apropos Rezept, die Salatbeilage aus demselben Kochbuch hat aus einer simplen Beilage etwas Großartiges gemacht…. Schuld war das Birnendressing, selbst die Kinder haben kein Blatt übrig gelassen, trotz Radicchio, der sicherlich ohne dieses Dressing verschmäht worden wäre. Wunderbar die Idee diesen Salat mit würzigem Dill zu aromatisieren. Bester Salat in 2019, obwohl ich am Anfang skeptisch war – wofür Kochbücher und die Ideen darin, doch so manches Mal gut sind!

P.S. Vom Mürbteig haben wir nicht alles aufgebraucht.

Steinpilz-Tartelettes sind ein herrlich unkompliziertes Essen. Einfach ein Blech voll auf den Tisch stellen, dazu ein guter Wein, ein knackiger Salat – fertig ist das Essen für eine Schar guter Freunde.

Zutaten (Für ca. 6–8 Tartelettes):

Teig:

300 g Mehl

200 g kalte Butter

1 Ei

1 Prise Salz

Füllung:

1 Zwiebel

9 große, schöne Steinpilze (selbst gesammelt)

und eine Handvoll getrocknet und eingeweicht (selbst gesammelt)

100 g Butter

1 Knoblauchzehe

etwas Petersilie

Salz, Pfeffer

Guss:

4–5 Eier

100 ml Sahne

100 ml Milch

Salz, Pfeffer

Muskat

Zubereitung:

Alle Teig-Zutaten rasch zu einem Mürbteig verkneten und anschließend kaltstellen.

Zwiebel schalen und klein schneiden, Steinpilze putzen und in Scheiben schneiden. In Butter anbraten. Zwiebel zugeben. Knoblauch schälen und klein schneiden, Petersilie klein schneiden, mit dem Knoblauch zugeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mischung auf einem Blech auskühlen lassen. Mürbteig dünn ausrollen und in die Tartelettes-Formen legen. Die abgekühlte Steinpilzmischung dazugeben. Eier mit Sahne und Milch mischen und mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Uber die Steinpilzmasse geben. Tartelettes ca. 20 Minuten bei ca. 160–170 °C im vorgeheizten Ofen backen.

Tipp: Dazu passen Blattsalate.

Winterliche Blattsalate mit gerösteten Walnüssen und Birnendressing

Zutaten (für 4 Personen):

200 g Blattsalat

(z.B. Radicchio, Rucola,

Kopfsalat, Eichblattsalat)

1 kleine, reife, rote Williamsbirne

plus Birnenspalten

zum Garnieren

3 EL weißer Weinessig, 6 %

2 EL Rapsöl

1 EL Sherry (medium)

wenig Knoblauch

Salz, Pfeffer

80 g Walnüsse

etwas sehr fein geschnittene

rote Zwiebel

evtl. einige Kräuter,

z.B. Dill oder Kresse

Zubereitung:

Blattsalate putzen, waschen und schleudern. Birne entkernen und in den Mixer geben. Mit 0,1 l Wasser, Essig, Öl, Sherry und Knoblauch mixen. Ist das Dressing zu dick, noch etwas Wasser zugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Salate auf Tellern anrichten, Walnüsse dazulegen, leicht mit dem Dressing marinieren, restliches Dressing extra reichen, mit frischen Birnenspalten, roter Zwiebel und Kräutern garnieren.