Jamie Oliver: ONE

Jamie Oliver: ONE Geniale One Pot Gerichte

Fotografien: David Loftus, Richard Clatworthy & Paul Stuart

Verlag Dorling Kindersley

Preis: 29,95 €

One-Pot á la Jamie!

© 2021 Jamie Oliver Enterprises Ltd. Photography; Paul Stuart

Ganze 26 Kochbücher hat der britische Fernsehkoch bislang veröffentlicht, erstaunlich, dass er erst spät mit einem One-Pot-Kochbuch nachlegt. Der Hype um die Küche in einem Topf ist längst abgeebbt und ich frage mich tatsächlich, was gibt es denn noch Neues dazu zu erzählen und wo kann Mr. Oliver bei diesem Thema noch punkten?

Was ist drin?

Wenn der Engländer und sein Team Rezepte entwickeln geht es neben ihrem erklärten ersten Ziel dem Geschmack immer auch um viel Alltagstauglichkeit, wie in seinen anderen Kochbüchern kombiniert er wieder beliebte Zutaten mit einfachen Zubereitungstechniken und lässt sich dabei von fremden Kochtöpfen inspirieren. Für die Jeden-Tag-Kocher, die der Brite schon seit Jahren umgarnt, ist diese Herangehensweise ebenso verlockend wie nützlich.

Einfache Beschaffung und abkürzende Geschmacksverstärker inklusive

Die Zutaten für die meisten seiner Rezepte gibt es in jedem gut sortierten Supermarkt, häufig mit Geschmacks-Booster durch käuflich zu erwerbende Pestos, Curry-Pasten & Co., damit es schneller und einfacher geht. In Deutschland wissen wir längst, dass wir uns hier und da auf abweichende Produktwelten zum britischen Supermarkt-Kosmos einstellen sollten und manchmal Reste bleiben werden. Je nach Zeit-Budget und Lage erlaube ich mir dann schon mal die Google-Recherche, um sowas nachzubauen. Jamie Olivers Rezepte sind jedoch immer mehr als die Summe seiner Küchen-Abkürzungen, das stellen alle diejenigen schnell fest, die weniger Zeit zum Kochen haben oder wie ich, den Aufwand für ein leckeres Essen durchaus mal reduzieren möchten. Eine umsichtige und pfiffige Rezept-Entwicklung, die ihre Zielgruppe sehr genau im Blick hat, ist eine Dienstleistung, die leider viele Kochbücher nicht anbieten. Jamie hat für sich nur einen ganz anderen Weg als sein ebenfalls berühmter Kollege Yotam Ottolenghi gewählt, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Ein klares sehr übersichtliches und benutzerfreundliche Layout, keine langen Zutatenlisten oder Zubereitungs-Beschreibungen, fordern vom Autor ein vorausschauendes Konzept plus einer stringente Herangehensweise und eine Fan-Base ein, die dieser akribisch folgt, keine weiteren Fragen hat.

„ONE ist das benutzerfreundlichste Kochbuch, das ich je geschrieben habe, und ich habe es mit Begeisterung geschrieben und getestet. Bequemlichkeit ist heutzutage ein wichtiger Faktor, und letztendlich zelebrieren die Rezepte in ONE die Einfachheit!“ – Jamie Oliver

Weil Oliver sich bei seinem 26. Kochbuch wieder vorgenommen hat zu zeigen, wie eine gesündere Alltagsküche funktioniert, werden selbstverständlich zu jedem Rezept die Nährwerte ausgewiesen, setzt er auf viel Gemüse und Hülsenfrüchte in seinen Rezepten. Ein praktischer Nebeneffekt dabei ist, dass Bohnen, Kichererbsen u. Linsen bei vergleichsweise wenigen Zutaten, schnell für geschmackliche Tiefe (z. B. bei der wirklich sehr leckeren und cremigen Kürbissuppe) sorgen. Ich stelle ebenfalls fest, dass er die Brathähnchen, die er bereits in anderen seiner Kochbücher vielfältig zubereitet hat, hier durch Teilstücke vom Huhn (z. B. geschmorte Hähnchenkeulen mit Räucherspeck, Thymian, Rotwein, Tomaten & weißen Bohnen), ersetzt. Außerdem bietet er in „ONE“ insgesamt 5 verschiedene Shakshuka-Versionen (z. B. Shakshuka mit Champignons oder Fenchel-Sardinen-Shakshuka) an, die jedoch sehr unterschiedlich sind und die Idee einer One-Pot-Küche gut tragen und unterstützen. Soweit passt für mich wieder alles!

Das übersichtliche Angebot an unterschiedlichen Burger-Rezepten, inklusive Optionen mit Gemüse (gefüllte Gemüse-Burger oder Maisküchlein), Fisch (Fischbrötchen mit Garnelencocktail, Zitrone & Romanasalat) und Huhn (knusprige PirPiri-Hähnchen-Burger) hätte ich persönlich nicht dringend gebraucht und bei Jamies kleiner Auswahl an Süßem, ist nicht alles meins, vermutlich werde hier und da den Zucker (Honig-Orangen-Blechkuchen) reduzieren.

Jamies Konzept für One-Pot punktet mit durchdachten Zubereitungen….

Neu ist, dass Mr. Oliver alles sehr konsequent durch die »Ein-Topf-Brille « beleuchtet hat. Ich konnte diese Vorgehensweise bei „Buddys Nudelauflauf“ leider nicht ganz durchalten. Bei einem Rezept für 12 Personen, fehlte mir einfach ein entsprechend großer, flacher ofenfester Topf, um nur mit dem Topf auszukommen, in dem zuvor Brokkoli, Knoblauch und Chiliflocken angeschwitzt wurden. Ansonsten war ich aber bei diesem zunächst recht wenig spektakulärem Rezept beeindruckt, das jeder Handgriff total überlegt war, die Nudeln müssen nicht mal vorgekocht werden, sondern garen in Milch (statt Sahne). Dadurch wird es sogar noch gesünder! Weils lecker geschmeckt hat, waren uns zwei Essern die großzügigen Reste sehr willkommen.

Einer richtig guten One-Pot-Pasta…..

Außerdem biegt Jamie mit einer neuen Zubereitungs-Idee für One-Pot-Pasta aus der Pfanne um die Ecke, an der er offenbar schon länger tüftelte. Geschmacklich und optisch gelingt ihm diese deutlich ansprechender und schmackhafter, als alles was ich vorher dazu gekocht habe! Dabei war ich zunächst gerade hier super kritisch, als ich festgestellt habe, dass er für seine One-Pot-Pasta frische fertige Lasagne-Platten verwendet, die er nach Belieben zu Recht schneidet. Für mich komplett neu, aber skeptisch war ich nur solange, bis ich beim Praxis-Check gemerkt habe, dass Jamies One-Pot-Pasta mit einer frischen Eier-Pasta perfekt gelingt und sehr viel appetitlicher aussieht. Diese Pasta-Rezepte hat der Brite auf eine Person runtergebrochen, für zwei Personen benötigt man die handelsübliche Verpackungseinheit von 250 g, die in meinen Supermarkt ca. 2 € kostete. Für eine größere Esser-Schar am Tisch wird das jedoch nur schlecht funktionieren.

Und kreativer Vorratsküche!

Quasi als Ausgleich erhalten die Familien-Kocher ein extra Kapitel „Vorratsküche“, dass ich ebenfalls für sehr gelungen halte, denn auf Vorrat kochen spart Zeit und Energie, kein unwichtiges Thema in diesen Tagen. Auf meiner Nachkoch-Liste steht noch ein unkompliziertes Süßkartoffel-Chili mit schwarzen Bohnen, Chipotle-Chili, Koriandergrün & Feta, dessen Reste ich (wieder ein Rezept für 12 Personen) 6 mal anders variieren und genießen kann. Sonst wird für 2, 4 oder mal 6 Personen gekocht.

Rezept-Check:

Tagliatelle mit Pilzen und Knoblauch

© Jamie Oliver Enterprises Ltd (2022 ONE), David Loftus

Wenn ich Kochbücher teste, möchte ich gerne die Rezepte probieren, für die das jeweilige Kochbuch steht und Jamies Verfahrensweise bei den One-Pot-Pasta-Rezepten ist wirklich neu, funktioniert jedoch mit Eier-Nudeln in der Pfanne richtig toll. – Außerdem überzeugt die Kombination aus Pilzen, Knoblauch, pfeffrigen Rucola und knackigen Walnüssen mit viel Geschmack! Den körnigen Frischkäse habe ich beim zweiten Mal gegen Creme-fraiche getauscht. In UK sind die Produkt-Welten anders und ich bin sicher, der Spezialist für leckere Jeden-Tag-Küche hätte nichts dagegen gehabt.

Pappardelle mit Wurst

Bei dieser One-Pan-Kombination wird Wurst-Brät mit Knoblauch u. Petersilienstängel angebraten, anschließend Fenchelsamen kurz untergerührt, mit Rotwein abgelöscht (verkochen lassen), dann werden passierte Tomaten, frische Pasta plus Wasser zugefügt. In ca. 4 Minuten, wenn die Sauce eingedickt ist und die Pasta die Flüssigkeit aufgenommen hat, ist diese herrlich würzige Pasta bereits servierfertig und kann mit gehackter Petersilie verfeinert werden!

Buddys Nudelauflauf

© Jamie Oliver Enterprises Ltd (2022 ONE), Richard Clatworthy

Jamies Sohn Buddy kocht offenbar ebenfalls gerne, mit seinem Dad hat er einen feinen und überzeugend unkomplizierten, familientauglichen Nudelauflauf entwickelt, der auf Brokkoli, Spinat, Knoblauch, Chiliflocken, Cheddar und Knoblauch-Brösel als weitere Zutaten baut, sogar gesünder kann, Sahne wird durch Milch ersetzt. Bei der Zubereitung wird wirklich kein Handgriff zu viel gemacht, die Nudeln müssen nicht mal vorgekocht werden! Ich habe diesen Auflauf, der sich prima für die Vorratsküche eignet (12 Portionen), in einer separaten Auflaufform gebacken und da noch aufgeschnittenes Brot vom Vortag übrig war, habe die Knoblauchbrösel selbst hergestellt.

Cremige Kürbissuppe

© Jamie Oliver Enterprises Ltd (2022 ONE), Richard Clatworthy

Kürbis, Borlotti-Bohnen und Rosmarin – daraus wird mit Jamie Olivers Unterstützung ein herrlich cremiger und sehr geschmackiger Eintopf, der sich fast von alleine kocht. Geröstetes Brot & Parmesan dazu und schon steht eine beglückende wärmende Mahlzeit auf dem Tisch. – Unbedingt wieder!

Fazit: Jamie legt bei One-Pot noch eine Schippe drauf!

Seine One-Pot-Pasta ist deutlich besser, als alles was ich dazu vorher probiert habe. Kleiner Wermutstropfen, diese Rezepte funktionieren optimal für 1 – 2 Personen. Dafür erhalten die Familienkocher leckere Vorratsküche, die immer wieder spannend neu kombiniert werden kann. Alle Rezepte, die ich probiert habe, waren praktisch, funktionierten sehr effektiv und konnten lecker! Wer aus gesundheitlichen Gründen auf Hülsenfrüchte verzichten sollte, muss sich dieses Kochbuch vielleicht noch mal genau anschauen, denn diese sind oft ein tragender Pfeiler in Olivers Geschmacks-Konzept mit reduzierten Zutatenlisten. Ganz egal ob man nun Fan ist, es sich gerne maximal einfach macht, dieses One-Pot-Kochbuch kann einem Trend-Thema neue Dimensionen eröffnen, die dann besonders nützlich sind, wenn man nicht lange in der Küche stehen möchte. Was wir sonst erst durch wiederholtes Kochen erreichen, hat hier schon eine intelligente Rezeptentwicklung für uns optimiert und sehr konsequent auf einen Topf, eine Pfanne, ein Blech ausgerichtet.

Cremige Kürbissuppe

© Jamie Oliver Enterprises Ltd (2022 ONE), Richard Clatworthy

Kürbis, Borlotti-Bohnen und Rosmarin – daraus wird mit Jamie Olivers Unterstützung ein herrlich cremig würziger Eintopf, der sich fast von alleine kocht. Geröstetes Brot & Parmesan dazu und schon steht eine beglückende wärmende Mahlzeit auf dem Tisch. – Unbedingt wieder!

Quelle: Jamie Oliver: ONE -Geniale One Pot Gerichte

Copyright Foto: © Jamie Oliver Enterprises Ltd (2022 ONE), Richard Clatworthy

Verlag Dorling Kindersley

Preis: 29,95 €

Für 4 Personen | Fertig in 50 Minuten

1 Butternusskürbis (1,2 kg)

2 rote Zwiebeln

4 Knoblauchzehen

2 Zweige Rosmarin

1 Dose Borlotti-Bohnen (400 g)

1 Hühnerbrühwürfel (oder  1 vegetarischer Brühwürfel)

4 dicke Scheiben Sauerteigbrot

40 g Parmesan

Den Kürbis der Länge nach halbieren und entkernen. Das Fruchtfleisch schälen und in 2 cm große Würfel schneiden. In einem großen flachen Schmortopf in 1 EL Olivenöl bei mittlerer Hitze anschwitzen, dabei ab und zu umrühren. Die Zwiebeln schälen und ebenfalls in 2cm große Würfel schneiden, den Knoblauch schälen, grob hacken und alles mit dem Kürbis vermengen. Die Rosmarinnadeln abzupfen, fein hacken und unterrühren. Das Ganze mit Meersalz und schwarzem Pfeffer würzen, zugedeckt 10 Minuten garen, dabei regelmäßig umrühren. Den Deckel abnehmen und die Kürbismischung weitere 5 Minuten anschwitzen, bis sie sich allmählich goldgelb färbt. Hin und wieder umrühren.

Die Bohnen mitsamt der Flüssigkeit dazugeben, 1½ Dosen Wasser (600 ml) in den Topf gießen und den Brühwürfel hineinkrümeln. Zum Kochen bringen und noch einmal 10 Minuten köcheln lassen, bis der Kürbis weich und die Suppe schön dick und cremig ist. Sorgfältig abschmecken. Das Brot rösten. Die Suppe und die Brot scheiben nach Belieben mit nativem Olivenöl extra beträufeln. Den Parmesan auf das Röstbrot reiben und alles servieren.

Tagliatelle mit Pilzen und Knoblauch

© Jamie Oliver Enterprises Ltd (2022 ONE), David Loftus

Quelle: Jamie Oliver: ONE

Geniale One Pot Gerichte

Fotografien: © Jamie Oliver Enterprises Ltd (2022 ONE), David Loftus

Verlag Dorling Kindersley

Preis: 29,95 €

Pilze, Thymian, zerstoßene Walnüsse, pfeffriger Rucola, Frischkäse & Parmesan daraus wird mit Bandnudeln aus frischen Lasagne-Platten eine One-Pot-Pasta, die viel besser war als alles was mir zuvor als One-Pot-Version angeboten wurde!

Für 1 Person | Fertig in 8 Minuten

125 g frische Lasagneplatten

80 g Austernpilze

1 Knoblauchzehe

10 g Parmesan

Olivenöl

2 Zweige Thymian

4 Walnusshälften

1 gehäufter EL körniger Frischkäse

1 Handvoll Rucola

Optional: natives Olivenöl

Den Wasserkocher füllen und einschalten. Die Lasagneplatten längs in 1 cm breite Tagliatelle schneiden. Die Pilze in einer Pfanne (28 cm Ø) ohne Fettzugabe bei hoher Temperatur rösten. Den Knoblauch schälen und in feine Scheiben schneiden. Den Parmesan reiben.

Sobald die Pilze leicht gebräunt sind, etwas Olivenöl in die Pfanne träufeln, den Knoblauch zugeben, die Thymianblätter hineinzupfen und die Walnüsse in die Pfanne krümeln. Wenn der Knoblauch etwas Farbe angenommen hat, die Pasta in der Pfanne verteilen. Vorsichtig heißes Wasser aus dem Kocher zugießen, bis die Pasta so gerade bedeckt ist – etwa 300 ml –, und 4 Minuten köcheln lassen, bis sie den größten Teil der Flüssigkeit aufgenommen hat und die Sauce eindickt. Regelmäßig umrühren und bei Bedarf noch 1 Schuss Wasser zugießen. Parmesan, Frischkäse und Rucola unterziehen und die Pasta sorgfältig abschmecken. Nach Belieben vor dem Servieren mit nativem Olivenöl extra abrunden.

Buddys Nudelauflauf

© Jamie Oliver Enterprises Ltd (2022 ONE), Richard Clatworthy

Quelle: Jamie Oliver: ONE

Geniale One Pot Gerichte

Copyright Foto: © Jamie Oliver Enterprises Ltd (2022 ONE), Richard Clatworthy

Verlag Dorling Kindersley

Preis: 29,95 €

Brokkoli, Käsesauce & knusprige Knoblauchbrösel, daraus wird bei Jamie nicht nur ein ziemlich leckerer Nudelauflauf, sondern ist ein richtig gut durchdachtes Rezept – Der Gewinn liegt auf der Hand, für die Optimierung haben sich schon andere einen Kopf gemacht, tolle Alltags- oder Vorrats-Küche, die viel Zeit spart und sogar noch gesünder ist, als man es von diesem Klassiker erwartet – deshalb sehr gerne wieder so!

Für 8 Personen  | Fertig in 45 Minuten

2 Brokkoli (à 375 g)

4 Knoblauchzehen

Olivenöl

½–1 TL Chiliflocken

1,5 l Milch (1,5 % Fett)

100 g Babyspinat

100 g Cheddar

500 g Conchiglie (muschelförmige Pasta)

100 g Knoblauchbrot

Den Backofen auf 200 °C vorheizen. Die harten Enden der Brokkolistiele abschneiden und wegwerfen. Die Röschen in 3 cm große Stücke schneiden und beiseitelegen, den Rest der Stiele grob hacken und in den Mixer geben. Den Knoblauch schälen, dazugeben und alles fein hacken. In einem großen, flachen und ofenfesten Schmortopf 1 EL Olivenöl bei mittlerer Temperatur erhitzen und Chiliflocken nach Geschmack hineingeben. Sobald sie zu sieden beginnen, die fein gehackten Brokkolistiele hinzufügen, unter gelegentlichem Rühren 5 Minuten anschwitzen, dann 1 Liter Milch zugießen. Die restlichen 500 ml Milch mit dem Spinat in den Mixer geben, den Käse hineinkrümeln (ich hatte etwas Gesundes vor Augen, aber wer Lust auf mehr Käse hat – nur zu!). Die Mischung pürieren, in den Topf gießen, zum Kochen bringen und sorgfältig abschmecken. Die Brokkoliröschen und die Pasta unterrühren und 5 Minuten garen, dabei regelmäßig umrühren.

Das Knoblauchbrot in den Mixer (säubern ist nicht nötig) zupfen und zu Bröseln verarbeiten. Den Nudelauflauf damit bestreuen und im Ofen 15 Minuten überbacken, bis er goldbraun ist. Schmeckt fantastisch mit einem grünen Salat.

Saisonale Variationen

Für eine weihnachtliche Version ersetzen Sie den Brokkoli durch Rosenkohl – die Hälfte für die Sauce durchmixen, den Rest vierteln und unter die Pasta mengen. Unter die Käsebrösel können Sie zerkrümelte Maronen mogeln.

Steinpilz-Ragù

© DK Verlag/Yuki Sugiura

Quelle: Ixta Belfrage: MEZCLA

Kreativ kochen mit Fusion-Twist

Fotos: © Yuki Sugiura, 2022

Verlag Dorling Kindersley

Preis: 26,95 €

Die Anregung zu diesem Rezept stammt von Ixta Belfrages zwei Lieblingsgerichten aus dem Ristorante Pizzeria Acone unweit von dort, wo sie in der Toscana aufwuchs – Ich hatte ja Zweifel, ob Steinpilze wirklich gut zu Tomatenmark passen…. Der Samstag war regnerisch, die Pilzsuche im Wald nicht empfehlenswert, wie gut dass wir am Wochenende vorher reichlich Beute gemacht hatten und diese auch schon getrocknet hatten. Normalerweise bin ich sehr geizig mit selbstgesammelten Material, hier habe ich die kleine Dekadenz absolut nicht bereut. – Ohne Übertreibung besser als eine Sauce mit frischen Steinpilzen – Großartig!

Und schneller geht es auch noch, ca. 20 Minuten braucht Ihr bis zum leckeren Finale!

P.S. 50 Umdrehungen Pfeffer sind kein Versehen im Rezept und machen Sinn, Pilze können super mit Pfeffer! Wer es abwiegt, wie ich es im Anschluss gemacht habe, wird feststellen, dass es doch gar nicht so viel ist.

Zutaten (für 2 Personen als Hauptgericht oder für 4 als Vorspeise):

40g getrocknete Steinpilze

4 EL Olivenöl, plus mehr zum Servieren

3 Knoblauchzehen, sehr fein gehackt (nicht zerdrückt!)

½ TL Chiliflocken (oder weniger, nach Belieben)

10g Petersilie (Stängel und Blätter), fein gehackt, plus mehr zum Servieren

1/3 TL Salz

1½ EL Tomatenmark

frisch gemahlener schwarzer Pfeffer (etwa 50 Umdrehungen)

250g Tagliatelle-Nester

40g Parmesan (mit mikrobiellem Lab), sehr fein gerieben, plus mehr zum Servieren

3 EL Schlagsahne

Zubereitung:

Die Pilze in einer Schüssel mit kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten einweichen. Abgießen, dabei 75g Einweichflüssigkeit auffangen. Die Pilze sehr fein hacken, bis die Konsistenz der von Hackfleisch ähnelt; beiseitestellen.

Öl, Knoblauch, Chiliflocken, Petersilie und Salz in einer kalten, großen Pfanne  mit hohem Rand bei mittlerer bis schwacher Hitze 5 Minuten braten, bis alles  weich ist und etwas Farbe angenommen hat. Die Hitze reduzieren, falls der  Knoblauch bräunt.

Mittlere bis starke Hitze einstellen, dann gehackte Pilze, Tomatenmark und Pfeffer hinzufügen. Alles 3 Minuten pfannenrühren, dann die Pfanne beiseitestellen. Inzwischen die Pasta kochen:

Die Pasta in kochendem Salzwasser in etwa 6 Minuten bissfest garen. In ein Sieb abgießen, dabei 350g Pastawasser auffangen.

Die Pfanne mit den Pilzen bei mittlerer bis starker Hitze wieder auf den Herd  stellen. Die 350g Pasta- und die 75g Einweichwasser von den Steinpilzen  unterrühren und alles zum Köcheln bringen, dann 3 Minuten vor sich hinbrodeln  lassen. Die Hälfte des Parmesans unter den Pfanneninhalt rühren, bis der Käse  geschmolzen ist; erst danach den restlichen Parmesan hinzufügen. Mittlere  Hitze einstellen und erst die Sahne, dann die abgetropften Tagliatelle unterrühren. Auf dem Herd etwa 90 Sekunden durchheben, bis Pasta und Sauce  emulgiert sind.

Vom Herd nehmen, nach Lust und Laune mit Öl und Parmesan vollenden und danach sofort servieren.

Vegane Option:

Mit Käse und Sahne auf Pflanzenbasis wird dieses Gericht ganz einfach vegan.

Anmerkung: Es ist immer gut, alles vorbereitet zu haben, bevor man mit dem Kochen beginnt, doch hier ist es besonders wichtig, weil alles ziemlich schnell geht. Also Steinpilz-Ragù Steinpilze einweichen und fein hacken, Knoblauch und Petersilie fein hacken und den Parmesan fein reiben, bevor ihr den Herd einschaltet.

Stevan Paul: Simple & Clever Cooking

Stevan Paul: Simple & Clever Cooking

-Weniger ist mehr

Fotos: © Vivi D’Angelo

Brandstätter Verlag

Preis: 30,– €

Wenn kochen wieder Alltag wird, sind flexible Rezepte wichtiger denn je!

Worum geht’s?

Ich brauch mehr flexibel kreativ in meiner „Jeden-Tag-Küche“!

Mit Corona sind wir alle in den letzten zwei Jahren in echt und nicht nur via TV oder Instagram mehr denn je in der Küche gefordert gewesen. Geändert hat sich viel finde ich, der Blickwinkel ist ein anderer geworden, der Kühlschrank hat nicht nur ein Veto-Recht, sondern bestimmt meistens was auf den Tisch kommt. – Ein sanftes Diktat kann so befreiend sein! Auch wenn längst alles fast wieder normal läuft, renne ich nur noch gezielt durch die halbe Stadt um Zutaten zu erjagen. Das Beste daran ist jedoch, ich habe endlich mehr Zeit zum Genießen und für das Leben überhaupt. Das Gefühl, das sich einstellt, wenn ich ein tolles Rezept passend zum Kühlschrank-Inhalt finde, ist fast so erhebend und beglückend, wie die sehr regelmäßigen Foodie-Beutezüge von früher und übersichtlicher bleibt es dann sowieso…..

Wie sieht es aus?

Wer drinnen so klar ist, darf außen laut sein – sollte es sogar!

Wow, unten pink oben gelb, weniger ist mehr, war ganz sicher nicht die Idee hinter dem Cover des Buches. Dieses Kochbuch will auffallen! Obwohl gelb nicht meine erklärte Lieblingsfarbe ist, kontrastiert mit Pink einem modernen klaren fast puristischen Layout, habe ich schnell das Gefühl, mein Blickwinkel soll fokussiert werden, keine unsäglichen Garnrollen, keine überladenen Rezept-Fotos, sondern einfach nur Essen, Produkte & Teller, die die Leinwand für das präsentierte Essen sind – endlich möchte ich fast sagen…… Handgeschriebene persönliche Sketch-Notes des Autors lockern das Ganze auf, sonst wäre es vielleicht zu steril für ein Kochbuch geworden… Das das erste „Millionenglück“ beim Cheeseburger dem oberen Randschnitt zum Opfer fiel, scheint mir irgendwie beabsichtigt, nur was bedeutet das?

Wer kocht?

© Vivi D’Angelo

Stevan Paul ist freier Autor und gelernter Koch und lebt in Hamburg. Nach dem Erfolg seines Kochbuchs „Deutschland vegetarisch“ (Brandstätter, 2013), landete er mit dem Streetfood-Buch „Auf die Hand“ einen Bestseller. Er ist Gründer eines der meistgelesenen Foodblogs im deutschsprachigen Raum. Über dreihundert Rezepte entwickelte und veröffentlichte Stevan allein im vergangenen Jahr, in Büchern, Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen. Es ist der barrierefreie Geling seiner Rezepte, die ihn zur Marke machen: alltagstaugliche Kreativität, die nie überfordert, aber immer beflügelt – mit Zutaten die überall zu bekommen sind, will er bieten und kann das so gut wie kaum ein anderer im deutschsprachigen Raum.

Was ist drin?

Anstiftung zum Kochen!

Das klingt ein bisschen nach Revolution und hat sich der Hamburger für sein neues vegetarisches 2-Personen-Kochbuch vorgenommen. Dieses Ziel verfolgt er nicht nur mit Rezepten, sondern ebenso mit einer ausgefeilten Küchenstrategie, seine erste Küchen-Geheimwaffe lt.:

Gemüse + Salz + Idee

Eine völlig unterschätzte Methode des Kochens ist das (Vor-)Garen mit Salz. Wir salzen oft zu spät  und zu  wenig erklärt er mir, um dann final viel zu viel oder nur oberflächlich zu salzen .Im richtigen Moment salzen gehört zu den Tricks, die uns der Profi mit auf dem Weg geben möchte. Tatsächlich ist dies die erste entscheidende Weiche für den späteren Geschmack des Gerichts. Salz durchdringt und würzt, hebt dabei den Eigengeschmack und leitet bereits die erste Gar-Stufe ein. Gemüse wird weicher, ohne groß an Knackigkeit zu verlieren, Die wenige austretende Feuchtigkeit kann zudem  als „Starter“ beim Dünsten oder Schmoren helfen, wenn das Gemüse erstmal kurz im eigenen, aromatischen Saft garen soll. Bei Stevan wird direkt nach dem Putzen und Schneiden gesalzen. So vorgesalzen kann es durchaus ein bisschen stehen bleiben, es wird nur besser, versichert er mir.

Wenn der Kohlrabi nach einem Klasse-Rezept ruft…..

Während ich in Frankfurt gerne nach Rezept einkaufe, muss ich es im Hunsrück-Haus anders machen: Im Dorf gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten. Außerdem lasse ich mich beim Wochenend-Einkauf gerne spontan vom Angebot auf dem Markt leiten. Als mir an einem Montag – unserem Abreisetag – im Kühlschrank der Kohlrabi auffiel, wollte ich lediglich eine leckere kleine Sache damit zubereiten, die schnell funktioniert und die weitere Tagesplanung nicht torpediert. Aufschieben hat seine Grenzen, bei allen, die wie wir pendeln. Ein paar Ideen, aus denen ich dann je nach Lage in Kühlschrank & Speisekammer und nach Geschmack noch wählen kann, das ist perfekt für mich.

Es wurde dann ein schlichter genial guter Kohlrabi a la Creme (Natürlich direkt nach dem Schneiden gesalzen, wirklich völlig unterschätzt diese Maßnahme, da hat er absolut Recht der Herr Paul!) Es hätte allerdings genauso ein Kohlrabi-Salat mit Meerrettich aus dem Glas und in Frankfurt ein Kohlrabi-Gemüse mit Zitronen-Verbene werden können. Dieses gelungene Alltags-Koch-Erlebnis war ein Schlüssel-Erlebnis für mich, ich hätte sonst vermutlich länger in verschiedenen Kochbüchern nach einem passenden Rezept gesucht. Eines für viele Fälle ist mir entschieden lieber, weil es so einfach praktischer ist!

Das ganze Programm: Küchen-Beratung, „Dish-Doping“ u. der schöne Schein für Gäste

Neben vielen klasse Ideen mit viel Flexibilität bietet Stevan Paul eine Rund-Um-Küchen-Beratung an, die Firlefanz in der Küche vermeiden will. Der Mann kennt sich aus: wer sogar im Urlaub kocht möglicherweise mit Camper oder Zelt unterwegs ist, weiß genau, worauf sich verzichten lässt. Ein gutes Messer ist Gold wert! Die meisten Küchen sind irgendwie zu klein, häufig nicht selbst entsprechend der eigenen Bedürfnisse geplant, bringt er es auf den Punkt. Umso wichtiger, dass wir beim Equipment auf eine gute Grundausstattung setzen und die schönen Extras überlegt in unsere Küche holen.

Zugabe! Zugabe! Zugabe!

Gemüse-Variationen werden von diesem Koch nicht planlos nebeneinander gestellt, sondern nach Gar-Methode sortiert. Wie sich ein solides Gericht in deutlich mehr verwandeln lässt, was wir tun können, wenn noch was fehlt? Welche Zutaten aus dem Asia-Laden wo „Wumms“ und Kontrast bringen, sind Fragen, die in diesem Jeden-Tag-Kochbuch mitbeantwortet werden. Und weil Anrichten eben nicht nur Gott gegeben ist, gibt es einen kleinen Exkurs dazu. Zum Gastgeben braucht es Erfahrung oder ein paar gute Tipps, wie sich Ärger und Stress dabei vermeiden lässt, die schiebt Stevan Paul lässig hinterher……

Eine Resteküche, die aufwertet, statt verwertet, dies gilt übrigens ebenfalls für die Pizza vom Lieferservice ist die Zugabe, die jede gute Band nach einem tollen Konzert ihrem Publikum gerne gewährt. Neu-Deutsch heißt sowas in der Küche inzwischen „pimpen“ und funktioniert bei Stevan genauso kalt (Käsesalat-Carpaccio, Apfelkuchen für Eilige…)

Alles in allem eine sehr umfangreiche To-To-Liste für ein einziges Kochbuch, hier ist jedoch eine ausgesprochen runde Sache, daraus geworden!

Simple & clever

Stevan Pauls Rezepte besetzen alle Kategorien der Alltagsküche, Salate, Desserts (Sweet-Hot-Mango mit Kokoscrumble u. Vanillesauce), unkomplizierte Backofen-Gerichte (Riffle-Kartoffeln mit Käsesauce & Gurken-Peperoni-Häckerle, Ofen-Wurzel-Gemüse mit Hummus u. Dukkah), sie sind klassisch, gerne asiatisch (Wokgemüse mit Asia-Allround-Sauce, 5 Minuten-Asia-Blitznudeln) oder mediterran (Djuvec-Reis mit Gemüse Topping, Gemüse-Couscous) inspiriert und es darf gerne mal was auf die Hand (Gemüse-Döner) sein.

Simple und Clever sind die beiden Parameter, die jedoch alle Rezepte gleich gut beherrschen müssen! Dadurch wächst die übersichtliche Auswahl an Rezepten schnell auf das doppelt und dreifache an und wir bekommen neben weiteren Ideen neue Freiheiten hinzu.

Probiert & Verputzt:

Tomaten-Pfirsich-Salat auf Frischkäse mit Basilikum-Vinaigrette

Ein Salat wie geschaffen für diesen Rekord-Sommer, der am besten schmeckt, wenn Tomaten und Pfirsiche wirklich reif sind: sie werden auf Frischkäse cremig gebettet, der mit seiner leichten Salzigkeit zusammen mit knackigen Pinienkernen und pfeffrigem Basilikum schöne Akzente setzt. Angerichtet wird alles mit einer leckeren Honig, Balsamico-Vinaigrette. Sehr erfreulich, überzeugend und Gäste tauglich!

Sommersalat „36 Grad“

Dieser Sommersalat ist in Stevans Urlaub in Kroatien entstanden. Er hatte lediglich Salz, Pfeffer, Knoblauch, Essig & Olivenöl dabei – und um ihn herum Märkte, voll mit aromatischem Sommergemüse. Das Ergebnis: Gemüse satt und jeder Gabelhappen erinnert an einen Mittagstisch im mediterranen Süden. Der Clou ist die Kombination aus gebratenen und roh marinierten Gemüsen, die ein Wechselspiel der Aromen auf kleinstem Raum ermöglicht. Sehr fein und durch die getrockneten Tomaten in der Vinaigrette toll geschmackig!

Weißer Spargel „ Im Flow“

Pauls Lieblingsrezept für Spargel: im Flow heißt in Spargelanisch übersetzt, die weiße Stange ist ganz bei sich und gibt ihr bestes, sie schmeckt sehr aromatisch! Der Spargel-Geschmack wird durch das Anbraten bzw. glasieren der Spargelstücke (Ja, es gibt für diesen vollmundigen Geschmack einen Preis – es wird kleinteiliger) in Butter deutlich intensiviert.

Creamy Curry

Der Clou an diesem cremigen Gemüse-Curry ist die sehr gelungene Kombination mit saftig-kühlen Birnenwürfeln. Ohne jegliche Übertreibung, wie vom Autor versprochen eine Traum-Kombination!

Fazit: Dieses Kochbuch entfaltet sein komplettes Potenzial direkt in der Küche!

Eigentlich sollte das für alle Kochbücher gelten, tut es jedoch heute längst nicht mehr, manche Kochbücher sind dort nicht mehr richtig gut aufgehoben. Zu kompliziert, zu viele Zutaten, fast gar nicht flexibel. Oft fernab davon, was man heute unter einem modernen Alltagskochbuch versteht und häufig ohne erkennbare Strategie oder einen Mehrwert jenseits von Rezepten. Dieses Kochbuch macht es bewusst einfach und glänzt dabei mit viel Geschmack! Es ist zudem sehr kreativ und kann sich an wechselnde Herausforderungen (Wünsche) anpassen, außerdem sieht es unverschämt gut aus!

Selbst wenn die Rezept-Auswahl vermeintlich eine junge Zielgruppe anspricht, ist es genau besehen, doch mehr als das. Nämlich ein richtig gutes und vor allem flexibles Alltagskochbuch, das es ernst meint, wenn es mit weniger mehr verspricht.

Woran das liegt, ganz klar am Autor, der sehr gut verstanden hat, was wir heute essen wollen und Rezepte mit dem gewissen Etwas liefern kann, ohne das er dafür sehr viele Zutaten einfordert!

Wer mal wieder ein Kochbuch möchte, das man wirklich jeden Tag gebrauchen kann, ist hier goldrichtig, dieses Buch kann außerdem mehr als Rezepte und liefert jenseits dieser Mehrwert und Erkenntnisse!

Rahmfenchel mit Lachsfilet und Röstzitronen-Reis

© Vivi D’Angelo

Quelle: Antje de Vries: Abenteuer Geschmack

Fotos: Vivi D’Angelo

Verlag Gräfe und Unzer

Preis: 29,99 €

Das Fenchel-Aroma erfährt  durch die Zugabe von getrocknetem Fenchel eine entscheidende Steigerung. Ganz toll auch die frische Note dazu, die die Kombination aus Zitrone und Petersilie mitbringt. Und nicht zu vergessen, der Hauch von Lakritz, den sowohl das frische Fenchelkraut, als auch der Dill befördern. Zusammen und darum geht es hier – einfach klasse!

süß mit kräftiger Fischnote mit herbem Kontra

Zubereitungszeit: 50 Minuten

Zutaten (für 4 Personen):

1 kg Fenchel (mit Grün)

Meersalz

300 g Möhren

2 Schalotten

1 Bio-Zitrone

720 g Lachsfilet (ohne Haut)

1 kleines Bund Dill

1 kleines Bund glatte Petersilie

1 TL Fenchelsamen

320 g Langkornreis

2 EL Öl

250 g Sahne

250 g Crème fraîche

Zubereitung:

Fenchel waschen, das zarte Grün abzupfen, grob hacken und beiseitestellen. Holzige Triebspitzen und sehr grobe äußere Teile abschneiden, in einem klei-nen Topf mit 1 l Wasser und 1 großen Prise Salz zum Kochen bringen. Knollen halbieren, Strunk keilförmig herausschneiden und ebenfalls in den Topf geben. Fenchelhälften in ca. 1 cm breite Streifen schneiden. Möhren putzen und schälen, Putz- und Schalenreste in den Topf zu den Fenchelabschnitten geben. Möhren schräg in ca. 0,5 cm dicke Scheiben schneiden. Schalotten schälen, Schalen in den Topf geben. Schalotten in dünne Streifen schneiden. Zitrone waschen, trocken reiben und halbieren. Eine Hälfte in Scheiben schneiden, die andere in Spalten. Lachsfilet, falls nötig, von Gräten und Häutchen befreien und in vier gleich große Stücke schneiden. Dill und Petersilie waschen und trocken schütteln. Beides getrennt voneinander grob hacken.

Backofen auf 160° vorheizen. 600 ml von der Brühe abnehmen und in einem kleinen ofenfesten Topf wieder zum Kochen bringen. Inzwischen eine große ofenfeste Pfanne auf mittlerer Stufe erhitzen. Zitronenscheibe in der Pfanne ohne Fett beidseitig anbraten. Fenchelsamen hinzufügen, Zitronen auf beiden Seiten dunkelbraun rösten. Aus der Pfanne nehmen, Pfanne reinigen. Reis und 1 TL Salz zur kochenden Brühe in den Topf geben. Einmal aufkochen, dann die gerösteten Zitronenscheiben mit Fenchelsamen hinzufügen. Den Topf auf den Gitterrost in den Ofen (Mitte) stellen, den Deckel aufl egen und den Reis 15–20 Min. garen.

Inzwischen die Lachsstücke salzen. In der Pfanne 1 EL Öl erhitzen, Lachs darin auf jeder Seite ca. 1–2 Min. kräftig anbraten. Aus der Pfanne nehmen. Restliches Öl (1 EL), Schalotten, Fenchel und Möhre in die Pfanne geben. Salzen und pfeffern. Restliche Brühe mit Gemüseabschnitten durch ein Sieb dazugießen. Sahne, Crème fraîche und gehackte Petersilie unterrühren. Lachs-stücke daraufsetzen. Nach der Hälft e der Reisgarzeit ebenfalls in den Ofen stellen, alles in ca. 10 Min. fertig garen. Der Lachs sollte innen noch glasig sein, der Fenchel noch Biss haben. Reis mit einer Gabel auflockern, Dill und Fenchelgrün untermengen. Fisch mit Gemüse, Reis und Zitrone servieren.

Orangen-Butter-Kürbis

© Vivi D’Angelo

Verblüffend, einfach – sehr stimmig. Die erdige an Lakritz erinnernde Note des Dill versteht es diese Kombination überraschend auf zu mischen!

Quelle: Antje de Vries: Abenteuer Geschmack

Fotos: Vivi D’Angelo

Verlag Gräfe und Unzer

Preis: 29,99 €

Fruchtigkeit hebt Kürbismilde, Butter verbindet

Zutaten (für 4 Personen):

1 kg fester Kürbis (z. B. Muskat- oder Butternusskürbis)

3 Bio-Orangen

1 rote Chilischote

125 g Butter

Meersalz

1 kleines Bund Dill

Zubereitung:

Den Kürbis waschen und, wenn es ein ganzer Kürbis ist, halbieren. Den Stielansatz herausschneiden und das faserige Innere mit den Kernen mit einem Esslöffel entfernen. Kürbissorten mit dicker, harter Schale schälen.

Kürbis erst in Spalten und diese anschließend in ca. 0,5 cm dicke Scheiben schneiden. Die Orangen waschen und trocken reiben, die Schale abreiben und den Saft auspressen. Die Chilischote waschen, putzen und in Ringe schneiden.

Die Butter in einer Pfanne bei mittlerer Hitze zerlassen. Die Kürbisscheiben hinzufügen, durchschwenken und mit Salz würzen. Die Chiliringe und den Orangensaft hinzufügen. Den Kürbis off en unter gelegentlichem Rühren in 5–10 Min. bissfest garen.

Inzwischen den Dill waschen und trocken schütteln, die Blätter abzupfen und grob hacken. Den Dill und die Orangenschale unter den Kürbis mengen. Das Gericht nochmals mit Salz abschmecken.

Tipp: Kürbissorten wie Butternuss- und Hokkaidokürbis mit einer eher dünne Schale musst du nicht schälen, da die Schale beim Garen weich wird. Die Schale der meisten anderen Kürbissorten hingegen ist ziemlich dick und fest und sollte bei diesem Gericht vor dem Garen entfernt werden. Kürbiskerne kannst du waschen und ausgebreitet auf einem Brett oder Blech an der Luft trocknen lassen, herauslösen und pur oder geröstet knabbern.

Zubereitungszeit : 20 Minuten

Gebackener Kabeljau mit Tomaten und grünen Oliven

© Ditte Isager/Knesebeck Verlag

Eine noch schlichtere Kombination, die von der Qualität der Zutaten lebt! Das Mütter-Spead-Programm funktioniert auch bei gestressten Berufstätigen. Erstaunlich wie einfach gute Küche sein kann, wenn die Zutaten stimmen – der Fisch blieb wunderbar saftig und schmeckte durch Oliven, Tomaten und Oregano herrlich aromatisch! Zunächst war ich erstaunt hinsichtlich der Menge an Olivenöl, aber 5 EL sind tatsächlich 75 ml, 1 EL = 15 ml.

Quelle: Nadine Levy Redzepi: Downtime

Soulfood der Extraklasse

Fotos: Ditte Isager

Knesebeck Verlag

Preis: 35,– €

Familienküche alltags- und Sterne tauglich….

Ich glaube, ich bin immer die Letzte, die ihre Kinder von der Schule abholt. Wahrscheinlich, weil ich zu wenige Zeit einplane oder weil ich meine, ich könnte schneller von A nach B gelangen, als es möglich ist. Der Gourmetmarkt Torvehallerne liegt quasi neben der Schule, und ich halte dort fast jeden Tag. Wenn ich schon da bin, muss ich natürlich einen Kaffee trinken, bevor ich die Kinder abhole. Dann treffe ich einen Freund und unterhalte mich mit ihm, und auf einmal ist die Zeit davongerannt, und mir bleibt am Schluss nur noch eine halbe Stunde, um das Abendessen zuzubereiten. Glücklicherweise ist dieser Fisch sogar noch schneller gemacht. Er ist das Richtige für stressige Abende.

Zutaten (Für 4 Portionen):

4 küchenfertige Filets Kabeljau oder Schellfisch, (a 200 g)

5 EL (75 ml) natives Olivenol extra

4 Romatomaten

10 grüne Oliven (etwa Nocellara)

5 Stängel frischer Oregano

feines Meersalz

2 Scheiben Krustenbrot (etwa Ciabatta)

2 Knoblauchzehen

Zubereitung:

Den Backofen auf 180 °C vorheizen.

Den Fisch mit Küchenpapier trocken tupfen. Von jedem Filetstück die dünnen Seitenstücke abschneiden und anderweitig verwenden. Eine Ofenform, in die alle Fischstucke nebeneinander passen, mit 2 EL Öl einfetten. Die Kabeljaufilets in die Form legen. Mit weiteren 2 EL Öl beträufeln.

Hier werden nur die dicken mittleren Stücke der Filets verwendet, so dass der Fisch gleichmäßig gart und nicht zu trocken wird.

Die Tomaten waschen, trocken tupfen und halbieren. Die Hälften schrag am Stielansatz einschneiden und diesen herauslosen.

Jede Tomatenhälfte über dem Fisch auspressen. Dabei sollten der Saft und die Kerne hauptsachlich auf den Kabeljau fallen. Die Tomatenhälften an den Fisch legen. Mit einer breiten Messerklinge jede Olive zerdrücken und die Steine entsorgen. Die Oliven über die Tomaten streuen. Die Oreganoblätter hacken, die Stiele entsorgen und die Blatter über Fisch und Gemüse streuen. Das Ganze sehr leicht salzen.

Entsteint man die Oliven selbst, ist die Auswahl an köstlichen Sorten viel größer. Diese Technik ist so einfach, und es geht viel schneller als mit einem Olivenentsteiner!

 Das Brot in kleine Stücke reißen und diese in der Küchenmaschine grob hacken. Die Croutons in eine mittelgroße Schüssel geben. Mit einer breiten Messerklinge den Knoblauch zerdrücken und häuten. Den Knoblauch in der Kuchenmaschine hacken. Die Hälfte des Brotes gemeinsam mit dem restlichen Öl (1 EL) mit der Pulsfunktion vermengen und so anfeuchten. Die restlichen Croutons hinzufugen und alles mit der Pulsfunktion verarbeiten. Mit einem Löffel die Knoblauchcroutons gleichmäßig über den Fisch und die Tomaten streuen.

Im Ofen in etwa 15 Minuten goldbraun backen; der Fisch sollte dann leicht auseinanderfallen, wenn man eine Gabel hineinsticht. Direkt aus der Form und ganz heiß servieren.

 

Ein Blech – kein Stress

Daniel Schimkowitsch: Ein Blech – kein Stress

100 geile Rezepte

Fotos: Gregor Ott

Neuer Umschau Buchverlag

Preis: 25,–€

Jetzt gibt es was aufs Blech Baby!

 Worum geht’s?

 – oder welches Potenzial steckt im Trendthema?

 Nach „Slowcooker“ und „One-Pot“ wird längst eine neue Sau durchs kulinarische Dorf getrieben. Versprochen wird uns dabei, dass wir dann zu den Trendsettern gehören und vor allem jede Menge Zeit sparen können. Nicht wenig – oder vielleicht doch viel zu wenig. Für mich schon, aber Moment erstmal lasse ich die Katze aus dem Sack, es geht um „One-Tray“ oder zu Deutsch: alles wird auf einem Blech gekocht oder gebacken. Hört sich gut an? Na, ja zumindest wird der Abwasch übersichtlich ausfallen. Was mir bei allen Büchern, die ich mir zu diesem Thema angeschaut habe, definitiv gefehlt hat, ist die Kreativität und der Genuss, den die dargebotenen Kreationen mir offerierten. Keines dieser Bücher durfte mit in meine Küche, denn neben netten Ideen war auch jede Menge dabei, was mir einfach zu beliebig erschien, da komme ich, wenn es hart auf hart kommt, auch noch selber drauf. Im Spanien-Urlaub garen die Chorizo-Würste schon lange mit Kartoffeln und Paprika in trauter Regelmäßigkeit zusammen. Was gibt es neues und hat das Blech das Potenzial, Gäste glücklich zu machen? Das möchte ich wissen!

Wie sieht es aus?

 Ein fröhliches Kochbuch liegt vor mir, es ist optisch kein Leise-Tretter, sondern eine Ansage, hier geht es um etwas Neues, das sich nicht mit gedeckten Farben im inneren begnügt, da muss richtig Farbe rein, in diesem Fall gelb. Layout und Gestaltung im inneren setzten auf eine moderne Kundschaft, die keinen Firlefanz oder zu viel Nostalgie in der Küche mag. In diesem Buch soll es statt dessen rocken, das passt zum Thema und auch zum Koch, der auch lieber zeigt, was er in der Küche kann, anstatt Schwänke aus seinem Leben zu erzählen.

Wer kocht?

©GVO Media aus „Ein Blech. Kein Stress“, Umschau Verlag 2017

 Daniel Schimkowitsch gilt als aufstrebender Stern am Himmel der deutschen Kochlandschaft: sein Handwerk lernte er unter anderem bei Drei-Sterne-Koch Christian Jürgens und er erkochte sich gleich bei seiner ersten Station als Küchenchef einen der begehrten Michelin-Sterne – und das mit nur 26 Jahren. 2010 wurde er sogar zum New-Comer des Jahres gekürt. Seit 2014 hat er seine kulinarischen Zelte im südpfälzischen Deidesheim aufgeschlagen. Im Restaurant „L.A. Jordan“ im aufwändig restaurierten 5-Sterne-Hotel Ketschauer Hof dürfen sich die Gäste auf überraschende geschmackliche Erlebnisse der Extraklasse freuen – „höchste Kreativität und Qualität“ bescheinigt ihm dafür der GAULT MILLAU mit gleich drei der begehrten Hauben.

 Was ist drin?

 100 Rezepte werden von Schimkowitsch in den Rubriken Mix and Match (Blech-Kreationen als Vorspeise oder für den kleinen Hunger). Work Hard – Eat Hard (großes Sattmacher, mit viel Fleisch, Fisch und reichlich Gemüse) und  Hot & Sweet (süße Ofen-Hits) präsentiert. Außerdem gibt es eine Reihe von Dips, Pestos und Dressings, die gut kombiniert, noch mal ein wenig Abwechslung  für die Esser am Tisch bringen.

Blechküche für Genießer und um Gästen ein Oh und Ah zu entlocken!

 Endlich mal ein Profi, der den Ball auch mal flach halten kann……

 Meine Genießer-Seele hüpft vor Freude endlich mal ein Herd-Akrobat, der das Thema „Blechküche“ nicht nur unter Optimierungsaspekten aufgreift, sondern wirklich spannende und unkomplizierte Kreationen zaubert. Mal rustikal wie bei den Erbsen mit Saubohnen, Pancetta und Pecorino oder bei den gebackenen Eiern mit Speck, Tomaten und Pimentos de Padrón, die ebenso Brunch- wie Feierabend tauglich sind. Dieser Koch wagt aber auch Kreationen mit erleseneren Zutaten, wie z. B. Perigord-Trüffel und Txogitxu Beef, das als das beste Fleisch der Welt gilt und aus dem Baskenland stammt. Seine Kreationen sind jeweils sehr kreativ und bestechen mit einer unkomplizierten Zubereitung und übersichtlichen Zutatenlisten.

Fazit: Daniel Schimkowitsch ist es gelungen, seine Antwort zu einem Trend-Thema zu geben: er zeigt, wie es gelingt, Gäste, Familie und Freunde mit unkomplizierten Gerichten rustikal oder elegant zu beglücken. Die Eleganz ist auf Ausflüge beschränkt, die sich der Profi gelegentlich erlaubt, weil er als Sternekoch eben auch ein Faible für hochwertige Produkte hat. Seine Rezepte sind ebenso stressfrei wie überraschend und köstlich. Bei ihm geht es um mehr als nur Optimierung und Sattwerden. Dem Profi-Koch gelingt es zudem wunderbar den Ball in der Küche flach zu halten und er vermeidet glücklicherweise jedes zu viel an Chi-Chi oder komplizierte Zubereitungstechniken, die Köche oft nutzen um ihr Können unter Beweis stellen und sich damit meistens sehr weit von der Zielgruppe ihrer Bücher entfernen. Diese Buch besticht durch eine eigene wohl überlegte Interpretation, die Süßes ebenfalls nicht ausklammert und die das Thema zum Glück aus den Fängen der Beliebigkeit befreit und zeigt wie kreativ und köstlich auf einem Backblech gekocht werden kann, wenn ein junger Koch einfach nur kreativ ist und Verlag und Lektorat ihn kompetent dabei unterstützen und ihre Aufgabe nicht nur auf Aspekte des Layouts und der Fehler-Kontrolle beschränkt sehen. Herausgekommen ist dabei ein Buch mit einer eigenen Handschrift, jung, frisch, modern und unkompliziert, dies zum Genießen einlädt und sich von allem anderen was dazu bereits unterwegs ist, wohltuend unterscheidet. Genauso stelle ich mir Blechküche vor!

Herzlichen Dank für die Übersendung als Rezensionsexemplar!