Katharina Seiser: Schnell mal vegan. 30-Minuten-Rezepte

Katharina Seiser: Schnell mal vegan. 30-Minuten-Rezepte

Mit Fotos von Vanessa Maas u.a.

Brandstätter Verlag

Preis: 32,00  €

Echter Geschmack ohne Ersatzprodukte!

„Wenn wir alle weniger Fleisch essen sollen, was essen wir denn dann? Ich verstehe die Frage – und ich habe Antworten“ – Katharina Seiser

Katharina Seiser lebt in Wien und schreibt leidenschaftlich gern übers Essen. Die Wienerin ist selbst weder Vegetarierin noch Veganerin und sie kann mitreden, weil es ihr wie vielen geht, wir sind uns bewusst, dass wir zu viel Tier essen, möchten aber nicht ganz darauf verzichten. Trotz des manchmal schwer auszuhaltenden Widerspruchs, dass es schmeckt – und ein Lebewesen ist. Seiser ist kompromisslos, was Geschmack und die Qualität der Zutaten betrifft. Ein veganes Kochbuch wollte sie nie schreiben. Das ist ihr drittes, außerdem hat sie bislang sieben vegetarische Länder-Kochbücher herausgegeben.

Zeit für neue kulinarische Abenteuer!

Vorweg ich selbst bin ebenfalls keine eingefleischte Veganerin, obwohl ich immer gerne Gemüse gegessen habe, hatte ich nie vor eine zu werden! Ich liebe Genuss und spannende Abenteuer auf dem Teller, mit mehr Beschränkungen lebe ich nicht und will das auch nicht anders. Nach vielen stressigen Jahren im Job, habe ich mir allerdings einige Kilos eingefangen, die eigentlich nicht zu mir gehören. Vor einem ½ Jahr haben sich dann die einen oder anderen Zipperlein eingestellt, manche davon schwerwiegender, ich musste wirklich dringend was tun, auf Zucker und Kohlehydrate weites gehend verzichten, was mir mit Hinblick auf Genuss und Gewohnheiten absolut nicht verlockend erschien! Ich habe mich in den letzten Wochen deshalb verstärkt Kochbüchern zugewendet, die mir die Umstellung erleichtern und Gemüse und saisonalen Genuss in den Vordergrund stellen. Verblüffend war für mich, dass ich meine Lieblinge dabei schnell identifiziert hatte und es auf einmal gar nicht mehr schlimm war, dass ich auf Carbonara & Co. verzichten sollte, sondern plötzlich gar keine große Lust darauf mehr hatte, weil ich bei allen probierten Rezepten die Erfahrung gemacht habe, alles passt perfekt zusammen, hier fehlt einfach nichts, was ich schmerzlich vermisse.

„seisernale“ Küche!

Katharina Seisers Kochbücher sind immer saisonal von Frühling bis Winter sortiert, da ist sie strickt und hat Recht damit! Warum dies nicht längst selbstverständlich ist, wenn man sich mit einer Pflanzen basierten Küche beschäftigt, bleibt für mich ein Rätsel? Inzwischen gibt es noch mal mehr gute Gründe, das einzukaufen, was wirklich Saison hat, die Energiekrise lässt grüßen und motiviert mehr Menschen, bewusst einzukaufen und alte Gewohnheiten gegen neue nicht minder leckere Geschmackserfahrungen zu ersetzen.

In die Töpfe der Nachbarn geschaut und dann probieren und perfektionieren!

Wem Kochen Spaß macht, der genießt den Besuch in fremden Küchen. Länderkochbücher stellen einen nicht unbeträchtlichen Anteil bei den Neuerscheinungen an Kochbüchern, die jährlich erscheinen. Die meisten Interessenten verbinden damit entweder die Verlängerung der Urlaubsfreuden oder den schnellen Ausflug in ganz neue spannende Geschmackswelten. Neben ihrem Faible für die saisonale Küche ist Katharina eine exzellente Führerin durch fremde Küchen, für ihr Buch „Immer schon vegan“ (und dessen Fortsetzung „Immer wieder vegan“, die 2020 erschienen ist) war sie auf der Suche nach dem, was die Großmutter vieler Länder  schon immer kochten, lange bevor es das Wort „vegan“ überhaupt in unseren Alltag schaffte. Geholfen hat ihr dabei ihre beeindruckende Kochbuch-Bibliothek, die köstlich nach Korea (Kimchi-Pfannkuchen), in den Nahen Osten (Linsenreis mit Röstzwiebeln oder Fattusch – ein libanesischer Brotsalat), nach Griechenland (Knusprige Tomatenlaibchen oder Spaghetti mit Tomatensauce, Sesam und Minze), Amerika (Grüner Spargel aus dem Ofen mit Minz-Mayonnaise), nach Marokko (Karottensalat mit Kreuzkümmel und Zitrone), in die Türkei (Bulgur-Salat oder mit Mangold, Rote Linsensuppe mit Paprika-Minz-Öl), nach Spanien (Blumenkohl mit Datteln und Oliven, Knoblauchpilze auf Röstbrot), Italien (Orangen-Fenchel-Salat, Bohnensuppe mit Pasta) und in die Welt ( z. B. mit einem Ananas-Avocado-Salat aus Kuba oder einem Linsensalat mit Dijondressing aus Frankreich) einladen und dabei ebenfalls das Gute aus unseren Landen nicht vergessen (Kartoffelschmarren mit Kohlrabi und Kräuteröl).

Katharina ist als geschmacksverliebte Perfektionistin immer erst zufrieden, wenn sie endlich jedes Rezept auf den Punkt abgestimmt hinbekommt und das schmeckt man deutlich raus, habe ich neben ihrem ausgesprochenen gelingsicheren Ansatz mit vielen Tipps & Varianten wieder festgestellt. Am Ende war das der Grund für mich, warum ich trotz großer Auswahlmöglichkeiten bei meinem nicht ganz freiwillig motivierten Selbstversuch mit deutlich mehr Gemüse auf dem Teller, immer wieder in die Ecke meines Kochbuch-Regals griff, in der ihre veganen Kochbücher stehen.

Durchdachte Präsentation, aber ohne Süßes!

Zusätzlich gibt’s von ihr eine durchdachte Warenkunde und bei farbig hinterlegten Zutaten weiterführende nützliche Erklärungen im ambitioniert gemachten Glossar. Alle Rezepte sind neben ihrer saisonalen Sortierung in warme, lauwarme und kalte Zubereitungen unterschieden, was für mich besser und flexibler ausgeht als eine strikte klassische Vorsortierung nach Mahlzeiten, die sich für mich im modernen Alltag einfach überholt haben und nicht mehr zeitgemäß sind. Rezepte, die man gut mitnehmen kann (und das sind einige), sind praktischerweise mit Symbol gekennzeichnet. Wer auf Süßes nicht verzichten will, ist jedoch mit Katharinas Rezept-Fundus in ihren beiden ersten veganen Kochbüchern, die die Quelle für diese ausgewählte Zusammenstellung sind, besser bedient.

Probiert & Verputzt:

Avocado-Toast

© Vanessa Maas/Brandstätter Verlag

Rezepte mit Avocados sind gefühlt in wirklich jedem veganen Kochbuch mehrfach vertreten, Avocado Toast ist aber keine Modeerscheinung, sondern wird tatsächlich in Kalifornien seit Ende des 19. Jahrhunderts gegessen, lange vor Instagram. Richtig populär hat ihn in den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts der Australier Bill Granger in Sydney gemacht, erklärt mir die Wiener Genuss-Forscherin mit saisonalem Anspruch. Ihr Rezept mit geräuchertem Chilipulver und Schnittlauch ist noch besser und überzeugt mit Tipps und Varianten. Bei Avocados gibt es hinsichtlich ihrer Öko-Bilanz mit Recht kontroverse Meinungen. Deshalb finde ich, sollten sich die Rezepte, in denen sie Verwendung finden, immer lohnen und das ist hier der Fall!

Spinatreis (Spanakorizo)

© Vanessa Maas/Brandstätter Verlag

Ein simpler, leichter, saftiger Klassiker mit weniger Reis, dafür sehr viel Spinat und abgerundet mit Dill und frischer Zitrone. Wir lieben diese Kombination, haben schon einige Versionen getestet, aber noch nicht das optimale Rezept dafür gefunden. Katharina Seisers Spanakorizo ist perfekt optimiert und absolut köstlich. Und nun habe ich endlich mein Lieblings-Rezept dafür gefunden!

Spargel mit Kerbelvinaigrette

© Vanessa Maas/Brandstätter Verlag

Gegensätze ziehen sich an: knackiger, aromatischer, leicht süßlicher Spargel wird bei Katharina Seiser mit einer Vinaigrette, die auf die Würze von Kerbel und Estragon setzt auf eine ganz neue Ebene gehoben. Ein Rezept für Spargel-Liebhaber, die es mal nicht nur pur und mild wollen. Ich fand es großartig, mein Mann zieht den puren Genuss vor.

Fazit: Bereichern statt bevormunden!

Wenn man Menschen für pflanzliche Genüsse begeistern möchte, funktioniert es dann am besten, wenn man ihnen etwas anbieten kann, was Spaß macht, perfekt funktioniert und toll schmeckt! „Schnell mal vegan“ ist quasi ein Best-of aus Katharina Seisers beiden veganen Kochbüchern, diesmal mit dem ausgewählten Fokus auf die schnelle Küche. Es lohnt sich für alle, die ihre beiden vorausgegangenen Kochbücher noch nicht haben und auf Süßes zum Abschluss verzichten können. Diese Zusammenstellung wurde vom Verlag hübsch neu verpackt und weil es nicht nur auf den Inhalt ankommt, ist „Schnell mal vegan“ lokal und klimapositiv gedruckt.

Mir haben die wirklich leckeren und alltagstauglichen Gemüse-Rezepte dieses Kochbuchs wieder gezeigt, was ich für mein tägliches kulinarisches Glück brauche, wenn ich aus guten Gründen anderes einschränken soll. Das daraus keine öde und langweilige Diät wurde, habe ich dem Engagement und dem Perfektionismus von Frau Seiser zu verdanken, die mich nach dem Gang über den Wochenmarkt und seinen verlockenden Angeboten der Saison mit den passenden Rezepten versorgte, die es alle in meine Keeper-Liste geschafft haben.

Spargel mit Kerbelvinaigrette

© Vanessa Maas/Brandstätter Verlag

Gegensätze ziehen sich an: knackiger, aromatischer, leicht süßlicher Spargel wird bei Katharina Seiser mit einer Vinaigrette, die auf die Würze von Kerbel und Estragon setzt auf eine ganz neue Ebene gehoben. Ein Rezept für Spargel-Liebhaber, die es mal nicht nur pur und mild wollen. Ich fand es großartig, mein Mann zieht den puren Genuss vor.

Quelle: Katharina Seiser: Schnell mal vegan. 30-Minuten-Rezepte

Mit Fotos von Vanessa Maas u.a.

Brandstätter Verlag

Preis: 32,00  €

Zutaten (für 2 -3):

8–10 kleine Frühkartoffeln

(Menge nach Größe und Geschmack)

Salz

1 kg weiser Spargel

Salzflocken zum Bestreuen

für die Vinaigrette

1 kleiner Bund Kerbel

(alternativ Bund Petersilie)

wenn verfügbar 2–3 Zweige französischer Estragon

1 EL Estragon Essig

1 Spritzer frisch gepresster

Zitronensaft

1 schwacher TL Dijon Senf

schwarzer Pfeffer

aus der Mühle

Salz

4–5 EL mild-fruchtiges Olivenöl nativ extra

(alternativ Sonnenblumen oder Rapsöl)

1–2 TL Walnussöl

Zucker nach Bedarf

Zubereitung:

Kartoffeln ungeschält in Salzwasser weich kochen, abgießen, mit Kuchenpapier unter dem Deckel bis kurz vor dem Essen ausdampfen lassen.

Spargel mit einem Sparschaler von knapp unter der Spitze weg gründlich schalen. Enden 0,5 cm oder mehr abschneiden. Die Schnittstelle muss saftig und darf nicht holzig sein.

Für die Vinaigrette Kräuter waschen, sehr gründlich trockenschleudern bzw. -tupfen, Blatter abzupfen, nicht zu fein schneiden. Essig, Zitronensaft, Senf, Pfeffer und Salz mit einem kleinen Schneebesen verrühren, Kräuter einrühren, gründlich mit den Ölen verquirlen.

In einem flachen, weiten Topf ca. 1 l Salzwasser zum Kochen bringen. Spargel einlegen, ca. 4–5 Minuten sehr bissfest kochen. Spargel aus dem Wasser heben, auf einem Teller mit Kuchenpapier kurz abtropfen lassen. Vinaigrette mit 1–2 EL Spargel Fond verschlagen, pikant abschmecken (falls der Senf beisend scharf sein sollte, mit Zucker zähmen). Noch heißen Spargel in einer flachen Schale oder Auflaufform behutsam, am besten mit den Händen, mit der Vinaigrette mischen. 5 Minuten ziehen lassen, währenddessen die Kartoffeln schälen. Spargel nochmals in der Vinaigrette wenden.

Spinatreis (Spanakorizo)

© Vanessa Maas/Brandstätter Verlag

Risotto auf Griechisch. Ein simpler, leichter, saftiger Klassiker mit weniger Reis, dafür sehr viel Spinat, abgerundet mit Dill und frischer Zitrone. Willkommen, Frühling! Wir lieben diese Kombination, Katharina Seiser‘s Rezept dafür ist perfekt optimiert und absolut köstlich!

Quelle: Katharina Seiser: Schnell mal vegan. 30-Minuten-Rezepte

Mit Fotos von Vanessa Maas u.a.

Brandstätter Verlag

Preis: 32,00  €

Risotto auf Griechisch. Ein simpler, leichter, saftiger Klassiker mit weniger Reis, dafür sehr viel Spinat, Dill und frischer Zitrone. Willkommen, Frühling!

Zutaten (für 2 -3):

400 g Blattspinat (Wurzelspinat)

150 g Zwiebeln

20 g Dill (ca. 1 Bund)

ca. 4 EL Olivero nativ extra

120 g Carnaroli-Reis

(Risottoreissorte, alternativ Arborio-Reis)

50 ml trockener Weißwein

Salz

1 Zitrone

schwarzer Pfeffer

aus der Mühle

Zubereitung:

Spinat putzen, in stehendem Wasser mehrfach gründlich waschen, abtropfen lassen und grob hacken. Zwiebeln schalen, halbieren und fein schneiden. Dill waschen, trocken schütteln, abzupfen, einige Spitzen zur Seite stellen, Rest fein hacken.

In einer Sauteuse/Stielkasserolle oder einem Topf 2 EL Olivenöl auf mittlerer bis hoher Hitze erhitzen. Zwiebeln darin unter häufigem Ruhren glasig anschwitzen. Reis dazugeben, kurz mitschwitzen. Mit Wein ablöschen. Fast komplett ein reduzieren lassen. Gehackten Spinat dazugeben, zusammenfallen lassen.

Ca. 250 ml Wasser angießen, salzen und auf kleiner Flamme offen ca. 15 Minuten (je nach Reissorte) al diente garen. Dabei ab und zu umrühren. Der Reis soll gar sein, aber noch nicht zerfallen.

Dill einrühren. Mit feinen Zesten von . Zitrone sowie 1–1,5 EL Zitronensaft, 1–2 EL Olivenöl und schwarzem Pfeffer würzen, frisch-zitronig abschmecken.

Spinatreis auf tiefe Teller verteilen, evtl. noch mit Olivenöl beträufeln und ein paar Zitronenzesten darüber reiben. Die Dillspitzen darauf streuen. Mit zusätzlichen Zitronenschnitzen servieren und mit dem Löffel essen.

Tipp: Schwarze Kalamata-Oliven in Öl passen gut dazu.

Varianten: Gibt’s auch in einer roten Variante mit zusätzlich entweder Tomatenmark oder stückigen Tomaten/Polpa und dann weniger Wasser. Oft werden zusätzlich 1–2 klein geschnittene Frühlingszwiebeln mit angeschwitzt, dann etwas weniger Zwiebel verwenden. Wird auch gern mit anderen Gemüsen als Lauchreis (Prasorizo), Tomatenreis (Ntomatorizo) oder Kohlreis (Lachanorizo) zubereitet.

Avocado-Toast

© Vanessa Maas/Brandstätter Verlag

Avocado-Toast wird in Kalifornien seit Ende des 19. Jahrhunderts gegessen, lange vor Instagram. Richtig populär hat ihn in den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts der Australier Bill Granger in Sydney gemacht, erklärt mir die Wiener Genuss-Forscherin mit saisonalem Anspruch – Katharina Seiser. Ihr Rezept mit geräuchertem Chilipulver und Schnittlauch ist noch besser und überzeugt mit Tipps und Varianten. Mein Mann und ich waren begeistert. – ein echtes Keeper-Schätzchen!!

Quelle: Katharina Seiser: Schnell mal vegan. 30-Minuten-Rezepte

Mit Fotos von Vanessa Maas u.a.

Brandstätter Verlag

Preis: 32,00  €

Zutaten (für 2 Toasts):

2 nicht zu dünne Scheiben Weizensauerteigbrot
oder anderes Weißbrot mit Charakter, z.B. gutes Sauerteig-Ciabatta oder französisches Landbrot

ca. 2 EL bestes Olivenöl nativ extra, gern frisch und grasig

große feste Zitrone

Salz + Salzflocken zum Bestreuen

einige Halme Schnittlauch

1 große reife Avocado (am besten Hass-Avocado)

1 Msp. geräuchertes Chilipulver (am besten Chipotle-Chilipulver)

Zubereitung:

Brotscheiben über einer beschichteten Pfanne beidseitig mit gut 1 EL Olivenöl einpinseln, bei mittlerer Hitze auf beiden Seiten knusprig goldbraun braten.

Währenddessen ca. 1 EL Zitronensaft auspressen, leicht salzen und mit 1 EL Olivenöl verquirlen. Schnittlauch waschen, trockentupfen, in feine Röllchen schneiden.

Avocado längs rund um den Kern halbieren, durch Gegeneinander drehen der Hälften öffnen. Kern mit einem beherzten Schlag mit einer scharfen Messerklinge „greifen“ und durch leichtes Drehen herauslosen. Schale abziehen. Avocado Hälften quer in möglichst dünne Scheiben schneiden, auf dem Brett wie zu einem Fächer flachdrücken.

Auf jede noch lauwarme Brotscheibe 1 gefächerte Avocado Hälfte legen, mit je 1 EL Zitronen-Öl-Mischung bepinseln, mit Schnittlauch Röllchen, Chipotle und Salzflocken bestreuen. Zum Schluss von der Zitrone etwas Schale über die Avocado reiben und den Toast sofort servieren.

Tipps: Schmeckt auch mit frischem, saftigem Roggenkastenbrot. Falls kein Chipotle zur Hand ist, passt auch ungeräuchertes Chilipulver.

Beluga-Linsen-Salat mit Röstkürbis, Ziegenkäse und Mango-Chutney

© EMF/ Annamaria Zinnau

Ein unverzichtbarer Bestandteil des Salates ist das Mango- Chutney: seine fruchtige Schärfe heizt schön ein und kitzelt die Geschmacksknospen wach, bei Agnes Prus wird es natürlich selbst gemacht – ganz schön lecker und das Mango-Chutney die perfekte Ergänzung für den auch optisch sehr respektablen Salat!

Quelle: Agnes Prus; Cosy Kitchen – Wärmende Gerichte für kalte Tage

Fotos: © EMF/ Annamaria Zinnau

Edition Michael Fischer

Preis: 26,– €

Zutaten (für 4 – 6 Portionen):

Für das Chutney

2 Mangos

30 g Ingwer

½ rote Chilischote

3 EL brauner Zucker

30 ml Apfelessig

100 ml Apfelsaft

1 TL Zimt

je 1 Msp. gemahlene Gewürznelke,

gemahlener Anis und gemahlener Kardamom

Für den Salat

250 g Belugalinsen

1 kg Hokkaido-Kürbis

ca. 150 ml Olivenöl

5 EL Apfelessig

1 . EL flüssiger Honig

Salz, Pfeffer

1 Schalotte

1 TL Dijon-Senf

1 grose Handvoll Rucola

200 g Ziegenkäserolle

Zubereitung:

Für das Chutney Mangos schalen, entkernen und das Fruchtfleisch würfeln. Ingwer schalen und fein hacken. Chilischote, waschen, halbieren, entkernen und fein hacken. Die Mango mit dem Zucker in einen Topf geben und bei mittlerer Hitze erwärmen, bis der Zucker schmilzt. Mit Apfelessig ablöschen. Alle weiteren Zutaten zugeben und bei schwacher Hitze 1 Stunde köcheln lassen. Die Belugalinsen mit 500 ml Wasser aufkochen. Abgedeckt bei schwacher Hitze in etwa 25 Minuten bissfest garen. Den Backofen auf 180 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen.

Den Kürbis halbieren, die Kerne entfernen und das Fruchtfleisch würfeln. In einer großen Schussel 3 EL Olivenöl, 2 EL Apfelessig, 1 EL Honig, Salz und Pfeffer vermischen. Die Kürbiswürfel zugeben und alles gut vermengen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben und 15–20 Minuten im heißen Ofen rösten.

Die Schalotte schalen und fein würfeln. 1 EL Öl in einer Pfanne erhitzen und die Schalotte darin glasig dunsten. Vom Herd nehmen. Für das Dressing 6 EL Öl, 3 EL Apfelessig, Senf, . EL Honig, Salz und Pfeffer gründlich verquirlen. Linsen, Kürbis und Schalotte in eine Schussel geben, das Dressing zugießen und alles gut vermengen. Vor dem Servieren den Rucola waschen, trocknen und unterheben. Die Ziegenkäserolle in Würfel schneiden. Den Salat auf Teller verteilen und den Ziegenkäse darauf streuen. Mit Chutney servieren.

Rote-Bete-Eintopf mit Linsen und Meerettich-Creme

© EMF/ Annamaria Zinnau

Bete und Meerrettich sind ein klassisches Dream-Team, die Schärfe des Meerrettichs gibt der erdigen Knolle nicht nur einen wohltuenden Kick, sie wärmt uns auch wunderbar – unbedingt probieren. – Bei diesem Rezept mit viel Händchen und Twist werden sogar „rote Bete-Gegner“ schwach – ich bin direkt zum Fan geworden!

Quelle: Agnes Prus; Cosy Kitchen – Wärmende Gerichte für kalte Tage

Fotos: © EMF/ Annamaria Zinnau

Edition Michael Fischer

Preis: 26,– €

Zutaten (für 4 – 6 Portionen):

100 g braune Linsen

1 Zwiebel

2 EL Öl

1 TL Kreuzkümmelsamen

½ TL Korianderkörner

3 Knoblauchzehen

1 daumengroßes Stuck

frischer Ingwer

3 Rote Beten

1 l Gemüsebrühe

500 ml Rote-Bete-Saft

1 Lorbeerblatt

2 Möhren

3 festkochende Kartoffeln

2 Petersilienwurzeln

1 Stange Lauch

Salz, Pfeffer

2 EL Rotweinessig

3 EL Creme fraiche

1 EL Tafelmeerrettich (Glas)

½ Bund Schnittlauch

2 Stängel glatte Petersilie

Zubereitung:

Die Linsen nach Packungsanweisung 20–30 Minuten garen. In ein Sieb abgießen und abgedeckt beiseitestellen.

Die Zwiebel schalen und fein würfeln. Das Öl in einem großen Topf erhitzen und die Zwiebel darin bei mittlerer Temperatur glasig dunsten. Kreuzkümmel und Korianderkörner in einem Mörser oder mit der flachen Seite eines großen Messers andrucken. Knoblauch und Ingwer schalen und reiben. Mit den zermahlenen Gewürzen zur Zwiebel geben und 30 Sekunden anrosten. Die Roten Beten schalen und würfeln. Mit Gemüsebrühe, Rote-Bete-Saft und dem Lorbeerblatt zur Zwiebel- Gewürz-Mischung geben, aufkochen und 10 Minuten köcheln lassen.

Möhren, Kartoffeln, Petersilienwurzeln und Lauch putzen, waschen, schalen und würfeln, den Lauch in Ringe schneiden. In den Topf einrühren und den Eintopf etwa 20 Minuten köcheln lassen. Die Linsen hinzufugen und alles mit Salz, Pfeffer und Essig abschmecken. Die Creme fraiche mit dem Meerrettich glatt rühren. Schnittlauch und Petersilie waschen, trocken schütteln und fein hacken. Den Eintopf in Schusseln anrichten und mit jeweils 1 Klecks Meerrettichcreme und mit Kräutern bestreut servieren.

Kartoffel-Wedges mit Sesam u. Harissa-Aioli

© EMF/ Annamaria Zinnau

Diese Kartoffel-Wedges sind raffiniert auf den Punkt gewürzt: Agnes Prus verwendet dafür gerösteten Pfeffer, Sesam, Schwarzkümmel, Koriander u. Paprika. Die Aioli mit Harissa, Knoblauch u. etwas Honig dazu setzt ihnen jedoch geschmacklich noch mal die Krone auf – fantastisch! Und endlich hat es mit dem Trick für eine super einfache Mayo geklappt, von jetzt an nur noch mit dem Stabmixer, einfacher geht es wirklich nicht – danke für diesen Küchen-Hack!

Quelle: Agnes Prus; Cosy Kitchen – Wärmende Gerichte für kalte Tage

Fotos: © EMF/ Annamaria Zinnau

Edition Michael Fischer

Preis: 26,– €

Zutaten (für 4 Portionen):

Für die Kartoffeln

1 kg Drillinge (kleine, festkochende Kartoffeln)

½ TL Pfefferkörner

1 EL Sesam

1 TL Schwarzkümmelsamen

1 gestr. TL gemahlener Koriander

1 TL edelsüßes Paprikapulver

Salz

Saft und Abrieb von ½ Bio-Zitrone

5 EL Olivenöl

½ Bund glatte Petersilie

Für die Aioli

2 Knoblauchzehen

1 frisches Ei (Größe M)

1 EL Zitronensaft

1 TL Honig

1 TL Harissa-Paste (Glas)

Salz

150 ml Rapsöl

Zubereitung:

Den Backofen auf 180 °C (Umluft) vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen. Die Kartoffeln waschen, in Spalten schneiden und in eine Schüssel geben.

Die Pfefferkörner in einer Pfanne ohne Fett anrösten, bis sie duften, und in einem Mörser zerstoßen (alternativ mit der breiten Seite eines großen Messers zerdrücken). Mit Sesam, Schwarzkümmel, Koriander, Paprika, 2 TL Salz, Zitronensaft und -abrieb und Öl mischen und zu den Kartoffeln geben. Alles gut vermengen und die Kartoffeln auf dem Blech verteilen. In 20–25 Minuten goldbraun backen. In der Zwischenzeit die Aioli zubereiten. Dafür den Knoblauch schälen und hacken. Anschließend zusammen mit Ei, Zitronensaft, Honig, Harissa und ½ TL Salz in einen hohen Mixbecher geben. Einen Stabmixer hineinstellen und das Öl behutsam in den Becher gießen. Nun den Mixer anschalten und, konstant mixend, millimeterweise nach oben ziehen. Die Aioli bis zur Verwendung kalt stellen.

Die Petersilie waschen, trocken schütteln und fein hacken. Die Kartoffel-Wedges aus dem Ofen nehmen, mit Petersilie bestreuen und mit Aioli servieren.

Apfel-Lauch-Quiche

© Ulrike Köb

Quelle: Barbara Haiden und Ulrike Köb: Apfelgarten

Süßes & Herzhaftes mit heimischen Sorten

Fotos: © Ulrike Köb

Ars Vivendi Verlag

Preis: 26,– €

Obst und Gemüse in harmonischem Zweiklang: Käse verleiht der Quiche die nötige Würze. Das Ganze ist natürlich kein Diätessen, dafür umso mehr ein himmlischer Genuss – resümiert die Apfel-Expertin Barbara Haiden und wir stimmen gerne mit ein. Diese leckere Quiche schmeckt kalt und gut durchgezogen noch mal deutlich besser, denn die fruchtige Säure der Äpfel passt perfekt zur Zwiebel-Süße, die der Lauch beisteuert – ein toller Akzent, der den mächtigen Klassiker richtig aufpeppt! Dass die Österreicherin auf gesünderes Dinkelmehl für den Teig setzt, gibt ihm zudem eine ansprechende kernige Note.

Zutaten (für 4 Personen):

Butter und Mehl für die Form

Teig

150 g Butter

250 g Dinkelmehl

Salz

1 Bio-Eigelb

Belag

2 Stangen Lauch (ca. 500 g)

2 Äpfel

40 g Butter

Salz und Pfeffer aus der Mühle

250 g Sauerrahm

3 Bio-Eier

geriebene Muskatnuss

120 g geriebener reifer Bergkäse

oder Gruyère

Utensilien

Tarteform (28 cm Ø)

Teigrolle

Linsen oder Reis zum

Blindbacken

Zubereitung:

Eine Tarteform fetten und mit Mehl bestäuben.

Für den Teig die Butter würfeln und mit Mehl und 1 Prise Salz fein krümelig zerbröseln. Das Eigelb zugeben und rasch zu einem Teig verkneten. Mit einer Teigrolle auf die Größe der Tarteform ausrollen und diese damit auslegen. Den Rand andrücken. Den Teig 30 Minuten kühl stellen.

Für den Belag den Lauch gründlich putzen und in 1 cm dicke Scheiben schneiden. Äpfel schälen, vierteln, Kerngehäuse ausschneiden und das Fruchtfleisch in etwa 1 cm dicke Scheiben schneiden. Backofen auf 200 °C vorheizen. In einer Pfanne die Butter erhitzen und Lauch- sowie Apfelstücke einige Minuten dünsten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und beiseitestellen.

Rahm und Eier in einer Schüssel verschlagen und mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen.

Den Tarteboden mit Backpapier belegen, mit Linsen beschweren und den Teig im Ofen etwa 12 Minuten hell backen. Herausnehmen, Papier und Linsen entfernen. Die Apfel-Lauch-Mischung auf dem Teigboden verteilen, den Rahmguss darübergießen und mit Käse bestreuen. Die Quiche im Ofen 25–30 Minuten backen.Zubereitungszeit: 90 Minuten (plus 30 Minuten Kühlzeit)

Halloumi, Melone, Chili

© Jonathan Lovekin

Quelle: Nigel Slater: Greenfeast Spring/Summer

Fotos: Jonathan Lovekin

Dumont Verlag

Preis: 28,— €

Salziger, quietschiger Käse, eiskaltes Obst und ein bisschen scharfe Würze dazu, herrlich und genau das richtige für einen Tag, an dem der Asphalt in Frankfurt glüht!

Zutaten (für 2 Personen):

Frühlingszwiebeln – 2

mittelscharfe rote Chilischote – 1

Tomaten – 6 kleine

Wassermelone – 200 g

Cantaloupe-Melone – 200 g

Olivenöl

Ciabatta – 4 Scheiben

Halloumi-Käse – 250 g

Koriander – 2 Stängel

Zubereitung:

Frühlingszwiebeln und Chili in feine Ringe schneiden. Die Tomaten grob hacken. Die Melonen in große Stücke schneiden, dabei die Schale entfernen. Frühlingszwiebeln, Chili, Tomaten, Wassermelone und Cantaloupe mit 2 Esslöffeln Olivenöl vermengen und in den Kühlschrank stellen. Eine großzügige Schicht Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Ciabatta- Scheiben darin anbraten, bis sie von beiden Seiten schön braun sind. Sobald sich die zweite Seite goldbraun verfärbt, ein wenig Olivenöl aus der Pfanne darüberlöffeln. Aus der Pfanne nehmen.

Den Halloumi in zwei große Scheiben teilen und sie, mit etwas Öl bestrichen, in einer geriffelten Grillpfanne goldbraun anbraten. Den Melonensalat auf zwei Teller verteilen, die Korianderblätter abzupfen und darüberstreuen. Das Brot und den Halloumi darauf anrichten.

Ein Gericht voller Gegensätze. Ich lasse die Wassermelone gerne durch und durch kalt werden, damit sie einen kühlen Kontrast zu dem heißen Röstbrot und dem brutzelnden Halloumi bildet. Achten Sie darauf, den Käse nicht zu stark anzubräunen – wenn er zu stark gegart wird, verliert er seinen Charakter.

Nigels Tipp: Für alle, die mit der Süße von Melonen nichts in einem herzhaften Essen anfangen können, empfiehlt der Mann, dessen Markenzeichen das entspannte Kochen ist, die Melone mit einer Mischung aus Tomaten, (von kleinen, süßsauren gelben Kirschtomaten bis zu großen, knubbeligen Marmande-Fleischtomaten) zu ersetzten.

Theresa Baumgärtner: Frühlingserwachen

Blütenzauber und Rezepte aus dem Hazelnut House

Regionale & saisonale Rezepte vom Frühlingsbeginn bis zum Mittsommerfest

Fotografie: Theresas Küche Redaktion, Claudia Timmermann

Brandstätter Verlag

Preis: 30,– €

Worum geht’s?

Frühling – oder die Natur als Fundgrube!

Der Frühling ist wohl eine der schönsten Jahreszeiten, nein eigentlich ist es die schönste, keiner anderen Jahreszeit wohnt so viel Zauber und Versprechen inne: Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf, dieses Jahr sogar nach einer schier endlosen Folge von trüben und sehr nassen Tagen. Die Bäume schlagen aus, Obstbäume erblühen und bezaubern. Frühling ist für mich jedes Jahr ein Versprechen auf eine Zeit der Fülle, Licht, Wärme, ein Leben, dass hoffentlich endlich mehr draußen als drinnen stattfindet. Und es lohnt sich bei unseren Streifzügen durch die Natur, die jetzt einfach sein müssen, unbedingt immer ein Sackerl dabei zu haben, schließlich wird bei Theresa Baumgärtner daraus eine ansprechende Zitronen-Wildkräuter-Butter (S. 28). Ihr Tutorial zum Thema Wildkkräuter & essbare Blüte, erkennen, sammeln, genießen ist ebenso hübsch wie informativ.

So kann es gerne weitergehen!

Wer liebt diese Zeit besonders?

© Theresas Küche Redaktion

Theresa Baumgärtner, 1987 in Hamburg geboren,  lebt inzwischen mit ihrer Familie in ihrem wunderschönen Guesthouse “Hazelnut House”. Im Osten von Luxemburg, zelebriert Theresa jede Jahreszeit mit einer saisonalen und regionalen Küche und herrlich romantischen Dekorationen. Und das Schönste dabei ist, wer mag kann gerne vorbeikommen: Jeden Donnerstagabend um 21h auf Instagram @hazelnut_house_1851 können wir live dabei sein, wenn die stets strahlende Gastgeberin zu den Themen Küche, Garten und Tischkultur berichtet. Manchmal ist mir so viel gute Laune fast unheimlich oder liegt es einfach daran, dass Theresa ihre Träume lebt und sich mit Mann und Kindern einer bewussten und nachhaltigen Lebensweise verschrieben hat, die das Schöne direkt vor unseren Augen featured. Wir werden es sicher noch herausfinden…..

Was ist drin?

Boten des Frühlings…….

Theresa Baumgärtner ist kein unbeschriebenes Blatt, von ihr sind schon einige wirklich schöne Kochbücher erschienen, jedes für sich ist immer sehr liebevoll gestaltet und ausgestattet, problemlos kann man sich die junge Frau als englische Dame lustwandelnd mit Sonnenschirm auf ihrem Landsitz vorstellen. Sie erscheint mir mit ihrem Gespür für geschmackvolle Inszenierung, die mit einer sehr natürlichen Grandezza einhergeht, wie eine moderne Kopie einer englischen Lady, allerdings muss man wissen, dass im luxemburgischen Hazelnut-House, die Dame des Hauses stets kräftig selbst mit anpackt. Im letzten Herbst haben seine Bewohner in einem nicht enden wollenden Pflanzmarathon unzählige Narzissen-Zwiebeln in das lehmige Erdreich gepflanzt. Es war eine arbeitsintensive Prozedur, die sich über einige Tage hinzog und doch fühlte es sich gleichsam so an, als würde man ein geheimes Frühlingsfeuerwerk planen und das spornte alle an, berichtet die Hausherrin in ihrer Einleitung. Einmal gepflanzt, darf man das Narzissen-Märchen jedes Frühjahr erneut erwarten. Für alle, die sich genauso wie die Luxemburgerin gerne an den Schönheiten der Natur im Frühling erfreuen, hat diese noch zwei Tipps parat, die wir im Bezug auf die Narzissen beherzigen sollten: Die Blätter möglichst lange stehen lassen, bis sie vergilben und die verwelkten Blütenstängel entfernen, damit die Pflanze ihre Energie nicht in die Ausbildung von Samen lenkt und die Nährstoffe in der Zwiebel bleiben.

Sie kann Natur nachhaltig und wunderschön ins heimische Ambiente transferieren

Baumgärtner hat nicht nur ein Faible für die Schönheit im Alltäglichen, sondern sehr viel Händchen, wie sich das stilsicher ins Haus holen lässt. Jedes ihrer Bücher und besonders dieses, feiern Nachhaltigkeit, Genuss und zeitlose Schönheit. Wir sehen Theresa als Blumenmädchen auf der Obstwiese, beim Sektausschank am Tag der offenen Gartentür mit selbstgebackenen Cinnamon Buns für die Besucher (Rezept im Buch auf Seite 204 + 205), die junge Mutter mit der kleinen Tochter beim Bärlauch pflücken oder beim Arrangieren von Blumen-Arrangements, die wunderschön nicht perfekt sind. Das Bündel Schneeglöckchen, das mitsamt den Zwiebeln vorsichtig ausgegraben wurde, bevor es in einem Mantel aus feuchtem Moos eingehüllt und anschließend mit einem Reif aus Weidenkätzchen auf einer Etagerie sehr hübsch drapiert wurde, soll nach seinem Deko-Einsatz im Haus, wieder in den Garten zurück.

Und die Küche?

Was Frisches muss her…..

So und jetzt mal Butter bei die Fische, was gibt es denn nun zu Essen Frau Baumgärtner? Von März bis zur Mittsommernacht (Mitte Juni) beschäftigt sich dieses Kochbuch mit Bärlauch (Bärlauchknoten S. 90, Bärlauch-Spinat-Ravioli mit Salbeibutter S. 101), Rhabarber (Rhabarber-Baiser-Kuchen S. 165, Rhabarber-Rosen-Bowle 186) Erdbeeren (Erdbeer-Frischkäse-Torte S. 179, Erdbeer-Tiramisu S. 225), Spargel (Spargel unter der Parmesankruste mit Wildkräutersalat S. 104), Kräutern (Kräuterhähnchen mit grünem Couscous und Minz-Crème-fraîche S. 109, Kräutertarte mit Mascarpone und buntem Frühlingsgemüse S. 128) Möhren (Möhren-Mandel-Torte mit Veilchenblüten S. 39, Möhren-Orangen-Saft mit Ingwer 82) und natürlich Holunderblüten (Holunderblütengelee S. 149, Holunderblüten-Stieleis S. 149).

Deko geht auch nachhaltig!

Theresa liebt außerdem kandierte Blüten, Gänseblümchen und Veilchen schmücken bei ihr Kuchen und Torten (Biskuitroulade mit Erdbeeren und kandierten Rosenblüten S. 176). So verspielt ging es bei mir zu Hause bisher nicht zu, aber ich finde sie hat einen sehr guten Blick dafür, wann zu viel Romantik nicht mehr schick, sondern peinlich wird, leider ist das nicht allen Autoren von Kochbüchern gegeben….

Ein klassisches saisonales Kochbuch, das die Feste feiert wie sie fallen, vielleicht nur ein wenig gesünder!

Baumgärtner ist eine moderne junge Frau, die mit guter Küche aufgewachsen ist, die Mutter produziert kulinarische Reportagen für den NDR und die Großmutter mütterlicherseits kommt aus dem Badischen. So ist es nicht verwunderlich, dass die Festtagssuppe im Buch mit Flädle und Grießklößchen (Rezept unten) angereichert wird. Die Lammkeule für die Ostertafel á la Hazelnut-House wird mit Erbsenpüree, knusprigen Kartoffeln und Frühlingssalat (S. 112 – 113) serviert und eine gebratene Maischolle wird von Pastinaken-Püree und grüner Sauce begleitet. Theresas Mini-Cupcakes sind mit Dinkelmehl und Rohrzucker nur ein bisschen moderner und zeitgemäßer als die klassische Vorlage geworden.

Der Mix aus modernisierten Klassikern (warmes Käsegebäck mit essbaren Blüten), Familien-Lieblingen (Köttbullar), hat sich ganz klar der Saison verschrieben.

Beim Nachkochen stellte ich zudem schnell fest, das in diesem Kochbuch jemand mit sicherer Hand jeden einzelnen Rezeptschritt durchdacht und ausgetüftelt hat.

Probiert & Verputzt:

Festliche Suppe

© Theresas Küche Redaktion

Ein Klassiker, wie es ihn früher bei jedem größeren Familienfest gab. Die Basis dieser wohlschmeckenden Suppe besteht aus einer kräftigen Rinderbrühe, dazu gibt es eine Einlage aus Pfannkuchen-Streifen (aka Flädle) und luftigen Grießklößchen – so gut und die Mühe echt wert! Außerhalb der Bärlauch-Saison bei uns demnächst gerne wieder und dann vielleicht mit Spinat-Flädle. Die Begegnung mit diesem gut durchkomponierten Klassiker fühlte sich spätestens jetzt wie eine gelungene Zeitreise in meine Jugend in Norddeutschland an, dort wird diese Kreation gerne mit einer Einlage bestehend aus Mini-Fleischklößchen und Eierstich serviert.

Bärlauchsüppchen

© Theresas Küche Redaktion

Ehrlich gesagt, hatte ich keine besonderen Erwartungen an dieses Rezept, es war einfach nur noch sehr viel Bärlauch im Haus. Mein Mann brachte es schnell auf den Punkt, für ihn war dieses unscheinbare Süppchen schnell ein Rezept in Restaurant-Qualität. Und ich muss ihm zustimmen, die Komposition ist geschmacklich perfekt, der manchmal recht subtile Bärlauch-Geschmack wird durch die Zugabe von glatter Petersilie geschickt austariert, der Clou ist jedoch ganz eindeutig der ordentliche Schuss französischer Wermut, der daraus eine richtig runde Sache macht. Dieses Rezept habe ich mir gleich in die Rezept-Kladde für die Gästebewirtung geschrieben. Wer eher eine gebundene Suppe bevorzugt, sollte die Suppe stärker einkochen, dann ist wirklich alles perfekt!

Bärlauch-Gnocchi

Beim Zubereiten des Pestos war meine Welt noch in Ordnung, leider habe ich mit den Gnocchi kein Glück gehabt, ich weiß nicht ob es daran lag, dass ich hier die Menge gehörig erhöht habe, ich an den recht großen Eiern gescheitert bin. Sicher war der eigenmächtige Tausch von Weizenmehl gegen Dinkelmehl keine gute Idee, denn Dinkel hat andere Quelleigenschaften, hätte ich mich mal besser an das Rezept gehalten – dann hätte es vermutlich auch mit der Konsistenz des Gnocchi-Teigs geklappt….

Fazit: Zeitlos schön, total lecker und auch noch nachhaltig!

Gute Kochbücher, die das Zeug zum Klassiker haben sind rar gesät, diese müssen für mich aus einem Guss sein, das Konzept, die Ausstattung und vor allem die Rezepte müssen sich gegenseitig tragen können. Erst dann wird daraus ein Kochbuch, das ich zu den verschiedensten Anlässen immer gerne wieder konsultiere. Theresa Baumgärtner beherrscht diese Kür, sie geht dabei ebenso ansprechend wie authentisch ans Werk, von ihr nehme ich sogar Styling-Tipps entgegen! Die Rezepte bilden die ganze Klaviatur der Frühlingsküche ab, egal ob für den Osterbrunch, die Kaffeetafel oder das Frühlings-Picknick. Sie haben eine klassische Handschrift, die auf eine nachhaltige und gesündere Modernisierung setzt und dabei sogar geschmacklich besser und noch feiner werden! Beim Nachkochen stellte sich zudem sehr schnell die Erkenntnis ein, die Abläufe sind wohldurchdacht aufeinander abgestimmt, das kriegen eigentlich nur Profi-Rezeptentwickler so gut hin, obwohl man sich manchmal wundert was da alles für ein übersichtliches Layout geopfert wird…… Das ist hier nicht passiert, liegt aber sehr viel an den „Brandstättern“, die Layout immer dem Inhalt und dem Thema anpassen und keine konfektionierten Hüllen, verwenden, wo der Inhalt gleich ein Limit zugewiesen bekommt. – Qualität und eine differenzierte Herangehensweise sieht man halt und macht aus jedem Kochbuch etwas Besonderes und Einzigartiges, danke dafür!