Theresa Baumgärtner: Frühlingserwachen

Blütenzauber und Rezepte aus dem Hazelnut House

Regionale & saisonale Rezepte vom Frühlingsbeginn bis zum Mittsommerfest

Fotografie: Theresas Küche Redaktion, Claudia Timmermann

Brandstätter Verlag

Preis: 30,– €

Worum geht’s?

Frühling – oder die Natur als Fundgrube!

Der Frühling ist wohl eine der schönsten Jahreszeiten, nein eigentlich ist es die schönste, keiner anderen Jahreszeit wohnt so viel Zauber und Versprechen inne: Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf, dieses Jahr sogar nach einer schier endlosen Folge von trüben und sehr nassen Tagen. Die Bäume schlagen aus, Obstbäume erblühen und bezaubern. Frühling ist für mich jedes Jahr ein Versprechen auf eine Zeit der Fülle, Licht, Wärme, ein Leben, dass hoffentlich endlich mehr draußen als drinnen stattfindet. Und es lohnt sich bei unseren Streifzügen durch die Natur, die jetzt einfach sein müssen, unbedingt immer ein Sackerl dabei zu haben, schließlich wird bei Theresa Baumgärtner daraus eine ansprechende Zitronen-Wildkräuter-Butter (S. 28). Ihr Tutorial zum Thema Wildkkräuter & essbare Blüte, erkennen, sammeln, genießen ist ebenso hübsch wie informativ.

So kann es gerne weitergehen!

Wer liebt diese Zeit besonders?

© Theresas Küche Redaktion

Theresa Baumgärtner, 1987 in Hamburg geboren,  lebt inzwischen mit ihrer Familie in ihrem wunderschönen Guesthouse “Hazelnut House”. Im Osten von Luxemburg, zelebriert Theresa jede Jahreszeit mit einer saisonalen und regionalen Küche und herrlich romantischen Dekorationen. Und das Schönste dabei ist, wer mag kann gerne vorbeikommen: Jeden Donnerstagabend um 21h auf Instagram @hazelnut_house_1851 können wir live dabei sein, wenn die stets strahlende Gastgeberin zu den Themen Küche, Garten und Tischkultur berichtet. Manchmal ist mir so viel gute Laune fast unheimlich oder liegt es einfach daran, dass Theresa ihre Träume lebt und sich mit Mann und Kindern einer bewussten und nachhaltigen Lebensweise verschrieben hat, die das Schöne direkt vor unseren Augen featured. Wir werden es sicher noch herausfinden…..

Was ist drin?

Boten des Frühlings…….

Theresa Baumgärtner ist kein unbeschriebenes Blatt, von ihr sind schon einige wirklich schöne Kochbücher erschienen, jedes für sich ist immer sehr liebevoll gestaltet und ausgestattet, problemlos kann man sich die junge Frau als englische Dame lustwandelnd mit Sonnenschirm auf ihrem Landsitz vorstellen. Sie erscheint mir mit ihrem Gespür für geschmackvolle Inszenierung, die mit einer sehr natürlichen Grandezza einhergeht, wie eine moderne Kopie einer englischen Lady, allerdings muss man wissen, dass im luxemburgischen Hazelnut-House, die Dame des Hauses stets kräftig selbst mit anpackt. Im letzten Herbst haben seine Bewohner in einem nicht enden wollenden Pflanzmarathon unzählige Narzissen-Zwiebeln in das lehmige Erdreich gepflanzt. Es war eine arbeitsintensive Prozedur, die sich über einige Tage hinzog und doch fühlte es sich gleichsam so an, als würde man ein geheimes Frühlingsfeuerwerk planen und das spornte alle an, berichtet die Hausherrin in ihrer Einleitung. Einmal gepflanzt, darf man das Narzissen-Märchen jedes Frühjahr erneut erwarten. Für alle, die sich genauso wie die Luxemburgerin gerne an den Schönheiten der Natur im Frühling erfreuen, hat diese noch zwei Tipps parat, die wir im Bezug auf die Narzissen beherzigen sollten: Die Blätter möglichst lange stehen lassen, bis sie vergilben und die verwelkten Blütenstängel entfernen, damit die Pflanze ihre Energie nicht in die Ausbildung von Samen lenkt und die Nährstoffe in der Zwiebel bleiben.

Sie kann Natur nachhaltig und wunderschön ins heimische Ambiente transferieren

Baumgärtner hat nicht nur ein Faible für die Schönheit im Alltäglichen, sondern sehr viel Händchen, wie sich das stilsicher ins Haus holen lässt. Jedes ihrer Bücher und besonders dieses, feiern Nachhaltigkeit, Genuss und zeitlose Schönheit. Wir sehen Theresa als Blumenmädchen auf der Obstwiese, beim Sektausschank am Tag der offenen Gartentür mit selbstgebackenen Cinnamon Buns für die Besucher (Rezept im Buch auf Seite 204 + 205), die junge Mutter mit der kleinen Tochter beim Bärlauch pflücken oder beim Arrangieren von Blumen-Arrangements, die wunderschön nicht perfekt sind. Das Bündel Schneeglöckchen, das mitsamt den Zwiebeln vorsichtig ausgegraben wurde, bevor es in einem Mantel aus feuchtem Moos eingehüllt und anschließend mit einem Reif aus Weidenkätzchen auf einer Etagerie sehr hübsch drapiert wurde, soll nach seinem Deko-Einsatz im Haus, wieder in den Garten zurück.

Und die Küche?

Was Frisches muss her…..

So und jetzt mal Butter bei die Fische, was gibt es denn nun zu Essen Frau Baumgärtner? Von März bis zur Mittsommernacht (Mitte Juni) beschäftigt sich dieses Kochbuch mit Bärlauch (Bärlauchknoten S. 90, Bärlauch-Spinat-Ravioli mit Salbeibutter S. 101), Rhabarber (Rhabarber-Baiser-Kuchen S. 165, Rhabarber-Rosen-Bowle 186) Erdbeeren (Erdbeer-Frischkäse-Torte S. 179, Erdbeer-Tiramisu S. 225), Spargel (Spargel unter der Parmesankruste mit Wildkräutersalat S. 104), Kräutern (Kräuterhähnchen mit grünem Couscous und Minz-Crème-fraîche S. 109, Kräutertarte mit Mascarpone und buntem Frühlingsgemüse S. 128) Möhren (Möhren-Mandel-Torte mit Veilchenblüten S. 39, Möhren-Orangen-Saft mit Ingwer 82) und natürlich Holunderblüten (Holunderblütengelee S. 149, Holunderblüten-Stieleis S. 149).

Deko geht auch nachhaltig!

Theresa liebt außerdem kandierte Blüten, Gänseblümchen und Veilchen schmücken bei ihr Kuchen und Torten (Biskuitroulade mit Erdbeeren und kandierten Rosenblüten S. 176). So verspielt ging es bei mir zu Hause bisher nicht zu, aber ich finde sie hat einen sehr guten Blick dafür, wann zu viel Romantik nicht mehr schick, sondern peinlich wird, leider ist das nicht allen Autoren von Kochbüchern gegeben….

Ein klassisches saisonales Kochbuch, das die Feste feiert wie sie fallen, vielleicht nur ein wenig gesünder!

Baumgärtner ist eine moderne junge Frau, die mit guter Küche aufgewachsen ist, die Mutter produziert kulinarische Reportagen für den NDR und die Großmutter mütterlicherseits kommt aus dem Badischen. So ist es nicht verwunderlich, dass die Festtagssuppe im Buch mit Flädle und Grießklößchen (Rezept unten) angereichert wird. Die Lammkeule für die Ostertafel á la Hazelnut-House wird mit Erbsenpüree, knusprigen Kartoffeln und Frühlingssalat (S. 112 – 113) serviert und eine gebratene Maischolle wird von Pastinaken-Püree und grüner Sauce begleitet. Theresas Mini-Cupcakes sind mit Dinkelmehl und Rohrzucker nur ein bisschen moderner und zeitgemäßer als die klassische Vorlage geworden.

Der Mix aus modernisierten Klassikern (warmes Käsegebäck mit essbaren Blüten), Familien-Lieblingen (Köttbullar), hat sich ganz klar der Saison verschrieben.

Beim Nachkochen stellte ich zudem schnell fest, das in diesem Kochbuch jemand mit sicherer Hand jeden einzelnen Rezeptschritt durchdacht und ausgetüftelt hat.

Probiert & Verputzt:

Festliche Suppe

© Theresas Küche Redaktion

Ein Klassiker, wie es ihn früher bei jedem größeren Familienfest gab. Die Basis dieser wohlschmeckenden Suppe besteht aus einer kräftigen Rinderbrühe, dazu gibt es eine Einlage aus Pfannkuchen-Streifen (aka Flädle) und luftigen Grießklößchen – so gut und die Mühe echt wert! Außerhalb der Bärlauch-Saison bei uns demnächst gerne wieder und dann vielleicht mit Spinat-Flädle. Die Begegnung mit diesem gut durchkomponierten Klassiker fühlte sich spätestens jetzt wie eine gelungene Zeitreise in meine Jugend in Norddeutschland an, dort wird diese Kreation gerne mit einer Einlage bestehend aus Mini-Fleischklößchen und Eierstich serviert.

Bärlauchsüppchen

© Theresas Küche Redaktion

Ehrlich gesagt, hatte ich keine besonderen Erwartungen an dieses Rezept, es war einfach nur noch sehr viel Bärlauch im Haus. Mein Mann brachte es schnell auf den Punkt, für ihn war dieses unscheinbare Süppchen schnell ein Rezept in Restaurant-Qualität. Und ich muss ihm zustimmen, die Komposition ist geschmacklich perfekt, der manchmal recht subtile Bärlauch-Geschmack wird durch die Zugabe von glatter Petersilie geschickt austariert, der Clou ist jedoch ganz eindeutig der ordentliche Schuss französischer Wermut, der daraus eine richtig runde Sache macht. Dieses Rezept habe ich mir gleich in die Rezept-Kladde für die Gästebewirtung geschrieben. Wer eher eine gebundene Suppe bevorzugt, sollte die Suppe stärker einkochen, dann ist wirklich alles perfekt!

Bärlauch-Gnocchi

Beim Zubereiten des Pestos war meine Welt noch in Ordnung, leider habe ich mit den Gnocchi kein Glück gehabt, ich weiß nicht ob es daran lag, dass ich hier die Menge gehörig erhöht habe, ich an den recht großen Eiern gescheitert bin. Sicher war der eigenmächtige Tausch von Weizenmehl gegen Dinkelmehl keine gute Idee, denn Dinkel hat andere Quelleigenschaften, hätte ich mich mal besser an das Rezept gehalten – dann hätte es vermutlich auch mit der Konsistenz des Gnocchi-Teigs geklappt….

Fazit: Zeitlos schön, total lecker und auch noch nachhaltig!

Gute Kochbücher, die das Zeug zum Klassiker haben sind rar gesät, diese müssen für mich aus einem Guss sein, das Konzept, die Ausstattung und vor allem die Rezepte müssen sich gegenseitig tragen können. Erst dann wird daraus ein Kochbuch, das ich zu den verschiedensten Anlässen immer gerne wieder konsultiere. Theresa Baumgärtner beherrscht diese Kür, sie geht dabei ebenso ansprechend wie authentisch ans Werk, von ihr nehme ich sogar Styling-Tipps entgegen! Die Rezepte bilden die ganze Klaviatur der Frühlingsküche ab, egal ob für den Osterbrunch, die Kaffeetafel oder das Frühlings-Picknick. Sie haben eine klassische Handschrift, die auf eine nachhaltige und gesündere Modernisierung setzt und dabei sogar geschmacklich besser und noch feiner werden! Beim Nachkochen stellte sich zudem sehr schnell die Erkenntnis ein, die Abläufe sind wohldurchdacht aufeinander abgestimmt, das kriegen eigentlich nur Profi-Rezeptentwickler so gut hin, obwohl man sich manchmal wundert was da alles für ein übersichtliches Layout geopfert wird…… Das ist hier nicht passiert, liegt aber sehr viel an den „Brandstättern“, die Layout immer dem Inhalt und dem Thema anpassen und keine konfektionierten Hüllen, verwenden, wo der Inhalt gleich ein Limit zugewiesen bekommt. – Qualität und eine differenzierte Herangehensweise sieht man halt und macht aus jedem Kochbuch etwas Besonderes und Einzigartiges, danke dafür!

Apfelkuchen

(c) Nicole Stich/ZS Verlag

Quelle: Nicole Stich: Wie das duftet

Unwiderstehliche Backrezepte, die Sie ein Leben lang begleiten werden

ZS Verlag

Preis: 24,99 €

Auch wenn Nicole Stich Apfelkuchen in jeder nur erdenklichen gebacken hat, kommt diese immer wieder auf dieses Rezept ihrer Oma zurück, weil es ohne Schnickschnack einen perfekten Kuchen liefert, den man sogar aus der Hand essen kann., Äpfel aus dem Garten machen Sinn, Bio vor, aber Boskop oder Gravensteiner machen ebenfalls eine gute Figur.

All-Time Apfelkuchen-Rezept, das möchte ich hier gerne sagen, ich habe mich auf die Bio-Version verlassen. Streuobst-Wiesen im Hunsrück lieferten das perfekte Material. Die Zubereitung ist der weitere Booster für dieses Rezept, weil die Butter geschmolzen hinzugefügt wird und sich so alles zum Besten verbinden kann – Genauso großartig wie unkompliziert, absolutes Keeper-Rezept für mich! Gelernt habe ich bei diesem Rezept auch noch was, die Kontrolle der Kern-Temperatur ist nicht nur bei Steaks wichtig! So war es einfach den Kuchen im perfekten Zustand aus dem Ofen zu befreien….

Zutaten (10 – 12 Stücke):

125 g Butter

1,3 – 1,4 kg Äpfel

Saft einer halben Zitrone

150 g weißer Zucker

3 Eier (L)

¼ TL feines Meersalz (1,5 g)

225 g Weizenmehl Type 405

1 ½TL Backpulver

Außerdem:

Butter für die Form

Dazu:

Puderzucker und geschlagene Sahne

Zubereitung:

Butter in einem Pfännchen schmelzen und zum Abkühlen zur Seite stellen. Eine Springform (24 bis 25 cm Durchmesser) mit Backpapier auslegen und den Rand mit Butter einpinseln.

Die Äpfel vierteln, entkernen und schälen, dann in fingerdicke Spalten schneiden – es sollten 750 bis 800 g sein. Zitronensaft darüberträufeln und die Äpfel behutsam durchschwenken, damit sie sich nicht bräunlich verfärben.

Den Ofen auf 180 °C (keine Umluft) vorheizen. Zucker und Eier mit dem Flachrührer in der Rührschüssel der Küchenmaschine (oder den Quirlen des Handrührgerätes) 3 bis 4 Minuten lang hell und cre­mig aufschlagen. Salz und abgekühlte Butter unterrühren, dann Mehl und Backpulver darübersieben und ebenfalls unterrühren.

Nun Apfelspalten und Teig gründlich von Hand vermengen. Davon zunächst eine Hälfte am besten mit einem Gummispatel in der Form verteilen und glatt streichen, bevor man auch den Rest gleichmäßig in der Form verteilt.

Auf der zweiten Schiene von unten in 45 bis 60 Minuten goldbraun backen (Kerntemperatur: 93 bis 95 °C). Falls der Kuchen am Schluss zu schnell dunkel wird, mit Backpapier abdecken. Herausnehmen und 10 Minuten auf einem Rost abkühlen lassen. Dann den Kuchen rundherum mit einem scharfen Messer von der Form trennen, sonst reißt er beim späteren Öffnen der Form. Noch leicht warm oder vollständig abgekühlt mit Puderzucker bestäubt genießen. Schlagsahne nicht vergessen!

Tipp:

Eine Bienenstichkruste sorgt für das passende Upgrade: 75 g But­ter, 110 g weißen Zucker, 40 ml Milch, 110 g Mandelblättchen und 1 Prise Salz in einem kleinen Topf langsam aufkochen, den Kuchen nach 40 bis 45 Minuten aus dem Ofen nehmen, die Man­delmasse darauf verteilen und fertig backen.

Zubereitungszeit:

Aktiv: 25 – 30 Min.

Start – to-finish: ca. 1 ½ Std.

Backen: 45 – 60 Min.

Haltbarkeit: 3 – 4 Tage

Apfelkuchen schwäbische Art

Christina Heß © 2020 Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern

Quelle: Christina Hess: Herbstliebe

Wohlfühlrezepte für neblige Morgen und kühle Tage

Thorbecke Verlag

Preis: 24,– €

Nachbarschaft ist etwas Schönes – und vor allem, wenn dein Nachbar dir abends noch lauwarmen Apfelkuchen vorbeibringt. Dann ist Frau Hess mit dem Tag und dem Leben versöhnt und hofft, dass es uns nach dem Genuss dieses schwäbischen Apfelkuchens genauso geht. Hat bei uns super funktioniert!

Zutaten (für eine Springform mit 24 cm Ø):

Teig

260 g Mehl

1 TL Backpulver

80 g Butter

70 g Zucker

1 Ei

2 EL Milch

1 Prise Salz

Fülling

6 Äpfel (ca. 1 kg)

200 ml Sahne

200 g Crème fraîche

abgeriebene Schale

einer Bio-Zitrone

2 Eier

50 g Zucker

½ TL gemahlene Vanille

Topping

50 g gehackte Mandeln

50 g Butter

50 g Zucker

½ TL Zimt

Zubereitung:

Zuerst den Teig zubereiten. Dafür alle Zutaten zu einem Mürbeteig verkneten und abgedeckt für ca. 30 Minuten in den Kühlschrank legen. Den Ofen auf 160 °C Ober-/ Unterhitze vorheizen. Den Teig danach auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen und die Springform damit auskleiden (hier kann man den Teig bereits 10 Minuten im Ofen vorbacken für einen knackigeren Boden).

Die Äpfel schälen, entkernen und in Scheiben schneiden. In die Springform legen und die restlichen Zutaten für die Füllung vermengen und über die Äpfel gießen. Den Kuchen nun für 30 Minuten in den Ofen schieben. In der Zwischenzeit die Zutaten für das Topping vermengen und den Kuchen nach diesen 30 Minuten aus dem Ofen nehmen, das Topping darübergeben und den Kuchen nochmals für 30 Minuten weiterbacken.

Den schwäbischen Apfelkuchen am besten lauwarm genießen.

Christina Hess: Herbstliebe

Wohlfühlrezepte für neblige Morgen und kühle Tage

Thorbecke Verlag

Preis: 24,– €

Rezepte gegen den Herbst-Blues

Worum geht’s?

einfach was Leckeres kochen und drinnen gemütlich machen!

Wenn die Tage kürzer werden und es draußen wieder kälter wird, beschleicht mich als Sommer-Fan immer ein bisschen Wehmut, mein nächster Gedanke ist aber gleich, ach wie schön, ohne schlechtes Gewissen einfach mal ein paar Stunden in der Küche verschwinden, was leckeres kochen oder backen und am besten dann noch nette Leute zum Brunch oder zum Kaffee-Klatsch einladen. Klingt gut nicht – und geht wirklich sehr easy habe ich bei der Beschäftigung mit Christina Hess’s insgesamt vierten vegetarischen Koch- u. Backbuchbuch gelernt.

Wer kocht für uns?

Christina Heß © 2020 Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern

Christina Heß, Jahrgang 1990 aus Kassel, im echten Leben Bürofee bei der Justiz, ist Foodbloggerin aus Leidenschaft. Neben ihrem Blog liebt sie ihre Familie & Heavy Metal Musik und ist ständig unterwegs (sie stand z.B. bei Williams & Kates Hochzeit in der 1. Reihe vor der Westminster Abbey). Auf ihrem Blog »Christina macht was« schreibt und berichtet sie über all die Dinge, die ihr schmecken, und nimmt auch bei anderen Themen kein Blatt vor den Mund.

 

 

Was ist drin?

Ihre Bucket-List für graue Tage und ganz viele wirklich sehr leckere Rezepte dazu

Der Herbst ist die Lieblings-Jahreszeit von Christina Hess, sie hat sogar im Herbst ihre Traum-Hochzeit gefeiert…. Ihre sehr persönliche Hommage an graue Nebeltage hat diese mal wieder sehr geschmackvoll in Szene gesetzt und alles selbst fotografiert. Unterstrichen wird das noch durch eine wertige Austattung mit Fadenheftung und hochwertigem Papier, das diesen tollen Fotos den richtigen Rahmen gibt. Frau Hess startet mit einer persönlichen Bucket-List bei der sie u. a. empfiehlt, mindestens einen hausgemachten Pumpkin-Spice-Latte in ihrer Lieblings-Jahreszeit zu trinken. Ihre Pumpkin-Spice-Gewürzmischng folgt auf Seite 15 sofort und wie sich daraus 1 Tasse ihres Lieblings-Spice-Latte mixen lässt erklärt sie dann weiter auf Seite 16. Sehr angenehmer Start in einen genussvollen Herbst und typisch Christina, die es sich gerne mit „Teechen“ (London-Fog-Latte bei der sich Earl Grey Tee mit Wasser, Zuckersirup und aufgeschäumter Milch verbindet) oder einem Latte in ihrer Lieblings-Jahreszeit gemütlich macht.

Mit Kindern Kastanien sammeln und Kastanienmännchen basteln oder mindestens einmal in einen Blätterhaufen springen, sollte ebenfalls keiner verpassen, ganz egal wie alt man ist.

Herbst das sind Äpfel und Kürbis in Hülle & Fülle und sie ist eine echte Pie-Expertin….

Und einfach mal Freunde und Familie zu einem Erntedankessen einladen oder einen Apfelkuchen zum Kaffeeklatsch backen, von der Kasselerin gibt es sogar 5 Ideen dazu, die nicht nur deutsche Klassiker in petto haben: Apfelkuchen schwäbische Art oder ein gedeckter Apfelkuchen, gesellen sich zu einem britischen Appel-Pie, Seite 57 und bei Pies hat Christina bevor sie zur Expertin wurde, viele Rezepte ausprobiert. Ihr Tipp für den „Crust“ (Teig) ist unbedingt darauf zu achten, dass die Butter darin nicht zu warm wird, sie soll unbedingt eiskalt und in Scheiben geschnitten sehr schnell unter den Teig gemischt werden. Achtung, dabei ist ein stückiger Teig, in dem man die einzelnen Butterstücke noch gut erkennen kann unbedingt notwendig, sonst haben wir was falsch gemacht. Nur so klappt es mit einem perfekten „Crust“ und dem knusprig, blättrig und einfach tollen Kontrast zu der weichen Füllung. Einzig die fehlende Angabe für die Größe der Pie-Form irritiert. Ihren falschen („Mock“) Apple-Pie fügt die Food-Bloggerin mit 200 g Salz-Cräckern (spannend) eine Crunch-Schicht im Pie-Teig hinzu. Für die Füllung wird „Cream of Tatar“ mit Wasser, Zucker, Zitronensaft und Zitronen-Abrieb aufgekocht, das ebenfalls wichtig für die Konsistenz ist. Im Notfall sollten wir uns dieses englisches/amerikanisches Produkt (nicht vergleichbar mit dem bei uns gängigen Weinstein-Backpulver) im Internet bestellen, empfiehlt Frau Hess. Ein gutes selbstgemachtes Apfelmus als Zutat, dass schon im Vorfeld hergestellt wurde und idealerweise im Keller oder Tiefkühler auf einen gelungenen Einsatz wartet, nicht nur für das ausgefeilte „Mock“-Pie-Rezept zu verwenden, sondern genauso für den leckeren gedeckten Apfelkuchen, ist für mich eine weitere gelungene Optimierung, die mir bei der Obstschwämme aus 2020 sehr entgegenkommt. Ich habe mit tatsächlich damit schon bevorratet und kann mit Apfelmus solo nicht wirklich viel anfangen.

Kürbissuppe kennen wir schon, aber keine mit Amaretti-Topping und die Kürbisbrötchen sehen ebenfalls toll aus….

Sich doch mal wieder an einem Kürbis-Rezept probieren (vielleicht mit Kürbis-Pancakes oder –Waffeln) oder das Kürbis-Püree von Seite 11 selber herstellen und in süße und sehr schmucke Kürbis-Brötchen, (optisch schon ein Knaller, weil sogar der Form eines Kürbis nachempfunden und mit herrlich lockerem gelbem Teig) wandern zu lassen, ist eine weitere Idee, bei der ich merke, diese Autorin achtet bei Herbst-Klassikern auf neue Optionen für Kürbis & Co. Die Kürbissuppe mit Amaretti-Bröseln zu toppen erweckt meine Aufmerksamkeit. Vorstellen kann ich es mir noch nicht so richtig, jedoch werde ich es unbedingt ausprobieren und ich ahne, das könnte was werden mit uns und einer Kürbissuppe die einfach anders und lecker ist.

Süßschnäbel und Kuchenesser kommen in diesem stimmungsvollen Herbst-Kochbuch eindeutig nicht zu kurz, aber die Autorin hat ebenso ein Faible für herzhaftes vegetarisches Comfort-Food (Pizzabohnen aus dem Ofen oder One Pot Alfredo-Pasta, ein besonderer Liebling der Leser von Christinas Blog). Außerdem gibt es sehr schmackhafte und wärmende Herbst-Suppen (herzhafte Erbsensuppe –mit rauchiger Note und rein vegetarisch – oder ungarische Pilzsuppe mit selbstgebackenen Brot-Sticks).

Probiert & Verputzt:

Kartoffeltaler mit Feta-Füllung und Tomaten-Salsa

Christina Heß © 2020 Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern

Manchmal hat Christina im Herbst noch Lust auf etwas Frisches – mir geht es ähnlich, ich liebe frisch würzige Begleiter zu echtem Soulfood. So kommen mir ihre Kartoffeltaler mit leckerer Tomaten-Salsa und begleitet durch eine würzige Chimichurri- Soße wie gerufen – genau so ein Genuss! Meistens macht sie gleich das doppelte Rezept und nimmt sich die Taler am nächsten Tag gerne als Mittags-Snack mit ins Gericht. Oh, die sind toll und viel besser als langweiliges Kantinen-Food – unbedingt nachmachen!

 

Indische rote Linsensuppe

Christina Heß © 2020 Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern

Einen ihrer größten Träume hat sich Christina Hess bereits 2018 erfüllt: Eine Reise nach Indien & Nepal. Und da sie in Indien ziemlich gut gegessen hat, hat sich ihre Liebe für indisches Essen vervielfacht. Wie man authentisches indisches Essen von europäischem indischen Essen unterscheiden kann? Original indisches Essen ist meistens richtig scharf und enthält nur sehr sehr selten Kokosmilch. Bei diesem Rezept von ihr für eine indische rote Linsensuppe lässt sich die Schärfe nach Geschmack justieren. So lecker und obwohl ich schon ein paar Mal in Indien war, habe ich noch nie so eine geniale rote Linsensuppe gegessen (bitte die Pickles nicht vergessen und das leckere Pfannenbrot von Seite 117 dazu servieren!) – man kann mit jedem Löffel schmecken, wie viel Spaß diese Autorin bei der Rezeptentwicklung hat!

Apfelkuchen schwäbische Art

Christina Heß © 2020 Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern

 

Nachbarschaft ist etwas Schönes – und vor allem, wenn dein Nachbar dir abends noch lauwarmen Apfelkuchen vorbeibringt. Dann ist Frau Hess mit dem Tag und dem Leben versöhnt und hofft, dass es uns nach dem Genuss dieses schwäbischen Apfelkuchens genauso geht. Hat bei uns super funktioniert!

 

 

 

Fazit: Sie liebt es die weite Welt nach zu kochen, kann Kürbis und Äpfel lecker, aber vor allem in neuem Gewand „herbstfein“ herausputzen und hat ein Faible für Halloween…

Christina Hess steht nicht nur für feine Kuchenrezepte, sondern genauso für kulinarische Ausflüge.

Jedes Rezept, was die Kasselerin mir präsentiert, wurde von ihr auf „Herz und Nieren“ getestet und vielfach durch persönliche Momente oder Reisen inspiriert. Ihre ultimativen und gelingsicheren Pie-Rezepte sind sogar gleich optimiert und werden dann erst an die Community weiter gereicht.

Ich mag die sehr persönliche Präsentation inklusive der sehr ansprechenden Fotos und schätze die kulinarische Abenteuerlust von Frau Hess, wenn dann an der Tür vielleicht noch einer meiner Gäste nach dem tollen Rezept für den schwäbischen Apfelkuchen fragt, klopfe ich mir als „Rezept-Diebin“ gerne ein bisschen selbst auf die Schulter…. Auch wenn ich kein eingefleischter Halloween-Fan bin, möchte ich gerne auf Christinas wirklich sehr kreativen Rezept-Ideen dazu: Popcorn-Geister, Red-Velvet-Halloween-Torte (fluffig mit Buttermilch im Teig oder Jalapeno Mumien (bei denen die Schoten jedes Jahr auf dem „Hess’ischen“ Balkon dafür gedeihen) hinweisen, weil ihre Kreationen einfach einzigartig sind!

Labneh-Cheesecake mit gebackenen Aprikosen, Honig und Kardamom

© Jenny Zarins

Mega ist für mich das Unwort der Blogger-Szene, aber für diesen Cheesecake ausnahmsweise eine treffende Kategorisierung und das beste Beispiel, warum es Sinn macht, wenn man in einem Kochbuch auf ein Autoren-Team trifft, dass sich die kreativsten Leute an ihrer Seite für jedes Rezept leistet. Ich konnte unmöglich warten, bis die Aprikosen endlich reif sind, deshalb mussten eingefrorene Pflaumen aus der letzten eigenen Ernte als Topping für den Prototyp ran. Natürlich dauert es ein wenig alles  vorzubereiten, das Ergebnis macht es aber unbedingt wett!

Quelle: Sami Tamimi, Tara Wigley: Palästina

Fotos: Jenny Zarins

Verlag Dorling Kindersley

 Preis: 28,– €

Cheesecake ist nicht gerade ein traditionelles Gebäck in Palästina, aber für diesen hier haben wir traditionelle Zutaten verwendet: Labneh und Filoteig, Walnüsse und Pistazien, Orangenblütenwasser … Für den Bröselboden Filoteigblätter im Mixer zu zerkleinern, war Noors Idee. Sobald man die Nüsse untermischt, kommt einem Baklava in den Sinn. Wir finden das Ergebnis unverwechselbar und sehr speziell.

Vorausplanen: Wenn Sie Labneh selber machen (nichts ist einfacher als das, Sie müssen nur rechtzeitig damit anfangen), können Sie Tage Voraus damit anfangen. Für die erforderlichen 500 g Labneh brauchen 850 g griechischen Joghurt, mit ⅔ TL Salz verrührt; eine genaue Anleitung gibt es auf Seite 48. Der Cheesecake sollte 1 Tag vor dem Servieren gebacken werden, damit er im Kühlschrank über Nacht richtig durchkühlen kann. Aprikosen backen und auf den Kuchen geben sollte man an dem Tag, an dem er serviert werden soll, und an dem sollte man den Kuchen auch aufessen.

Alternativen: Anstelle von Orangenblütenwasser können Sie Rosenwasser zusätzlich zum bereits aufgeführten Vanilleextrakt, das Mark von Vanilleschote oder 1½ TL Vanillepaste verwenden. Anstelle der Aprikosen kann man auch andere Früchte verwenden, etwa Pfirsiche, Pflaumen und Kirschen, aber auch Erdbeeren (es muss nicht unbedingt Steinobst sein). Die können Sie auch mit Para- oder Macadamianüssen zubereiten. Beide sind eine Bereicherung für den Teigboden – Hauptsache, das Nettogewicht bleibt gleich.

Zutaten:

Teigboden

5 Filoteigblätter (etwa 110 g)

90 g Butter, zerlassen, plus mehr zum Ausfetten

40g Walnusskerne

60g Pistazienkerne

1½ EL Mehl

50g Zucker

10 Kardamomkapseln, die Samen herausgelöst und im Mörser fein
zerstoßen (oder ¾ TL gemahlener Kardamom)

1 TL gemahlener Zimt

¼ TL Meersalzflocken

Füllung:

500g Labaneh (fertig gekauft oder selbst gemacht aus 850g griechischem

Joghurt; siehe Seite 48)

500 g Ricotta

210 g Zucker

⅔ TL Meersalzflocken

5 Eier (zwei ganze Eier, von den drei anderen nur die Eigelbe)

1 große Orange, 2 TL Schale abgerieben

1 EL Orangenblütenwasser

1¼ TL Vanilleextrakt (Mark von ½ Vanilleschote)

1½ EL Speisestärke

Topping

75 g flüssiger Honig

2 TL Orangenblütenwasser

40 ml Orangensaft

6 Kardamomkapseln, im Mörser grob zerstoßen

350 g reife Aprikosen, entsteint und in je 6 Spalten geschnitten

1 kleine Handvoll Minzeblätter zum Garnieren (nach Belieben)

Zubereitung:

Den Backofen auf 160 °C (Umluft) vorheizen. Eine Springform (Ø 23 cm) ausfetten und mit Backpapier auskleiden.

Für den Boden ein Teigblatt auf der Arbeitsfläche auslegen. Ein Drittel der Butter abmessen – es wird zum Bestreichen der Teigblätter gebraucht – und den Rest für später beiseitestellen. Das Teigblatt mit Butter bestreichen, sodass es gut damit bedeckt ist, dann das zweite Teigblatt darauflegen. weitermachen, bis Filoteig und Butter verbraucht sind und auch das fünfte Teigblatt bestrichen ist. Den Stapel auf ein mit Backpapier bedecktes Blech und etwa 20 Minuten im Ofen backen, bis er goldbraun und knusprig Aus dem Ofen nehmen und mindestens 15 Minuten abkühlen lassen, dann in große Stücke brechen. Die Stücke in zwei Portionen im Mixer in je zu feinen Bröseln zerkleinern. In eine Schüssel füllen und die Nüsse Mixer geben. In etwa 20 Sekunden fein zerkleinern. Die Nüsse mit Mehl, Zucker, Gewürzen, Meersalzflocken und Butter zu den Filo-Bröseln geben und alles mischen. Die Mischung in die vorbereitete Form geben. Fest und gleichmäßig auf den Boden der Form drücken; er soll von der Mischung vollständig bedeckt sein. 12 Minuten im Ofen backen, bis der Kuchenboden leicht gebräunt ist. Aus dem Ofen nehmen und zum Abkühlen beiseitestellen.

Den Mixer säubern. Für die Füllung Labneh, Ricotta, Zucker und Salz hinein geben und in Intervallen wenige Sekunden mischen. Was innen am Rand des Mixbechers haftet, nach unten schaben. Die Eier, die Eigelbe (die übrigen Eiweiße kann man für etwas anderes aufheben), Orangenschale, Orangenblütenwasser, Vanilleextrakt und Speisestärke in den Mixer geben und etwa 15 Sekunden in Intervallen mischen. Die Masse in die Form gießen. 60–70 Minuten im Ofen backen, bis der Kuchen beginnt, am Rand etwas Farbe anzunehmen, sich in der Mitte aber noch etwas bewegt, wenn man vorsichtig an der Form rüttelt. Den Cheesecake aus dem Ofen nehmen und bei Zimmertemperatur 1 Stunde abkühlen lassen, dann mindestens 4 Stunden oder (vorzugsweise) über Nacht kalt stellen.

An dem Tag, an dem der Cheesecake serviert werden soll, den Backofen auf 220 °C (Umluft) vorheizen und das Topping zubereiten.  Honig, Orangenblütenwasser, Orangensaft und Kardamomkapseln in kleinen Topf geben. Unter häufigem Rühren bei mittlerer bis Temperatur erhitzen, bis die Mischung auf die Hälfte eingekocht ist und zu dünnflüssigem Sirup zu werden. Die Aprikosen auf einem mit bedeckten Blech verteilen (mit einer Schnittfläche nach unten) der Hälfte des Sirups beträufeln. Etwa 8 Minuten backen – nach einmal wenden –, bis sie ganz weich sind, aber noch die Form behalten. Aprikosen aus dem Ofen nehmen und für etwa 30 Minuten beiseitestellen, bis sie vollständig ausgekühlt sind.

Vor dem Servieren (maximal 1 Stunde im Voraus) den Kuchen aus der Form lösen und auf eine Servierplatte setzen. Die Aprikosen so daraufgeben, sie nicht übereinanderliegen, und mit dem restlichen Sirup beträufeln. Die zerstoßenen Kardamomkapseln können auch als Garnitur verwendet werden – sie sehen hübsch aus –, sie sind aber nicht zum Essen gedacht. Cheesecake mit Minzeblättern bestreuen (nach Belieben) und servieren.

Knafeh-Tatin mit Pflaumen

©Nuriel Mlch/Brandstätter Verlag

Großartig, die letzten Pflaumen aus dem Garten konnten sich glücklich schätzen, dass mir dieses Rezept zur rechten Zeit in die Hände kam. Eine unkomplizierte Möglichkeit auch bei Gästen für Eindruck zu sorgen! Ach so ja, den Zucker habe ich ein wenig reduziert, die Pflaumen sind sehr reif in die Kälte bis zu Ihrer finalen Auferweckung gegangen…. Außerdem kommt ja auch noch Puderzucker drauf! Und bitte nur eine Backform verwenden, die wirklich absolut  dicht isst – heiße „Pflaumen-Lava“ kann den Backofen in sekundenschnelle so richtig eine verpassen… Ich habe meine Form mit Backpapier darauf vorbereitet.

Quelle: Haya Molchi & Söhne: Neni Tel Aviv

Food. People. Stories

Fotos: Nuriel Molcho

Brandstätter Verlag

Preis: 35,– €

Zutaten (fur eine Tarteform von 28 cm Ǿ):

700 g Pflaumen

200 g Zucker

130 g Butter plus Butter fur die Frm

120 ml Sahne

1 EL Zitrnensaft

1 Prise Meersalz

200 g Kadaifi-Faden (Engelshaar)

Puderzucker zum Bestauben

Zubereitung:

Backofen auf 200 °C (Umluft) vorheizen. Pflaumen halbieren und entsteinen. Zucker in einem breiten Topf karamellisieren, 55 g Butter hinzufugen und schmelzen. Sahne und 50 ml Wasser dazugeben und langsam aufkochen, sodass sich der Zucker auflöst. Einige Minuten zu einer cremigen Sauce einkochen lassen, dann Zitronensaft und Salz unterrühren. Pflaumen hinzufugen und in der Sauce schwenken.

75 g Butter in einem kleinen Topf schmelzen. Kadaifi-Faden auf einer Arbeitsplatte oder in einer Schussel mit den Händen etwas auseinanderziehen, mit der Butter übergießen und locker durchmengen. (So werden die Teigfaden weicher und lassen sich gut verarbeiten.)

Tarteform ausbuttern. Pflaumen samt Sauce hineingeben und mit Kadaifi-Faden bedecken. Im Ofen ca. 10 Minuten goldbraun backen. Anschließend herausnehmen und auf einen großen Teller stürzen (dabei vorsichtig arbeiten, da der heiße Saft der Fruchte auslaufen kann).

Mit Puderzucker bestauben und warm servieren.

Hayas Tipp: Genial schmeckt dazu selbstgemachtes Joghurteis. Es ist einfach herzustellen, weil es nur aus 3 Zutaten besteht. Für ca. 650 ml Eis braucht man 500 g griechischen Joghurt, 100 g Zucker und 40 ml Limettensaft. Alle Zutaten gründlich verrühren, anschließend in einer Eismaschine cremig gefrieren lassen. Fertig!

Grießkuchen mit Joghurt und Feigen

© EMF/Tina Bumann

Quelle: Tanja Dusy, Inga Pfannebecker: Brinner – gemeinsam gemütlich genießen

Breakfast trifft Dinner – 100 Rezepte für opulente Buffets

Edition Michael Fischer

Preis: 20,– €

Ich lege mich fest, der leckerste Grießkuchen ever und eine kleine Schönheit nicht nur zum türkischen Brinner, sondern bei uns zum israelischen Buffet. Sehr fluffig durch den Joghurt im Teig und längst nicht so süß wie die klassische Vorlage. Auch die Joghurt-Creme mit Orangengeschmack konnte überzeugen. Bitte beim Orangenblüten-Wasser beim Preis nicht geizen. Der arabische Laden hat da leider nicht immer Qualitäten im Regal stehen, die wirklich top sind und dieser Kreation geschmacklich würdig wären.

Für den Kuchen

Zutaten:

350 g Zucker

5–6 EL Orangenblütenwasser

(nach Belieben)

500 g Hartweizengrieß

1 Päckchen Backpulver

¼ TL Salz

1 TL Zimtpulver

5 Eier

500 g Joghurt (3,8 % Fett)

abgeriebene Schale von 1 Bio-Orange

150 g Butter

Für den Belag

Für den Belag:

8 Feigen

1 Granatapfel

100 g Walnusskerne

750 g fester griechischer oder türkischer Joghurt

2 Päckchen Vanillezucker

Saft von 1 Orange

5–6 EL flüssiger (Orangen-) Blütenhonig

Zubereitung:

Für den Kuchen in einem Topf 600 ml Wasser und den Zucker unter Rühren aufkochen lassen. Anschließend ca. 10 Minuten offen bei großer Hitze zu einem wässrigen Sirup einkochen lassen. Vom Herd nehmen und nach Wunsch das Orangenblütenwasser unterrühren, dann zum Abkühlen beiseitestellen.

Inzwischen den Backofen auf 175 °C Ober-/ Unterhitze (Umluft 150 °C) vorheizen. Den Grieß mit Backpulver, Zimt und Salz mischen. Eier, Joghurt und Orangenschale in einer Schüssel glatt rühren. Die Butter in einem Topf schmelzen. Mit einem bisschen davon eine Backform (ca. 28 × 25 cm) auspinseln, den Rest unter die Joghurt-Eier-Masse rühren, die Grießmischung zugeben und alles vermischen. Den Teig in die Form füllen und im heißen Ofen (Mitte) in ca. 45 Minuten goldbraun backen.

Den Kuchen aus dem Ofen nehmen, 1 Minute abkühlen lassen, dann noch in der Form sofort mit dem Sirup begießen – dazu den Sirup portionsweise auf den Kuchen geben und jede Lage gut einsickern lassen, bevor die nächste Portion folgt. Anschließend den Kuchen vollständig abkühlen lassen (siehe Tipp).

Für den Belag die Feigen waschen und quer in Scheiben schneiden. Den Granatapfel längs halbieren und die Kerne herauslösen – dabei aufpassen, es spritzt sehr, und Granatapfelsaft kann hartnäckige Flecken (auf Holz) hinterlassen. Die Walnusskerne grob hacken.

Den Joghurt mit dem Vanillezucker und 5–6 EL Orangensaft glatt rühren, dann auf dem Kuchen verteilen (diesen nach Belieben vorher in Stücke schneiden; siehe Tipp). Feigen und Granatapfelkerne auf dem Joghurt verteilen, den Kuchen mit Walnüssen bestreuen und mit Honig beträufeln.

Tipp: Der Kuchen kann bereits am Abend vorher zubereitet werden und im Kühlschrank durchziehen – er ist dann schön feucht und saftig. Deshalb empfiehlt es sich auch, ihn noch vor dem Bestreichen mit Joghurt in Stücke zu schneiden – so lassen sich diese später mit dem Belag „unfallfrei“ auf den Teller heben. Wer eine Springform verwendet, kann hier vor dem Bestreichen den Rand abnehmen.

 

Rhabarber-Wacholder-Kuchen mit Sauerrahm-Teig

Neveda Berg © North Wild Kitchen

den fanden wir einfach göttlich! Wacholder, Du alter Knabe, I love you – jetzt nicht nur im Kartoffel-Gratin! P.S. Die Zuckermenge für die Füllung habe ich ein bisschen reduziert, gebacken habe ich den Kuchen in einer Pie-Form mit 28 cm Ǿ.

Quelle: Neveda Berg: North wild Kitchen

Das Norwegen-Kochbuch

Prestel

Preis: 30,– €

Gedeckte Obstkuchen sind zwar keine typische Spezialität einer norwegischen Seter, aber die mit ihnen verbundene Gemütlichkeit – in Norwegen auch hygge genannt – passt wunderbar zur sommerlichen Hofidylle. Ich liebe die Kombination von Rhabarber und Wacholder, eingehüllt in einen Sauerrahm-Teig. Vor meinem inneren Auge tauchen Wacholderbüsche und Rhabarberstauden auf, und ich sehe, wie sich Rohmilch in großen Milchkannen in Rahm verwandelt. Dieser leckere und aromatische Kuchen mit Sauerrahm-Teig ist unglaublich leicht zuzubereiten. Je nach Art des verwendeten Rhabarbers kann die Füllung relativ flüssig sein – Pflanzen aus dem Garten geben meist weniger Saft ab als Exemplare aus dem Supermarkt. Damit die Füllung nicht zu flüssig wird, kann man sie mit Tapiokastärke anstelle von Mehl andicken.

Zutaten(Für 6 bis 8 Portionen)

Für den Sauerrahm-Teig

270 g gesiebtes Weizenmehl Type 550

1 EL Kristallzucker sowie etwas Zucker

zum Bestreuen

½ TL Salz

230 g kalte, ungesalzene Butter, in kleine Stücke geschnitten

120 ml Sauerrahm

1 großes Ei, zimmerwarm, mit 1 TL Wasser verquirlt

Für die Rhabarberfüllung

250 g Kristallzucker (bei mir ca. 200 g)

80 g gesiebtes Weizenmehl Type 550

1 TL getrocknete Wacholderbeeren

½ TL Zimt

½ TL Salz

750 g Rhabarber, in 1,25 cm lange Stücke geschnitten

1 EL frisch gepresster Zitronensaft

1 großes Ei, zimmerwarm, mit 1 TL Wasser verquirlt

Zubereitung:

Für den Teig Mehl, Zucker und Salz in einer großen Schüssel mischen. Butterstückchen hinzufügen und mit den Fingerspitzen rasch einarbeiten, sodass die Masse kleinen Brotklumpen ähnelt. Sauerrahm hinzufügen und alles mithilfe einer Gabel zu einem Teig vermengen. 2 flache Kugeln formen und in Frischhaltefolie gewickelt mindestens 1 Stunde in den Kühlschrank stellen. Teigkugeln aus dem Kühlschrank nehmen und einige Minuten bei Zimmertemperatur stehen lassen. Auf einer leicht bemehlten Fläche mit einem Nudelholz so groß ausrollen, dass sie den Boden einer runden Kuchenform bedecken, mit einem Überhang von etwa 2,5 cm. Eine Teigscheibe in eine Kuchenform legen. Die zweite Scheibe in etwa 2 cm breite Streifen schneiden und bis zur Verwendung im Kühlschrank aufbewahren.

Backofen mit einem Backblech auf mittlerer Schiene auf 220 °C vorheizen. Für die Rhabarberfüllung Zucker, Mehl, Wacholderbeeren, Zimt und Salz in einen Standmixer geben und gut miteinander vermengen. Masse durch ein Sieb in eine kleine Schüssel streichen; alle größeren Wacholderstückchen entfernen.

In einer großen Schüssel Rhabarber und Zitronensaft mischen. Zuckermischung hinzufügen und gut unterrühren. In die mit Teig ausgelegte Kuchenform geben. Teigstreifen gitterförmig auf die Füllung legen, an den Enden fest andrücken. Teig mit Ei-Wasser-Mischung bestreichen und mit Zucker bestreuen. Kuchen auf dem Backblech 15 Minuten backen. Ofentemperatur auf 190 °C reduzieren und weitere 35 Minuten backen, bis der Teig goldbraun ist. Vor dem Servieren komplett abkühlen lassen.

Georgischer Apfelkuchen

© Yuki Sugiura/Ars Vivendi Verlag

Quelle: Tiko Tuskadze: Supra – Ein Fest der georgischen Küche

Fotos: Yuki Sugiura

Ars Vivendi Verlag

Preis: 24,– €

Wunderbar saftig, perfekt für uns mit einem Klacks Crème fraîche! Da ich kein Zitronensalz zur Hand hatte, habe ich ½ TL geriebene Schale von einer Bio-Zitrone mit ½ feinem Meersalz vermischt und für das Apfelmus habe ich den Zucker geschmolzen, karamellisiert und die zerfallen Äpfel anschließend dazu gegeben.

Dieses köstliche Dessert erinnert an einen amerikanischen Cobbler – der weiche Biskuitteig ruht auf einem Bett aus süßem Apfelmus. Mit Eiscreme oder Vanillesauce schmeckt dieser nicht nur das Herz erwärmende Kuchen sogar noch besser.

Zutaten (für 8 Personen):

6 Kochäpfel (z. B. Boskop oder

Bramley), geschält, entkernt und in

1 cm große Würfel geschnitten

200 g Zucker, plus 1 TL extra

1 TL Vanillezucker

250 g Margarine (wir haben uns Butter geleistet)

3 Eier

1 TL Zitronensalz (gestrichen)
(½ TL geriebene Schale von einer Bio-Zitrone mit ½ feinem Meersalz vermischt)

300 g Weizenmehl

60 g Kartoffelstärke

2 TL Natron

250 g fettarmer Naturjoghurt

Crème double, Vanillesauce oder Eiscreme zum Servieren

rechteckige Kuchen- oder Auflaufform

(ca. 32 × 24 cm), eingeölt und mit

Backpapier ausgelegt

 Zubereitung:

Den Backofen auf 180 °C vorheizen und die Kuchenform bereitstellen. Die Apfelstücke in einem mittelgroßen Topf mit ein wenig Wasser (sodass der Boden bedeckt ist) bei niedriger Temperatur zum Köcheln bringen. Die Äpfel kochen, bis sie zu einem feinen Mus zerfallen und leicht goldbraun sind. Kurz vor dem Ende der Garzeit 1 TL Zucker sowie den Vanillezucker zugeben. Im Topf abkühlen lassen.

Margarine und Zucker in einer großen Schüssel mit dem Mixer schaumig schlagen, dann die Eier einzeln einarbeiten.

Das Zitronensalz in einer kleinen Schüssel in einigen Tropfen Wasser auflösen.

Mehl, Kartoffelstärke und Natron in eine weitere Schüssel sieben, dann Joghurt und Zitronensalz zugeben und vermengen.

Mehl-Joghurt- und Margarine-Zucker-Eier-Mischung zu einem glatten Teig verarbeiten (dazu nicht den elektrischen Mixer verwenden).

Den Kuchenteig in die Form füllen und mit einer Palette glatt streichen. Das abgekühlte Apfelmus über den Teig gießen und mit der Palette vorsichtig durch den Kuchenteig ziehen.  Im Ofen 30 Minuten backen, bis der Kuchen goldbraun und gut aufgegangen ist. Stäbchenprobe machen – dabei vorsichtig einstechen, da das Apfelmus auch nach dem Backen recht saftig ist. Deshalb nur nach feuchten Teigecken suchen.

Den Kuchen in der Form schneiden und auf Serviertellern anrichten. Mit Crème double, Vanillesauce oder Eiscreme heiß servieren.

 Zubereitungszeit: 20 Minuten

Garzeit: 40–45 Minuten

Peruanische Key Lime Pie

© Clare Winfield, ars vivendi Verlag

Quelle: Ursula Ferrigno: Lemons & Limes

Die besten Rezepte mit Zitrone und Limette

Fotos: Clare Winfield

Ars Vivendi Verlag

Preis: 22,– €

Bühne frei für diese peruanische Lady mit exquisitem Stil und Geschmack! Creme double kann problemlos mit Sahne ersetzt werden. Da es sich um eine Übersetzung eines britischen Kochbuchs handelt und dort andere Produktwelten vorherrschen, ist das sogar zu empfehlen.

Dies ist meine Version der klassischen Pie, mit der ich so nah wie möglich am Originalrezept geblieben bin.

Zutaten (für 6–8 Personen):

300 g Haferkekse

(ich nehme oft welche mit Schokoladenüberzug)

150 g Butter, zerlassen

2 große Bio-Eigelb

400 g gezuckerte Kondensmilch

1 TL Meersalz

feiner Abrieb und Saft von 4 Bio-Limetten, plus mehr Abrieb zum Garnieren

250 g Creme double (bei mir Sahne)

Außerdem:

Tarteform mit losem Boden (24 cm Ø)

Zubereitung:

Die Kekse (im Mixer oder mit dem Nudelholz) fein zerkrümeln und mit der zerlassenen Butter vermengen. In die Tarteform füllen und gleichmäßig am Boden sowie an den Seiten fest andrücken. Für 30 Minuten kühl stellen. Inzwischen den Backofen auf 160 °C vorheizen. Anschließend 12 Minuten im Ofen vorbacken, danach in der Form abkühlen lassen. Den Ofen nicht ausschalten.

Die Eigelbe in einer Schüssel gut verquirlen. Kondensmilch, Salz, Limettenabrieb und -saft zugeben und gut mischen. Die Masse auf den kühlen Tarteboden gießen und die Pie 20 Minuten im Ofen backen. Herausnehmen, abkühlen lassen, dann abdecken und mindestens 4 Stunden kühl stellen.

Zum Servieren die Creme double möglichst steif schlagen, die Key Lime Pie damit krönen und mit etwas Limettenabrieb bestreuen.